Samstag, 31. Dezember 2011

Ich starte 7.43 Uhr zum letzten Lauf dieses Jahres, etwas skeptisch, ob das heute etwas wird, aber der Anfang klappt ganz gut. Am Dienstag war es abends so schön mild draußen, dass ich eine Mini-Runde ums Feld gelaufen bin: langsam, vorsichtig, so oft wie möglich auf dem Rasen und mehr auf links verlagert. Das hat funktioniert, war aber recht anstrengend. Heute muss das linke Bein zwar mehr tun als das rechte, aber nicht mehr so sehr wie beim letzten Mal. Ich vermute, es ist eine Reizung der Plantarsehne, eine typische Läuferverletzung, aber ich habe sie mir wohl beim Renovieren (andauerndes Hocken und Stehen auf der Leiter) zugezogen. Die Witterung erlaubt es mir, gut eingelaufene Schuhe zu tragen. Bisher habe ich alle Zipperlein mit Pausen und vorsichtigem, moderaten Training überstanden und hoffe, dass es auch dieses Mal klappt. Vorgestern war ich im Fitnessstudio auf dem Fahrrad, aber darauf muss ich wie eine Irre strampeln, um überhaupt ins Schwitzen zu kommen, und das hat dem Fuß nicht gut getan. Laufen ist tatsächlich das effektivste Ausdauertraining und heute geht es bisher ganz gut. Der Tag beginnt freundlich und hell, der Himmel ist klar und nur auf den Wiesen spürt man ein wenig Raureif. Ich verlasse den asphaltierten Weg, so oft es geht. Da heißt es aufpassen, um nicht in Hundehaufen zu treten. Hundebesitzer sind mit ihren Lieblingen ebenfalls früh unterwegs. Verständlich, weil Tiere empfindlich auf Feuerwerk reagieren, und jetzt am Morgen ist es noch ruhig.

Ich habe das Feld hinter mir gelassen und laufe an der Washingtonstraße entlang Richtung Flügelwegbrücke. Sollte ich Probleme bekommen, breche ich den Lauf ab, aber so lange es gut geht, genieße ich die Strecke. Endlich laufen! Man wird bescheiden, denkt an keine Zeit- oder Streckenziele mehr, sondern hofft nur noch, nicht ganz aufhören zu müssen. In solchen Momenten wird mir klar, wie wichtig mir das Laufen ist. Ich freue mich vor allem auf die längeren Strecken im Frühling und kann mir nicht vorstellen, darauf zu verzichten. Am Dehner-Gartencenter vorbei und dann die Werftstraße entlang: meine gewohnte Strecke vom letzten Winter, wenn ich es bis nach Hause schaffe. Der gleichmäßige Rhythmus des Laufens ist entspannend. Beim Laufen, Radfahren oder Wandern kann ich am besten von der Arbeit abschalten. Auf einen derartigen Ausgleich zu verzichten, ist eigentlich undenkbar. Ich komme gut durch Übigau und laufe über die Flutrinnenbrücke zurück nach Mickten. Bald kann ich wieder vom Fußweg auf die Wiese wechseln und hier sogar den Fuß komplett aufsetzen. Es ist ein gutes Gefühl, auf weichem Untergrund zu laufen. Ich bin auch schneller als die beiden großen Hunde hinter mir. Die versuchen zwar nicht, mich einzuholen, aber man weiß ja nie. Vorbei geht es an weihnachtlich geschmückten Häusern heimwärts. Fünf Meter vor dem Hoftor beginnt es im Fuß zu ziehen, und ich höre auf zu laufen. Fünf schmerzfreie Kilometer waren es, und ich bin ganz glücklich über diese Strecke. Nun kann 2012 kommen: hoffentlich ein Läuferjahr!

Samstag, 24. Dezember 2011

Schöne Feiertage und alles Gute für 2012!



Der Baum ist geschmückt, den Schnee musste ich mir vom Vorjahr borgen.
Allen Lesern wünsche ich ein frohes Fest!
Lauftechnisch bin ich ein bisschen lahmgelegt, aber es hat sich schon deutlich gebessert. Ich hoffe auf ein wenig Alternativsport zwischen den Feiertagen, aber wenn die Arbeit das nicht zulässt, muss es bis zum nächsten Jahr warten. Spätestens dann möchte ich wieder regelmäßig trainieren, denn ich habe mir einiges vorgenommen.

Sonntag, 18. Dezember 2011

In den letzten Wochen war ich sehr beschäftigt. Nun, kurz vor Weihnachten, wird es ein bisschen ruhiger. Ich starte 8.30 Uhr zu meinem Wochenendlauf, der dieses Mal am Sonntag stattfindet, weil gestern Vormittag so viel zu besorgen war. Unter anderem habe ich ein neues Paar Winterlaufschuhe gekauft, die ich heute zum ersten Mal trage: es sind Asics Gel Trail Lahar, das Nachfolgemodell meiner Winterschuhe vom Vorjahr. Auf meinen Einwand, dass die Dämpfung nicht so gut ist, bot mir der Verkäufer Einlegesohlen mit extra Dämpfung an. Es gibt schon schöne Dinge zum Geldausgeben, aber da dies meine einzigen Winterlaufschuhe sein werden, entschied ich mich dafür. Und man hat wirklich einen guten Halt darin. Die Läuferin allerdings passt nicht so recht zu den neuen Schuhen – sie müsste mal ausgewechselt werden oder brauchte zumindest Ferien. Ich komme so gar nicht in Gang und würde am liebsten nach ein paar Metern den Lauf abbrechen. Das linke Bein scheine ich mir gezerrt zu haben – nur wobei? Die letzten beiden Tage war ich fast nur drinnen in der Wohnung. Außerdem könnte ich gleich während des Laufens einschlafen. Warum ich nicht einfach aufhöre? Eine Läuferin kommt mir entgegen und ihr Anblick – sie ist ganz flott unterwegs und es sieht ganz leicht bei ihr aus – beschämt mich zu sehr, als dass ich jetzt umkehren könnte. Außerdem habe ich gestern Abend im Wanderführer „Silvretta – Rätikon“ von Eugen E. Hüsler gelesen, der mich immer wieder motiviert, weil die Touren so faszinierend und wunderschön sind und weil das Buch so gut geschrieben ist. Ich weiß also, wozu ich das hier tue. Deshalb kann mich auch der kalte Gegenwind nicht vom Laufen abhalten. Wenn ich eine Runde laufe, habe ich irgendwann Gegenwind, und ich ziehe ihn auf der ersten Hälfte der Strecke vor.

An der Flutrinne kommt mir wieder ein Läufer entgegen – und biegt in die Flutrinne ein. Gute Idee, denn da ist es etwas geschützter als dort, wo ich entlanglaufen will. Aber ich möchte doch an meinem Plan festhalten. Immer ein paar Meter weiter, und noch ein paar. So komme ich langsam vorwärts, eigentlich mehr stolpernd als laufend. Die Werftstraße entlang, und dann hinunter zur Elbe. Als ich auf den Elbwiesen Richtung Kaditz unterwegs bin, fühlen sich die Schuhe so richtig gut an. Fürs Gelände – und nicht für Asphalt – sind sie schließlich gemacht. Erstaunlicherweise ist es hier angenehmer als gedacht; der Wind kommt mehr von der Seite als von vorn. Ich genieße die Weite und den Blick zu den Radebeuler Weinbergen, befürchte allerdings, nicht mehr lange allein zu sein. Bald sehe ich die ersten Leute ihre Hunde ausführen. Es sind durchweg große, lebhafte Tiere, die weit von ihren Besitzern entfernt herumspringen, und ich weiche mehrmals auf den Deich aus.

Ich habe mich eingelaufen und komme etwas besser voran, aber Tempo… ist das wirklich nicht, eher ein Dahinschleichen. Ich erfreue mich an der frischen Luft, der rauen, stimmungsvollen Landschaft und dem guten Bodengefühl in den neuen Schuhen. Weiter vorn ist eine Familie mit Kindern und einem Hund unterwegs. Ich hoffe, sie kommen vor mir in Serkowitz an – ich mag sie nicht überholen. Zuerst laufe ich auf dem Deich weiter, dann zieht es mich doch ans Wasser. Auf dem gepflasterten Weg tun mir gleich die Füße weh, aber ich möchte doch bis hinter Serkowitz so weiterlaufen. Als ich dann endlich abbiegen kann, bin ich ganz froh. Wendepunkt. Nach Serkowitz hinein, ein Stückchen bergauf, und dann geradeaus nach Kaditz zurück. Die Höfe und Häuser hier sind weihnachtlich geschmückt. Da sehe ich die Familie wieder vor mir. Nach ein paar Metern brauche ich eine Gehpause mit Fußgymnastik. Die Sohlen muss ich wohl erst einlaufen. Auf dem Gras neben dem Elberadweg geht es dann ganz gut weiter, aber mir wird klar, dass ich nicht bis nach Hause laufen kann. Es sind nicht nur die Füße – meine Form ist nicht mehr das, was sie vor ein paar Wochen noch war. Ich hoffe, dass im Januar weniger Überstunden anfallen und sich alles normalisiert – aber völlig auf Sport verzichten mag ich nicht, denn dann wird es nur noch schwieriger, wieder einzusteigen. Ich hole die Familie erst kurz vor Kaditz ein. Kleine Kinder wandern schneller, als ich laufe – wo gibt es denn sowas! Im Bogen durch Altkaditz, dann die Grimmstraße entlang. Eine Straßenbahn steht bereit, und allmählich komme ich ihr näher. Siebzehn Minuten noch bis zur Abfahrt – aber egal. Drinnen ist es geschützt und warm, und es gibt Sitzgelegenheiten! Zuhause überprüfe ich, was mich so geschafft hat: es sind doch reichlich 10 Kilometer gewesen. Ein gutes Gefühl bleibt immer nach dem Laufen, und mit der Form wird es schon wieder werden.

Samstag, 10. Dezember 2011

Die Sehnsüchte, die ich schon beim letzten Lauf verspürte, haben sich in den vergangenen Tagen wieder sehr bemerkbar gemacht. Zwei Wochen lang habe ich pausiert. Meine Baustelle hatte Vorrang, und da mein Resturlaub (bis auf einen Tag) für dieses Jahr gestrichen ist, musste ich die nötige Zeit irgendwie anders aufbringen und habe abends nach der Arbeit noch ein bisschen gewerkelt. Nun sind die gröbsten Arbeiten geschafft und mit den Feinheiten klappt es auch noch, nach und nach.

Ich möchte wieder regelmäßig laufen und starte 7.43 Uhr in einen kühlen, etwas wolkenverhangenen Morgen. Auch heute begleitet mich Musik: „Aura“ von Kool Savas, aber ich brauche dazu keine Gerätschaften, weil ich das Stück ohnehin im Kopf habe. Nie würde ich mit Ohrhörern durch die Gegend joggen: erstens möchte ich unnötige Reize vermeiden und zweitens bekomme ich gern mit, was um mich herum passiert.

Es zieht mich Richtung Stadtzentrum und so laufe ich direkt zur Elbe hinunter, zur Molenbrücke und von dort aus weiter. Wasser, Licht, die Ufer, die Wolken… es tut gut, draußen zu sein. Mal sehen, ob ich unterwegs munter werde. Gestern Abend hatte ich tatsächlich ein paar Minuten mehr, so dass ich nicht von der Arbeit aus zum Rückenkurs hetzen musste, sondern mein Rad ein Stück am Weihnachtsmarkt entlang schieben konnte. Das war ein schöner Wochenendauftakt. Im Kurs war es auch besser als sonst: eine neue Übungsleiterin, die ganz gewiss über Yoga-Kenntnisse verfügt und die Stunde auf eine Art und Weise gestaltet hat, die mir – und auch anderen – gut gefiel.

Ein Lauf am Weihnachtsmarkt entlang – das ist doch mal was! Ich sehe die Marienbrücke vor mir und spüre deutlich, wie die Kräfte nachlassen. Es wird Zeit, dass die Wochenenden wieder ruhiger werden. Ich beschließe, bis zur Hauptstraße zu laufen, am Weihnachtsmarkt entlang und dann zur Straßenbahn zurückzukehren. Von der Elbe zur Straße hinauf, über die Ampel, und da ist er schon: ein bisschen wie ein Rummelplatz in aller Frühe, Riesenrad, Karussell, verschlossene Würstchen- und Glühweinbuden. Abends ist es hübscher hier. Ich laufe Richtung Albertplatz, an einer großen Pyramide und einer mit Kerzen bestückten Tanne vorbei. Dann kehre ich um und laufe wie geplant zurück. Ein Mann in orangefarbener Kombi kehrt Schmutz und Müll vom Bürgersteig. Das lässt mich erneut an ein Musikstück denken, ein Stück Ostrock, den „Straßenkehrer“ von Chaiselongue mit markantem Rhythmus und philosophischem Text. Allmählich werden die Beine schwer. Leute stehen an der Haltestelle, da müsste doch bald eine Bahn kommen. Die Anzeige belehrt mich eines Besseren: 25 Minuten noch! So lange kann ich nicht hier herumstehen, und mir bleibt nur eine Möglichkeit: heimwärts laufen, notfalls mit Gehpausen. Als ich wieder an der Elbe bin, steigt die Sonne über die Häuser. Erst einmal zur Marienbrücke, langsam, ruhig. So gut wie auf dem Hinweg komme ich nicht mehr voran, es zieht sich. Viele Läufer sind unterwegs, und obwohl ich langsam bin, fühle ich mich wieder in meinem Element. Irgendwann lasse ich die Brücke hinter mir, laufe so entspannt wie möglich in ganz mäßigem Tempo weiter. Ich könnte jederzeit abbrechen und zur Bahn hinauf gehen, aber nun zieht es mich nach Hause, und die zuverlässigste Art, dorthin zu kommen, ist nun einmal zu Fuß, wenn ich das Rad nicht dabei habe. Das Elbtal erstrahlt golden in der Morgensonne; dieser Anblick ist der Lohn für die Anstrengung, und es geht gleich wieder leichter voran. Die Innenstadt schimmert in lichtem Dunst – ein Motiv für ein Ölbild. Und nun ganz langsam die Molenbrücke hinauf. Da wird die Luft ziemlich knapp, aber schließlich bin ich oben und dann geht es auch schon wieder leicht abwärts zur Leipziger Straße. Nach einigen Metern wird mir klar, dass ich es bis nach Hause schaffen werde. 9 Kilometer … fühlen sich mitunter wie 15 an.

Samstag, 26. November 2011

Ich bin rumgerannt....

