Dienstag, 30. November 2010

30.11.10

Mit einem Mal ist alles weiß. Was schön und stimmungsvoll aussieht, bedeutet für Hauseigentümer: Winterdienst. Weckerklingeln 4.45 Uhr, eine Viertelstunde früher als sonst – das muss reichen. Ich stehe mit genügend Zeitreserve auf, denn für Yoga braucht man Ruhe und mein morgendliches Dreiviertelstündchen lasse ich mir nicht nehmen. Es gibt Tage, an denen ich meine Übungen lustlos abspule, aber selbst dann tut es gut. Das Fahrrad aber bleibt bei diesen Straßenverhältnissen zuhause. Man muss ja schon zu Fuß aufpassen, nicht auszurutschen. Deshalb trete ich heute ein wenig zaghaft zum Laufen an.

Start 18.10 Uhr am Hoftor. Beleuchtung ist heute dabei, aber es ist durch den Schnee so hell, dass sie nicht unbedingt nötig wäre. Ich laufe vorsichtig los; der Schnee ist tagsüber an einigen Stellen getaut und wieder festgefroren. Aber die Schuhe machen sich gut: ich rutsche nicht. Heute trage ich die wärmere Jacke und auch wärmere Handschuhe – beides skilanglauftauglich – und zwei Laufhosen übereinander. Ich habe Lust, durch tieferen Schnee zu laufen, aber damit muss ich warten, bis mir der Nikolaus – etwas vorfristig – Gamaschen bringt.

Es geht am Feld vorbei, die Sternstraße entlang nach Übigau und dort weiter geradeaus. Ich laufe ein ganzes Stück. Dort bin ich noch nie unterwegs gewesen, nicht einmal mit dem Fahrrad. Als es geradeaus nicht mehr weiter geht, folge ich der Straße nach rechts und komme schließlich an der Flügelwegbrücke an. 25 Minuten; also weiter geradeaus Richtung Elbepark. Eine schöne große Runde ist das geworden, mit meinen ersten Strecken nicht zu vergleichen. Aber es läuft sich anders über Schnee und Eis, es strengt mehr an. Am Elbepark werde ich langsam müde, möchte aber weiter, und nachdem ich mich – auch innerlich – gelockert habe, geht es wieder flotter. Zurück zur Sternstraße und von dort aus nach Hause, vorbei an weihnachtlich geschmückten Häusern. Mancher Schmuck ist hübsch, mancher weniger, aber als Freizeitsportlerin, die abends unterwegs ist, sollte mir jegliche Beleuchtung recht sein. Die letzten Meter bis zum Hoftor- ich komme mir sehr lahm vor – und dann Zeitvergleich: 45 Minuten bin ich gelaufen, eine schöne Zeit und ordentliche Strecke. Aufs Thermometer sehe ich erst zuhause: 7 Grad unter Null. Gefroren habe ich nicht, nur auf dem Rückweg war der Gegenwind ziemlich eisig im Gesicht.

Heute muss es mal wieder Nervennahrung – Spaghetti – geben. Ich achte darauf, dass ich nicht zu oft Ausnahmen mache, aber mein Gewicht kenne ich derzeit nicht. In Stresszeiten gehe ich nicht auf die Waage, und die Stresszeit kann noch eine ganze Weile andauern. Ich habe einige Kilo abgenommen und bin froh, dass mir alle meine geliebten Kleidungsstücke wieder passen, aber ich möchte nicht in Extreme fallen und nur noch Kalorien zählen. Und dünn aussehen möchte ich auch nicht. Deswegen habe ich derzeit zum Thema Ernährung nicht viel zu schreiben: Es gibt Wichtigeres.

Sonntag, 28. November 2010

28.11.10

Mit Stress und Hektik ist es oft wie mit einem Virus: wenn in Büros aus Überlastung nur noch gestöhnt und geflucht wird, kann man sich noch so sehr um Abstand bemühen und versuchen, sich bei Laune zu halten – irgendwann ist man doch infiziert und greift zu bewährten Mitteln, damit sich alles in Grenzen hält.

