Sonntag, 24. April 2016

Das Wetter war durchwachsen, aber Organisation und Stimmung beim OEM waren super, wie gewohnt. Danke! Es war schön, dabei zu sein.

Samstag, 16. April 2016

Kein Lauf ist wie die anderen… Start heute fünf Uhr früh. Es hat geregnet in der Nacht und dennoch ist es sehr mild, geradezu feuchtwarm. Nachdem es gestern früh fast winterlich kalt war, ist das wieder einmal ein ungewohnter Wetterumschwung, mit dem man so nicht rechnen konnte. Darauf war ich nicht einmal beim Blick aufs Thermometer gefasst. Ich habe das Gefühl, kaum voran zu kommen. Bloß gut, dass ich in dieser Waschküche kein Tempotraining machen muss. Dann lieber den langen Lauf, ganz langsam. Wie lang der heute allerdings wird - keine Ahnung. Am Donnerstag habe ich ein erstes kurzes Tempotraining gewagt. Vier bis fünf Kilometer, am Schluss drei kurze Steigerungen. Eigentlich soll man mit vier Steigerungen beginnen… ich musste aber schon nach dreimal eine Gehpause einlegen, weil ich keine Puste mehr hatte. Ein Anfang: Eigentlich zu spät für den geplanten Halbmarathon, ich mache das schon in Hinblick auf den nächsten großen Lauf.

Eine kurze Trinkpause, ehe ich in die Stadt laufe: nun ziehe ich die Jacke aus, mal sehen, wie das geht. Ich binde sie mir um, so dass ich sie notfalls wieder anziehen kann. Aus Südosten weht ein leichter Wind. Bald läuft es sich angenehmer und es ist auch nicht mehr so schwül. Bis zur Waldschlösschenbrücke laufe ich, für meine Verhältnisse nicht so langsam, es klappt nun ziemlich gut. Heute sind die anderen Läufer wärmer als ich angezogen, aber vermutlich sind die wenigsten von ihnen schon zwei Stunden unterwegs. Ohne Jacke bedeutet freilich, ich habe immer noch ein langes Shirt und eine lange Hose an, nichts da mit Shorts und Spaghetti-Top. Habe ich alles schon im Winter oder Vorfrühling gesehen, kein Witz.

In Johannstadt kurze Trinkpause, die ist heute sehr nötig. 16 Kilometer sind geschafft. Bis zur Marienbrücke werde ich etwa laufen müssen, um mein Tagesziel zu erreichen. Über die Augustusbrücke überquere ich die Elbe erneut. Da sind es schon fast 19, so dass ich mich entschließe, noch ein Stück zu laufen und dann zu gucken, wann eine Bahn fährt. Nach 19,6 Kilometern beende ich den Lauf. Die Straßenbahn kommt in sieben Minuten. So lange kann ich warten, ich habe ja die Jacke dabei, die ich auch sofort brauche. Mit der heutigen Strecke und auch der Zeit bin ich sehr zufrieden: 2:41, ich muss zweimal hinsehen, um das zu glauben. Anmelden oder nicht anmelden? Morgen werde ich mich entscheiden.

Sonntag, 10. April 2016

Ungewissheit

Am vorigen Sonnabend dachte ich, es hängt allein von meiner Lust und Laune ab, ob ich bald Halbmarathon laufe. Schnell wurde ich eines Besseren belehrt: schon am Nachmittag nach dem Lauf spürte ich, dass ich entweder allergisch auf die herumfliegenden Blütenpollen reagierte oder doch wieder eine Erkältung bekam. Ich hoffte sehr, dass es eine Allergie ist, obwohl das wirklich keine angenehme Option ist, aber: man kann laufen. Am Montag Morgen startete ich einfach mal wie gewohnt zum Lauf. Habe die Runde etwas abgekürzt, aber eigentlich klappte alles ganz gut. Am Abend hatte ich Trainertermin und weil der nun einmal vereinbart war, ging ich auch hin. Das kurze und interessante neue Trainingsprogramm gefällt mir ziemlich gut, und weil ich fürchtete, die Übungen in einer Woche oder später nicht mehr nachvollziehen zu können, fuhr ich am Dienstag Morgen wieder ins Fitnessstudio und ging den Plan durch, wenn auch längst nicht in der vorgegebenen Intensität. Bei einem neuen Programm ist ohnehin Vorsicht geboten, sonst kann man sich womöglich am nächsten Tag kaum noch bewegen.

Am Mittwoch Morgen war mir nach dem Aufstehen klar, dass ich mir doch wieder einen Infekt eingefangen hatte. Es fühlte sich nach beginnender Grippe an und meine Stimmung war im Keller. Da hatte ich mich gerade nach einer langwierigen Sache aufgerappelt und nun sowas. Das bremst mich wieder wochenlang aus, dachte ich und dieser Gedanke zog mich noch mehr runter. Im Laufe des Nachmittags verabschiedete ich mich vom Halbmarathon: hat keinen Sinn, dachte ich, nun muss ich zusehen, dass ich wieder fit werde - ohne Druck und ohne mich allzu sehr zu ärgern. Denn mein großes Laufziel wird im Sommer sein und das ist schließlich mein Hauptvorhaben in diesem Jahr. Bei dem Gedanken an dieses Ziel wurde meine Stimmung sofort besser. Gegen Abend hatte ich wieder Schwung, gute Laune und fühlte mich auch gesünder.

Am Donnerstag Morgen dachte ich mir, ich versuche doch mal ein Läufchen, ein ganz kurzes. Ja, ich gestehe, das war grenzwertig. Aber so ein, zwei kleine Runden, kürzer als sonst, traute ich mir durchaus zu. Die erste Runde ging so, also noch eine zweite, und da es ziemlich gut lief, wurde aus der geplanten kleinen Runde doch die normale. Da mir dieser Lauf gut bekam, beschloss ich, am Sonnabend das zu machen, was geht. Der Gedanke daran stimmte mich optimistisch.

