Samstag, 30. April 2011

30.04.11

Am Donnerstag bin ich nicht gelaufen, sondern war im Fitnessstudio zum Krafttraining. Es hat schon besser geklappt als beim letzten Mal. Vermutlich wegen der dreitägigen Laufpause war ich gestern Abend ganz aufgedreht und zeitweise fand ich den Gedanken, zu einem Nachtlauf zu starten, sehr reizvoll. Aber vor dem 10-Kilometer-Lauf, der am nächsten Wochenende sein wird und zu dem ich mich angemeldet habe, möchte ich nicht mehr stürzen oder umknicken. Ein Restrisiko bleibt freilich immer, aber ich will es nicht herausfordern.

Deshalb also: kurzer Schlaf und frühes Aufstehen – je früher, desto eher kann man laufen! Ich beginne gegen 6.15 Uhr an der Sternstraße. Die Zeitmessung überlasse ich meiner Stoppuhr, mit der ich inzwischen besser umgehen kann. Es geht hinunter zur Elbe, an der Böcklinstraße entlang Richtung Pieschen und über die Molenbrücke auf den Elberadweg. Den heutigen Lauf betrachte ich als Generalprobe und bin dementsprechend aufgeregt. Das wird sich aber nach ein paar Kilometern legen. Gestern beim Rückenkurs gab es ein paar fordernde Übungen zur Stabilität, und ich merke es heute noch ein wenig: leichtes Spannungsgefühl in den Beinen und Ziepen in den Bändern. Prinzipiell sind diese Übungen gut, aber ich werde mir Mitte nächster Woche überlegen, ob das kurz vor dem Lauf sein muss. Ebenso werde ich mit dem Krafttraining vorgehen – ob ja oder nein, entscheide ich nach Gefühl.

Ich bin heute nicht so locker wie beim letzten 15-Kilometer-Lauf auf dieser Strecke und laufe bald relativ zügig, ohne mich komplett zu verausgaben. Ich möchte die Erfahrungen des langsamen Laufes mit dem meines „schnellen“ Laufes am Dienstag kombinieren. Heute habe ich auf die Sonnenbrille verzichtet, aber zeitweise, zwischen Marienbrücke und Carolabrücke, hätte ich sie ganz gern. Es ist ein bisschen nervig, immer auf den Boden gucken zu müssen. Dann macht das Elbtal einen Bogen, und die Sonne kommt von rechts. Ein Läufer ist mit einem Hund unterwegs. Genauer gesagt, ist der Läufer etwa 50-100 Meter weiter vorn und der Hund trottet hinterher. Ich werde etwas langsamer und halte Abstand, um den Hund nicht zu provozieren. Er beachtet mich glücklicherweise nicht. Nun überholt mich ein Läufer mit einem sagenhaften Tempo, und auch von ihm lässt sich der Hund nicht beunruhigen.

Zwischen Waldschlösschenbrücke und Körnerplatz sind einige Läufer unterwegs, sonst ist es noch sehr ruhig. Nun gehe ich in die Vollen, denn die Mitte der Strecke ist deutlich überschritten. Das Kopfsteinpflaster vor dem Blauen Wunder wird mich ohnehin zwingen, wieder etwas langsamer zu laufen. Eindrücke von der Umgebung kann ich seltener und weniger intensiv wahrnehmen, aber es werden wieder lange und ruhige Läufe kommen, bei denen ich alles mehr genießen kann. Das gesteigerte Tempo macht sich bemerkbar, ich bin bald am Kopfsteinpflaster und muss mich konzentrieren. Wieder werde ich überholt, und eine Läuferin kommt mir entgegen. Der letzte Anstieg vor der Brücke, und dann die letzten Meter auf ebener Strecke. Ich versuche, mein Tempo zu halten. An der Ampelkreuzung am Schillerplatz lese ich die Zeit ab: Eine Stunde und sieben Minuten. Das ist doch mal eine akzeptable Zeit für eine Anfängerin! ;-) Ich gehe ein paar Schritte und trinke etwas Saft. Ein Stückchen möchte ich noch laufen, allerdings in ruhigem Tempo und ohne die Zeit zu stoppen. Jetzt geht es nur noch um Ausdauer. Tatsächlich erholt man sich auch während des Laufens, wenn man das Tempo deutlich verringert. Bald sehe ich die Waldschlösschenbrücke. Bis dorthin möchte ich es schaffen, aber angekommen, laufe ich weiter. Wenn ich die Straßenbahn am Sachsenplatz nehme, muss ich nicht mehr umsteigen. Die letzten Meter in Johannstadt fallen mir nicht mehr ganz leicht, aber ich sehe schon das Ziel und erreiche es auch. An der Haltestelle muss ich nicht lange warten. Diese ausgedehnten Strecken werden mir im Winter fehlen, aber notfalls kann ich auch Runden laufen.

