Samstag, 7. März 2020

Seit langer Pause starte ich wieder einen Versuch, zu laufen – und darüber zu schreiben. Heute ist so etwas wie ein Neubeginn. Im März vorigen Jahres bekam ich Schwierigkeiten beim Lauftraining: das rechte Knie machte irgendwann nicht mehr mit. Zunächst nahm ich das gelassen, pausierte, fing wieder an – bis es wieder nicht mehr ging. Mitte des Jahres gab ich dann auf, pausierte länger und verlegte mich schließlich aufs Walken.

Ich hatte es nicht für möglich gehalten, aber ich fand Gefallen am Walken. Da ich beruflich mehr gefordert war und bin, genoss ich das entspannte Gehen. Im Alpenurlaub stützte ich mich verstärkt auf das linke Knie, das mir dann auch Probleme machte. Anfang dieses Jahres hatte ich Zeit, zum Arzt zu gehen. Die Diagnose ist Arthrose, und das rechte Außenband ist aufklappbar. Dennoch ließen die Beschwerden nach, und ich steigerte die Umfänge meiner Walkingrunden, ohne Probleme zu bekommen.

Tatsächlich bin ich derzeit sehr zufrieden, mich wieder so gut bewegen zu können. Es würde mich nicht unglücklich machen, nur noch zu walken und zu wandern. Seit Anfang Januar gehe ich regelmäßig zum Schwimmtraining und spüre, wie sich meine Kondition in kleinen Schritten verbessert. Das Schwimmtraining stimmt mich optimistisch, es ist ein Sport, der mir sehr gut tut und gute Laune macht. Und seit einigen Wochen versuche ich mich an Jogging-Intervallen während der Walkingrunden. Zuerst waren es kurze Streckenabschnitte, die ich sehr mühsam fand. Ich rechnete eigentlich kaum noch damit, mich steigern zu können – zu viele Rückfälle hatte ich in den letzten Monaten erlebt. Lief ich mal zwei Kilometer am Stück, machten die Knie wieder Probleme.

Als ich mich gut in Form fühlte, probierte ich längere Intervalle und irgendwann versuchte ich, ein längeres Stück zu joggen. Dieses längere Stück steigerte ich ein bisschen. Heute nun nahm ich mir vor, eine ganze Runde zu joggen.

Es ist fünf Uhr morgens, als ich meine erste kurze Walkingrunde von etwas mehr als zwei Kilometern starte. Es ist kalt und regnerisch. Ich denke, es ist gut, zur Erwärmung zu walken. Es ist auch ein schöner ruhiger Start in das, was ich vorhabe. Je länger meine Jogging-Intervalle wurden, desto mehr hatte ich ein Problem mit meiner Kleidung. Denn zum Walken ziehe ich mich relativ warm an. Lief ich dann aber zwei oder mehr Kilometer, wurde mir die Jacke zu warm. Dieses Problem lässt sich lösen, wenn ich Runden laufe und die Jacke wechsle. Nach der ersten Runde ist meine Daunenjacke auch schon richtig nass. Ich schlüpfe nun in die Softshell-Laufjacke. Genau das Richtige für dieses unangenehme Wetter. Ich laufe sehr langsam und bemühe mich um eine gute Technik: eine gerade Haltung, und ich versuche, mich gut abzudrücken, um Muskeln aufzubauen. Auf die Gelenke sollte ich mich nicht mehr so verlassen, aber die Muskulatur ist vielleicht meine Chance. Wichtig ist auch eine ruhige Atmung. Das muss ich erst wieder üben. All diese Maßnahmen habe ich in der Vergangenheit nur bei langen Läufen über 12 Kilometer beherzigt. Was darunter war, wurde so weggeschrubbt. Das versuche ich nun zu ändern.

Der Wunsch, wieder zu joggen, begann wohl an dem Tag, als ich 800 Meter am Stück kraulen konnte. Kraulen ist nicht meine Hauptschwimmart. Und 800 Meter waren für meinen Trainingsstand richtig viel, eine Herausforderung. Aber ich wollte es gern schaffen. Geholfen hat mir all das, was ich bei längeren Läufen gelernt habe. Ohne diese Erfahrung wäre ich baden gegangen, im wahrsten Sinne. Ich habe viel Wasser geschluckt, bin aber entspannt geblieben. Das hat etwas mit mir gemacht.

Ich denke nicht daran, wie lang meine Runde ist. Früher wäre das für mich kein Ding gewesen, aber heute ist der Fall anders. Es ist keine kurze Runde, sondern schon eine mittlere, schätzungsweise drei bis vier Kilometer lang. Das scheint mir ein realistisches Ziel zu sein. Und es klappt relativ gut. Als ich zwei Drittel der Strecke hinter mir habe, weiß ich, dass ich meine Runde komplett joggen kann – von Hoftor zu Hoftor. Das habe ich schon ewig nicht mehr geschafft. Ich freue mich auch schon auf die Walking-Runde zum Schluss. Das ist wie eine Belohnung, nochmal ruhig unterwegs zu sein. Gut zur Lockerung. Nein, ich werde nun nicht dreimal wöchentlich joggen. Zweimal möchte ich es probieren. Zweimal pro Woche nur walken, zweimal walken und zwischendurch joggen. Mal sehen, ob das klappt.

Zuhause ziehe ich mir wieder die Daunenjacke an und gehe nochmal los, eine Runde am Elbufer entlang und dann nach Hause zurück; circa zweieinhalb Kilometer sind das. Ein richtiges Ekelwetter ist das, aber es stört mich nicht. Regen soll mich nun nicht mehr vom Training abhalten. Das Ergebnis meiner morgendlichen Runden: 2,40 Km walken, 4,82 km joggen, 2,69 km walken = 9,91 km! Die Joggingrunde hat meine Erwartungen übertroffen. Ich nehme mir vor, zumindest nach so einem langen Lauf das Dehnen nicht mehr zu vergessen.

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