Heute, am ersten Advent, habe ich eigentlich keine Zeit zum Laufen, aber gerade deswegen bin ich entschlossen, es zu tun. Zu der virusähnlichen Situation passt auch, dass ich mir den Lauf nicht wirklich zutraue, obwohl ich genau weiß, dass ich damit falsch liege.

Start 12.35 Uhr am Hoftor. Ich möchte gern Richtung Elbe laufen, denn es ist sonnig und klar und die Weite des Elbtals ist immer ein schöner Anblick. Aber es weht ein kalter Südwestwind, und den möchte ich nicht im Gesicht haben. Deshalb wende ich mich nach Nordwesten Richtung Radebeul und Junge Heide und finde, dass diese Strecke gewiss die bessere Wahl ist. Aber gewiss ist auch, dass dies nicht der Tag für großartige Steigerungen ist – ich bin irgendwie k.o., komme mir auch sehr langsam vor. Aber ich erhoffe mir doch einen Energiekick von diesem Lauf und will weiter.

Als ich in die Junge Heide hineinlaufe, sehe ich einen großen dunklen Schäferhund auf dem Weg. Der Hund sieht mich auch, läuft dann ein Stück in die Büsche hinein. Ist der allein dort? Zum Glück nicht, zwei Begleiter tauchen auf, und alle drei kommen langsam auf mich zu. Während sich die Begleiter unterhalten, konzentriert sich der Hund auf mich. Mein ungutes Gefühl bestätigt sich, er sieht angriffsbereit aus. Meinen ersten Gedanken, einen anderen Weg einzuschlagen, verwerfe ich aus Trotz. Wegen diesem doofen Köter lasse ich mir meinen Lauf nicht vermiesen, die Begleiter haben gefälligst auf ihn aufzupassen. Es sind sportlich angezogene, sympathisch aussehende Männer, und ich vertraue darauf, dass sie den Hund in Schach halten. Da merken sie auch, dass er in eine Art Lauerstellung gegangen ist, sie tadeln ihn und halten ihn fest. Ich bedanke mich beim Vorbeilaufen und bin zufrieden.

Ich laufe die gleiche Strecke wie beim letzten Mal, immer geradeaus, erkenne auch meinen Wendepunkt vom letzten Mal wieder, bin aber entschlossen, noch ein Stück zu laufen. Einige Meter weiter sticht es im rechten Fußgelenk. Es wird immer heftiger, so dass ich mich entschließe, umzudrehen. Ich hoffe, dass das Stechen aufhört, wenn ich auf der anderen Wegseite laufe und somit den Fuß anders belaste, und tatsächlich ist es so. 25 Minuten sind um – nicht gerade viel. Nun möchte ich es dem inneren Schweinehund richtig zeigen: ich wende mich nach links. Das wird also ein Erkundungslauf. Auf den Bäumen liegt schon ein wenig Pulverschnee, das ist ein hübscher Anblick. Einige Spaziergänger sind unterwegs, auch ein paar Läufer. Meine neuen Laufschuhe halten schön warm, und ich rutsche auch nicht auf dem festgefrorenen Laub. Es geht nun eine Runde über schmale Waldwege, bis ich schließlich wieder auf den Weg treffe, auf dem ich in den Wald hineingelaufen bin. Langsam werden die Beine müde, und ich kann mich heimwärts wenden. An der Leipziger Straße angekommen, denke ich kurz darüber nach, die Straßenbahn zu nehmen. Aber das ist nur die absolute Notfallvariante, wenn gar nichts mehr geht, und ich kann ja noch – und außerdem ist es viel zu kalt, um mit Laufbekleidung an der Haltestelle zu stehen. Also weiter bis nach Hause. Ich komme mir noch langsamer vor, aber als ich am Hoftor zur Uhr schaue, sehe ich, dass ich 55 Minuten gelaufen bin. Die gleiche Zeit wie beim letzten Heidelauf, aber wesentlich mehr Strecke – das heißt, ich bin in Wirklichkeit schneller geworden. Nun kann ich die Freude über den Lauf auskosten und bald auch den Kaffeetisch vorweihnachtlich decken.

