Sonntag, 26. Juni 2016

Ausrüstung

Das Thema Ausrüstung habe ich in letzter Zeit vernachlässigt. Das Schöne am Laufsport ist ja, dass man dazu nicht viel braucht und gleich an der Haustür loslegen kann. Im Grunde ist, wenn man damit beginnt, nicht einmal Funktionskleidung nötig. Wenn man sich aber an ihre Vorteile gewöhnt hat, möchte man sie nicht mehr missen. Shirts, Jacken, Hosen verschiedener Länge, Socken - all das kann man auch im Discounter kaufen, wo es immer mal entsprechende Aktionen gibt. Wer dann eine Weile dabei ist, belohnt sich hin und wieder mit einem Lieblingsstück, das dann auch teurer ist, oder stellt spezielle Wünsche an so ein Stück, die so ein Schnäppchen eher nicht erfüllt.

Bei längeren Laufstrecken ab 15 Kilometer aufwärts ziehe ich den Laufrucksack einem Trinkflaschengurt vor. Auf mein gutes Stück musste ich eine ganze Weile warten, bis ich es zu einem Preis bekam, den ich bezahlen wollte. Mein Rucksäckchen ist ein Leichtgewicht und liegt wie eine Weste über den Schultern. Die Trinkblase fasst ca. einen Liter, aber ich mache sie nie voll. Mir genügt normalerweise ein halber Liter unterwegs, ich laufe ja nicht Marathon. Meinen ersten Lauf über 10 Kilometer quer durch die Dresdner Heide habe ich mit meinem Wanderrucksack auf dem Rücken absolviert. Auch das ist möglich, wenn auch nicht sonderlich komfortabel.

Bei Laufschuhen sollte man sich doch etwas Gutes gönnen, besonders, wenn man wie ich überwiegend auf Asphalt läuft. Und wer regelmäßig und auch längere Strecken läuft, benötigt mehrere Paare, denn deren Dämpfung muss sich ebenso erholen wie der Körper des Läufers. Es gibt unterschiedliche Modelle für unterschiedliches Gelände und verschiedene Trainingsarten. Ich habe meinen Lieblingsschuh und meine bevorzugte Marke gefunden, aber man sollte auch das eine oder andere Paar einer anderen Marke benutzen. Das Paar rechts außen in der Reihe werde ich bald ausmustern, d.h. ins Fitnessstudio mitnehmen, wo es noch eine Weile weiter benutzt werden kann. Links davon ist meine Neuerwerbung für die langen Läufe. Die Schuhe links unten sind für den Winter und Schlechtwettertage, das Modell in weiß-orange nutze ich relativ selten, das war mal ein Spontankauf der Sorte "preiswerter Zweitschuh". Auch von meinem Lieblingsschuh besitze ich ein Zweitpaar, mit dem ich sehr gern unterwegs bin. Am wenigsten benutze ich die leichten Schuhe für Tempoläufe. Eins muss ich immer wieder kritisieren: die Auswahl an Farben für Frauenschuhe ist selten zufriedenstellend. In Geschäften sehe ich meist Schuhe in "niedlichen" Kleinmädchenfarben, die nach meinem Empfinden nicht zu erwachsenen Sportlerinnen passen.

Samstag, 25. Juni 2016

Ich kann mich an keinen Lauf erinnern, der so anstrengend war wie der am vergangenen Sonnabend. Und an den Folgetagen fing ich an zu grübeln: Warum quäle ich mich beim Laufen? Es ist - neben dem Wandern - mein Lieblingssport, der mir ja auch gut tun soll. Naja, meist, das gebe ich zu, quäle ich mich nicht, sondern laufe relativ ruhig und entspannt. Wenn nicht ab und an konkrete Ziele wären, bei deren Vorbereitung ich denke: nun muss ich mal raus aus der Komfortzone. Zumindest dann, wenn es nicht so läuft, wie ich mir das wünsche.

