Samstag, 30. Mai 2015

Heute bin ich nicht gelaufen: ich habe ja erst gestern eine Runde gedreht, die mit etwa neun Kilometern keine kleine mehr war und heute habe ich eine Pause nötig. Die eher normalen drei Laufrunden der vergangenen Woche fand ich sehr anstrengend, aber es mag an der hektischen Woche nach Pfingsten gelegen haben. So schön so ein verlängertes Wochenende auch ist: der Arbeitstag fehlt einfach. Der wird einem ja nicht geschenkt, sondern die Arbeit wird umverteilt. Und da ich in der vergangenen Woche deutlich mehr gelaufen bin, ist es wohl normal, dass der Körper Ruhe einfordert. Mal ohne irgendein Vorhaben ins Wochenende zu starten, war mal richtig schön und auch notwendig. Wie das in der nächsten Woche sein wird, lasse ich auf mich zukommen.

Samstag, 23. Mai 2015

Zugabe

Die Situation wiederholt sich gelegentlich: wochentags quält man sich beim Weckerklingeln aus dem Bett und am Sonnabend ist man auch ohne Wecksignal zur gewohnten Zeit wach. Ich hätte einfach noch ein bisschen dösen und trödeln können, aber ich beschloss, aufzustehen und laufen zu gehen. Ausgeschlossen hatte ich diese Möglichkeit gestern nicht, aber ich habe es davon abhängig gemacht, ob ich mich aufraffen kann. Und nun, da ich mich aufgerafft hatte, wollte ich auch etwas Schönes tun. Ich hatte Lust, früh am Morgen in die Stadt hinein zu laufen. Wochentags laufe ich sehr ungern auf dem Elberadweg, denn das macht überhaupt keine Freude mehr: da ist einfach zu viel los. Nicht einmal mit dem Fahrrad bin ich gern unterwegs, aber ich fahre dennoch regelmäßig zur Arbeit: das ist eben Berufsverkehr und kein Vergnügen. Oft hasse ich die Stadt, möchte weg aus diesem Lärm und der Hektik. Natürlich hat die Stadt auch ihre Vorzüge, und heute wollte ich ihre schöne Seite sehen. Nach der üblichen Aufwärmrunde laufe ich an der Elbe entlang Richtung Stadtzentrum. Ich bin nicht allein: es sind schon ein paar Läufer außer mir unterwegs, auch Radfahrer. Aber es ist noch angenehm ruhig. Der Himmel ist überwiegend bedeckt, die Sonne kann sich nicht durchsetzen, aber es ist dennoch nicht unfreundlich. Am City-Beach läuft leise die Musik, aber es ist niemand da. In ein paar Stunden wird das anders sein. Heute gibt es wieder keinen Berglauf, weil ich keine Lust auf die entsprechende Strecke hatte. Ich möchte ja wieder mehr darauf achten, was mir Freude macht. Und diesen Lauf betrachte ich als Zugabe: der darf einfach schön sein. Als ich die Marienbrücke vor mir sehe, fällt mir ein: ich kann ja Treppentraining machen. Das ist durchaus effektiv. Dreimal laufe ich die Stufen an der Marienbrücke hinauf und wieder hinunter. Als ich das dritte Mal abwärts laufe, sehe ich neben mir am Hang einen jungen Fuchs sitzen. Er ist nicht einmal drei Meter von mir entfernt, neigt den Kopf ein wenig zur Seite und sieht mich aus großen Augen an. Sehr überrascht scheint er nicht zu sein: Füchse, die in der Stadt leben, sind wohl an Menschen gewöhnt. Ich hingegen bin noch nie zuvor einem wilden Tier so nahe gewesen. Ich laufe bald weiter, weil ich ihn weder verängstigen, noch ihm den Weg abschneiden möchte. An der Augustusbrücke laufe ich viermal die Treppen hinauf und hinunter und an der Albertbrücke nehme ich auch noch ein paar Stufen mit. Das ist weniger anstrengend; ich nenne es Treppen-Intervalltraining, weil ich zwischendurch immer wieder auf ebener Strecke laufe. Aber dann genügt es auch, ich spüre meine Beinmuskeln und morgen beim Wandern möchte ich nicht unbedingt Muskelkater haben. Langsam laufe ich heimwärts. Als ich der Marienbrücke näher komme, läuft Füchslein von rechts nach links über den Weg Richtung Elbwiesen. Hoffentlich findet er etwas zum Fressen. Ich freue mich nun auch aufs Frühstück. Durch diesen 15-Kilometer-Lauf sind aus 23 Wochenkilometern 38 geworden.