Dienstag, 26. April 2011

26.03.11

Heute im Büro war ich ganz hibbelig und wäre am liebsten losgelaufen. Nach Feierabend bin ich eher melancholisch, das mag am Wetter liegen. Ich denke mir, ein Lauf könnte aufmuntern, und kneifen will ich sowieso nicht. Ich starte 17.20 Uhr am Hoftor und laufe Richtung Übigau. Auf der bekannten Strecke am Schloss Übigau vorbei, geht es weiter zur Flügelwegbrücke und darüber hinweg. Hier komme ich in Schwung und beschließe, etwas zügiger zu laufen. Die Jacke habe ich mir schon umgebunden, es ist mit 17 Grad noch recht warm und es regnet auch nicht mehr. Oft kommt sogar die Sonne heraus. Da ich mir heute ohnehin einen Ruck geben musste, beschließe ich, mich weiterhin etwas mehr zu fordern. Die Strecke ist bis zum Schlachthof ziemlich langweilig, also liegt es nahe, dort zügig durchzulaufen. Es geht dann weiter zwischen ein paar Sportplätzen hindurch, ein Stück an der Pieschener Allee entlang und schließlich unter der Marienbrücke hindurch. Das Antreiben funktioniert recht gut, und Zaghaftigkeit lasse ich gar nicht aufkommen. Ich weiß, dass ich die geplante Strecke schaffen kann. Es geht vorbei am Terrassenufer, unter der Carolabrücke hindurch Richtung Albertbrücke. Seit der Marienbrücke finde ich das Laufen anstrengend, will es aber bis kurz vor der Waldschlösschenbrücke schaffen. Heute bin ich nicht so aufnahmefähig für Details, sondern konzentriere mich auf Haltung, Atmung, natürlich auch auf den Weg und darauf, dass die Motivation nicht nachlässt. Dann endlich die Albertbrücke, und als ich sie hinter mir gelassen habe, kann ich die Waldschlösschenbrücke schon sehen. Ich versuche, nicht langsamer zu werden, kann aber nicht wirklich einschätzen, ob das klappt. Nach einer Stunde und 15 Minuten komme ich dort an, wo der Elberadweg zur Straße umgeleitet wird – wenige Meter vor der Baustelle. Etwa 10 Kilometer waren es heute. Ich war langsamer, als ich erwartet habe, aber vermutlich war die Tagesform nicht so toll. Nach dem Lauf fahre ich zufrieden mit der Straßenbahn nach Hause.

Samstag, 23. April 2011

23.04.11

Gestern war ich faul, weil ich noch Muskelkater hatte – nach dem Lauf am Mittwochabend habe ich auch nicht erwartet, dass er schnell vergeht. Heute bin ich ihn noch immer nicht ganz los, aber es zieht mich mit aller Macht hinaus. 7.10 Uhr starte ich von zuhause aus und laufe am Feld vorbei zur Flutrinne, wo sich gerade der Frühnebel auflöst. Die Sonne beginnt zu wärmen. Ich bin ausgerüstet mit meinem Mini-Rucksack, denn ich möchte ein schönes Stück durchs Elbtal laufen. Die Fernsicht ist beeindruckend; die Elbhänge sind klar zu sehen; es ist nur ganz leicht diesig, was schönes Wetter verheißt. Ich laufe an der Rethelstraße entlang durch Übigau. Eigentlich wollte ich am Elbepark vorbei nach Altkaditz laufen, aber das bringe ich nicht fertig – ich möchte unbedingt an die Elbwiesen. Es ist noch sehr ruhig, nur wenige Leute sind auf dem Weg zur Arbeit, und zwischen Flügelwegbrücke und Altkaditz wird es mit Sicherheit wunderschön sein.

Still, idyllisch und sonnig ist es, und das Gras glitzert vom Tau. Die Schafe haben sich schon ein Stück weiter bewegt und grasen nun jenseits der Flügelwegbrücke. Hier gibt es keinen Asphaltweg, nur einen Trampelpfad. Ich kann mich ganz gut in der ausgetretenen Spur halten. Das ist auch nötig, denn meine Schuhe sind nicht wasserabweisend. Hinter dem Klärwerk gibt es eine kleine Querstraße, und dort stehen zwei Autos. Man sieht, dass damit Hunde transportiert werden, und ich halte Ausschau, wo die Bellos denn sind. Weit und breit nichts, nur eine Gestalt sehr weit vorn. Ich beschließe, oben auf dem Damm zu laufen. Die Gestalt ist unten unterwegs. Bald sehe ich den großen Hund, der die Gestalt begleitet. Zweifellos habe ich den richtigen Weg gewählt, aber er hat auch einen Nachteil: das Gras steht hier oben höher und macht meine Schuhe schnell nass. Ich muss nun ein Weilchen hier bleiben, und dem Hund mag ich mich ohnehin nicht nähern. Als er samt Herrchen vorbei ist und ein Weg hinunter führt, sind Schuhe und Strümpfe so patschnass, dass das Wasser beim Auftreten herausquillt. Daran hätte ich wirklich vorher denken können, aber andererseits ist der Weg sehr schön und die Idylle ist die nassen Schuhe wert. Hinter der Autobahnbrücke geht es auf den Damm hinauf und kurz vor Altkaditz wieder hinunter. Hier im Gras können sich die Schuhe abermals richtig vollsaugen, ehe ich hinauf zur Straße laufe. Ich wende mich Richtung Elberadweg. Die Schuhe fühlen sich deutlich schwerer an – na toll. Außerdem liegt mir der Proteinshake schwer im Magen, der mir heute das Frühstück ersetzt hat. Deswegen wird überall geraten, vor Wettkämpfen nur etwas zu sich zu nehmen, das man erfahrungsgemäß gut verträgt. Von Altkaditz nach Serkowitz ist es ein ganzes Stückchen. Beim letzten Mal bin ich am Wasser entlang gelaufen, das ist einfach hübscher – aber für heute war ich genug im nassen Gras unterwegs.