Start 7 Uhr und noch was. Das Laufen fühlt sich fremd an. Ob es nun daran liegt, dass ich irgendwie neben mir stehe oder eher jogge, oder vielleicht auch daran, dass der Donnerstag-Lauf ausgefallen war – mir ist klar, dass es heute nicht besonders wird. Am Dienstag Abend war ich auf dem Laufband, um die Sache zeitlich etwas abzukürzen. Am Donnerstag Abend habe ich dann resigniert. Nach einer Doppelschicht am Mittwoch und einem ganz blöden nachfolgenden Tag ging nichts mehr. Traurig und wütend macht mich das, auch wenn mir klar ist, dass Gelassenheit besser wäre. Warum ich mich heute aufraffe? Ein bisschen aus Trotz, aber auch, weil ich Licht und frische Luft brauche. Außerdem: ganz in der Ferne winkt ein neues Ziel: unser Urlaub in den Bergen steht für das nächste Jahr fest. Darauf möchte ich mich vorbereiten, so gut es eben geht. Heute ist die Trainingseinheit klein. Über das Feld, am Elbepark vorbei, dann an der Washingtonstraße Richtung Flügelwegbrücke. Die Morgenstimmung ist ganz schön, novembergrau, aber hell, der Osthimmel leuchtet rosafarben. Ich bin langsam und komme dennoch ständig aus der Puste, stehe ja noch unter Strom. Deshalb bin ich auch seit sonst wann auf. Jetzt wäre ich lieber müde. Aber das kann ja noch werden. Draußen an der frischen Luft zu sein, ist belebend. Ich überquere die Flügelwegbrücke und habe ziemlich eisigen Gegenwind. Doch es ist schön, aufs Wasser hinunterzuschauen. Die Elbe spiegelt den Himmel wider: blaugrau und licht; die Oberfläche ist vom Wind bewegt. Langeweile, so heißt der Song von Pankow, der mich seit gestern begleitet. Nach meinem Empfinden geht es dabei eher um Rastlosigkeit, Überdruss und Leere, eine Spielart von Langeweile vielleicht. Dass die Band, von der so lange nichts zu hören war, wieder ein Album herausgebracht hat, freut mich sehr. Langweilig ist mir nicht, Überdruss empfinde ich kaum, eher sehne ich mich nach guten Dingen. Musik von Pankow ist gut. Der Weg nach Übigau ist gut, besser als der Fußweg entlang der Washingtonstraße. Die Werftstraße ist nicht so hübsch, aber Richtung Altmickten wird es netter – und dann geht es hinunter zur Elbe. Laufen ist gut, aber in Schwung komme ich nicht. Richtung Molenbrücke wird es schon mühsam. Endlich der Wendepunkt, und nach Hause schaffe ich es noch. Die ersten Fenster und Häuser sind weihnachtlich geschmückt. Ein bisschen schmücken werde ich wohl auch, aber erst einmal muss tapeziert werden. Morgen früh möchte ich spazieren gehen; das ist wahrscheinlich noch besser als laufen.

Sonntag, 20. November 2011

Veränderte Wochenendgestaltung! Gestern früh bin ich nicht gelaufen, sondern länger liegengeblieben, und habe dann auf meiner Baustelle (ich werde an anderer Stelle berichten) einiges geschafft. Nun gibt es einen Sonntagslauf. Ich starte 7.40 Uhr und möchte ganz geruhsam eine Runde drehen. Unter Leistungsdruck mag ich mich nicht setzen, denn eigentlich bin ich urlaubsreif. Es zieht mich nach Nordwesten aus der Stadt hinaus. Der Morgen scheint ganz freundlich zu werden. Ich laufe zunächst an der Sternstraße entlang und möchte mich seit langem einmal wieder an den Kleingärten vorbei Richtung Washingtonstraße wenden. Dort ist aber immer noch wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass ich ein Stück weiter laufe und die Scharfenberger Straße wähle, um mich wieder in der gewünschten Richtung zu bewegen. Die Washingtonstraße lässt sich problemlos überqueren und ich laufe am Hornbach-Markt vorbei nach Kaditz. Ich bin langsam und mag auch nicht schneller werden, aber allmählich finde ich mich in meinen Rhythmus. In Altkaditz treffe ich auf den Elberadweg. Hinter Serkowitz soll heute mein Wendepunkt sein. Ich bin so froh über die Stille hier und erfreue mich am Tageslicht, am Herbstlaub, an Zweigen und der frischen Luft. Ein wenig neblig ist es noch, aber die Sonne schickt ab und an einen goldenen Strahl. Freundlich, herbstlich, ein bisschen melancholisch ist es hier draußen, beruhigend und wohltuend, angenehm anders als die hektische Betriebsamkeit an Wochentagen. Es ist Totensonntag und ich denke, während ich laufe, an meine Großeltern. Mir ist wichtig, sie nicht zu vergessen, aber verordnete Gedenktage bedeuten mir nicht allzu viel.

Während ich den Häusern von Serkowitz näher komme, verspüre ich immer mehr Unlust, umzukehren. Es ist so schön hier, fern von Straßenlärm und Abgasen. Weder muss ich an Ampelkreuzungen warten, noch erschrecke ich vor Radfahrern, die viel zu dicht und viel zu schnell vorbeifahren. Eine Fahrkarte habe ich dabei, warum nicht weiterlaufen! Es ist milder als an den vergangenen Tagen, ich bin relativ warm angezogen, da will ich es riskieren. Ich kehre also nicht um, sondern laufe weiter geradeaus. Wie ruhig die Elbe vorbeiströmt, und wie erquickend es ist, den Blick über das Wasser und die Ufer schweifen zu lassen! Da habe ich wieder das Gefühl, ewig weiter laufen zu können. Bis Radebeul-West werde ich es gewiss schaffen. Zunächst verlasse ich den Elberadweg, um nach Altkötzschenbroda zu laufen. Ich werde noch nicht müde, warum also nicht noch ein Stück? Solche Gelegenheiten sollte man nutzen. Am Dorfanger sind die ersten Läden weihnachtlich geschmückt, dezent und geschmackvoll, passend zu allem hier. Ich wende mich wieder Richtung Elbe und nach einem kurzen Anstieg passiere ich die Dampferanlegestelle. Ein wunderbar meditativer Lauf ist das heute, bei dem mir nur erfreuliche Gedanken kommen. Immer wieder schaue ich mich um. Diese Art, mich frei zu laufen, mag ich am liebsten. Die Brücke nach Niederwartha ist nun mein Ziel. Ich habe das Elbtal vor mir und das Gefühl, seit langem wieder zu Hause zu sein. Die Weite und die Stille sind alles, was ich brauche. Ich laufe bis zur neuen Brücke, dann kehre ich um. Das letzte Stück zurück nach Radebeul-West ist schon ein wenig anstrengend. Ich muss mich immer wieder lockern, will es aber bis zur Straßenbahnhaltestelle schaffen. Vorbei an Kleingärten, langsam, gleichmäßig. Es ist wichtig, regelmäßig zu laufen, damit die Bewegung Gewohnheit bleibt. Strecken wie diese sind ein wahrer Genuss, auch wenn es zum Ende hin schwieriger wird. Man darf nur nicht zu sehr an Schwierigkeiten denken, sondern daran, dass man es schaffen wird. Nach mehr als 1 ½ Stunden komme ich an der Haltestelle an. Zehn Minuten Wartezeit verstreichen relativ schnell mit Dehnungs- und Lockerungsübungen. Als ich aussteige, wird mir doch empfindlich kühl, und deshalb laufe ich zügig bis nach Hause. Mit diesem letzten Stück dürften es 13 Kilometer gewesen sein.

Mittwoch, 16. November 2011

Nachtrag 15.11.

Gestern Abend bin ich knapp 9 Kilometer in einer Stunde und 12 Minuten gelaufen. Schnell ist das nicht; ich habe absichtlich ein ruhiges Tempo gehalten, und mehr ging auch nicht. An der Elbe war es im Dunkeln ganz stimmungsvoll, wobei es zeitweise gar nicht so dunkel war: die Schiffe am Neustädter Hafen waren hübsch erleuchtet. Allmählich ersehne ich die Vorweihnachtszeit mit den vielen Lichtern in Fenstern und Vorgärten. Man ist viel zu oft in der Dunkelheit unterwegs, und das schlägt aufs Gemüt. Man kann es nur mit positiven Gedanken kompensieren, die nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen.
Am heutigen Feiertag laufe ich nicht; es gibt anderes zu tun. Morgen und am kommenden Samstag plane ich zu laufen, werde aber aus Zeitmangel nicht darüber schreiben.

Samstag, 12. November 2011

Heute starte ich 6.43 Uhr von Zuhause, und es wird hell. Kalt ist es geworden, ein Grad über Null. Ich laufe geradewegs zur Elbe hinunter, wende mich dort links herum Richtung Molenbrücke. Ich muss mich ein wenig zurückhalten, denn wenn ich mich auf den Lauf freue, neige ich dazu, zu schwungvoll zu starten. Trotz der Unternehmungslust: ein wenig musste ich mich überwinden, als ich aufs Thermometer sah! Aber mit der passenden Kleidung klappt das schon: ich trage die Softshelljacke, darunter ein langes Funktionsshirt und die warme, lange Laufhose, selbstverständlich das Funktionstuch, das ich als Schal nutze, dazu Mütze und Handschuhe. Oft wird Läufern geraten, sich so zu kleiden, dass man anfangs etwas friert, aber ich mag das gar nicht; außerdem verletzt man sich leichter, wenn man friert. Ich öffne lieber die Jacke ein Stückchen oder ziehe die Handschuhe aus, wenn es zu warm wird – damit kann man in der kalten Jahreszeit schon viel regulieren.

Es ist ein sehr stimmungsvoller, stiller Morgen. Während ich Richtung Stadtzentrum laufe, kommt mir nur ein einziger Läufer entgegen. Ich habe es gern so ruhig. Himmel und Elbe sind ein wenig rosafarben, es ist nicht neblig, und ein schöner Tag kündigt sich an. Als ich die Marienbrücke vor mir sehe, bin ich in meinem ruhigen Laufrhythmus angekommen. Am Dienstagabend war ich k.o. und bin eine Runde von knapp acht Kilometern gelaufen – naja, eher geschlichen. Am Donnerstagabend waren es knapp zehn Kilometer an der anaeroben Schwelle, und ich war noch nicht völlig geschafft, so dass ich dem Wochenendlauf optimistisch entgegen sah. Heute hatte ich gleich das Gefühl, dass es gut laufen müsste, und habe mir deshalb eine Strecke von reichlich 12 Kilometern als Ziel gesetzt. Das bedeutet bei meinem jetzigen Trainingsstand: unbedingt langsam und ruhig joggen, wenn ich es schaffen will. Aber ich spüre, dass die Form wieder nach oben geht, und allein dieses Gefühl stimmt mich zuversichtlich.

Im Stadtzentrum ist es noch still und fast menschenleer. Groß und silbern steht der Mond über der Semperoper, als ich am Italienischen Dörfchen vorbeilaufe. Ich habe die Augustusbrücke überquert und wende mich nun wieder in die entgegengesetzte Richtung. Der Weg führt am Sächsischen Landtag vorbei, wo ein paar Krähen im Laub wühlen. Hier gehe ich öfter in der Mittagspause entlang, um frische Luft zu schnappen, und neulich ließ sich eine Krähe von mir füttern. Zögernd umkreiste sie mich, als ich auf einer Bank saß, kam allmählich näher, blieb seitlich von mir stehen und wartete, den Kopf leicht geneigt und abgewandt. Sicher hat sie schon schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht. Ein paar Stückchen von meinem Pausenbrot vertilgte sie sofort, einen Rest verscharrte sie.

Ich bin wieder an der Marienbrücke und fühle mich noch gar nicht müde, das ist ein herrliches Gefühl. Nur die Ruhe! Ich möchte in einem schönen Bogen an der anderen Elbseite entlang heimwärts. Zur Schlachthofstraße geht es ein kleines Stück bergan; dann links herum übers Ostragehege. Nun steigt die Sonne rot über die Häuser, und der Mond verblasst. Ich laufe am Schlachthof vorbei und die Bremer Straße entlang. Im Sommer ist es hier angenehm schattig, aber heute finde ich es etwas düster. Der Fußweg ist voller Laub, und man sieht nicht immer, wohin man tritt. Das ist eine gute Übung für Koordination und Trittsicherheit. Endlich kann ich diese Straße hinter mir lassen und laufe hinauf zur Flügelwegbrücke. Die Sicht über das Elbtal ist wunderschön und gibt mir gleich wieder Energie, denn die Kräfte lassen nach. Vor mir sind zwei junge Burschen, die sich laut unterhalten. Ich mache einen Bogen um sie. Sie wirken angeheitert und können gewiss nicht gut rennen, aber ich werde sicherheitshalber doch etwas schneller. Das klappt, weil es leicht abwärts geht, ganz gut. Nun kann ich meinen gewohnten Weg rechts herum durch Übigau laufen. Langsam und ruhig komme ich in heimatliche Gefilde und weiß, dass ich mein Ziel erreiche. An der Sternstraße entlang, am Feld vorbei – und die letzten Meter genieße ich so richtig. Ein schöner Ausdauerlauf war das, und ja, das Maximale für heute.

Samstag, 5. November 2011

Start 6.25 Uhr: es wird langsam hell. Freude am Laufen war es nicht, die mich so früh aus den Federn getrieben hat. Der gestrige Arbeitstag war sehr lang gewesen, und ich hatte es mir offen gelassen, heute oder besser erst morgen zu laufen. Aber ich bin seit 3.30 Uhr auf und habe Zeit, also mache ich mich auf den Weg. Leistungsdruck kann ich heute nicht gebrauchen, nicht einmal solchen, den ich mir selbst mache. Ich laufe in gemächlichem Tempo zum Feld, wo die ersten Spaziergänger ihre Hunde ausführen. Da meine Laufkleidung dunkel ist, trage ich die Warnweste; Strahler und Stirnlampe brauche ich nicht. Der Himmel färbt sich rosa, aber ich finde den Morgen nicht stimmungsvoll, sondern trist. Ob es möglich ist, zur Entspannung zu laufen? Ich versuche, nicht aus der Puste zu kommen. Das ruhige, gleichmäßige Tempo bewirkt, dass mir immer mal die Augen zufallen. Zum Schlafen bin ich zu überreizt, aber zu müde, um wirklich wach zu sein. Kopfschmerzen nach dem Aufstehen – sowas kenne ich sonst gar nicht. Ich wünsche mir, dass das Laufen eine Verbesserung bringt.