Freitag, 22. Mai 2015

Favoriten

Diese Laufwoche war eine mit relativ geringen Streckenumfängen. Am Montag: durchschnittliche Strecke, knapp acht Kilometer. Am Mittwoch wollte ich einen langen Lauf machen, möglichst auch mit ein paar Höhenmetern, aber gleich zu Beginn spürte ich schon: das ist nicht mein Tag. Die Beine waren schwer und ich kam nur langsam vorwärts. Möglich, dass es Nachwirkungen vom Krafttraining waren, oder der Wetterumschwung war schuld. Ich lief langsam hier in der Nähe zwei Runden und es wurden doch neun Kilometer: darüber war ich wiederum froh – nicht so schlecht für einen Tag, an dem es eigentlich nicht läuft. Heute Morgen hatte ich keine besondere Lust zum Laufen. Das häufige frühe Aufstehen fällt mir auch nicht immer leicht und manchmal denke ich: wieso ist es schon wieder früh am Morgen! Aber momentan ist ja die Stimmung draußen so schön: gerade zwischen 5.30 Uhr und 6.30 Uhr ist die beste Zeit zum Laufen, finde ich. Man sieht, dass ein schöner Tag bevorsteht, der Himmel ist klar und an den Baumwipfeln zeigt sich schon die Sonne. Heute war der einzige Wochentag, an dem es richtig gut lief: es war nur eine kleine Runde, aber ich lief sie etwas zügiger, was wirklich gut ging (ich tue mich ja immer schwer mit Tempotraining), und die Runde beschloss ich mit vier Steigerungsläufen. Dass es gut ging, verdanke ich auch meinen – inzwischen nicht mehr ganz so neuen - Leichtgewichts-Laufschuhen. Es sind leichte Schuhe, die aber nicht nur für leichtgewichtige Läuferinnen geeignet sind, sonst kämen sie für mich nicht in Frage. Ich hatte sie mir als Wettkampf-Schuhe zugelegt, als ich noch Hoffnungen hegte, mit leichteren Schuhen und regelmäßigem Tempotraining deutlich schneller zu werden. Inzwischen weiß ich, dass ich ein bisschen schneller werde, aber nicht deutlich. Vermutlich liegt es auch daran, dass ich es einfach nicht leiden kann, schnell zu laufen. Dennoch: der Brooks Racer ST 5 trägt dazu bei, dass Tempoläufe besser gelingen. Ich finde, er sieht in Wirklichkeit viel mehr nach Minimalschuh aus als auf Abbildungen. Für mich ist es immer wieder ungewohnt, damit zu starten, weil ich normalerweise Schuhe mit stärkerer Dämpfung trage. Bei meinen bisherigen Strecken hatte ich nie Probleme damit, aber mehr als sieben, acht Kilometer bin ich noch nicht gelaufen. Für Tempoeinheiten wie die heutige finde ich diese Schuhe ideal, und auch über die coolen Farben freue ich mich. Leider überwiegen bei Laufschuhen, Laufbekleidung, überhaupt Sportkleidung für Frauen oft Lila, Pink und andere weniger coole Farben. Allein schon wegen der hässlichen Shirts würde ich an keinem Women’s Run teilnehmen! Mein absoluter Favorit, besonders für die langen Läufe (ich habe zwei Paar, nur das neuere ist rechts auf dem Foto), bleibt der Glycerin von Brooks.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Ein Lauf am Vatertag