Ich bin nun wieder auf dem Elberadweg Richtung Radebeul. Mit mir sind die ersten vereinzelten Radfahrer unterwegs. An manchen Tagen sehne ich mich sehr nach einer Radtour, aber das wird auch wieder werden. Nach einigen hundert Metern kommt eine Läuferin mit zwei Hunden auf mich zu. Die Hunde sind neugierig und spielfreudig, aber die Frau ruft sie glücklicherweise zurück. Über die Umleitung des Elberadwegs geht es nun wieder nach Altkötzschenbroda. Meine Form bessert sich, und es geht recht locker voran. Als ich durch Altkötzschenbroda laufe, öffnen die ersten Geschäfte, aber es ist noch sehr ruhig. Sonderlich schnell bin ich heute nicht, aber ich muss den Lauf nicht beenden. Als ich wieder auf den Elberadweg treffe, bin ich in Hochstimmung. Es geht weiter – mindestens bis Niederwartha dürfte ich es schaffen. Dennoch lege ich eine kurze Gehpause ein und trinke etwas Orangensaft. Es ist empfehlenswert, im Gehen zu trinken – während des Laufens könnte man sich verschlucken. Danach geht es weiter zur Brücke, die noch im Bau ist. Der Elberadweg führt bereits darunter hindurch und wird nicht mehr umgeleitet. Wieder kommen mir ein paar Radfahrer entgegen. Es ist ein schönes Gefühl, hier auf meiner Lieblingsstrecke unterwegs zu sein, und in den Morgenstunden kann man den beliebtesten Radweg Deutschlands am besten genießen. Die ersten Anzeichen von Ermüdung machen sich bemerkbar, aber ich bin optimistisch, bis Coswig laufen zu können. Bald kommt auch schon ein Hinweisschild „Coswig grüßt seine Gäste“ oder so, ich lese es nicht genau durch. Die Kötitzer Fähre ist für heute meine geplante Endstation, und mir wird klar, dass ich sie erreichen werde. Ich bin nun etwas schneller – das kann man vor dem Ziel auch sein. Kurz vor der Fähre geht es leicht bergab – wie schön! Dann bin ich auch schon da. Ich bin nicht total erledigt, wie man vielleicht annehmen könnte, aber es hat gereicht. Mit einer Stunde und 52 Minuten für knapp 15 Kilometer habe ich auch recht lange gebraucht. Ich gehe nun ganz gemütlich die Kötitzer Straße entlang, die mich zum Bahnhof Coswig führt. Am Bahnsteig angekommen, trinke ich Wasser mit Fruchtgeschmack aus meinem Rucksack und dehne mich ein bisschen. Lauter unternehmungslustige Leute mit Wanderrucksäcken stehen um mich herum. In der S-Bahn kann ich vom Fenster aus ins Elbtal schauen und bin mit mir und der Welt zufrieden.