Donnerstag, 25. November 2010

25.11.10

Start 16.57 am Hoftor. Ich laufe los und merke, dass ich meine Beleuchtung vergessen habe. Dann schaue ich an mir herunter – Laufkleidung habe ich an, wenigstens das stimmt. Bleibt mir nichts weiter übrig, als auf gut beleuchteten Straßen zu laufen. Ein blöder Tag war das, hektisch vom ersten Moment an, eine dringende Sache nach der anderen, und von dem, was ich sonst noch erledigen wollte, habe ich nicht genug geschafft. Ich habe nichts gegen viel Arbeit, aber gegen Druck von allen Seiten habe ich was. Zwar tun diejenigen, die Termine setzen, meist nichts anderes, als diese weiterzureichen, aber nervig ist es trotzdem. Wenn jede E-Mail mit einem „Dringend“ versehen wird, nimmt irgendwann niemand mehr das „Dringend“ als dringend, sondern als normal an – und vielleicht wäre das wirklich das Beste.

Wegen all dem bin ich unzufrieden mit dem Tag und vor allem mit mir. Laufen mag ich eigentlich auch nicht, aber heute ist nun mal der vorgesehene Tag, und ein Notfall ist zum Glück nicht eingetreten. Ich laufe die Sternstraße entlang Richtung Übigau, stelle fest, dass es doch gut tut, an der frischen Luft zu sein, und komme in meinen Rhythmus. Frische Luft ist eigentlich übertrieben, denn meist geht es an Hauptstraßen entlang, wo der Berufsverkehr vorbeibraust, aber angenehmer als im Büro ist es allemal.

Ich laufe wieder zur Flügelwegbrücke und mache dort kehrt. Da ich zügig unterwegs war und noch Energie habe, entscheide ich mich für eine etwas größere Runde und laufe Richtung Elbepark. Das Einkaufszentrum ist hell erleuchtet, überhaupt glänzen und strahlen die Konsumtempel jetzt, da das Weihnachtsgeschäft beginnt, um die Wette. Mir kommen die ersten Zweifel, ob ich mein Sportprogramm in der Vorweihnachtszeit durchhalten kann. Gerade vor Weihnachten ist Ultrastresszeit, und nach der Arbeit beginnt zuhause die zweite Schicht – garantieren kann ich eigentlich für gar nichts. Aber das muss mich jetzt noch nicht kümmern; heute jedenfalls kann ich eine schöne Runde laufen und bin konditionell auch gut drauf.

Die Vorstellung, während der Feiertage laufen zu gehen, hebt die Stimmung wieder, und ich überlasse mich ganz der Bewegung und Atmung. Am Elbepark vorbei, geht es über das Feld zurück bis zur Sternstraße, von dort weiter heimwärts. Einen kleinen Umweg habe ich gemacht, kann aber ein gutes Tempo bis nach Hause halten. Am Hoftor angekommen, bin ich mit 46 Minuten Laufzeit zufrieden.

Dienstag, 23. November 2010

23.11.10

Unsere Wanderung am Wochenende hat mir verdeutlicht, wie wichtig der Rückenkurs am Freitag ist. Auf diesen Termin habe ich wirklich niemals Lust, aber ich müsste ihn spätestens am Vorabend absagen, sonst wird er mir von der Krankenkasse in Rechnung gestellt. Deswegen bin ich ein wenig in die Pflicht genommen, aber das ist gut so.

Nun aber der erste Lauftermin in dieser Woche: Start 15.10 Uhr. Ich kann doch tatsächlich im Hellen laufen, und mich zieht es von den Straßen fort zur Elbe, am Elbufer entlang Richtung Übigau. Ich habe mir Gedanken gemacht, wie es im Winter weiter geht. Ein wichtiges Hilfsmittel sind Trailrunningschuhe, und seit gestern besitze ich ein solches Paar. Diese Schuhe sind, wenn sie etwas taugen, aus wasserabweisendem Material, besonders stabil und haben eine stärkere Profilsohle. Deshalb sind sie meist auch als Wanderschuhe geeignet.