Die Strecke an der Washingtonstraße entlang sorgt nicht gerade für Frischluftzufuhr. Ich hatte vorgehabt, die Flügelwegbrücke zu überqueren, auf der anderen Seite umzudrehen und zurückzulaufen, aber der Berufsverkehr lässt mich eine andere Entscheidung treffen: ich wende mich wie gewohnt Richtung Übigau. Schleppend geht das heute. Normalerweise kriege ich am Donnerstagabend die Beine nicht hoch, aber an diesem Donnerstag war das anders. Ich wollte zunächst im Fitnessstudio aufs Laufband, weil der Wind so eisig wehte, aber dann musste ich schnell nach Hause. Gesiegt hat wieder mal der Trotz, und ich bin später noch eine schöne Runde ums Viertel gelaufen, relativ zügig und locker, wenn auch in völliger Dunkelheit. Am Dienstag bin ich zur Arbeit gelaufen, aber da war der Gegenwind schon recht unangenehm. Heute ist es mit 3 Grad noch kälter, aber nicht so windig. Ich bin, weil ich ungern friere, wie für Minusgrade angezogen. Nach dem Lauf, wenn der Kreislauf herunterfährt, kühlt man sehr schnell aus. Was passiert, wenn man durchgeschwitzt an einer Haltestelle herumsteht, kann sich jeder ausmalen. Deswegen wird empfohlen, in der kühlen Jahreszeit von Haustür zu Haustür zu laufen. Mir fehlt die Leichtigkeit der sommerlichen Strecken, bei denen ich mich darum nicht scheren muss, aber auch der Lichtmangel macht sich bemerkbar.

An der Elbe ist es richtig hell, Nebel schwebt über dem Wasser, und Raureif liegt auf den Wiesen. Eine halbwegs ordentliche Runde – 5 bis 6 Kilometer – werde ich wohl hinbekommen. Ich laufe wie so oft Richtung Molenbrücke. Nun allerdings werde ich spürbar munter. Deswegen werde ich mich nicht antreiben, aber es stimmt mich optimistisch. Der Druck im Kopf ist weg, und es ist tatsächlich, als hätte ich den gestrigen Tag und die kurze Nacht hinter mir gelassen. Nun kann ich locker Richtung Stadtzentrum laufen und sehen, was noch geht. Die Landschaft um mich herum ist wohltuend: ganz ruhig, beinahe spiegelglatt ist das Wasser im Pieschener Hafen. Ich beobachte die Enten, die Amseln in den Büschen am Wegrand und die Wildgänse am Himmel. Ein paar Hagebutten leuchten dunkelrot. Nun ist schon die Marienbrücke zu sehen, und ja: bis dorthin würde ich schon gerne. Und da ich nach wie vor langsam laufe, könnte ich das gut schaffen. Die Läufer, die mir entgegenkommen, sind viel schneller als ich, aber das kümmert mich nicht. Es bedeutet mir derzeit viel, nicht auf sämtliches Training verzichten zu müssen. Oft habe ich nicht die geringste Lust, mich auf den Weg zu machen, aber dann denke ich an die Alpen, an vergangene und künftige Touren und daran, dass es sinnvoll ist, das ganze Jahr über zu trainieren.

Da ist sie, die Marienbrücke, für heute mein Wendepunkt. Ein Wendepunkt ist immer ein schöner Moment: nun habe ich den größeren Teil der Strecke geschafft. Zurück entlang der Elbwiesen, zur Molenbrücke und wieder in Elbnähe bis zur Sternstraße: die letzten zwei Kilometer sind etwas anstrengender. Über acht zurückgelegte Kilometer hätte ich mich schon gefreut, weil es anfangs ja nicht so gut lief, aber es sind 10,7! Nach dem Laufen bin ich erfrischt und in Wochenendstimmung.

Samstag, 29. Oktober 2011

Es ist noch dunkel, als ich das Haus verlasse, und so still, dass man jedes einzelne Blatt hört, das zu Boden sinkt. Sechs Uhr vierzehn. Ich bin seit über zwei Stunden wach und möchte die Zeit für einen Lauf nutzen. Wahrscheinlich bin ich so früh munter geworden, weil ich mich auf das Laufen freue: schon am vergangenen Wochenende bin ich im Dunkeln losgelaufen und habe einen schönen, stimmungsvollen Tagesbeginn erlebt. Stirnlampe und ein kleiner Strahler, den ich am Arm befestigt habe, werden mir wieder von Nutzen sein.

Ich muss mein Tempo etwas zurücknehmen, als ich zum Feld laufe: heute habe ich eine ordentliche Runde vor, und da ist es nicht gut, zu schwungvoll zu starten. Hier ist niemand außer mir unterwegs, aber als ich entlang der Washingtonstraße Richtung Flügelwegbrücke laufe, braust der Berufsverkehr an mir vorbei. Heute ist ja für viele Leute Arbeitstag, aber vielleicht sind auch Reisende auf dem Weg in den Kurzurlaub. Sachsen hat ein langes Wochenende. Im trüben November ist es angenehm, zwei zusätzliche Feiertage zu haben, einfach zum Innehalten. Ich finde, zum Jahresende hin verträgt man Hektik besonders schlecht, aber in dem Gesellschaftssystem, in dem wir leben, steht Achtsamkeit ganz hintenan. Um Achtsamkeit muss ich mich auch beim Laufen bemühen. Schnellere Phasen sind prinzipiell gut, aber bei einem längeren Wochenendlauf kommt es vor allem auf Ausdauer an. Tatsächlich bin ich nicht allein unterwegs! Ein ebenfalls Stirnlampe tragender Läufer kommt mir entgegen, sagt „Sport frei“, während ich „Guten Morgen“ sage. Auch im Fitnessstudio sagen viele „Sport frei“. Dieser Gruß weckt bei mir immer unangenehme Erinnerungen an den Sportunterricht, wo dieser Ruf möglichst laut, zackig und gleichzeitig ertönen sollte. Es kam öfter vor, dass die Lehrer den Gruß wiederholen ließen, weil er ihnen nicht kämpferisch oder sonstwie genug klang. Ich bin meist ungern zur Schule gegangen, und schon immer fand ich Bildungseinrichtungen als denkbar ungeeignet, um Bildung zu vermitteln. Daran hat auch die Wende nichts geändert. In Sport habe ich mich so durchgemogelt – wie in den meisten Fächern auch. Die Schwimmnote hat mir jahrelang den Durchschnitt gerettet. Heute weiß ich, dass Ausdauersport mein Ding ist. Nach der kurzen Zwangspause freue ich mich, dass ich wieder etwas weiter laufen kann, und möchte mich heute ein wenig fordern. An den Elbwiesen ist es noch immer dunkel und kühler als oben an der Straße. Ich habe mich eingelaufen und komme locker voran. Die Molenbrücke ist mein nächstes Ziel: ich möchte sie überqueren und Richtung Stadt laufen. Wieder sehe ich zwei Läufer, deutlich schneller als ich. Nun bin ich an der Leipziger Straße, laufe am Bäcker vorbei, wo die ersten Leute Brötchen holen. Gerade an dunklen Tagen mag ich den Duft nach frischem Kuchen, der hier in der Luft liegt. Aber ehe ich selber zum Bäcker gehen kann, habe ich noch ein bisschen zu tun. Das Geländer der Molenbrücke ist größtenteils erleuchtet, aber weiter drüben, auf der Halbinsel, wäre es ohne meine Lampe zu duster. Radfahrer sind noch nicht unterwegs, aber das wird sich wohl bald ändern. Nun sieht man, dass der Himmel im Osten ein klein wenig heller ist. Ich laufe auf die Innenstadt zu und hoffe, dass sich die Tiere von mir nicht allzu sehr gestört fühlen. Kürzlich habe ich einen Fuchs beobachten können, der im Morgengrauen im City-Beach saß: ganz gelassen hatte er sich zwischen den Strandkörben niedergelassen und schaute herüber zum Elberadweg.

Ich lasse die Marienbrücke hinter mir, sehe Frauenkirche, Hofkirche, den grün illuminierten Theaterkahn und die orangefarbenen Lichter an der Augustusbrücke. Wieder Gegenverkehr mit schnellen, fast tippelnden Schritten: jeder Läufer hat seinen eigenen Stil. An der Augustusbrücke kehre ich um. Es beginnt zu dämmern, und als ich wieder unter der Marienbrücke hindurch gelaufen bin, ist es hell. Nebel liegt über der Elbe, bisher hatte ich ihn nicht bemerkt. Nun muss ich meine Kräfte gut einteilen, wenn ich es bis nach Hause schaffen möchte. Über kurze Ermüdungsphasen kommt man gut hinweg, indem man tiefer atmet und sich lockert. An der Molenbrücke angekommen, bin ich mir ziemlich sicher, mein Tagesziel zu erreichen. Zwei Angler klettern durchs Geländer und gehen hinunter zum Pieschener Hafen. Für mich geht es hinauf zur Brücke, auch das klappt noch ganz gut. Durch die Glockentöne im Stadtzentrum weiß ich etwa, wie lange ich unterwegs bin, und bin ziemlich zufrieden. Die Freude über den gelungenen Lauf lässt einen auch den Rest gut zurücklegen. Nach genau 1 ½ Stunden bin ich wieder am Hoftor. 12 Kilometer waren es heute.

Dienstag, 25. Oktober 2011

Heute kann ich überraschend pünktlich das Büro verlassen und starte 16.24 Uhr am Hoftor zu meinem Lauf. Das Wetter ist nicht so freundlich wie angekündigt, es ist windig, aber relativ mild. Zunächst geht es an der Sternstraße entlang, dann geradeaus weiter nach Übigau, und von der Werftstraße aus laufe ich hinunter an die Elbwiesen. Es ist noch hell und das möchte ich nutzen. Und es ist so schön, einfach so über die Wiese zu laufen, immer geradeaus. Es sind kaum Leute außer mir unterwegs, vereinzelte Spaziergänger, eine Familie mit Fahrrädern und eine Gruppe von Schülern mit Mountainbikes. Bei einem Abendlauf ums Viertel kann man die Weite, die man hier im Elbtal empfindet, nicht spüren. Ich bin auch nicht so müde wie in der vergangenen Woche, sondern ein bisschen kampflustig, und habe vor, heute so weit wie möglich zu laufen. In Serkowitz angekommen, kehre ich dennoch um, denn eine Runde soll es werden. Es hätte mich schon gereizt, bis Radebeul-West zu laufen, aber von hier aus nach Hause zu laufen, reizt mich heute noch mehr. Nach dem Wendepunkt geht es nicht mehr ganz so flott voran, durch Serkowitz hindurch und weiter an Feldern entlang nach Altkaditz. Ich laufe so locker es geht. Nun geht es Richtung Straßenbahnhaltestelle in Kaditz, aber ich habe nicht vor, in die Bahn zu steigen: es steht ohnehin keine da. Nun will ich es bis nach Hause schaffen. Unter der Autobahn hindurch und Richtung Elbepark: nun fängt es an, in den Beinmuskeln zu ziehen, aber das ist noch kein Grund, den Lauf abzubrechen. Ich möchte heute stolz sein können. Die große Ampelkreuzung am Elbepark ist in Sicht. Vielleicht ist mir dort eine kurze Pause vergönnt. Aber nein: die Grünphase hält an, und es schaltet erst auf Rot, als ich gerade auf der Straße bin. Ein Sprint hinüber geht sogar noch. Dann bin ich am Feld und laufe gleich auf den Rasenstreifen neben dem Radweg. Das könnte morgen Muskelkater geben, aber auf weichem Untergrund läuft es sich besser. Endlich erreiche ich die Häuser, und das letzte Stück fällt mir wieder leichter. 11,5 Kilometer waren es in einer Stunde und 26 Minuten.

Donnerstag, 20. Oktober 2011

20.10.11

In der vergangenen Woche bin ich mittwochs und freitags gelaufen. Diese Woche will ich wieder in meinen gewohnten Rhythmus finden. Es klappt am besten, wenn ich das Laufen dienstags und donnerstags fest einplane und an anderen Tagen länger arbeite und Anderes erledige. Am Dienstag bin ich meine 6 Kilometer gelaufen, für mein Empfinden sogar recht flott. Heute starte ich 17.25 Uhr am Hoftor. Es ist noch richtig hell und ab und an schaut die Sonne hinter dicken Wolken hervor. Nun muss man sich schon wärmer anziehen: ich brauche die leichte Laufjacke über dem langen Shirt. Ich möchte heute die Strecke etwas variieren, laufe an der Sternstraße entlang, weiter über die Flutrinne und hinter der Brücke biege ich gleich wieder links ab. Hier geht es zu den Elbwiesen, und als ich die Flutrinne links von mir habe, färbt sich der Himmel rot und violett. Es geht etwas schleppend heute, ich verspüre keinerlei Elan. Das wundert mich nicht, ich muss geduldig sein. Mich treibt der Trotz an: ich möchte wegen der Mehrarbeit nicht meine ganze Kondition einbüßen. Ich freue mich, die Elbe sehen zu können. Die Baustelle an Radweg und Flutschutzmauer nervt: es ist zu wenig Platz für all die Autofahrer, Spaziergänger, Radfahrer und Läufer, die hier unterwegs sind. Ich muss immer wieder auf die Straße ausweichen. Der Fußweg entlang der Leipziger Straße bis zur Molenbrücke ist ein ebensolcher Engpass. Über die Molenbrücke zu laufen, ist immer wieder ein Erlebnis. Heute ist es nicht gar so voll. Ein paar Kinder wollen wohl den Sonnenuntergang sehen. Eine Läuferin überholt mich, sie ist ein gutes Stück schneller als ich, und bald kommt ein junger Mann vorbei, der so dynamisch unterwegs ist, dass ich mich nicht wundern würde, wenn plötzlich Borg-Implantate an ihm sichtbar würden. Ich bin ganz froh, weil bald der Wendepunkt kommt. Ein bisschen mehr Kraft und Antrieb hätte ich gern, aber nun, da es heimwärts geht, bin ich schon besser drauf. An der Leipziger Straße entlang kann ich sogar etwas schneller laufen. Ich laufe nicht an der Sternstraße, sondern noch einmal an der Elbe entlang, und als es Zeit wird, rechts abzubiegen und nach Hause zu laufen, habe ich auf einmal Energie, um noch eine kleine Runde zu drehen. Noch einmal an der Flutrinne vorbei, die Scharfenberger Straße entlang bis zur Kreuzung und über die Brücke zurück zur Sternstraße: bis nach Hause ist es nun eine Kleinigkeit. Am Feld und an der Schule geht es vorbei und nach 50 Minuten bin ich wieder am Hoftor. Ich schätze, dass es knapp 6 Kilometer waren. Übermorgen ist wieder ein Lauf geplant, aber ich werde keine Muße haben, ihn aufzuzeichnen.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

12.10.11

Gestern wollte ich abends laufen, aber dann war ich viel zu lange im Büro und habe die Laufrunde nicht mehr geschafft. Heute war ich sehr früh im Büro und deshalb klappt es nun endlich: 18.14 Uhr geht es am Hoftor los. Ich bin nicht sonderlich erfinderisch und mache mich wieder an die gewohnte Runde: über das Feld, weiter an der Washingtonstraße entlang und von dort nach Übigau. Es wird schon dämmrig, aber noch kann ich mich am Grün der Wiesen und den Farben der Herbstblätter erfreuen. Auf dieser Strecke habe ich ziemlich viel Natur am Wegrand. Das Überqueren großer Straßen ist im Berufsverkehr nicht ratsam, deshalb sind mir ein paar Grenzen gesetzt. Es ist so schön, abends noch einmal an der frischen Luft zu sein, und ich habe das Gefühl, das erste Mal am Tag richtig durchzuatmen. So ein Lauf ist wunderbar nach einem langen Arbeitstag, aber es besteht eben die Gefahr, dass er aus Zeitmangel ausfällt. Beruflich ist es derzeit schwierig, und das wird noch ein paar Wochen andauern. Ich muss es irgendwie hinbekommen, regelmäßig weiterzulaufen, weil es ein guter Ausgleich ist. Als ich am Elbufer Richtung Molenbrücke laufe, wird es schon dunkel. Ein jüngerer, sehr schneller Läufer überholt mich. Am Wendepunkt kehre ich um und laufe an Leipziger Straße und Sternstraße entlang bis nach Hause. Sechs Kilometer waren es heute. In der kühlen Jahreszeit mache ich mir nach dem Laufen Ingwerwasser mit Honig. Wenn man die Stückchen nicht zu lange ziehen lässt (ca. 3 bis 5 Minuten), schmeckt es wirklich gut. Es wärmt intensiv und stärkt die Abwehrkräfte, und das kann man ja gut gebrauchen.