Mittwoch, 20. April 2011

20.04.11

In dieser kurzen Arbeitswoche läuft alles ein bisschen anders ab. Gestern habe ich meinen neuen Trainingsplan im Fitnessstudio bekommen. Den werde ich wohl nicht mehr, wie bisher, in einer knappen Stunde absolvieren können: es stehen mehr Übungen auf dem Plan, die öfter als bisher wiederholt werden müssen. Nach der Einweisung, die längst kein komplettes Training war, habe ich tatsächlich Muskelkater in den Beinen bekommen. Ich möchte trotzdem gern laufen – bei diesem schönen Wetter kann ich es kaum erwarten. 18.05 Uhr geht es am Hoftor los. Mit 25 Grad ist es sommerlich warm. Ich laufe an der Sternstraße entlang nach Übigau, dort die Rethelstraße entlang, und hinter dem Edeka-Großhandel geht es zur Elbe hinunter. Dort haben sich ein paar ältere Frauen mit Nordic-Walking-Ausrüstung versammelt. Schön, dass es so viele Möglichkeiten gibt, sich draußen zu bewegen! Eine Schafherde grast unterhalb der Flügelwegbrücke. Ich laufe an ihnen vorbei, unter der Brücke hindurch und weiter zur Autobahnbrücke. In den Trailschuhen kommt man auf den Elbwiesen besser voran als in den Straßen-Laufschuhen. Die Sonne sinkt schon, und es ist nicht mehr so heiß. Ich laufe auf dem Deich nach Altkaditz. Überall duftet es nach Gras und Wiesenblumen. Dann geht es hinunter vom Deich und weiter auf einem Pfad an der Elbe entlang. Das Gras steht schon recht hoch und man läuft wie in einem grünen Korridor. Einfach herrlich! Ich bin gar nicht müde, sondern habe richtig Lust, noch ein Stück zu laufen. Das erfordert Konzentration, denn der Pfad ist etwas holprig und von Rinnen umgeben, über die das Gras wächst. Auf Asphalt kann man deutlich schneller laufen. Aber ein bisschen Abwechslung kann nicht schaden. Den Muskelkater spüre ich kaum noch. Die Elbwiesen leuchten in der Abendsonne, und es ist ganz still am Wasser. Niemand außer mir ist hier unterwegs – wahrscheinlich sind die meisten Leute mit dem Ostereinkauf beschäftigt. Erst hinter Serkowitz kommt ein älterer Mann mit einem Hund vorbei. Er hält den Hund fest und ich kann ungestört weiter laufen. Weiter vorn sitzen Angler am Wasser und ich laufe die Böschung hoch zum Elberadweg. Hier kann ich etwas beschleunigen und freue mich, wie gut das klappt. Der letzte Lauf auf dieser Strecke ist mir schwerer gefallen. Rechts von mir liegt Radebeul-Ost, und einen Moment lang hoffe ich, dass die Deichbauarbeiten abgeschlossen sind und ich noch ein Stück an der Elbe laufen kann. Dann sehe ich die Absperrung und muss rechts herum Richtung Kaufland. Nun wird es etwas anstrengender, aber ich kann durchaus noch ein Stück laufen und beschließe, weiter auf der Umleitung des Elberadwegs nach Altkötzschenbroda zu laufen, das bereits in Sichtweite ist. Der Trainer im Fitnessstudio hat gesagt, man muss die Muskeln reizen, damit etwas passiert, also tue ich das. Ich kann auch noch recht locker laufen – das ist das Wichtigste. Einen kleinen Anstieg gibt es noch, dann laufe ich durch den hübschen Dorfkern von Altkötzschenbroda, an den Cafés vorbei, wo die Leute im Freien sitzen. Ich bin in Radebeul-West! Das letzte Stück zur Straßenbahn schaffe ich auch noch. 10 Kilometer in einer Stunde und 22 Minuten.

Samstag, 16. April 2011

16.04.11

Als ich mir gestern im Büro vorstellte, dass ich heute wieder laufen würde, bekam ich so ein unternehmungslustiges Kribbeln im Bauch, dass ich am liebsten die Laufschuhe geschnürt hätte und sogleich gestartet wäre. Zum Feierabend war die Euphorie dann allerdings verflogen, und ich hatte kaum noch Lust auf den Heimweg mit dem Fahrrad.

Nun ist es soweit: ich starte gehend am Hoftor, und als ich die Sternstraße überquert habe, kann ich nicht länger an mich halten und beginne langsam und locker zu laufen. Zeit: 7.11 Uhr. Es ist noch kühl, aber die Sonne erhebt sich strahlend über den Häusern, und der Tag verspricht sehr schön zu werden. Ob ich es schaffe, mich heute nicht unter Druck zu setzen, sondern auch diese längere Strecke zu genießen? Bis zum Blauen Wunder möchte ich mindestens kommen, aber ich denke nicht so sehr an das Ziel, sondern versuche, so ruhig und locker wie möglich unterwegs zu sein. Im Unterschied zum vergangenen Wochenende bin ich nicht mehr so ehrfürchtig, was die Strecke angeht und denke mir, dass ich sie ganz gut schaffen müsste. Es macht viel aus, wenn man eine Strecke schon einmal gelaufen ist! Ich bin natürlich nicht die einzige Läuferin, die unterwegs ist. Die morgendliche Kühle ist angenehm. Ich trage meine Sportbrille und kann deswegen gut der Sonne entgegen laufen. Herrlich grün erstrecken sich die Elbwiesen, und ringsum blühen die Obstbäume.

Ich nehme mir vor, möglichst bis zur Albertbrücke so locker unterwegs zu sein, eventuell sogar bis zur Waldschlösschenbrücke. Unsere Yoga-Lehrerin hat Recht, wenn sie uns ermahnt, uns nicht so sehr anzustrengen: es führt oft zu übermäßiger Anspannung, und man neigt dazu, sich zu früh zu sehr zu verausgaben. Brücke um Brücke rückt näher, und an der Waldschlösschenbrücke angekommen, bin ich noch immer locker und guter Dinge. Ich schaue hinüber zum anderen Ufer und halte es für möglich, heute bis dorthin zu gelangen. Erzwingen möchte ich es allerdings nicht. Als ich das Blaue Wunder schon sehen kann, kommt eine Walkerin vor mir auf den Weg. Sie ist in zügigem Tempo unterwegs, und ich kann mich ihr nur allmählich nähern. Das ist nun die Strecke mit dem Kopfsteinpflaster, wo man aufpassen muss, aber ich kann die Frau überholen, ehe es ein Stück bergan geht. Die kleinen Steigungen stellen kein Problem mehr dar. Über das Pflaster geht es auch schon besser. Nun geht es hinauf zur Brücke, und ich komme nicht aus der Puste. Ich überquere das Blaue Wunder und fühle mich wesentlich leistungsfähiger als beim letzten Mal. Wahrscheinlich sollte ich donnerstags nur kurz laufen oder anderweitig trainieren, wenn ich samstags die Entfernung steigern will. Gestern Abend habe ich einen Salat mit Mais, Kirschtomaten und Thunfisch gegessen – ein leichter Energiespender, genau richtig für Sportler - , und heute Morgen 1 ½ Stunden vor dem Lauf normal gefrühstückt.