Ich feiere den Vatertag ja nicht; der Anlass hat sich auf das Laufen nur insofern ausgewirkt, als ich heute planmäßig um fünf Uhr aufgestanden bin, um kurz nach halb sechs starten zu können. Ja, ich wollte meine Ruhe haben und keinen Vatertags-Ausflüglern begegnen. Es sei den Herren gegönnt, heute ausgelassen zu sein, aber zu dem Zeitpunkt, wenn die Biergärten gut gefüllt sind und die Bollerwagen durch die Gegend gezogen werden, bin ich lieber wieder daheim. Es hat noch genieselt, als ich meine erste Runde lief. Es waren dieses Mal mehr als drei Kilometer statt zwei und noch was. Unterwegs konnte ich drei Hasen beobachten! Das ist das Schöne, wenn man früh unterwegs ist: da sind fast immer Tiere zu sehen. Dann ging ich die große Runde an: mal nicht an der Elbe entlang, sondern nach Norden wandte ich mich, erst noch auf ebener Strecke, dann mit leichtem, gleichmäßigen Anstieg, bis ich schließlich die Stadtgrenze hinter mir ließ und ein ganzes Stück am Wald entlang joggte. Es war nicht kalt, aber auch nicht zu warm. Es hatte aufgehört zu regnen, aber ohne Jacke wäre es zu kühl gewesen. Der Anstieg am Boxdorfer Berg war dann etwas steiler, aber ich habe ihn heute gut geschafft. Zurück ging es auf dem gleichen Weg, ein Stückchen auch am Straßenrand entlang. Das ist nur in den Morgenstunden am Wochenende oder an Feiertagen angenehm. Heute trat vor mir ein Reh aus dem Wald. Als es mich sah, flüchtete es, aber glücklicherweise nicht über die Straße (ein Auto kam näher). Am Boxdorfer Berg kann man öfter Rehe sehen. Es ist auch ein Warnschild aufgestellt. Die Laufstrecke – 15 km – hat heute ziemlich gut gepasst. Das war schon mein langer Lauf in dieser Woche: morgen früh ist nur noch ein kurzer Lauf mit zwei, drei Steigerungen geplant. Am Sonnabend werden wir – hurra! – wandern, und darauf freue ich mich schon riesig.

Sonntag, 10. Mai 2015

Ein Lauf zum Muttertag

Ich hatte es mir offen gelassen, ob ich heute laufe oder nicht, denn erzwingen wollte ich es nicht. Gestern gab es – nach Enkelbesuch – einen ausgiebigen Nachmittagsschlaf, und zwar so lange, wie ich wollte. Das war richtig gut und vermutlich deswegen bin ich heute relativ ausgeruht um fünf Uhr aufgewacht. Das klingt nach Unzeit – ist es auch, aber derzeit tickt meine innere Uhr so. Es war schon richtig hell und noch relativ freundlich draußen, als ich mich auf den Weg machte: ganz ruhig, ganz langsam, ohne jegliche Vorgaben an mich. Mir war klar, dass es anders nicht funktionieren würde. Zunächst wieder die kleine Runde zum Einlaufen, nochmal nach Hause, etwas trinken, anschließend große Runde. Den Berglauf, von dem ich dachte, den müsste ich heute eigentlich durchziehen, habe ich bleiben lassen. Den mache ich wirklich erst dann, wenn ich mich dazu bereit fühle. Es ist so wunderbar ruhig um diese Zeit am Wochenende! Kaum Verkehr, kaum Leute unterwegs… ich trottete ganz gemütlich durch die Gegend und nahm mir viel Zeit, die blühenden Bäume und Sträucher unterwegs anzuschauen, die Mauersegler am Himmel zu beobachten und den Vogelstimmen zu lauschen. Am Pieschener Hafen wurde mir ein besonders schöner Anblick zuteil: ein Graureiher, wirklich ein Prachtexemplar, flog in den Hafen hinein und ließ sich am Ufer nieder. Er bemerkte, dass ich ihn beobachtete, blieb aber, wo er war. Graureiher sind öfter in der Stadt zu beobachten, aber sie sind dennoch scheu: besonders dann, wenn man stehenbleibt, um beispielsweise ein Foto zu machen, verschwinden sie. An der Elbe waren auch andere Läufer unterwegs, überwiegend sogar Läuferinnen. Mag sein, dass einige von ihnen auf diese Weise in den Muttertag starten. Der Feiertag ist mir relativ gleichgültig und ohnehin kein Sport-Muss-Termin: ausschlafen wäre auch eine gute Option gewesen. Ich wählte den steilen Anstieg zur Molenbrücke, um überhaupt eine Kleinigkeit Richtung Hügeltraining zu tun, und später tat ich es an der Flügelwegbrücke ebenso. Von den Brücken aus hatte man eine wundervolle Aussicht über das Elbtal, ganz klar war es, das Licht sehr intensiv und die Luft fühlte sich nach dem Regen frisch und sauber an. Ein Lauf nur zum Vergnügen – genau das hatte mir gefehlt in den letzten Wochen. Dabei ist es so einfach… aber ich war viel zu sehr auf mein (bisher noch unerreichtes) Ziel fixiert gewesen, um überhaupt noch locker starten zu können. Ich bin ja allgemein langsam unterwegs, aber heute war ich noch langsamer als sonst, eigentlich kurz vor der Zeitlupe, aber genau so war es gut. Zwei weitere Graureiher konnte ich beobachten: einen sehr hoch am Himmel und einen anderen, der ziemlich nahe bei mir über die Washingtonstraße hinweg flog. Zu einem relativ späten Zeitpunkt sah auf die Kilometeranzeige: da hatte ich schon fast 13 Kilometer zurückgelegt. Schließlich war ich zwei Stunden unterwegs mit ziemlich genau 14 Kilometern. Es war mein vierter Lauf in dieser Woche.