Samstag, 8. Oktober 2011

08.10.11

Start 15.48 Uhr am Hoftor. Am Dienstag und Donnerstag bin ich morgens zur Arbeit gelaufen, da war es noch sehr mild. Den Temperatursturz gab es hier erst gestern, und heute wird mir unterwegs bewusst, dass meine geplante Strecke nicht funktioniert. Ich wollte über Kaditz nach Radebeul-West laufen, aber bei ungewohnten, ungemütlichen 10 Grad und Wind sind Wartezeiten an Haltestellen nach dem Laufen nicht zu empfehlen. Bei solchem Wetter sind Runden von Hoftor zu Hoftor angesagt, und deshalb ändere ich meine Route. Es geht über das Feld, weiter parallel zur Washingtonstraße und schließlich entlang dieser Straße bis zum Dehner-Gartenmarkt. Hier biege ich nach links in die Werftstraße ein. Schwungvoll bin ich nicht gerade. Mir fällt ein, dass ich seit dem Frühstück nur einen Kaffee getrunken habe. Das ist keine gute Grundlage, aber jetzt nicht mehr zu ändern – die Runde wird wie geplant durchgezogen. Etliche Spaziergänger sind unterwegs, warm angezogen, und viele haben Drachen dabei, die sie an der Elbe und in der Flutrinne steigen lassen. Immer wieder kommt die Sonne zwischen den dunklen Wolken hervor und scheint dann auch recht warm. Ich möchte das Stirnband abnehmen, entscheide mich aber wieder anders: der Wind ist unangenehm. Heute trage ich keine Jacke, sondern ein neues, warmes Funktionsshirt, das ich vor allem wegen der herrlichen Lilafärbung haben musste. Es ist etwas dicker und man kann es ein Stück über die Hände ziehen. Sehr praktisch, aber bei Regen wohl nicht das Richtige. Ich hoffe, heute Glück zu haben. Als ich mich an der Scharfenberger Straße entlang Richtung Elbe wende, fällt mir das Laufen leichter: ich habe mich also eingewöhnt. Viele Autos sind unterweg: auch deshalb mochte ich nicht nach Radebeul laufen. Da hätte ich ewig an Ampeln warten können. An den Elbwiesen entlang macht es Spaß. Ein Drachen macht Schlängelbewegungen über der Straße, aber die Leute können ihn bändigen, bevor er auf ein Auto niedersausen kann. Ich nähere mich der Molenbrücke, und weil dort gar nicht so viele Leute unterwegs sind, laufe ich hinüber. Die Elbe ist immer wieder ein schöner Anblick, die Oberfläche kräuselt sich unruhig im Wind. Ich laufe auf die Stadt zu und frage mich, ob ich nächste Woche noch morgens laufen werde. Das entscheide ich dann wohl spontan. Da ich eine Runde nach Hause laufen möchte, biege ich in die Moritzburger Straße ein und laufe entlang der Leipziger Straße zurück. Hier komme ich tatsächlich etwas aus der Puste, und mir bleibt nichts weiter übrig, als langsamer zu werden. An der Sternstraße angelangt, wende ich mich links herum. Noch ein Stück, und dann geht es über die Herbststraße heimwärts. 57 Minuten waren es für 7,9 Kilometer – schnell war ich nicht gerade, aber mit der Strecke bin ich zufrieden.

Donnerstag, 29. September 2011

29.09.11

Ich wollte diese Woche mit dem Laufen aussetzen, aber heute halte ich es nicht mehr aus. Meine Knie haben sich erholt, und ich möchte gern eine Runde ums Viertel probieren. Ich starte 18.32 Uhr am Hoftor, laufe zum Feld und dort geradeaus, bis ich links auf den schmalen Weg einschwenken kann, der an einem Betrieb und einem künstlich angelegten Teich entlangführt. Hier leuchtet der wilde Wein am Zaun in den schönsten Herbstfarben – ich habe ihn schon im vorigen Jahr bewundert. Es ist nun bald ein Jahr her, dass ich mit dem Laufen angefangen habe, und es gefällt mir, mal wieder eine meiner Herbst- und Winterrunden zu drehen. Ach, und es fühlt sich gut an, wieder zu laufen! Überall sind Gleichgesinnte unterwegs.

Aus dem vergangenen Urlaub – ich schrieb es schon – bin ich verwandelt zurückgekommen. Ich finde es nicht so schlimm, das Laufen etwas vorsichtiger und gelassener anzugehen. Die Sonne verschwindet hinter dem Horizont. Ich laufe nun an der Washingtonstraße entlang und biege hinter dem Dehner-Gartenmarkt nach Übigau ab. Vorbei geht es an Schloss Übigau und weiter in einem Bogen bis zur Kreuzung Scharfenberger Straße, wo ich mich rechts herum Richtung Elbe wende. Es wird dämmrig, und aus der Flutrinne dringt kühle Luft heran. Was für ein stimmungsvoller Herbstabend! Jetzt macht es wieder Freude, zum Tagesausklang eine Runde zu drehen. Morgens wird es ohnehin bald zu ungemütlich sein. Ich laufe an der Böcklinstraße entlang, wo immer noch gebaut wird. Die letzten Meter bis zur Molenbrücke lege ich entlang der Leipziger Straße zurück. Noch immer sind sehr viele Radfahrer mit einem irrsinnigen Tempo unterwegs. Hier, wo oft mein Wendepunkt war, höre ich auf zu laufen. Die Körperspannung hat plötzlich nachgelassen und ich möchte die Beine nicht zu sehr schinden. Übermorgen geht es ins Wanderwochenende, da will ich fit sein. 38 Minuten habe ich für 5,4 Kilometer gebraucht.

Samstag, 24. September 2011

Zurückhaltung

ist derzeit beim Laufen angesagt.
Mein etwas schwungvoller Neustart hat meinen Knien nicht gefallen. Am vorigen Dienstag bin ich nicht gelaufen, am Donnerstag eine kleine Runde von fünf Kilometern, was ganz gut ging. Gestern Abend allerdings war schon das Gehen über den Gang im Büro etwas unangenehm. Das bedeutet: tagsüber die Bandage tragen und mit Sport vorsichtig sein.
Es gibt aber auch eine gute Nachricht: am nächsten Wochenende werden wir im Erzgebirge sein. Darauf freue ich mich wie verrückt und möchte dort auch schön wandern können. Morgen gibt es eine kleine Wanderung in der Sächsischen Schweiz, da werde ich mal sehen.

Der zurückliegende Urlaub in den Alpen hat mich intensiver als jede andere Reise beeinflusst. Mein Ziel ist, wieder dorthin reisen zu können, und manchmal ist Gelassenheit wichtiger als alles Andere. Das Laufen würde ich mir aber keinesfalls verbieten lassen.

Samstag, 17. September 2011

17.09.11

Ich starte 7.10 Uhr zu meinem Wochenendlauf. Auch wenn ich nicht immer darüber berichte: gelaufen bin ich in meinem gewohnten – oder eher - vor dem Urlaub gewohnten Rhythmus. Den übrigen Sport habe ich noch nicht wieder komplett durchgezogen. Vermutlich ist es besser, sich nach und nach heranzutasten.

Motiviert bin ich sehr: der Kopf möchte am liebsten ganz schnell in Halbmarathonnähe, aber mir ist klar, dass daraus noch nichts wird. Am vergangenen Wochenende hatte ich mit 12 Kilometern zu kämpfen, am Dienstag bin ich acht, am Donnerstag 10 Kilometer gelaufen. Ein Sprung auf 20 ist da nicht drin. Aber 15 Kilometer reizen mich sehr. Mir ist klar, dass ich diese ganz ruhig angehen muss, um die Strecke zu schaffen. Deswegen versuche ich gar nicht, schneller zu werden. Es geht ohnehin ziemlich mühsam: der gestrige Rückenkurs ist in der Muskulatur zu spüren. Ich laufe Richtung Stadt, über die Molenbrücke und weiter zur Marienbrücke. Die Sonne geht auf, es ist kühl und etwas windig. Ich versuche, möglichst wenig an die Strecke zu denken, die vor mir liegt. Es sind schon einige Läufer unterwegs, ihr Tempo ist ganz unterschiedlich. Ich gehe nun auch dazu über, die Schwerpunkte unterschiedlich zu setzen: dienstags ein kürzerer Lauf mit Tempointervallen, donnerstags, wenn möglich, etwas Hügeltraining, ansonsten ein normaler Routinelauf vor der Arbeit, und am Wochenende langsam und so weit wie möglich.

Als ich die Marienbrücke hinter mir gelassen habe und die Carolabrücke vor mir sehe, komme ich mir nicht mehr gar so schwerfällig vor, behalte aber das langsame Tempo bei. Dann kommt die Albertbrücke und schließlich die Waldschlösschenbrücke. So ruhig und gelassen wie möglich geht es weiter zum Blauen Wunder. Die langen Wochenendläufe kosten Zeit: man sollte das nicht unterschätzen. Obwohl ich immer häufiger nüchtern laufe und vorher nur trinke, musste ich heute eine Kleinigkeit frühstücken, weil das Abendbrot ausgefallen war. Nur eine Stunde nach dem Frühstück bin ich losgelaufen, habe aber keine Schwierigkeiten. Da lag ich intuitiv wohl richtig.

Da ist das Blaue Wunder zu sehen, und ich bemühe mich, locker zu bleiben. Vor mir sind zwei Männer auf der Strecke, ein bisschen schneller als ich – aber möglicherweise wollen die nicht so weit wie ich laufen. Langsam geht es hoch zur Brücke, und oben bin ich froh, dass der Anstieg hinter mir liegt. Einige Rennradfahrer kommen mir in rasantem Tempo entgegen. Ich freue mich, die Brücke bald überquert zu haben, was bedeutet, dass ich bereits 10 Kilometer geschafft habe. Wieder am Elberadweg, lege ich eine kurze Trink- und Gehpause ein, dann mache ich mich wieder auf den Weg. Oft denke ich an Anderes und halte mein geruhsames Tempo. Nur nicht zu verbissen sein! Ab und an wechsle ich die Wegseite, und je näher ich der Waldschlösschenbrücke komme, desto schwerer werden die Beine. Ich ändere ein bisschen die Lauftechnik, was sich tatsächlich positiv auswirkt. Dann kommt der Johannstädter Fährgarten und danach der Weg zur Straße hinauf, wo ich abbiege. Ein kleiner Anstieg, und den Rest schaffe ich auch noch. Ein Stück vor mir sehe ich die Albertbrücke und die Ampelkreuzung, die für heute mein Ziel ist. In gleichbleibend ruhigem Tempo komme ich an – und darf kurz pausieren, denn für mich steht sie auf rot. Tatsächlich schaffe ich es, bis zur Straßenbahnhaltestelle zu laufen, wo erst einmal ein paar vorsichtige Dehnungen fällig sind. 15 Kilometer – geschafft! In knapp zwei Stunden, das war wirklich geruhsam, aber keinesfalls ein Spaziergang. Leicht war es zu keinem Zeitpunkt der Strecke. Ich muss mich erst wieder gewöhnen, aber das heutige Ergebnis ist ganz ordentlich.

Sonntag, 11. September 2011

11.09.11

Gestern früh waren wir – wenn auch ohne nennenswerten Erfolg – im Wald nach Pilzen gucken, am Nachmittag war es mir zum Laufen zu schwül; deshalb habe ich für heute einen Morgenlauf geplant. 7.42 Uhr geht es vom Hoftor aus über das Feld nach Kaditz, und in Altkaditz laufe ich auf den Elberadweg. Die Sonne wärmt bereits, und ein kühlendes Lüftchen weht: tatsächlich ideales Laufwetter. Einige Radfahrer sind schon unterwegs – ein bisschen beneide ich sie, aber man kann ja nicht alles haben.

Da ich heute nicht durch Übigau laufe, bin ich etwas schneller im Grünen. An einigen Bäumen färben sich die Blätter schon gelb; in den Gärten blühen Dahlien, Astern und späte Sommerblumen. Diese herrlich warmen Farbtöne mag ich so sehr und finde Spätsommer und Frühherbst besonders stimmungsvoll. Weil der Herbst noch sehr schöne Tage haben kann, möchte ich mich auch schnell wieder an längere Laufstrecken gewöhnen. Mein Ziel für heute ist deshalb, mehr als 10 Kilometer zu laufen.

In Serkowitz geht es ein Stückchen bergauf, aber das spüre ich kaum. Ich bin an Steigungen gewöhnt und genau genommen fehlen sie mir. Da hilft nur: sie ab und an in einen Lauf einbauen und, wenn möglich, an den Wochenenden ordentlich wandern. Nun geht es an der Elbe entlang und ich fühle mich sehr wohl dabei. Eine Frau nimmt ihren Hund an die Leine – so sollte das immer sein. Ich muss noch immer über Altkötzschenbroda laufen und bin gespannt, wann die Deichbauarbeiten entlang der Elbe abgeschlossen sind. 8.33 Uhr laufe ich durch den Dorfkern, es ist noch recht still dort. Bald wird hier Weinfest sein, und ich habe Lust, mir das mal anzuschauen. Hinter der Dampferanlegestelle mache ich eine kurze Trink- und Gehpause. Sieben bis acht Kilometer habe ich etwa hinter mir. Bis zur Brücke nach Niederwartha möchte ich auf jeden Fall laufen. So leicht wie am Anfang ist es nun nicht mehr, aber ich komme gut an der Brücke an. Ein Stück geht noch! Nun sind viele Radfahrer unterwegs; manche flitzen auf ihren Rennrädern vorbei. Eine Familie mit einem kleinen Mädchen ist auf Radtour; sie machen immer mal Pause, ich laufe vorbei, und nach einer Weile überholen sie mich wieder. Das geht ein Weilchen so. Nun bin ich kurz vor Coswig. Die Kötitzer Elbfähre möchte ich gern erreichen, habe aber ein bisschen zu kämpfen. Man muss nur aufpassen, auf solchen Streckenabschnitten nicht zu verbissen zu sein: ruhig und möglichst locker kommt man weiter. Noch ein paar Meter in der Sonne, dann geht es im Schatten leicht bergab. Ich bin an der Fähre – geschafft!, laufe aber noch ein Stück um die Ecke bis zu einem Wegweiser. Eine Stunde und 28 Minuten für knapp 12 Kilometer, Ziel erreicht. Gehen kann so schön sein! Am Bahnhof Coswig sehe ich, dass die S-Bahn in einer Minute abfährt. Das klappt ja gut. Vom Trachauer Bahnhof aus laufe ich noch ein Stück heimwärts, somit dürfte ich die 12 Kilometer komplett haben.