Am Wochenendmarkt vorbei gehe ich ein paar Schritte hinunter zur Elbe und nutze die Pause, um etwas Orangensaft zu trinken – erstmals während des Laufens. Dann fange ich wieder an zu joggen. Die Sonne steht schon höher, und ich binde mir meine Jacke um, die ich nun nicht mehr brauche. Für längere Strecken habe ich einen Trinkgürtel, in den man zwei kleine Fläschchen einstecken kann und an dem sich auch eine Tasche für Handy, Ausweis und Fahrkarten befindet. Nun sehe ich die Waldschlösschenbrücke vor mir und habe keine Zweifel mehr daran, dorthin zu gelangen. Die Elbe macht hier einen weiten Bogen, und ich komme meinem Ziel nur langsam näher. Man muss etwas früher zur Straße abbiegen, weil der Weg an der Baustelle endet. Ich achte darauf, locker zu bleiben, und kann noch immer das herrliche Wetter und die Spiegelungen auf dem Wasser genießen. Dann ist es geschafft, ich bin oben an der Brücke angekommen und möchte noch ein Stück weiter. Die Albertbrücke soll nun Endstation sein. Es ist jetzt anstrengender, aber die Reserven sind noch nicht völlig aufgebraucht, und die Körperkontrolle ist in Ordnung. Die letzten Meter kann ich sogar noch leicht beschleunigen. An der Albertbrücke angekommen, sehe ich zur Uhr: 1 Stunde und 38 Minuten Zeit für … wie viele Kilometer, das ist die Frage. Zuhause kann ich mir ein freudiges Kreischen nicht verkneifen: 15 Kilometer war ich unterwegs. Sicher kein Schnelligkeitsrekord, aber ich bin optimistisch, was die nächsten Ziele angeht.

Dienstag, 12. April 2011

12.4.11

Start 17.22 Uhr am Hoftor. Ich laufe zum Feld, an der Sternstraße entlang nach Übigau, im Bogen an Schloss Übigau vorbei und dann zur Flügelwegbrücke. Es ist teils sonnig, teils wolkig, der Wind kommt von Westen mit fiesen kalten Böen. An der Elbe mag ich nicht entlang, also überquere ich die Flügelwegbrücke. Heute möchte ich auf der linken Elbseite Richtung Stadtzentrum laufen und dann über die Marienbrücke nach Hause zurück. Ich laufe an der Bremer Straße entlang. Die zieht sich aber hin. Ich habe mich heute etwas überwinden müssen, bin nun aber doch froh, losgelaufen zu sein. Als ich mich dem Schlachthofgelände nähere, bin ich in Schwung gekommen. Der Elberadweg ist umgeleitet, ich folge den Hinweisschildern. Die Kuppel vom Yenidze ist schon gut zu sehen. Ich laufe am Heinz-Steyer-Stadion vorbei, dort noch ein Stück Richtung Elbe und schließlich unter der Marienbrücke hindurch. Eben hatte ich an Schwung verloren, aber nun sehe ich das Elbtal vor mir und habe den Wind im Rücken. Ich habe Lust, weiter geradeaus zu laufen und das tue ich auch. Es geht nun zum Terassenufer, unter der Augustusbrücke hindurch, weiter zur Carolabrücke. Bis zur Albertbrücke möchte ich ganz gern kommen, aber ich schließe es nicht aus, noch weiter zu laufen. Zeitweise bin ich so in Hochstimmung, dass ich es sogar für möglich halte, bis zum Blauen Wunder zu laufen. Aber am Johannstädter Fährgarten lassen die Kräfte plötzlich nach, und im linken Knöchel fängt es an zu ziepen. Eigentlich möchte ich aufhören, aber da kommen Leute mit einem großen, lebhaften Hund von rechts und ich laufe noch ein Stück weiter bis fast zur Waldschlösschenbrücke. Der Radweg wird hier zur Straße hinauf umgeleitet. Hier kann ich nicht mehr und gehe am Käthe-Kollwitz-Ufer zurück Richtung Albertbrücke. Der Gegenwind ist unangenehm, aber die Jacke hält ihn ab. Ich bin etwa 1 Stunde und 17 Minuten gelaufen, das ist aber nur ein Schätzwert, weil ich zu spät auf die Uhr geschaut habe. Schließlich kann ich noch einen Sprint zur Straßenbahn einlegen. Es waren heute etwas über 9,5 Kilometer. Ich erhole mich inzwischen recht schnell von solchen Läufen und kann danach noch den Einkauf oder anderes erledigen. Den Rest dieser Woche werde ich in Sachen Sport eher ruhig angehen: übermorgen Fitnessstudio, am Freitag kein Rückenkurs, und morgen lasse ich mich in der Mittagspause massieren. Wer regelmäßig trainiert, muss sich ab und an etwas Gutes tun. Ich buche immer eine Hot-Stone-Massage, von deren Wirkung ich so begeistert bin, dass ich sie irgendwann selbst erlernen möchte.