Auch heute war ich sehr unsicher, ob ich überhaupt einen langen Lauf machen würde. Das Knie ist noch nicht ganz in Ordnung, wenn auch Dehnungsübungen sehr gut helfen und ich im Alltag so gut wie nichts mehr spüre. Aber beim systematischen Training, vor allem bei einem langen Lauf, ist kein Alltag. Gestern Abend hatte ich dann auch wenig Lust auf den langen Lauf und wollte es heute nach dem Aufstehen spontan entscheiden, ob und was ich mache. Der Lauf vom letzten Sonnabend hatte es mir ein wenig vergrault. Auch wenn ich bewusst diese Strecke angestrebt habe, wollte ich dieses Mal keine Quälerei, sondern lieber abbrechen oder den Lauf auf kommenden Mittwoch verschieben. Es ist gut, zu wissen, dass man kämpfen kann, aber auf Dauer kommt man mit Verbissenheit nicht weiter.

Auf die innere Uhr ist Verlass: 4.19 Uhr stehe ich auf, ohne dass ich mir den Wecker stellen musste. Kurz vor fünf Uhr laufe ich ganz langsam los. Es ist immer noch sehr warm, 26 Grad. Während ich meine erste kleine Runde drehe, sehe ich die imposanten Wolkenformationen, die Gewitter ankündigen: dunkle Haufenwolken, einige leuchten rosa. Bald schon wird die Sonne aufgehen. In diesem Moment denke ich mir: egal wie weit ich heute laufe, ob zwei, fünf, zehn Kilometer oder doch mehr - ich sollte entspannt sein und die Morgenstimmung genießen. Und das gelingt erstaunlich gut.

Manchmal bin ich während eines langen Laufs gedanklich schon bei all den Dingen, die ich danach tun möchte. Unwillkürlich treibe ich mich dann auch an. Heute laufe ich nur und die Gedanken schweifen nicht aus, sondern sind bei dem, was ich gerade tue, ohne dass ich mich darauf konzentrieren muss. Wie es aussieht, muss ich Langstreckenlaufen wieder einmal lernen! Nach der zweiten Runde durch Übigau und über die Flügelwegbrücke trinke ich zuhause reichlich Wasser, ehe ich mich wieder auf den Weg mache. Nun ist auch mein Laufrucksack dabei. Auf dem Feld war es schon zu warm. Ob ich das, was ich vorhabe, überhaupt aushalte? Ich laufe wieder zum Boxdorfer Berg. Erzwingen werde ich ihn nicht, aber man kann ihn sich so schön in Etappen einteilen: bis dort vorne, und dann macht man weiter, und noch ein Stück... Es gibt immer wieder flachere Streckenabschnitte. Dennoch: der Anstieg strengt an bei der Tropenhitze, keine Frage. Ich laufe heute besonders langsam, langsam und gleichmäßig. Nordic Walker wären wohl schneller als ich, aber der Unterschied zwischen Walken und Joggen ist keine Frage der Schnelligkeit, sondern der Technik. Beim Joggen gibt es eine winzig kleine Flugphase, und genau diese gefällt mir so gut, weswegen ich so lange ich irgend kann joggen möchte - so gesund Walken auch ist.

Tatsächlich schaffe ich es bis nach Boxdorf hinauf. Immer wieder trinke ich Wasser aus der kleinen Trinkblase meines Laufrucksacks. Das ist an so einem warmen Tag ganz wichtig. Aber der Lauf klappt erstaunlich gut und ich fühle mich ziemlich wohl trotz der Hitze. Ich genieße es, unterwegs zu sein. Die Stecke durch die Junge Heide ist auch überwiegend schattig und kühl, viel angenehmer als unten im Elbtal. Langsam geht es nach Dresden zurück. Als ich es nicht mehr weit bis nach Hause habe, sehe ich zur Uhr. Ich habe fast 21 Kilometer geschafft! Ein Stückchen laufe ich noch weiter, bis zu einer Ampelkreuzung, wo ich den Lauf beende. Mit 21,59 Kilometern war das ein klein wenig mehr als ein Halbmarathon, bei 454 Höhenmetern Anstieg. Laufzeit 3:04. Ich staune selbst darüber, wie gut das ging. Aber ohne die 19 Kilometer am vergangenen Sonnabend, das ist mir klar, hätte ich heute die 21 nicht geschafft.