Donnerstag, 8. September 2011

08.09.11

Zugegeben: so richtig Lust habe ich heute nicht zum Laufen, denn es ist viel verlockender, den letzten Urlaubstag ruhig anzugehen, statt vor dem Frühstück draußen im Regen unterwegs zu sein. Aber es reizt mich auch, zu erfahren, wie ich mich nach der Pause so mache. Ohne regelmäßiges Training hätte ich im Urlaub wohl keine unserer Touren geschafft, und deshalb steht fest, dass ich mich weiterhin fithalten möchte.

Mein Lauf beginnt 7.35 Uhr am Hoftor. Bei Nieselregen und 13 Grad brauche ich die dünne Jacke. Es geht hinunter zur Elbe, weiter über die Molenbrücke und Richtung Stadtzentrum. Es macht mir von Anfang an Freude, zu laufen. Im Urlaub habe ich viele Läufer gesehen und mir immer wieder gedacht: es wird Zeit, dass ich auch mal wieder ... und attraktive Laufstrecken gab es durchaus. Aber mit unseren Bergwanderungen war ich völlig ausgelastet; bis auf einen wetterbedingten Ruhetag waren wir täglich unterwegs, und jede Tour habe ich nachträglich in den Beinen gespürt. In so einem Fall müssen Prioritäten gesetzt werden, und von zuhause aus komme ich nicht so schnell in die Alpen.

Ich bemühe mich, locker zu laufen, und bis zur Marienbrücke kommt es mir auch ganz flott vor. Nun spüre ich schon deutlich die Laufpause und die damit verbundene Konditionseinbuße: normalerweise komme ich hier erst in Schwung, nun werden die Beine schwer. Ich möchte aber noch weiter und habe mir diese Strecke absichtlich ausgesucht, weil ich mir Brücke um Brücke als Ziel setzen kann. Bis zur Albertbrücke möchte ich gern kommen und denke auch, dass ich das schaffen werde, wenn ich mich um ein gleichbleibendes, ruhiges Tempo bemühe. Ich kann meine Jacke öffnen. Viele Läufer und auch einige Radfahrer sind trotz des Regens unterwegs. Unter den Brücken ist es ein Stückchen trocken, das genieße ich richtig. Die Carolabrücke habe ich hinter mir gelassen. Ich bin nun etwas langsamer, möchte aber an der Albertbrücke nicht aufhören, sondern die Waldschlösschenbrücke erreichen. Vor mir joggt ein Mann in Begleitung eines großen Hundes. Der Hund bleibt immer wieder stehen und muss gerufen werden – irgendwie tun sie mir beide leid, Läufer und Hund, denn ihre Bedürfnisse passen offenkundig nicht zusammen. Die Waldschlösschenbrücke kommt näher, und mein Abstand zu den beiden verringert sich immer mehr. Ich hoffe, sie laufen noch ein Stück weiter, damit ich sie, nachdem ich umgekehrt bin, nicht mehr vor mir habe. Prima – sie laufen weiter geradeaus, während ich nun wieder die Albertbrücke ansteuere. Von dort aus kann ich mit der Straßenbahn nach Hause fahren, ohne umzusteigen. Ich merke auch, dass ich wieder besser unterwegs bin. Langsam zwar, aber einen gewissen Punkt scheine ich überwunden zu haben. Und so entsteht der Wunsch, noch ein Stückchen weiter zu laufen. Ich habe zwar pausiert, aber eine verwandte Sportart betrieben, und es erfüllt mich mit Freude, das Laufen nicht verlernt zu haben.

Heute weiß ich auch wieder, warum ich laufe. Dass die Motivation kurz vor dem Urlaub nicht mehr die beste war, erschien mir normal, aber lästig war es doch hin und wieder, denn ich bevorzuge es, Freude am Sport zu haben. Ganz ohne Überwindung geht es freilich nicht. Von der Carolabrücke aus muss ich mich nicht überwinden, sondern bewusst lockern, um es bis zur Augustusbrücke zu schaffen. Von dort aus komme ich noch besser nach Hause. Ich laufe bis zur Straße, wo ich kurz an der Ampel warten muss. Eine Stunde und 11 Minuten habe ich gebraucht – und bin 10 Kilometer unterwegs gewesen. Damit bin ich mehr als zufrieden.

Schon vor dem Urlaub habe ich den Entschluss gefasst, nicht mehr jeden Routinelauf zu beschreiben, sondern nur noch das schriftlich festzuhalten, was mir erzählenswert erscheint. Vielleicht gelingt es mir, mehr Qualität statt Quantität zu liefern – so lautet jedenfalls mein Vorsatz.

Donnerstag, 18. August 2011

18.08.11

Ich beginne 7.05 Uhr am Hoftor und laufe Richtung Nordwesten. Heute fange ich später an zu arbeiten und bleibe dafür länger im Büro. Zum Glück habe ich die meisten Urlaubsvorbereitungen erledigt, so dass mich das nicht in Schwierigkeiten bringt. Und ich kann mir für den Morgenlauf etwas mehr Zeit lassen.

Es geht an der Sternstraße entlang nach Übigau. Ein schöner, warmer Tag soll das heute werden, und man sieht und spürt es schon. Der Himmel ist nur wenig bewölkt, das Licht ist spätsommerlich golden, die Luft angenehm frisch, aber nicht kalt. Der Verkehr auf den Straßen hält sich noch in Grenzen, aber in wenigen Minuten wird sich das ändern. Ich laufe an der Werftstraße entlang und versuche, ein ruhiges, lockeres Tempo zu halten. Hinter dem Edeka-Großhandel geht es hinunter zur Elbe. Das Gras ist intensiv grün und ich freue mich, hier entlang zu laufen: zunächst zur Flügelwegbrücke und dann weiter zur Autobahnbrücke. Der Pfad über die Elbwiesen ist ganz gut zu laufen; ich suche mir die breiteste Spur, und das Gras ist relativ niedrig. Ein paar Minuten lang gibt es ganz leichten Sprühregen aus einer Wolke über mir, aber ringsum ist es freundlich. Wunderschön ist es hier, und ganz ruhig. Ab und an kommt ein Radfahrer vorbei. Links und rechts von mir blühen Klee, wilde Kornblumen, Glockenblumen und Hahnenfuß. Wenn es nicht so schwül ist, fühlt man sich viel wohler und leistungsfähiger. Es macht richtig Freude, vielleicht auch, weil ich nicht so unter Zeitdruck stehe. Auf dem Deich vor Altkaditz steht das Gras recht hoch; deshalb bleibe ich unten. Weiter vorn befinden sich zwei Wochenendgrundstücke ohne Zaun, wo manchmal Leute mit Hund sind, und man kann die Gegend nicht gut einsehen. Deshalb laufe ich ungern hier entlang, aber heute hoffe ich, dass sich kein Hund unbeaufsichtigt herumtreibt. Ich habe Glück und kann ungestört auf dem Pfad laufen. Weiter vorn sehe ich einen Mann mit Hund, aber die Entfernung ist so günstig, dass wir uns wohl nicht begegnen werden.

Das Gras ist nun etwas höher und noch nass vom Tau, aber mir gefällt es so gut in Elbnähe, dass ich hier weiter laufen möchte. Wenn die Schuhe nass werden, macht das auch nichts, weil ich sie zuhause ohnehin ausziehen werde. Endlich kann ich wieder zwischen Altkaditz und Serkowitz neben der Elbe entlang laufen! Sie ist mir ganz nahe, und die Elbbiegung liegt im Schatten. Pure Erholung ist das! Wenn ich mich nicht auf den Wiesenweg konzentrieren müsste, könnte ich mich noch besser umsehen und die Gegend genießen… aber das Laufen im Gelände möchte immer mal trainiert werden. Dann kommt der Pfad direkt am Wasser. Hier kann ich an einigen Stellen bis zum Grund sehen und beobachten, wie die Strömung größere Steine umspült.

Hinter Serkowitz laufe ich auf den Elberadweg. Außer mir sind hier keine Läufer unterwegs, aber ich sehe immer wieder Radfahrer. Vor Altkötzschenbroda wird immer noch am Deich gebaut und ich laufe auf der Umleitung des Elberadwegs. Hier merke ich, wie die Kräfte nachlassen, aber bis zur nächsten Haltestelle werde ich es schaffen. In Altkötzschenbroda sitzen die ersten Leute draußen vor den Gaststätten – wahrscheinlich Urlauber. Ich laufe weiter am Bahnhof Radebeul-West vorbei bis zur Straßenbahn. 8.18 Uhr bin ich da und habe 10 Kilometer zurückgelegt.

Hiermit verabschiede ich mich in die Schreib- und Laufpause. Ab Samstag ist Erholung angesagt, aber unsportlich werde ich nicht sein.

Dienstag, 16. August 2011

16.08.11

Es ist neblig, als ich 6.44 Uhr zuhause loslaufe. Im Oktober würde ich das ja stimmungsvoll finden, aber jetzt mitten im August? Es ist angenehm kühl heute. Ich laufe wieder meine 7-Kilometer-Runde ins Stadtzentrum. Den Lauf vom Sonntag spüre ich noch ein bisschen in den Beinen. Dauernd kommen mir Läufer entgegen. Hinter der Marienbrücke geht es dann richtig gut voran, aber der Nebel wird immer dichter. Es ist richtig seltsam, wenn plötzlich eine Brücke sichtbar wird. Als ich die Elbe überquert habe und mich in entgegengesetzter Richtung bewege, wird es allmählich klarer. Ich versuche, nicht allzu langsam zu werden. 7.36 Uhr bin ich an der Ampel Devrientstraße und zwei Minuten später an der Firma.

Sonntag, 14. August 2011

14.08.11

Start 09.05 Uhr am Hoftor. Es ist schwül, und im Laufe des Tages sollen sich Gewitter bilden. Schon gestern Nachmittag hatte ich Lust zu laufen, aber da musste Anderes fertig werden.

Ich laufe über die Molenbrücke Richtung Stadtzentrum. Das mache ich an Wochenenden eher selten, aber mich zieht es dorthin, und ich habe eine Runde vor, die ich so noch nicht gelaufen bin. Außer mir sind einige Läufer unterwegs sowie die ersten Spaziergänger und Radfahrer. Kurz vor der Marienbrücke ist rechts an der Elbe so ein kirchlicher Klub; da dröhnt Musik und ein paar angeheiterte Burschen feuern alle Vorbeikommenden an. Das ist amüsant und sicher gut gemeint, aber ich werde nicht schneller, nur weil jemand mir sowas zuruft. Ich möchte meine Strecke schaffen – möglichst ohne Beschwerden. Ab und an kommt ein kühles Lüftchen, aber insgesamt ist es schon wieder sehr feuchtwarm. Klimatisch ein unangenehmer Sommer bisher. So ein richtig stabiles Hochdruckgebiet mit wolkenlosem Himmel und lauen Nächten – das fehlt einem. Ein Sommer, der kein richtiger ist, fühlt sich wie ein Winter an, der nicht enden will.

Ich habe die Marienbrücke hinter mir gelassen und sehe die Augustusbrücke vor mir. Schön, dass es doch noch mit einem Wochenendlauf vor dem Urlaub klappt. Ich freue mich nun auf die Ferien; ein Tapetenwechsel und viel Neues sind genau richtig. Und die Landschaft erst… berichten werde ich später.

Ich überquere die Augustusbrücke. Hier muss ich mich durch die ersten Touristengruppen schlängeln, aber noch hält sich der Andrang in Grenzen. An den Dampferanlegestellen bilden sich Menschentrauben. Ich halte mich zunächst am Elbufer, laufe dann aber meine gewohnte Strecke am Landtag vorbei und weiter bis zur Marienbrücke. Hier mache ich eine kurze Gehpause und leere in Ruhe mein erstes Trinkfläschchen. Das ist bei diesem Wetter dringend nötig. Nun schlage ich dieselbe Richtung ein, die ich Anfang Mai beim 10-Kilometer-Lauf innerhalb des Oberelbemarathons gelaufen bin: ein Stück noch an der Pieschener Allee entlang, dann hinauf zum Schlachthof, dort auf der Brücke über die Flutrinne, auf der anderen Seite am Hafengelände vorbei und zur Bremer Straße. Die Sonne hat sich durch die Wolken gearbeitet, und es ist schlagartig heiß. Aber der Fußweg entlang der Bremer Straße ist schön schattig. Der Streckenverlauf ist heute recht günstig. Auch hier kommen mir Läufer entgegen, der Ausrüstung nach etwas länger unterwegs. Kurz vor der Flügelwegbrücke kommt wieder ein freier, sonniger Abschnitt. Mit Ruhe und gleichmäßigem Tempo geht es auf die Brücke; irgendwann bin ich am Höhepunkt angelangt und es geht wieder bergab. Ich schaffe es bis ans andere Ende; hier ist nun die zweite Geh- und Trinkpause fällig. Ich möchte gern bis nach Hause kommen, und tatsächlich kann ich nochmal Energie tanken. Es geht leicht bergan, in einem Bogen an Schloss Übigau vorbei, und weiter bis zum Kreisverkehr. Wieder ein Stückchen bergauf, über die Flutrinne hinweg – und nun bin ich schon in heimatlichen Gefilden. Ein paar Meter an der Sternstraße entlang, die Ampel schaltet auf Grün – also hinüber. Das letzte Stück über das Feld und an den Häusern vorbei geht auch noch. Zuhause angekommen, muss ich mich erst einmal vorsichtig dehnen. Eine Stunde und 32 Minuten für über 12 Kilometer. Schneckentempo, aber eine Strecke im zweistelligen Bereich! Geschafft bin ich – und ziemlich stolz.

Donnerstag, 11. August 2011

11.08.11

Als ich gegen fünf Uhr aufwache, ist es draußen dunkel, ich höre den Wind in die Bäume fahren und Regen ans Fenster trommeln. Dem Wetterbericht nach soll es nicht besser werden, also überwinde ich mich gleich.