Samstag, 9. April 2011

09.04.11

Ich bin schon seit 4.30 Uhr auf. An Freitagabenden bin ich müde und mag mich so überhaupt nicht leiden. Deshalb finde ich es ganz angenehm, beizeiten ins Bett zu verschwinden – und bin früher wieder munter als der Rest der Familie. Das macht mir wenig aus – an Wochenenden kann ich ja Mittagsruhe halten.

Natürlich steht auch heute wieder ein Lauf auf dem Programm, und die positive Aufregung treibt mich um. Zunächst wird gefrühstückt, und nach ein paar Kleinigkeiten, die im Haushalt erledigt werden müssen, geht es los Richtung Elbe. Die Erledigungen sind ganz nützlich, denn kurz nach dem Essen soll man ohnehin nicht laufen. Nüchtern würde ich mich aber nie zu einer solchen Strecke aufmachen. Ich gehe bis hinunter zur Böcklinstraße und starte dort. Es muss kurz nach sieben Uhr sein – ich verlasse mich ganz auf meine neue Stoppuhr und starte ohne Zeitvergleich. 10 Kilometer habe ich mir vorgenommen, und ich habe selbst noch ziemlichen Respekt vor dieser Strecke, denn es heißt, sie komplett zu joggen, möglichst ohne Gehpause. Ich hoffe, mich nach und nach daran zu gewöhnen.

Zunächst geht es ruhig und locker Richtung Molenbrücke. Ich überquere sie und laufe auf dem Elberadweg Richtung Innenstadt. Mal werde ich von Läufern überholt, mal kommen sie mir entgegen. Weiter vorn sind zwei Läufer von mehreren Hunden umgeben. Ich hoffe, dass ich nicht an ihnen vorbei muss. Aber sie sind recht schnell unterwegs und irgendwann auch verschwunden. Ich habe die Marienbrücke hinter mir gelassen und steuere die Augustusbrücke an. Auch hier wieder Gegenverkehr auf zwei Beinen, hin und wieder fahren auch Leute mit dem Rad vorbei.

Es hat sich deutlich abgekühlt, was mir ganz angenehm ist. So läuft es sich viel besser als bei schwülem Wetter. Ich könnte beim besten Willen nicht mit kurzen Sachen unterwegs sein, habe sogar die warme Neoprenjacke an. Das Stirnband habe ich kurz vor der Augustusbrücke in meiner Tasche verstaut. Nun geht es von Brücke zu Brücke weiter. Endlich laufe ich auf die Waldschlösschenbrücke zu. Hier bin ich auf der Höhe meiner Kräfte. Zuvor war ich noch sehr aufgeregt, aber das legt sich nun, da die Hälfte der Strecke schon überschritten ist. Warum bin ich nur am Anfang so nervös, wo das doch noch gar kein Wettbewerb ist! Zwischendurch schaue ich hoch in die Bäume und in den Himmel, wo sich die Bewölkung allmählich auflockert. An der Saloppe komme ich ein bisschen aus der Puste und versuche, mich zu entspannen und zu lockern. Das Blaue Wunder ist auf dieser Elbseite schon viel früher zu sehen, und es tut gut, das Ziel vor Augen zu haben. Irgendwann, einen reichlichen Kilometer davor, überholt mich eine Läuferin in beachtlichem Tempo. Der Weg besteht nun aus Kopfsteinpflaster, weswegen ich mich konzentrieren muss und nicht beschleunigen kann. Kurz vor der Brücke geht es noch einmal ein Stückchen bergauf, aber auch das ist relativ gut zu schaffen. Oben angekommen, entschließe ich mich, über die Brücke zu laufen, denn bei dem kalten Wind könnte ich zu schnell frieren, wenn ich nur gehe. Ich laufe bis zum Schillerplatz, erst wenige Meter vor der Straßenbahnhaltestelle fange ich an zu gehen. Mit meiner Stoppuhr kann ich noch nicht richtig umgehen. Beim nächsten Lauf werde ich parallel dazu aufs Handy schauen, um eine zuverlässige Zeit zu haben. Aber die 10 Kilometer habe ich geschafft und bin weniger geschafft als am vergangenen Wochenende. Ich nehme die nächstbeste Straßenbahn ins Stadtzentrum, um dort noch einmal umzusteigen, denn ein Lauf zurück nach Hause wäre doch noch zu weit.