Bei Übigau verläuft ein Pfad an der Elbe entlang. Wir sind dort am Sonntag spazieren gegangen, und nun reizt es mich, dort entlang zu laufen. Das wäre eine gute Gelegenheit, die Geländetauglichkeit der Schuhe zu testen. Auf dieser etwas einsamen Strecke werden aber oft Hunde ausgeführt. Nun ist weit und breit kein Hund zu sehen, und meine Neugier ist stärker als die Abneigung gegen unangenehme Begegnungen mit Vierbeinern. Der Weg ist teilweise grob gepflastert, teilweise schlammig. Wo es glitschig wird, können die Schuhe keine Wunder tun, da muss man aufpassen. Eine Pfütze nach der anderen und – igitt – Pampe, an der ich nicht vorbei kann, weil der Pfad sehr schmal ist. Ich versuche, von einem Wegrand zum anderen zu springen, aber das klappt nicht immer. Solchem Dreck wollte ich die neuen Schuhe nicht aussetzen, aber andererseits… sind sie zum Benutzen da.

Kalt ist es geworden, beinahe winterlich. Auf der Elbe sind bei erhöhtem Wasserstand Kanus unterwegs – in sowas möchte ich keinesfalls sitzen, schon gar nicht in dieser Jahreszeit. Weiter geht es unterhalb von Schloss Übigau, das man vom Weg aus nicht sehen kann, am Gelände der ehemaligen Binnenwerft mit dem alten Drehkran – heute ein Denkmal – vorbei. Dann wird das Ufer idyllisch und ruhig. Enten sitzen in einer Reihe, springen eine nach der anderen ins Wasser, als ich vorbei komme. Der Weg wird wieder schlammig, aber breiter, und ich kann auf die Wiese ausweichen. Dort läuft es sich wirklich prima mit den neuen Schuhen, und ich spüre den Unterschied zu meinem anderen Paar. Die Flügelwegbrücke ist bereits zu sehen – und kein Hund weit und breit. Glück gehabt! Man kann an der Elbe bis nach Kaditz und noch weiter gehen; das ist auch an Wochenenden ein schöner ruhiger Spaziergang. Heute ist es rau draußen, aber auch schön. Die Kleidung ist angemessen – ich muss nach und nach ausprobieren, was bei welchen Temperaturen richtig ist. Ich würde gern noch weiter laufen, aber von Kaditz aus müsste ich fahren, und dort sind die Busverbindungen schlecht. Also soll es für heute genügen. Zur Flügelwegbrücke hinauf habe ich einen schönen Anstieg; das ist mal eine Abwechslung. Die neuen Schuhe passen gut und sind angenehm zu tragen. Auf der Brücke angekommen, geht es wieder leicht bergab. Radfahrer kommen mir entgegen; ich wundere mich, warum sie nicht auf dem Radweg fahren, bis mir klar wird, dass sie in der falschen Richtung unterwegs sind.

Der Unterschied zwischen Wiese und gepflastertem Fußweg ist wirklich krass, besonders, wenn man ein längeres Stück in der Natur unterwegs war. Ich laufe nun die gleiche Strecke zurück wie am vergangenen Donnerstag. Wieder am Markt vorbei, den Bogen durch Übigau, an der Sternstraße entlang, dann durch Nebenstraßen nach Hause. Mir ist nun ziemlich warm geworden, aber ich hüte mich, Jacke, Mütze oder Handschuhe abzulegen. Nach 42 Minuten bin ich wieder am Hoftor.