6.44 Uhr laufe ich los. Ich möchte meine sieben-Kilometer-Runde ein Stückchen erweitern, damit ich mal etwas anderes sehe. Deshalb laufe ich an der Sternstraße entlang und biege am Kreisverkehr hinter der Flutrinne wieder links herum zur Elbe. Zuerst fand ich es angenehm frisch, aber nun hat es aufgehört zu regnen, und es ist wieder schwül. Den Anstieg an der Flutrinnenbrücke fand ich schon anstrengend. Nun laufe ich die Böcklinstraße entlang, wo noch immer an der Flutschutzmauer gebaut wird, und sehe die Pieschener Molenbrücke. Ich komme ihr näher und merke, dass es wieder in der rechten Hüfte zwickt. Nach der Massage gestern hatte ich kaum noch etwas gespürt. Mal sehen, wie weit ich heute komme. Ich laufe über die Molenbrücke. Die Atmosphäre ist nicht nur wegen der dunklen Wolken drückend; ich habe das Gefühl, nicht richtig Luft zu bekommen. Wirklich in Schwung komme ich auch nicht. Es ist eher ein kraftloses Vorwärtsstolpern als Laufen. Dann überholt mich ein Läufer mit kleinen, flinken Schritten. Ich ziehe mir erst einmal die Jacke aus, nun ist es ein bisschen angenehmer. Nach ein paar Metern kommt er mir gehend entgegen: er hat es also schon geschafft für heute. Ein Stück kann ich noch. Ein Vergnügen ist das heute nicht, und ich beschließe, bis zur Marienbrücke und von dort aus zur Firma zu laufen. Das ist besser als nichts, und diese kleine Runde will ich nun anständig zu Ende bringen. Aber kurz vor der Marienbrücke geht es auf einmal leichter voran. Nach einem großen Becher Kaffee, 45 Minuten Yoga und vier Kilometern Laufen werde ich endlich munter – aber besser so als gar nicht! Bis zur nächsten Brücke werde ich noch kommen. Das Ziepen wird zum Glück nicht schlimmer. Bei solchen Zipperlein neigt man dazu, sich nicht mehr wie gewohnt zu bewegen, womit sich das Problem meist verstärkt. Deshalb versuche ich, so zu laufen, als wäre nichts, aber ich weiß nicht, ob mir das wirklich gelingt. Doch ich habe wieder Energie, kann mit den Schritten ausholen und mich abdrücken; das ist ein gutes Gefühl. Und nach der Carolabrücke möchte ich weiter zur Albertbrücke. Ein bisschen heller ist es geworden, als ich die Elbe überquere. Nun bin ich entschlossen, es bis zur Firma zu schaffen. Zwischen Carola- und Augustusbrücke merke ich, dass die Beine müde werden, aber nun ist es nicht mehr weit. 7.48 Uhr komme ich an der Ampel Devrientstraße an. 8,9 Kilometer waren es heute, und darüber freue ich mich mehr als über so manche 12-Kilometer-Strecke.

Dienstag, 9. August 2011

09.08.11

Gestern war ich nicht im Yogakurs, sondern habe gefaulenzt. Das war auch mal schön, und ab und an möchte ich das einrichten. Da kommen einem gute Ideen, wie man den Alltag entspannter gestalten kann oder man gewinnt eine extra Portion Kraft, die man immer gebrauchen kann.

Heute also wieder laufen: 6.46 Uhr geht es los zu meiner 7-Kilometer-Runde. Sonderlich freundlich ist es draußen nicht, aber immerhin trocken. Da der Nachmittag noch ungemütlicher werden soll, ist es das Beste, gleich vor der Arbeit zu laufen. Ein Buch, das ich mir als Urlaubslektüre ausgesucht hatte, habe ich schon fertig gelesen, bevor der Urlaub begonnen hat. Ersatz ist inzwischen bestellt, den ich nicht vor dem 20.8. anrühren werde – versprochen.

Ich wollte „Born to run“ von Christopher McDoughall einen extra Blogeintrag widmen, aber mir fehlen schlicht die angemessenen Worte dafür. Einem Buch wie diesem begegnet man nur wenige Male im Leben, wenn man Glück hat. Hingerissen begann ich zu lesen, war zwischenzeitlich ein wenig skeptisch gegenüber dem Kulturpessimismus darin, ich las weiter, begeistert von den Geschichten über verschiedene Läufer, die in die Handlung eingeflochten sind, konnte es kaum erwarten, vom entscheidenden Rennen zu lesen, erlebte es unter Freudentränen mit und wollte es nicht fassen, das Buch schließlich ausgelesen zu haben. Aber ich tröste mich damit, dass ich es noch viele Male lesen kann. Auch jemandem, der nie Ultraläufer werden möchte, sondern einfach seine Runden um den Block dreht, kann es etwas geben.

Einen sehr guten Artikel darüber gibt es hier.

Ich laufe wie gewohnt ins Stadtzentrum und überquere die Albertbrücke. Dort fliegt ein Graureiher über mich hinweg. Am Montagmorgen habe ich am Elbufer einen weißen Reiher gesehen – entweder war das ein Silberreiher oder ein Seidenreiher. Fotografieren konnte ich ihn leider nicht, und eine solche Chance wird sich wohl kaum ein zweites Mal ergeben.

Dann geht es Richtung Firma, ein wenig schleppend, und ich muss mich immer wieder lockern. Die altbekannten Verspannungen machen sich bemerkbar. Mal sehen, was der Körper noch bringen kann, ehe es zum Wandern in die Berge geht. Ich würde gern bis Ende nächster Woche meine Laufrunden drehen, denn jede Woche, die man aussetzt, wirft einen weiter zurück. Erzwingen werde ich jedoch nichts. Momentan kann ich gewiss keine 17 oder mehr Kilometer am Stück laufen, aber mit entsprechendem Training kann ich wieder dahin kommen. Wenn nicht in diesem Jahr, dann im nächsten. 7.44 Uhr bin ich an der Firma – ganz schön lange habe ich gebraucht. Morgen geht es zur Massage statt zum Krafttraining, und dann werde ich weiter sehen.

Freitag, 5. August 2011

05.08.11

Ich wünsche mir schon lange, einmal morgens im Garten zu frühstücken – das hat in diesem Jahr noch gar nicht geklappt. Deshalb musste ich mir etwas einfallen lassen, und ich beschloss, statt am Samstagmorgen am Freitagmorgen zu laufen. An zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu laufen, ist neu für mich, und deswegen war ich schon am Abend ziemlich aufgeregt. Ich habe auch vom Laufen geträumt. Ein bisschen Muskelkater habe ich vom Krafttraining bekommen, allerdings nur in den Armen – auf Grund meiner ersten Bekanntschaft mit der 7,5-Kilo-Hantel. Yoga musste sein, weil es sowohl ein guter Muntermacher als auch eine gute Erwärmung ist.

6.33 Uhr geht es zuhause los. Die Sonne steigt über die Häuser. Schon bei den Yogaübungen habe ich gemerkt, dass es ein guter Tag zum Sport treiben ist – ich bin gut in Form und gut gelaunt. Heute will ich nicht mehr die gleiche Strecke wie an den vergangenen Tagen laufen. Es geht zunächst an der Sternstraße entlang, weiter durch Übigau, die Werftstraße hinunter bis zur Flügelwegbrücke, wo ich die Elbe überquere. Ich laufe so ruhig und locker wie möglich. Was die Beine heute schaffen wollen, kann ich nicht wissen, aber ich werde mich nach ihnen richten. Die Elbwiesen schimmern golden. Nach den gestrigen Gewittern ist das ein richtig schöner Morgen, aber später soll es wieder gewittern und kräftig regnen. Auch deshalb ist es mir wichtig, diese Zeit zu nutzen. Ich laufe links herum und die Bremer Straße entlang Richtung Stadtzentrum. Sie ist ganz schön lang. Am Schlachthof laufe ich hinunter zur Elbe. Irgendwann soll es hier auch einen durchgehenden Radweg geben, auf dem man sicher gut laufen kann. Es geht durch den Ostra-Sportpark zur Marienbrücke. Ich möchte noch ein Stück weiter und so geht es bis zur Carolabrücke. Hier hätte ich Lust, noch zur Albertbrücke zu laufen, aber es ist halb acht, duschen möchte ich auch noch und irgendwann will ich am Arbeitsplatz sein, also kehre ich dort um, wo der Radweg zur Elbe abzweigt und laufe zurück Richtung Firma. Jetzt habe ich die Sonne wieder im Rücken – das ist ganz angenehm, weil es wärmer wird. 7.44 Uhr bin ich da. Es hat richtig gut geklappt, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu laufen: da könnte ich zukünftig etwas flexibler werden.

Mit dem Frühstück im Garten wird es wohl nichts werden, weil wir morgen doch zeitig aufbrechen wollen und für den Sonntag Regen angesagt ist. Aber vielleicht habe ich ja Glück und es gibt ein Wolkenloch.

Donnerstag, 4. August 2011

04.08.11

Heute geht es 6.43 Uhr zuhause los. Ich bin eine halbe Stunde früher aufgestanden, um Yoga machen zu können. Die Dehnungen waren mir wichtig, denn gestern war Krafttraining, und abends im Garten habe ich noch ein paar Stabilisierungsübungen drangehängt – barfuß im Gras ist das sehr angenehm. Nach dem Training dehne ich mich nie, nach dem Laufen nur ab und an ein wenig. Irgendwo habe ich gelesen, dass es genügt, wenn man sich am nächsten Morgen dehnt. Wenn ich den Yogakurs ausfallen lasse, habe ich kein schlechtes Gewissen, weil ich an Werktagen ohnehin mein eigenes Programm für zuhause habe. Die Regelmäßigkeit macht es, aber der Kurs ist mir wegen der Anregungen und der Möglichkeit, korrigiert zu werden, dennoch wichtig. Diesen Montag war ich im Kurs – am kommenden Montag werde ich wohl nicht hingehen.

Ich laufe wieder meine gewohnte 7-Kilometer-Runde: über die Molenbrücke Richtung Stadtzentrum. Es ist schwül, und es regnet ein wenig. An der Marienbrücke muss ich die Jacke ausziehen, und von da an ist es sehr angenehm. Das Tempo habe ich so gewählt, dass ich es gut halten kann. An der Albertbrücke überquere ich die Elbe. Hier bin ich schon zufrieden mit mir. So ein Morgenlauf kostet mich mehr Überwindung als ein Nachmittagslauf. Nun hört es sogar auf zu regnen. Heute Nachmittag soll es Gewitter und viel Regen geben – da kann ich mit der Straßenbahn fahren. 7.34 Uhr bin ich an der Firma, und siehe da, das Tempo war auch nicht schlecht.

Dienstag, 2. August 2011

02.08.11

Start 15.15 Uhr am Hoftor. Nachdem der Wochenendlauf ausgefallen ist (große Familienfeier, und mit Restalkohol lasse ich es lieber) wird es Zeit, dass ich wieder auf die Piste komme. Das Wetter war seit Freitag sehr schlecht, aber kaum ist die Wolkendecke aufgerissen, prasselt die Sonne nur so herunter. Ich freue mich, wieder unterwegs zu sein, und laufe ganz locker Richtung Übigau. Kurz vor der Flügelwegbrücke geht es hinunter zu den Elbwiesen. Ein paar Pfützen sind noch zu sehen, aber es ist kein Problem, ihnen auszuweichen. Man spürt die Niederschläge der letzten Tage an der hohen Luftfeuchtigkeit. Hier auf dem Weg nach Altkaditz ist niemand außer mir. Seit einer Weile schon möchte ich etwas trinken, zögere es aber hinaus, bis ich an der Autobahnbrücke bin. Ich habe beide Fläschchen am Gürtel und nehme von einem die Hälfte. Als ich weiter laufe, komme ich mir dennoch ausgetrocknet vor, und die Kondition lässt deutlich nach. Ein paar Meter weiter nehme ich noch einen Schluck und wende mich Richtung Serkowitzer Straße, weil am Elbufer ein Hund zu sehen ist. Am Friedhof in Altkaditz brauche ich wieder eine kurze Gehpause, ehe ich mich an die Strecke nach Serkowitz mache, die in praller Sonne liegt. Kurz vor dem Ort muss ich wieder ein Stück gehen. Immer wieder kommen Radfahrer vorbei, allesamt gut aufgelegt und in meist flottem Tempo. Es ist mir peinlich, so zu schleichen, und trotz der Langsamkeit komme ich dauernd aus der Puste. Drei Tage lang Novemberwetter und nun tropische Hitze – solche Wetterkapriolen müssten verboten werden. Ich bin ziemlich schlapp und würde den Lauf am liebsten abbrechen, aber da hätte ich ein zu schlechtes Gewissen. Also noch ein Stück. Den Hügel hinauf, wieder hinunter – und endlich ein Stück im Schatten. Das ist eine Wohltat, aber leider währt sie nur kurz. Wenn es nur mit vielen Pausen geht – dann eben so. Ich laufe weiter zum Elberadweg und mache von nun an fast aller 500 Meter eine kurze Pause. Das ist beinahe so wie auf meinem Lauf Richtung Lilienstein, nur habe ich diesmal keinen nennenswerten Anstieg, bin aber in ähnlicher Verfassung. Trotz der glühenden Hitze fange ich an zu frösteln. Nun ist wirklich Vorsicht geboten. Ich bin kurz vor Altkötzschenbroda und gehe wieder ein paar Schritte. Ein Radfahrer ruft mir zu, ich solle keine Müdigkeit vorschützen. Witzbold! Ich laufe noch bis zum Dorfkern, dort ist Schluss. So k.o. war ich lange nicht mehr – und geradezu wegen nichts. Gehen kann so herrlich sein! An der Haltestelle wird mir klar, dass die zurückgelegte Strecke so schlecht nicht war. Etwa acht Kilometer, wenn ich die Gehpausen abziehe. Hitze, das feuchtwarme Klima und Flüssigkeitsmangel waren wohl heute mein Problem. Wie so oft wollte ich am Nachmittag keinen Tee mehr kochen, bin dann doch noch länger als erwartet im Büro geblieben, kurz vor der Heimfahrt trinkt man nichts mehr und zuhause vor dem Laufen sollte es ja auch nicht zu viel sein. Und das war, insgesamt gesehen, verkehrt. Ein Lauf in der Heide, unter Bäumen, wäre heute wohl die bessere Wahl gewesen. Und heute Morgen wollte ich lieber mit dem Rad zur Arbeit fahren. Alles nicht so günstig – aber immerhin bin ich gelaufen.

Donnerstag, 28. Juli 2011

28.07.11

Der Wecker klingelt viel zu früh und Lust zum Laufen habe ich nicht. Da ab Mittag Gewitter angesagt sind, denke ich mir: keine Ausflüchte, sondern vor der Arbeit loslegen, ehe die Motivation im Laufe des Tages noch weiter absinkt. Am Wochenende werde ich wohl nicht zum Laufen kommen; auch deshalb ist es mir heute wichtig, mich noch einmal aufzuraffen. Allerdings muss mein Morgenyoga ausfallen, da ich bei der Arbeit einen Termin habe, zu dem ich nicht völlig abgehetzt erscheinen will.