Donnerstag, 7. April 2011

07.04.11

Heute habe ich pünktlich Feierabend und fahre mit der Straßenbahn Linie 11 bis zur Haltestelle Neubühlauer Straße. 14.30 Uhr wende ich mich am Nachtflügelweg Richtung Heide und laufe an den Waldgärten vorbei halblinks bergauf. Ein Wetterumschwung deutet sich an; es ist schwül bei 24 Grad und sehr windig. Ich möchte heute einen kürzeren, ruhigen Lauf machen, quasi eine Strecke zum Genießen, denn ich werde wieder stressanfälliger und möchte mich nicht übertrainieren. Es geht zunächst ein Stückchen sanft bergauf. Ich kenne diese Strecke gut, bin hier als Kind rodeln gegangen, und mit der Schule haben wir öfter in der Gegend Geländespiele gemacht. Meine Mutter und ich sind hier einmal von einem Mann verfolgt worden. Wir konnten ihn abhängen, weil wir wirklich jede Schneise kannten. Schon früher gab es gelegentlich Fälle von Belästigungen in der Heide. Dennoch war sie mir immer der liebste Spielplatz, und auch heute bin ich gern dort unterwegs.

Eine Frau mit einem großen Hund kommt mir entgegen. Er nähert sich, und sie macht keine Anstalten, ihn zurückzurufen. Er scheint jedoch alt und träge zu sein und wirkt lediglich ein bisschen neugierig. Ich wollte zunächst das Tal überqueren, aber auf der anderen Seite sind junge Leute mit einem ganzen Rudel herumtollender Hunde, so dass ich lieber noch ein Stück geradeaus laufe. Es ist mir unverständlich, warum sich manche mit so vielen Kötern umgeben müssen – aber ich muss ja nicht alles und jeden verstehen.

Ich komme am Konzertplatz Weißer Hirsch an – das ging recht schnell bis hierhin. Der Wald sieht immer noch etwas kahl aus, aber ich freue mich über die abwechslungsreiche Strecke. Der Wind frischt öfter böig auf, und das ist ganz angenehm. Ich bin heute mit meinen Sommer-Trailschuhen unterwegs, die sich auch sehr gut laufen. Hinter dem Konzertplatz geht es steil in den Stechgrund hinunter. Joggen geht erst einmal nicht mehr, es ist mir schlicht zu gefährlich. Unten an der Schwesternquelle fange ich wieder an zu laufen. Die Quellen hier spenden Trinkwasser, und zu Ostern werden sie festlich geschmückt. Den Weg am Stechgrundbach entlang finde ich wunderschön und es ist frisch und kühl. Hier haben wir oft einen Osterspaziergang gemacht. Ich komme am Froschteich an, in dem es um diese Jahreszeit von laichenden Fröschen wimmelt, und merke, dass ich den Weg, der an der Napoleonschanze aus dem Tal heraus führt, verpasst habe. Ob ich einfach querfeldein hoch laufe? Der Hang sieht ganz gut aus, und ich trage die richtigen Schuhe dafür. Ich finde guten Halt, aber mir geht dann doch die Puste aus, und oben angekommen, muss ich ein Stück gehen. Ein solches Geländetraining sollte ich gelegentlich wiederholen!
Es ist schon recht hoch, und weiter vorn, am Steinbruch, kann man weit über die Stadt sehen. Ich biege rechts ab, denn hinter dem Steinbruch geht es steil nach unten und ich wähle lieber einen Weg mit sanfter Neigung. Die Strecke ist interessant, leicht abschüssig und es geht über einige Bodenwellen hinweg. Über mir rauschen und knacken die Äste in den Bäumen. Schließlich komme ich an einem Asphaltweg an, den ich schon oft mit dem Rad gefahren bin. An der rechten Seite kann man ganz gut über den Waldboden laufen. Es geht ein ganzes Stück geradeaus Richtung Fischhausstraße. Zuerst kann ich sie hören, dann auch sehen. Dort angekommen, wende ich mich nach links und laufe durch den Wald bis zur Bushaltestelle der Linie 64, die wegfährt, ehe ich ankomme. Deshalb gehe ich hinunter zur Straßenbahn. 46 Minuten habe ich für 5 Kilometer gebraucht, und der Lauf hat richtig gut getan.

Dienstag, 5. April 2011

05.04.11

Heute ein geteilter Lauf, und beim ersten Abschnitt habe ich keine Zeit gemessen. Ich bin 3,4 Kilometer meines Arbeitswegs gelaufen, habe den Rucksack nach Hause gebracht und nun geht es noch einmal los. 15.07 Uhr laufe ich Richtung Elbe. Ich bin vorhin schneller gelaufen als sonst und spüre das nun – der Akku ist logischerweise nicht mehr voll. Das Wetter kann sich nicht so richtig entscheiden. An geschützten Stellen ist es bei Sonnenschein schon recht warm, an anderen Stellen habe ich kräftigen und kühlen Gegenwind. Ich nutze die Tatsache, dass ich schon erwärmt bin, und bin bald wieder in einem für mich zügigen Lauftempo. Es geht die Böcklinstraße an der Elbe entlang, dann weiter nach Übigau, an Schloss Übigau vorbei, geradaus zur Washingtonstraße, wo ich mich links herum wende und ein Stück auf die Flügelwegbrücke laufe. Von dort aus geht es hinunter zu den Elbwiesen und unter der Brücke hindurch Richtung Altkaditz. Zwei Hundehalter nehmen ihre Hunde an die Leine, worüber ich sehr froh bin. Heute treibt mich der Ehrgeiz: unterhalten könnte ich mich nicht mehr, ich laufe die ganze Zeit an meiner Grenze. Es ist seltsam: anfangs glaubt man, nicht durchzuhalten, aber es geht wie automatisch weiter und zeitweise findet man es gar nicht anstrengend. Je näher ich Altkaditz komme, desto anstrengender fühlt es sich an. Als ich oben bei den Häusern angekommen bin, bin ich sehr froh, den sanften, kurzen Anstieg von den Elbwiesen aus hinter mir zu haben. Ich versuche, mein Tempo einigermaßen zu halten, und laufe bis zur Endhaltestelle der Linie 9. Für den zweiten Abschnitt meines Laufes – insgesamt 5,8 Kilometer – habe ich 50 Minuten gebraucht.