Donnerstag, 18. November 2010

18.11.10

Start 18.40 Uhr am Hoftor. Morgen kriege ich nur Gymnastik hin, und deswegen geht es heute nochmal los. Es hat aufgehört zu regnen. Ich bin etwas schwung- und lustlos, habe auch nicht vor, eine andere Strecke zu entdecken, möchte einfach wie ein Zirkuspferd die gewohnte Runde traben. Die kühle Luft ist angenehm. Ich möchte mich umsehen, habe aber die Brille zuhause gelassen. Macht nichts, den Weg vor den Füßen sehe ich gut. Da ich von der Umgebung nicht so viel mitbekomme, konzentriere ich mich darauf, einen guten Rhythmus zu finden. Das klappt bald so gut, dass ich ganz locker und entspannt laufe – es geht alles wie von selbst. Die Sternstraße entlang, dann über die Flutrinne Richtung Übigau, an der Washingtonstraße geht es ein ganzes Stück gerade aus - weiter, als ich bisher gelaufen bin. Es strengt mich bisher nicht an. An dem Markt geht es vorbei, wo ich bald ein Häuschen für mein Weihnachtsdorf aussuchen werde. Ich laufe fast bis zur Flügelwegbrücke; an der Tankstelle schaue ich zur Uhr. 20 Minuten – ein guter Wendepunkt. Erst einmal möchte das Häuschen verdient werden, und ich bin ganz froh, mich heute noch einmal aufgerafft zu haben. Zur Zeit habe ich viel mit Vertretung zu tun, aber da ich um mehr Arbeit gebeten habe, ist es in Ordnung so, und es zahlt sich ja aus. Ich finde es auch sinnvoll, Kollegen zu ihrem wohlverdienten Urlaub zu verhelfen.

Die Ampel schaltet nicht um, und deswegen laufe ich noch einen Bogen, statt die Straße zu überqueren. Bin inzwischen etwas schneller geworden. Nach dem bekannten Weg durch Übigau gelange ich zur Sternstraße. Die letzten Meter erst kommen mir etwas anstrengend vor, aber da bin ich ja schon so gut wie zuhause. Erwartungsgemäß bin ich nach 40 Minuten am Hoftor.
Beim abschließenden Dehnen genügen mir drei intensive Vorbeugen und kurzes, intensives Ausstrecken. Durch Yoga habe ich genügend Stretching, und im Kurs lernt man auch, wie man das macht. Ich finde überhaupt, dass sich die Elemente meines Sportprogramms sehr gut ergänzen.

Mittwoch, 17. November 2010

17.11.10

Feiertag in Sachsen. Ich habe nichts zu büßen und beten möchte ich auch nicht, deshalb geht es, wie jeden Mittwoch, ins Fitnessstudio. Außer meinem Sohn Daniel schlafen zuhause noch alle. Trainieren kann man auch an Wochenenden und Feiertagen. Ich bin tatsächlich die erste und bleibe auch die einzige, was mir sehr lieb ist. Das Fitnessstudio in der Firma ist nicht groß, und gerade im Kraftbereich kann es schon mal eng werden. Mein Krafttraining dauert mit Erwärmung und Stretching etwa eine Stunde. Ich bin es gewohnt, danach aufs Laufband zu gehen, aber heute habe ich etwas anderes vor.

Start 10 Uhr vor dem Fahrradkeller der Firma. Es geht zunächst die Rampe hinauf, dann über den Parkplatz und von dort aus Richtung Marienbrücke. Meinen Arbeitsweg zu joggen, habe ich mir schon lange gewünscht, und heute bin ich mir sicher, dass der Moment gekommen ist, das auszuprobieren. Es sind vier Kilometer – das habe ich mal gemessen, als ich noch einen Kilometeranzeiger am Fahrrad hatte. Ich laufe langsam und gleichmäßig los. Heute muss ich ganz auf Ausdauer setzen, denn ich merke durchaus, dass ich schon Sport getrieben habe. An Jacke und Hose perlen die Regentropfen ab; es ist ein gutes Gefühl, richtig angezogen zu sein. Für die Hose habe ich etwas tiefer ins Portemonnaie gegriffen, aber dafür erfüllt sie alle meine Wünsche. Bei solch teuren Stücken achte ich besonders auf vielseitige Verwendung und Funktionalität; Markennamen sind mir gleichgültig.