Ich starte 6.44 Uhr zur gleichen Runde wie am Dienstag. Es ist bereits schwül, wenn auch noch unter 20 Grad. Die Sonne wird bald herauskommen. Ich wundere mich selbst, wie flott ich beginnen kann. Heute trage ich den Kayano 17 von Asics. Das war ein Frustkauf, den ich mir nach einem blöden Arbeitstag erlaubt habe, Laufbandanalyse inklusive. Heute spüre ich besonders, wie komfortabel er sich läuft. Die seitliche Stütze ist ein wenig abgepolstert, so dass man sie kaum spürt. Der Brooks Glycerin passt mir wie maßgefertigt; bei Asics muss ich das mit der Schnürung ausgleichen, aber dennoch ist der Kayano inzwischen mein gleichberechtigter Favorit, vor allem auf längeren Strecken. Wie alle hochwertigen Laufschuhe sieht er sehr chic aus; allerdings habe ich ihm schon ein paar Dreckspritzer verpasst. Aber zum Benutzen sind die Schuhe schließlich da.

Tatsächlich habe ich einen guten Moment zum Laufen abgepasst – der Morgen ist noch ganz stimmungsvoll. Mich ärgern nur die Radfahrer, die sehr dicht an mir vorbei rasen. Ich kann ein zügiges Tempo halten. Die Beine wollen wieder - ich glaube es noch kaum. In den vergangenen Tagen habe ich mich so vollwertig wie möglich ernährt und versucht, auf „leere“ Kalorien ohne Nährwert zu verzichten. Es gibt aber oft Phasen, da ich solche Vorsätze nicht durchhalte. Besonders in Stresszeiten greift man oft zu den falschen Sachen – das geht mir nicht anders als anderen. Momentan ist mir die sportliche Leistungsfähigkeit wichtiger als die Figur – das werte ich als Fortschritt. Auf Kaffee verzichte ich nun nicht mehr am Morgen, das ist einfach nur Quälerei , sondern am Nachmittag, und demzufolge schlafe ich ziemlich viel. Sollte sich das schon auswirken?

Es sieht so aus, als ob ich mein Tempo halten kann. Das hat den Vorteil, dass ich schneller von einer Brücke zur nächsten komme. Die Sonne steht schon hoch, und es wird sehr warm. Da bin ich froh, die Albertbrücke überqueren zu können, und freue mich auf das Laufen unter Bäumen. Das ist heute schon ein Lauf jenseits des Wohlfühltempos, das ja immer von der Form des Läufers abhängt. Zwischen Carola- und Augustusbrücke kann ich noch etwas beschleunigen. Auf einmal ertönt auf der anderen Seite das Glockenspiel vom Pavillon. Es ist 7.29 Uhr! Begeistert lege ich noch ein wenig Tempo zu – und bin 7.33 Uhr an der Firma. Da habe ich mich im Vergleich zu vorgestern um sechs Minuten verbessert.

Dienstag, 26. Juli 2011

26.07.11

Ich wollte heute noch pausieren, aber: das Wetter ist gut (nicht zu heiß, Tendenz freundlich), und wegen eines System-Updates können wir nicht vor acht Uhr arbeiten, so dass das morgendliche Zeitfenster etwas größer ist als sonst. Heute Nachmittag habe ich etwas Anderes vor und deshalb kommt nur ein Lauf in der Frühe in Frage.

Es geht 7.03 Uhr am Hoftor los. Ich richte mich darauf ein, eventuell nur 5 Kilometer oder weniger zu laufen. Am letzten Freitag habe ich begriffen, dass ich mich überlastet habe. Ich muss von der Einstellung weg, eine Wanderung sei kein Sport; ich muss darauf achten, mindestens einen Tag pro Woche ohne jeglichen Sport zu haben und ich darf nicht versuchen abzunehmen, wenn ich deutliche Anzeichen von Erschöpfung spüre. Rückblickend alles logisch – es muss aber dennoch immer aufs Neue geübt werden.

Der Himmel ist bewölkt, als ich die Molenbrücke überquere und Richtung Stadtzentrum laufe. Hinauf geht es etwas mühsam, aber bergab freue ich mich über den Schwung. Allzu langsam bin ich wohl nicht. Tatsächlich habe ich mich kurz vor der Marienbrücke eingelaufen. Nun scheint die Sonne durch die Wolken. Ich finde es angenehm, dass es nicht so heiß und schwül ist wie an den vergangenen Tagen. Mir ist auch klar geworden, dass ich nicht ausschließlich zu meinem Vergnügen laufe – so viel Gelassenheit ist mir leider nicht vergönnt. Tage, an denen es weniger gut läuft, gehören dazu. Heute klappt es besser als beim letzten Mal, aber leicht fällt mir das Laufen vor der Arbeit eher nicht. An der Filmnächtebühne vorbei, lasse ich die Carolabrücke hinter mir. Das Stück zur Albertbrücke kann ich noch laufen. Dort überquere ich die Elbe und wechsle die Richtung. Hier sind viele Radfahrer unterwegs. Zwischen Carolabrücke und Augustusbrücke lege ich etwas an Tempo zu. Das klappt sogar ganz gut. Ich achte darauf, mich nicht zu sehr zu verausgaben, denn ein Stückchen ist es noch bis zur Firma. 7.58 Uhr bin ich da. Sieben Kilometer unter einer Stunde – wow! Das ist ironisch gemeint, ich freue mich aber trotzdem über den kleinen Fortschritt.

Freitag, 22. Juli 2011

22.07.11

Heute mal etwas ganz Anderes – ein Lauf am Freitagmorgen! Gestern brauchte ich einen Ruhetag, zumal ich beim Krafttraining am Mittwoch etwas mehr gemacht habe. Und nachdem wir uns im Büro abgesprochen hatten, dass ich heute einen Spätdienst mache, habe ich mich auf den Morgenlauf gefreut.

Ich starte 7.05 Uhr am Hoftor und bin noch ziemlich müde und matt. Ohne Kaffee ist das echt schwierig, aber ich will den Verbrauch etwas reduzieren. Ich hoffe, unterwegs in Schwung zu kommen. Es geht Richtung Feld und weiter am Elbepark vorbei nach Kaditz. Entgegen der gestrigen Prognosen ist das Wetter noch sehr ungemütlich: Nieselregen und Windböen, die mir entgegen kommen. Ich möchte trotzdem vorwiegend im Grünen unterwegs sein und wähle deshalb diese Strecke, obwohl sie eher ungeschützt ist. Als ich die Häuser von Altkaditz hinter mir lasse und auf Serkowitz zulaufe, weht es mir die Mütze vom Kopf. Also stecke ich das Ding ein – es regnet ohnehin kaum noch. Aber es ist zu doof – ich kann die Augen kaum offen halten und bin noch nicht richtig anwesend. Ich versuche, mich zu lockern, komme aber nicht so recht in Schwung. Ein paar unerschrockene Radfahrer sind heute unterwegs. Ich werde vermutlich auch zur Arbeit radeln – habe es ja nicht weit. Nun geht es weiter auf dem Elberadweg nach Radebeul. Locker laufen kann man das heute nicht nennen; die Füße kleben ja fast am Boden. An manchen Tagen, darin sind sich viele Freizeitläufer einig, ist das Gute am Laufen vor allem das gute Gefühl danach. Darauf konzentriere ich mich nun. Am Wochenende wollen wir wieder ausgiebig wandern und ein Tag wird ein Ruhetag sein.

Nach Altkötzschenbroda will ich es noch schaffen, aber dort wird Schluss für heute sein. Es geht zunächst ein kleines Stück bergauf bis zur Straße und weiter zur Umleitung des Elberadwegs. Der Weg ist schlammig und voller Pfützen, aber es gibt immer auch Stellen, wohin man gut treten kann. Bevor ich mein Ziel erreiche, gibt es noch einmal einen leichten Anstieg. Die letzten Meter durch den Ort, und ich bin schon relativ erleichtert, es bald geschafft zu haben. Durch die Fußgängerzone, am Bahnhof Radebeul West vorbei zur Meißner Straße und dort links herum: nun kann ich schon die Haltestelle sehen. Ich kann mich nicht erinnern, mich jemals so auf ein Wartehäuschen gefreut zu haben! Angekommen, lasse ich mich entgegen aller Ratschläge auf den nächsten Sitz fallen. Hier könnte ich gleich wieder einschlafen! Es fängt wieder stärker zu regnen an, und mir wird klar, dass ich einen guten Moment zum Laufen abgepasst habe. 7,7 Kilometer in einer Stunde – das ist nicht berauschend, aber für einen Wochentags-Morgenlauf gerade noch ok. Dann freue ich mich auf die Dusche zuhause und ein gemütliches Frühstück, wofür ich noch ausreichend Zeit habe.

Dienstag, 19. Juli 2011

19.07.11

Den Lauf vom vergangenen Sonnabend habe ich gut und ohne jegliche Nachwirkungen verkraftet. Von der Wanderung am Sonntag war nur ein leichtes Spannungsgefühl in den Beinen geblieben – ein Zeichen, dass der Reiz für die Muskulatur gerade richtig war.

Heute geht es 17.33 Uhr am Hoftor los. Für einen Morgenlauf war ich zu müde und außerdem wollte ich nicht unter Zeitdruck sein. Gleitzeit ist zwar etwas sehr Praktisches: auf eine Viertel- oder halbe Stunde kommt es morgens nicht an, aber irgendwann muss ich doch ins Büro und außerdem ist die Laufstrecke kaum variabel. Bei 26 Grad möchte ich heute vorwiegend unter Bäumen laufen. Deshalb wende ich mich Richtung Radebeul/Junge Heide und bleibe so oft wie möglich im Schatten. Aber auch da strahlt der Asphalt Wärme ab. Heute habe ich wieder mehr Schwung. Im Wald ist es wirklich angenehm. Viele Radfahrer sind unterwegs, auch einige Läufer. Ich laufe immer geradeaus. Hier war ich schon eine ganze Weile nicht mehr. Heute geht es Richtung Boxdorf, bis der Wald lichter wird. Ich bin an einer relativ befahrenen Straße. Auf der anderen Seite geht der Wald weiter, und von dort kommt mir ein Läufer entgegen. Wo der unterwegs ist, kann ich auch, und deshalb überquere ich die Straße und laufe weiter geradeaus. Der Weg geht sanft bergauf und nach einer Weile komme ich am Augustusweg an. Dort nehme ich den Weg in den Fiedlergrund. Hier waren wir früher oft wandern und ich freue mich, diese Strecke gefunden zu haben. Im Fiedlergrund ist es angenehm kühl, und der Anstieg nach Boxdorf ist sanft und gleichmäßig. Ich komme problemlos hoch, und erst auf den letzten Metern in der prallen Sonne komme ich ein bisschen aus der Puste – aber da bin ich schon fast an der Moritzburger Straße. Hier ist starker Verkehr und den Bogen durch Boxdorf, den ich neulich gelaufen bin, nehme ich heute besser nicht. Ich laufe den Fußweg am Boxdorfer Berg hinunter. Das klappt ganz gut. Die Radfahrer, die hier unterwegs sind, beneide ich nicht. Ich bin noch voller Energie und könnte einen etwas anspruchsvolleren Anstieg gebrauchen. Deshalb biege ich an der Baumwiese links ein und nehme den rot markierten Weg Richtung Waldmax. Hier geht es steiler den Berg hinauf, aber die Strecke ist etwas kürzer als im Fiedlergrund. Ich komme relativ zügig hoch und muss keine Pause einlegen, aber es dauert ein Weilchen, bis sich Atmung und Puls wieder beruhigt haben. Ein Stück noch geradeaus, und ich kann links die Gaststätte „Waldmax“ sehen. Ich biege rechts ab und laufe weiter durch den Wald. Bald geht es den Berg hinunter. Ich komme am Boxdorfer Weg heraus und nach ein paar Metern bin ich am Heidefriedhof. Hier laufe ich den üblichen Weg unter Bäumen entlang, bis ich an der Autobahnunterführung die Junge Heide verlasse. Nun zieht es schon kräftig in den Beinmuskeln – die beiden Anstiege machen sich bemerkbar. Aber nach Hause werde ich noch kommen. Zunächst bis zur Leipziger Straße, an dieser entlang und über Bunsenstraße/Lommatzscher Straße bis nach Hause. Eine Stunde und 26 Minuten für 10,7 Kilometer. Ich bin wirklich langsam geworden, obwohl mir das Tempo heute zeitweise flott vorkam. Das soll mich aber nicht stören. Im Moment sind Entfernung und Hügeltraining wichtiger.

Samstag, 16. Juli 2011

16.07.11

Gestern Abend hatte ich eine gute Idee für einen Lauf. Vermutlich deswegen bin ich wieder kurz vor vier Uhr munter – völlig hibbelig und geradezu gierig aufs Laufen. Während des Frühstücks spüre ich das erste Mal seit Anfang Mai wieder Lust, an einem Wettkampf teilzunehmen. Vor unserem Urlaub wird das nichts, aber vielleicht sollte ich mir zum Saisonende noch eine Teilnahme an einer Laufveranstaltung gönnen.

6.03 Uhr starte ich am Hoftor, laufe am Feld vorbei zur Sternstraße, weiter nach Übigau und kurz vor der Flügelwegbrücke bin ich an den Elbwiesen. Die Sonne fängt an zu wärmen – da hätte ich doch ein ärmelloses Shirt nehmen sollen. Das ist nun nicht mehr zu ändern und ich laufe weiter Richtung Autobahnbrücke. Die Wiesen sind relativ trocken – das konnte ich nur hoffen. Auf dem Deich vor Altkaditz stehen Gras und allerlei Wiesenkräuter wieder etwas höher. Ein Greifvogel sitzt auf einem Pfosten. Als ich mich nähere, fliegt er auf und setzt sich auf einen weiter entfernten Pfosten. Leider muss ich ihn erneut vertreiben. Die Elbwiesen unterhalb des Deiches sind etwas feucht, deshalb laufe ich zur Straße und dort weiter nach Serkowitz. Hier sollte ich richtig in Schwung kommen – wo bleibt er nur? Als ich auf dem Elberadweg bin, setze ich mir Radebeul als Mindestziel. Das wären, weil ich durch Übigau gelaufen bin, etwa 9 Kilometer. Dann kommt der Abzweig zur Kötzschenbrodaer Straße, und heute wende ich mich rechts herum Richtung Kaufland. Vorbei geht es am Supermarkt und am Bahnhof Radebeul Weintraube. Ich kann schon mein Wunschziel vor mir sehen: das Spitzhaus über den Weinbergen. Dort will ich unbedingt hin! Ich überquere die Meißner Straße und laufe an der Haltestelle der Kleinbahn vorbei. Bald geht es leicht bergan, und nach ein paar Metern komme ich an dem Weg an, der zum Weingut Hoflößnitz führt.