Samstag, 18. Juni 2016

Am vergangenen Wochenende hatte ich großes Glück: ich konnte mit dem Rad fahren und somit ist unsere Seenland-Tour nicht ausgefallen. Das Knie zickt aber immer noch herum, weswegen ich in der vergangenen Woche nicht gelaufen bin. Nur am Dienstag bin ich zum Krafttraining gefahren und habe mich dort auf die Oberkörper-Übungen beschränkt.

Bis heute Morgen wusste ich nicht, ob es einen Wochenendlauf gibt und auch während des Laufs wusste ich zunächst nicht, ob das etwas wird. Obwohl ich nicht gerade zuversichtlich war, habe ich es probiert, mit Bandage und zunächst ganz langsam. Die erste kleine Runde war irgendwie blöd, aber ich habe mich dann doch warmgelaufen - im wahrsten Sinne, die Sonne ging ja schon auf - und während der zweiten Runde wurde ich lockerer und auch schneller. Allerdings hätten mir die zehn Kilometer dann auch genügt, am Ende der zweiten Runde verließen mich schon deutlich die Kräfte.

Nach einer kurzen Trinkpause lief ich nochmal los. Da ich heute nicht so recht wusste, was überhaupt geht, blieb ich in Wohnungsnähe. Auch mit mehreren Runden kommt man ans Ziel… wenn es denn sein soll. Meine Runden in Wohnungsnähe haben den Vorteil, dass es immer wieder schattige Abschnitte gibt. Die Sonne stieg immer höher und mir war es schon zu warm. Ich hätte um vier Uhr aufstehen sollen, aber das war mir einfach zu früh.

Meinen Plan, ein zweites Mal über die Flügelwegbrücke zu laufen, gab ich auf: dort war pralle Sonne und ich wusste, das schafft mich zu sehr. Also bog ich etwas früher wieder ab. Am Ende dieser Runde hatte ich immerhin 17 Kilometer geschafft, wenn auch keine größeren Anstiege: das wollte ich dem Knie dann doch nicht zumuten. Ich dachte mir: ein bisschen geht noch, und lief noch einmal Richtung Übigau. Ich sah genau zur Uhr und drehte um, als ich 18 Kilometer geschafft hatte. Nun ging es leicht bergab und es wurden tatsächlich 19 Kilometer. Danach hörte ich sofort mit dem Laufen auf und ging die letzten Schritte nach Hause.

Mehr war nicht drin… ich wusste genau, wenn ich 20 Kilometer erzwinge, kippe ich womöglich um. Die langen Läufe sind mir schon mal leichter gefallen… ich hatte gar nicht vor, mich heute an meine Grenze zu bringen. Nun muss ich abwarten, ob es unangenehme Nachwirkungen gibt oder ob ich wieder Sport treiben kann, was ich gern tun würde.

Freitag, 10. Juni 2016

Es hat sich deutlich abgekühlt und dennoch komme ich nicht richtig in Schwung. Die erste Runde ganz langsam, dann die zweite Runde ganz langsam, insgesamt fünf Kilometer. Dann geht es auf zur dritten Runde Richtung Radebeul: heute ist wieder die Spitzhaustreppe fällig. Aber das Laufen geht nicht richtig gut: seit Mittwoch ist mein rechtes Knie immer mal steif. Bei Yoga bin ich zu lange in der Standwaage geblieben und habe mich dabei auch komisch verdreht, als ich die Position nicht mehr halten konnte und mir dachte: das muss doch noch gehen. Wenn man ehrgeizig ist, kann das gut gehen - oder auch nicht. Bei Yoga ist Eigenverantwortung ganz wichtig: man muss längst nicht alles tun, was vom Übungsleiter angeboten wird… ein Yoga-Lehrer ist kein Drill-Instructor! Genau das finde ich so gut an Yoga, aber die Umsetzung ist nicht immer einfach.