Samstag, 2. April 2011

02.04.11

Nun haben wir schon April, und ein warmes Wochenende hat sich angekündigt. Seit Mitte der Woche habe ich mir vorgenommen, eine ausgeschilderte Strecke zu laufen, damit ich mal wieder eine Kilometerangabe habe, an der ich mich orientieren kann.

Die Vorfreude auf den Lauf ist groß, hat mich bei der Arbeit wieder sehr beflügelt, und vor lauter Unternehmungslust war ich heute seit drei Uhr munter. Kurz vor vier Uhr bin ich aufgestanden und habe den Tag mit Yoga begonnen. Zwischen fünf und halb sechs gab es Frühstück, und kurz vor sieben ging ich aus dem Haus.

7.15 Uhr starte ich an der Augustusbrücke, Höhe Theaterplatz, und laufe zur Elbe hinunter. An den Dampferanlegestellen vorbei, geht es zunächst Richtung Johannstadt und weiter zum Blauen Wunder. Am Elberadweg lese ich, dass es nur 5,8 Kilometer bis zum Blauen Wunder sind. Da habe ich mich doch falsch erinnert. Das bedeutet: wenn ich 10 Kilometer laufen möchte, muss ich wieder zurück – was mir erst einmal einen kleinen Schock versetzt. Es geht am Trödelmarkt vorbei, der samstags am Johannstädter Elbufer stattfindet. Am Johannstädter Fährgarten ist noch nichts vom Blauen Wunder zu sehen. Ich fahre nur selten mit dem Rad hier entlang, und deshalb fehlt mir das Gefühl für diese Strecke. Aber dann sehe ich die Waldschlösschenbrücke, die noch im Bau ist, und ein Umleitungsschild verweist mich hinauf zur Straße. Ich folge dem Radweg und laufe an der Brücke vorbei. Nachdem ich ganz geruhsam gestartet bin, habe ich mich nun erwärmt und verspüre mehr Schwung. Hinter der Brückenbaustelle nehme ich einen Pfad über die Elbwiesen. Diese sind hier auch sehr weit, was mir nicht nur angenehm ist. Die Strecke kommt mir ewig vor. Die Elbe macht hier einen großen Bogen und lange Zeit sieht es aus, als ob ich kaum voran komme. Wenn ich an den fünf Kilometern so zu kämpfen habe, wie soll das erst auf dem Rückweg werden? Weiter, weiter, weiter geht es geradeaus. Und dann endlich ist die Brücke in Sicht. Außer mir sind einige Läufer und Spaziergänger mit Hunden unterwegs, aber man kommt sich nicht in die Quere. Ich laufe bis unter das Blaue Wunder und kehre um. 5,3 Kilometer bis zum Stadtzentrum, sagt das Schild. Ich möchte laufen, soweit ich komme.

Meine bisherigen Strecken kann ich nicht so gut abschätzen, es können 6 bis 8 Kilometer gewesen sein. Durch die Heide bin ich zwölf Kilometer gelaufen, aber das war hart am Limit gewesen. Nun packt mich der Ehrgeiz. Ich lockere mich und lege ein wenig an Tempo zu. Der Rückweg scheint mir von Anfang an wesentlich kürzer zu sein. Es mag daran liegen, dass man bald das Stadtzentrum sieht. Ein Ziel vor Augen, auch wenn es noch ein Stück entfernt ist, kann sehr motivieren. Natürlich reizen mich auch die 10 Kilometer, die ich mir vorgenommen habe. An der Waldschlösschenbrücke angekommen, habe ich keinen Zweifel mehr daran, dass ich es schaffen werde. Ich sehe den Trödelmarkt vor mir und werde noch ein bisschen schneller. Nun, da das Ziel näher rückt, kann ich richtig loslegen. Mir wird klar, dass vieles beim Laufen im Kopf entschieden wird. Ab einem bestimmten Punkt läuft man fast automatisch, vom Willen getrieben. Aber nur allmählich kann man sich seinen Zielen nähern. Ich möchte mich nicht mehr überlasten, aber auch messbare Fortschritte machen. Als ich wieder am Schild ankomme, bin ich eine Stunde und 17 Minuten gelaufen. Insgesamt bin ich auf 11 Kilometer gekommen. Am nächsten Wochenende möchte ich, wenn es klappt, von zuhause aus loslaufen.