Dass meine Stimmung im Keller war, liegt auch an anderen Erlebnissen, die ich in letzter Zeit hatte. Ich fühle mich immer mehr abgewertet, aufs Altenteil geschoben. Da kamen Bemerkungen, die ich völlig unangemessen finde. Wenn beispielsweise der Bankberater geradezu eindringlich davor warnt, aufs Land zu ziehen: "Aber Sie werden doch Ärzte brauchen in den nächsten Jahren", und überhaupt sollte ein zukünftiges Domizil möglichst einstöckig sein, denn Treppenlifte haben ihren Preis. Bin ich im falschen Film? Ich werde 52, nicht 82!

Die Älteren abzuwerten, viel zu früh zu Tattergreisen und Greisinnen zu erklären ist Kehrseite wie Bestandteil des in dieser Gesellschaft herrschenden Jugendwahns. Auf dem Arbeitsmarkt hat man eigentlich "abgewirtschaftet" - auch nicht nachvollziehbar, denn immerhin haben Leute wie ich noch 15 Jahre zu arbeiten. Und gegen all diese dummen Bemerkungen und diesen Unsinn, beschloss ich, hilft nur Rebellion. Dieser Gedanke hat mich, denke ich, noch etwas schneller wieder fit werden lassen.

Gestern bin ich nicht gelaufen, denn wir hatten spontan beschlossen, im Erzgebirge zu wandern. Heute fand nun der lange Lauf statt. Ich war vorsichtig optimistisch, an die 15, 16 Kilometer zu schaffen, wenn es gut läuft. Was soll ich sagen: nach dieser Woche lief es vergleichsweise mehr als gut. Ich war auch gar nicht soo langsam. Ich konnte mich auf die Lauftechnik konzentrieren und Körperspannung aufbauen. Und da kam ich in Stimmung, alles zu geben. Statt nach 16 Kilometern aufzuhören, erweiterte ich die Runde und lief doch die ursprünglich geplanten 18 Kilometer in 2:35.

Erfahrene Läufer wissen, dass sie mit ihrem Körper achtsam umgehen müssen. Meist ist einem das ein Bedürfnis. Manchmal aber sind die Umstände so, dass man etwas riskieren muss. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass man die eigenen Kräfte falsch einschätzt und der Versuch schief geht. Und Risiken eingehen, das muss auch jemandem über 50 gestattet sein. Ich habe ohnehin beschlossen, wenn ich denn alt werde, eine unvernünftige Alte zu werden. Denn was soll die sogenannte "Würde" (ich nenne es Langeweile), wenn die Würze im Leben fehlt.

Wie weit ich in vierzehn Tagen laufe, ist noch ungewiss. Gut so.

Samstag, 2. April 2016

Heute Morgen bekam ich einen Schreck beim Blick aufs Thermometer: 1 Grad! Und ich war ja schon auf warmes, freundliches Wetter eingestellt. Also wieder die dicken, warmen Laufsachen angezogen und los. Es war nicht so kalt wie befürchtet, weil es fast windstill war. Das macht viel aus.

Und, oh Wunder: die erste kleine Runde ging gleich ziemlich gut. Es war noch völlig dunkel und nur ab und an zwitscherte ein früher Vogel - eher zaghaft, wie mir schien. Diese Vögel sind ein bisschen wie ich. Dabei habe ich gut reden: nachdem ich wochentags ziemlich viel geschlafen habe - ich schreibe jetzt mal nicht, wann ich ins Bett gegangen bin ;-), habe ich seit langem wieder etwas Energie. Seit fünf Uhr laufe ich also, bin noch absolut allein unterwegs und das geht noch eine ganze Weile so weiter. Die zweite Runde, meine Standardrunde, klappt auch sehr gut. Seit langem habe ich das Gefühl, zu laufen und mich nicht nur durch die Strecke zu quälen. Das macht mir Mut für die dritte Runde. Diese führt von Mickten aus ins Stadtzentrum bis zur Carolabrücke, wo mein Wendepunkt ist.

Die Stimmung an der Elbe ist wunderschön. Ganz ruhig ist es noch, nur ein paar Radfahrer sind unterwegs - und Läufer. Einer nach dem anderen ist vor mir, hinter mir oder biegt gerade auf die Strecke ein. Viele sind noch winterlich warm bekleidet wie ich, andere jedoch - ich mustere sie immer ziemlich erschrocken - sind schon beinahe hochsommerlich angezogen. Nackte Arme und Beine bei fast frostigen Temperaturen - wie ist das auszuhalten? Es wird immer ein Mysterium für mich bleiben.

Allmählich finde ich wieder in meine Technik für lange Läufe, kann die Atmung steuern und mir angenehme Gedanken machen, wenn es mal anstrengend wird, damit es sich nicht allzu lange anstrengend anfühlt. So ein Frühlingsmorgen lädt immer wieder dazu ein, die Blicke in die Natur schweifen zu lassen.

Heute habe ich keine genaue Messung, da ich meinen Forerunner verborgt und nicht daran gedacht habe, ihn rechtzeitig zurück zu fordern. ;-) Für die langen Läufe ist er doch sehr nützlich und ich sollte ihn einfach nicht mehr ausleihen. Glücklicherweise kenne ich einige Strecken relativ gut und kann die Distanz ungefähr schätzen. Es waren heute 15-16 Kilometer in zweieinhalb Stunden. Auf die Kilometer bin ich stolz, aber mit der Zeit kann ich keinen Blumentopf gewinnen. Mal sehen, ob ich in drei Wochen Halbmarathon laufen möchte.