Während ich mich Richtung Oberlößnitz hinauf arbeite, werde ich lockerer. Wird schon gehen, denke ich mir. Erst mal bis zur Treppe und wenn ich dann davor stehe, arbeite ich mich Stück für Stück nach oben. Es ist noch ganz ruhig hier in den Nebenstraßen - schön. Heute ist ja Arbeitstag, wenn auch nicht für mich, und demzufolge Berufsverkehr, weshalb ich auch nicht durch Boxdorf laufen werde, dort ist einfach zu viel Verkehr um diese Zeit. Allmählich fange ich an zu zweifeln, ob mein Wunsch, die Spitzhaustreppe irgendwann mit Leichtigkeit hinaufzuspringen, je in Erfüllung gehen wird. Aber ohne Übung werde ich das nicht herausfinden.

Während meiner beiden ersten Runden habe ich überlegt, ob ich mir nicht die Kniebandage anlegen soll. Andererseits tut es bisher nicht weh, fühlt sich nur komisch an - was freilich bei einem langen Lauf auch nicht gut ist. Dann laufe ich nach Hoflößnitz hinein. Seitlich von mir kommt ein älterer Mann gelaufen. Ich steuere die Treppe an und laufe die ersten Absätze hinauf. Als ich die erste Pause zum Luftholen machen muss, bemerke ich, dass auch er die Treppe hinauf läuft, allerdings deutlich langsamer und gleichmäßiger als ich, was wohl auch vernünftiger ist. Bei jeder Pause frage ich mich, ob ich eigentlich völlig bekloppt bin, hier hinauf zu wollen, aber ich erhole mich relativ schnell wieder und kann mir die nächsten Stufen vornehmen.

Als ich oben bin, kann ich es selbst kaum glauben. Ich gehe ein paar Schritte weiter bis zum Bismarckturm, aber die Aussicht ist heute nicht so toll, es trübt sich ein. Ich laufe weiter bis nach Wahnsdorf, kehre aber dort um und steuere wieder die Treppe an, die ich heute auch hinunter laufen möchte. Der Mann kommt schon wieder die Treppe hinauf und geht vor mir hinunter. Bewundernswert!

Beim Hinuntersteigen habe ich noch keine Schwierigkeiten, aber unten angekommen, ist das Knie noch steifer als zuvor. Laufen ist aber angenehmer als Gehen, also laufe ich. Nun sind sämtliche Radebeuler Kinder auf dem Weg zur Schule, entweder mit Fahrrädern oder zu Fuß, oder die Eltern kurven mit ihren Autos durch die Nebenstraßen. Die Ruhe ist vorbei. Ich frage mich, wie weit ich wohl noch laufen kann. 15 Kilometer und es geht immer schleppender voran. Das wird wohl kein Tag für eine Wunschstrecke. Ich schaffe es tatsächlich bis nach Dresden hinein, zur ersten Haltestelle nach dem Ortsschild. Dann kommt auch schon die Straßenbahn und ich fahre drei Stationen mit.

17 Kilometer waren das bei 433 Höhenmetern in 2:37 - ich war wirklich sehr langsam und mehr ging einfach nicht. Ich wusste, wenn ich noch ein Stück erzwinge, mache ich mir was kaputt. Außerdem möchte ich heute Nachmittag im Lausitzer Seenland Rad fahren. Sicherheitshalber werde ich die Bandage mitnehmen.

Sonntag, 5. Juni 2016

Auch gestern gab es einen langen Lauf: 17,5 Kilometer in 2:26, 426 Höhenmeter aufwärts - dieses Mal wieder am Boxdorfer Berg. Es war extrem schwül und ich war auch unter Zeitdruck, weswegen ich nicht versucht habe, 20 Kilometer zu laufen, was mich unter anderen Umständen gereizt hätte. Der nächste lange Lauf wird schon am kommenden Freitag sein.