Freitag, 8. Mai 2015

Im Tal

Ich bin durchaus gern mal in Tälern unterwegs, die haben ja auch ihren Reiz. Ärgerlich werde ich – ganz bewusst den Vergleich zum Wandern ziehend – wenn ich mich auf einen Gipfel gefreut habe und es dann bergab und bergab und bergab geht, bis ich mich zu weit von meinem Weg entfernt habe, um noch einzulenken. Ich liebe Gipfeltouren, sie beflügeln mich, manchmal für Monate im Voraus, und sie wirken lange nach. Bleibt so eine Möglichkeit aus, fehlt etwas Wichtiges, ähnlich einer Kerze, die mir im Winter leuchtet. Ich kann nicht genau sagen, warum ich beim Laufen gerade in einem endlosen Tal herum trotte. Ich bin im Urlaub gelaufen, wollte es unbedingt durchziehen. Ich bin in dieser Nach-Urlaubswoche ebenfalls dreimal gelaufen. Es kommt keine Freude auf. Ich genieße es nicht. Es ist momentan nur noch ein Pflichtpensum, das ich absolviere. Ich überwinde mich zum Laufen und bin dann ganz froh, wenn es einigermaßen klappt. Von Leidenschaft bin ich weit entfernt. Ich möchte es jedoch nicht aufgeben, weil es mich fit hält. Und weil ich immer noch von Gipfeln träume. Laufen ist die beste Vorbereitung auf Bergtouren. Ob ich irgendwann wieder Erfolge beim Laufen spüren werde, weiß ich nicht. Ich begebe mich ja in eine ungewisse Zukunft, spüre derzeit, dass in anderen Lebensbereichen die Signale ebenfalls auf Talfahrt stehen. Will mein Körper nichts mehr leisten? Kann er nicht mehr das leisten, was ich ihm abverlangen möchte? Sind künftig nur noch kleine und noch kleinere Brötchen zu backen? Nein, ich will mich noch nicht damit abfinden.

Sonntag, 3. Mai 2015

Mein Eintrag für diese Woche kommt spät: bereits am Montag habe ich den langen Lauf absolviert - 14 km mit etwas Hügeltraining. Am Mittwoch und am Sonnabend bin ich jeweils 7 km gelaufen, nicht in Dresden, sondern in Wien: am Mittwoch lief ich mehrere Runden um den Haydn-Park, gestern war ich im Stadtpark unterwegs: dort fand ich es richtig nett. Wien ist eine schöne Stadt zum Laufen (freilich nicht nur dafür), und ich kann mir gut noch mehr Laufrunden dort vorstellen, wenn wir mal wieder kommen.