Irgendwas stimmt heute nicht: ich fühle mich, als hätte ich schon mindestens 15 Kilometer hinter mir. Vielleicht waren es die unruhigen Nächte der letzten Zeit, vielleicht habe ich mich in der Woche beim Laufen zu sehr ausgepowert, oder ich habe mich irgendwo angesteckt – einige Kollegen kränkeln. Ein Blick zur Uhr bestätigt meine Vermutung: ich bin sehr langsam. Nun gut – die Spitzhaustreppe möchte ich hinauf, koste es, was es wolle! Bangigkeit lasse ich nicht aufkommen – in kleinen Etappen werde ich es schon schaffen. Ich bewundere diejenigen, die dort am Treppenmarathon teilnehmen – das wäre für mich eine unvorstellbare Hürde.

Schon am Weingut Hoflößnitz bin ich völlig aus der Puste und gehe ein paar Schritte. Zu Beginn der Spitzhaustreppe mache ich eine kurze Trinkpause und lege danach los. Aber es dauert nicht lange, und ich muss die erste Verschnaufpause machen. So geht das weiter – an die sechs Unterbrechungen brauche ich, bis ich oben bin. Die Aussicht ist allerdings phantastisch. Noch eine Trinkpause, und ich laufe langsam weiter nach Altwahnsdorf. Ein ganzes Stück bin ich im Schatten unterwegs und erhole mich ein bisschen. Dann geht es leicht bergauf. Irgendwann bin ich in Reichenberg und möchte nun weiter nach Boxdorf, denn dort fährt der Bus ab. Es geht bergab, und ein kühler Wind weht. Die Sonne habe ich aber im Gesicht und keine Sonnenbrille dabei. Das ist ebenfalls nicht zu ändern. Weiter vorn am Horizont sehe ich die ersten Hügel der Lausitz, aber ansonsten muss ich mich auf mich selbst und auf die Straße konzentrieren. Zum Glück ist kaum Verkehr. Körperlich bin ich wirklich nicht in Form, aber ich bin stolz auf die zurückgelegte Strecke und das treibt mich wieder an. Ich sehe Boxdorf vor mir und nach einigen Metern bin ich da. Nun ist es nur noch ein Stückchen durch den Ort. Da fährt der Bus gerade weg. Ich nehme das als Einladung, weiter zu laufen und die maximale Route in Angriff zu nehmen. Wenn es wirklich nicht geht, gibt es immer noch einige Haltestellen, an denen ich den Lauf beenden kann.

Ich laufe zunächst die Schulstraße entlang und biege an der Hauptstraße rechts ab. Nun heißt es, dieser Straße bis aus dem Ort heraus zu folgen. Ich denke nicht groß daran, wie weit ich noch kommen werde, sondern laufe einfach. Wieder ein Stück in der Sonne – und endlich kommt der Abzweig Richtung Waldmax. Die Sonne im Rücken und die Aussicht darauf, bald im Wald zu sein, beflügeln mich wieder. An der Ausflugsgaststätte Waldmax werden schon die Tische im Freien gedeckt. Das Dresdner Ortseingangsschild habe ich passiert. Das Bergablaufen ist noch einmal eine Belastung. Ich merke aber, dass es mir nicht so schwer fällt wie beim letzten Mal, als ich hier unterwegs war. Im Gegenteil: ich bin ganz froh darüber, denn nun habe ich durch die Hangneigung etwas Schwung. Als ich in den Waldweg am Heidefriedhof einbiege, bin ich erleichtert: eine richtige Wohltat ist es, hier unter Bäumen und auf Waldboden zu laufen. Das könnte mir wirklich den Rest der Strecke retten – aber den Gedanken schiebe ich gleich wieder weg. Neben mir dröhnt die Autobahn, aber die meiste Zeit bekomme ich sie nicht zu sehen. Die Strecke bis zum Sternweg, der unter der Autobahn hindurch aus dem Wald heraus führt, ist tatsächlich erholsam. Weiter geht es am Baumwiesenweg entlang zur Leipziger Straße. Wo es möglich ist, halte ich mich im Schatten. Mir wird klar, dass ich mein Ziel erreichen werde. Ein ziemlicher Kampf ist das heute – ich hoffe, morgen nicht zu k.o. zum Wandern zu sein. Da ist die Bunsenstraße, die mich zur Lommatzscher Straße führt, und nun sind es nur noch wenige Meter bis nach Hause. Im Hof mache ich zunächst ein paar vorsichtige Dehnübungen, bis ich zur Uhr sehe. Zwei Stunden und fünfzig Minuten für 19,9 Kilometer – sehr langsam war ich, aber die Strecke muss ich zweimal messen, ehe ich das wirklich glauben kann. Zweifellos mein bisher Weitestes! Dass die Motivation den Körper derart ziehen kann, hätte ich nicht für möglich gehalten.

Donnerstag, 14. Juli 2011

14.07.11

Gestern hatte ich einen Stapel mit ganz blöden Vorgängen auf meinem Schreibtisch – vielleicht war es auch der Tagesform geschuldet, dass ich sie so blöd fand. Es war ja auch so heiß und gewittrig. Als ich endlich den letzten Vorgang bearbeitet hatte, war das ein unglaublich schönes Gefühl. Danach stand die nächste Hürde an: das Krafttraining. Ich hatte überhaupt keine Lust. Aber ich bin doch gegangen, weil es eine wichtige Ergänzung zum Laufen ist. Und ich hatte Glück: im Fitnessstudio war es angenehm kühl, weil klimatisiert, und außerdem war ich fast die meiste Zeit allein. Schließlich kam noch eine Frau, aber das war kein Problem. Wenn viele Männer da sind, bin ich genervt, weil die sich im Kraftbereich so breit machen und dann auch ewig brauchen. Gestern klappte alles gut und zügig – und ich habe keinen Muskelkater bekommen! Es ist doch erstaunlich, wie schnell sich der Körper anpasst.

Heute fahre ich nach der Arbeit mit der Straßenbahn Linie 11 bis Bühlau, Haltestelle Grundstraße. Ich gehe die Großschönauer Straße Richtung Heide entlang. Früher kam mir alles weiter, größer, ausgedehnter vor. In dieser Straße habe ich als Kind gewohnt, und heute möchte ich einen Blick auf mein Elternhaus werfen. Es sieht nicht sehr verändert aus. Im Garten werden die letzten Überreste des Steingartens beseitigt, den meine Mutter einst angelegt hat. Ich gehe weiter und schaue mir die anderen Grundstücke an, mit denen ich auch Erinnerungen verbinde. Nicht immer kann ich die Erinnerungen zweifelsfrei zuordnen. Irgendwo muss es einen schmalen Durchgang zur Heide geben… da ist er endlich. Er sieht verwildert aus, deshalb gehe ich dort nicht entlang. Ich will mich genau umsehen und gehe deshalb noch spazieren, merke aber, dass ich wegen all der Eindrücke immer aufgeregter werde. Es wird Zeit, dass ich zu laufen beginne und mich dabei entspanne. Am Forsthaus geht es in den Wald hinein, und ich fange geruhsam an, wende mich gleich nach rechts Richtung Stausee. Nach ein paar Metern muss ich mir die Jacke umbinden. Ich habe Lust, in meiner alten Heimat zu laufen; die Dresdner Heide war früher gewissermaßen mein Spielplatz. Heute trage ich meinen Laufrucksack wie immer, wenn ich direkt vor oder nach der Arbeit unterwegs bin. Er ist kleiner als ein normaler Rucksack, aber alles Nötige passt hinein. Gestern Abend wollte ich mir noch eine Wanderkarte ansehen, habe das aber vergessen. Es wird auch so gehen. In der Heide kann man sich nicht wirklich verlaufen, solange man ausreichend Zeit zur Verfügung hat. Außerdem kenne ich mich noch einigermaßen aus.

Die Hauptwege sind gepflegt und beschildert, und nach zwei oder drei Kilometern sehe ich eine hübsche Schutzhütte. Auf diesem Weg ist kein Schotter, was ich sehr angenehm finde. Das ist ein ganz anderes Laufen als auf dem Asphalt. Bäume über mir, Bäche am Wegrand und dieses herrliche, intensiv grüne Gras, das überall im Wald wächst – eine bessere Umgebung kann ich mir gerade nicht vorstellen. Es sind Ferien und ich rechne damit, dass vielleicht ein paar Familien hier mit Fahrrädern unterwegs sind. Ich sehe aber nur hin und wieder ein paar ältere Leute. Eine Senioren-Wandergruppe macht mir unter Komplimenten Platz. Dann bin ich wieder eine ganze Weile allein mit der Natur. Den Abzweig zum Stausee erkenne ich problemlos und bald sehe ich das Wasser. Dies ist ein Feuerlöschteich, und es gibt zwei Buchten, in denen man auch baden kann. Für ältere Kinder sind Stausee und Umgebung ein Paradies. Wir sind früher oft mit den Fahrrädern hierher gefahren. Ich laufe ein Stück näher ans Wasser heran. Viele hübsche Sitzplätze sind rund um den Stausee entstanden, und fast überall rasten Spaziergänger. Es gibt auch eine Schutzhütte, die noch recht neu aussieht. Der Wasserstand ist ziemlich hoch. Ich habe nicht vor, hier zu verweilen, sondern laufe weiter, bis ich auf einen Weg treffe, der nach meiner Erinnerung Richtung Heidemühle führt. Es gibt eine rote Markierung, an der ich mich orientieren kann. Nun geht es wieder eine ganze Weile über Waldboden. Der Weg führt leicht bergab. Hier mitten in der Heide begegnet man nicht so oft Spaziergängern mit Hunden. Heute scheine ich in dieser Hinsicht wirklich Glück zu haben. Nur ein Pärchen mit einem Picknickkorb kommt mir entgegen; die wollen wohl auch zum Stausee. Dann geht es in ein Tal hinab, und ich muss ein bisschen aufpassen, wohin ich trete. Ist das hier unten schon die Prießnitz? Sieht fast so aus! Dann kommt ein Wegweiser: noch 1,5 Kilometer bis zur Heidemühle. Ich laufe ein ganzes Stück an der Prießnitz entlang. Weiter vorn sehe ich eine Familie mit Fahrrädern. Irgendwann kann ich die Radeberger Straße hören, die durch die Heide verläuft. Die Heidemühle sieht nach wie vor verfallen aus. Ich überquere die Straße und laufe weiter durchs Prießnitztal. Der Weg nach Klotzsche ist gelb markiert. Rechts von mir sehe ich einen Teich, und die Landschaft sieht fast wie ein kleines Moor aus. Faszinierend! Links von fließt die Prießnitz, mal nahe am Weg, mal weiter entfernt. Ich laufe eine ganze Weile, an einer größeren Lichtung vorbei, und sehe Wege, die wir schon gegangen sind. Vier Kilometer noch bis Klotzsche – das ist realistisch. Nun brauche ich eine Trinkpause – zum Glück habe ich genug dabei. Inzwischen ist die Sonne herausgekommen, und es ist wieder warm geworden. Da kommt schon die Kannenhenkelbrücke! Es ist erstaunlich, wie schnell man durch die Heide kommt. Als unsere Kinder noch klein waren, war das Durchqueren der Heide fast schon ein Tagesausflug.

Ich merke allmählich, dass ich schon eine Weile unterwegs bin, und werde etwas langsamer. Da ist der Anstieg schon zu sehen, den ich hinauf muss. Ruhig, entspannt und mit kleinen Schritten geht es bergan. Es klappt besser, als ich erwartet habe. Im Winter bin ich kaum hier hinauf gekommen! Bergab komme ich richtig in Schwung. Rechts von mir sehe ich eine Bank, welche meist unser letzter Rastplatz vor Klotzsche ist. Am ehemaligen Waldbald Klotzsche geht es vorbei, wo heute ein Klettergarten ist, in dem wir aber wegen der horrenden Eintrittspreise nie waren. Nun steht mir der letzte Anstieg bevor, den ich noch einmal als Herausforderung betrachte. Wieder geht es langsam bergan, bis zur Eisenbahnbrücke und weiter. Ich freue mich bereits über die zurückgelegte Strecke und schaffe auch noch die restlichen Meter bis zur Königsbrücker Straße, wo der Bus abfährt. Wenn man die Heide von Ost nach West durchquert, sind das 12 Kilometer. Ich habe noch einen kleinen Umweg gemacht und gehe von 13-14 Kilometern aus. Etwa 1 ½ Stunden habe ich gebraucht – ein schönes Ergebnis für einen Wochentag.

Dienstag, 12. Juli 2011

12.07.11

Um Zeit zu sparen und der Hitze am Nachmittag auszuweichen, starte ich 6.15 Uhr zu meinem Lauf. An Arbeitstagen frühstücke ich erst im Büro und Energy-Gel mag ich heute nicht, also versuche ich es mal ohne. Wasser und Kaffee mussten aber sein.

Die Sonne kommt heraus, und es ist noch angenehm frisch. Ich laufe an der Elbe entlang, über die Molenbrücke und weiter auf dem Elberadweg Richtung Marienbrücke. Außer mir sind noch weitere Läufer unterwegs. Ich hatte heute richtig Lust zu laufen, was vor der Arbeit eher eine Ausnahme ist. An der Marienbrücke habe ich mich eingelaufen, halte aber ein Wohlfühltempo. Weiter geht es unter der Augstusbrücke hindurch, an der Filmnächtebühne vorbei, dann folgen Carolabrücke und Albertbrücke. Es macht sich bemerkbar, dass ich heute früh aufgebrochen bin – der Elberadweg bevölkert sich erst allmählich und es ist auch hier im Stadtzentrum noch nicht zu heiß. Viele Läufer überholen mich, manche sind auch langsamer als ich. Ich finde es schön, zu erleben, wie die Leute die Morgenstunden nutzen, um sich fit zu halten. Da ich heute so gut in der Zeit liege und mich das Laufen nicht zu sehr anstrengt, geht es noch ein Stück weiter. Ich brauche gar nicht zu warten, bis die Waldschlösschenbrücke passierbar ist – diese Denkblockade finde ich richtig amüsant. Es geht auch anders! Ich laufe weiter bis zur Brückenbaustelle und kehre um. Hier ist das Elbtal sehr schön und weit. Jetzt habe ich die Sonne im Rücken, das ist auch nicht schlecht. Zurück geht es zur Albertbrücke, und dort überquere ich die Elbe. Weiter geht es am Terrassenufer entlang bis zum Maritim-Hotel, wo ich die Elbe verlasse und mich Richtung Firma wende. 7.42 Uhr komme ich an. Für 10,7 Kilometer ist das eher ein Schneckentempo, aber dies war mein bisher weitester Lauf vor der Arbeit, und darüber freue ich mich. Nüchtern zu laufen, war auch kein Problem, aber ich will das nicht verallgemeinern – das mag von der Tagesform abhängen.