Ich habe die Marienbrücke überquert, laufe unter der Eisenbahnunterführung hindurch Richtung Leipziger Straße, wende mich aber gleich nach links, wo es hinunter zum Elberadweg geht. Dort geht es geradewegs nach Hause. Es sind mehrere Läufer und Läuferinnen auf dem Weg, alle deutlich schneller als ich, aber sie haben vermutlich kein Krafttraining hinter sich. Am Hafen sind ein paar Angler – mein ältester Sohn will heute auch nach neuen Angelplätzen suchen. Vorbei geht es an der ganzen Disco- und Beachpartymeile, welche nun Winterschlaf hält, weiter an den Elbwiesen entlang zur Mole und Molenbrücke. Am Geländer der Molenbrücke wird derzeit Beleuchtung angebracht, das sieht abends sehr hübsch aus. Der Anstieg zur Brücke läuft sich ganz gut. Ich bin inzwischen etwas schneller geworden, habe mich an den Wechsel der Sportart gewöhnt. Eine Unterhaltung könnte ich beim Laufen wohl nicht mehr führen, finde die Ausarbeitung aber ganz angenehm.

Hinter der Brücke geht es heimwärts und ich freue mich schon, mein erstes Lauftrainingsziel geschafft zu haben. Auf den Straßen ist es noch ruhig. Zuhause angekommen, sehe ich auf die Uhr und glaube es kaum: 32 Minuten war ich unterwegs. Mit dem Rad fahre ich diese Strecke in etwa 25 Minuten – nur wenn ich schnell über sämtliche Ampeln komme, sind es 20 Minuten. In dieser Woche möchte ich mein Sportprogramm ein wenig zusammenschieben; das hat also funktioniert.

Dienstag, 16. November 2010

16.11.10

Start 18 Uhr am Hoftor, Nieselregen. Ich bin gespannt, wie das ist: kühl zunächst, und ich laufe etwas schneller als sonst. Richtung Übigau, an der gut beleuchteten Sternstraße entlang, dann einen Rechtsschwenk zur Washingtonstraße, damit es eine Runde wird, kleiner Bogen durch Übigau, die Sternstraße zurück. 25 Minuten sind erst vergangen, da kann ich noch nicht nach Hause. Also hinunter zur Elbe, zur Molenbrücke, dort Wendepunkt und zurück. Ich mag diese Feiertagswochen nicht, weil der Wochentag einfach fehlt und sich die Arbeit auf die übrigen Tage verteilt. Zudem ist in vielen Abteilungen nur eine Notbesatzung im Dienst; mitunter sind es Leute, die nicht richtig eingewiesen wurden, was leicht für Chaos sorgt. Ist der Feiertag aber heran, freut man sich natürlich. Ich musste wegen eines Termins in der Stadt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren und habe das sehr ungern getan. Gedränge an den Haltestellen, in Bussen und Bahnen, Berufsverkehrshektik. Das Jobticket habe ich gekündigt, aber die Kündigung ist erst im neuen Jahr wirksam. Eine Monatskarte verleitet dazu, sie etwas häufiger zu nutzen, als es unbedingt nötig wäre. Ich möchte so oft es geht mit dem Fahrrad fahren, und das heutige Wetter wäre normalerweise kein Grund gewesen, das Rad stehen zu lassen. Im Übrigen ist die Kündigung der Monatskarte eine der wenigen Möglichkeiten, sich gegen die ständigen Preiserhöhungen zur Wehr zu setzen. Ich sehe überhaupt nicht ein, warum ich bei schlechteren Leistungen mehr bezahlen soll. Die fadenscheinigen Gegenargumente in solchen Fällen akzeptiere ich einfach nicht mehr und tue dabei noch etwas für meine Gesundheit.

Meine Laufbekleidung hält dem Regen stand, aber das Sehen durch die Brille bei Scheinwerferlicht und Regen ist etwas mühsam. Deshalb bin ich froh, als meine Runde zu Ende ist. Reichlich 40 Minuten war ich unterwegs.

Sonntag, 14. November 2010

14.11.10

Ich bin sowas von sauer: meine Schleifmaschine ist kaputt. Eine Gummidichtung, das gleiche Verschleißteil, das im Sommer schon seinen Geist aufgegeben hatte, ist gerissen. Ich wollte den heutigen Tag und auch den Feiertag in der kommenden Woche für die Baustelle nutzen, und daraus wird nun nichts. Eigentlich wollte ich das Gröbste bis zum Jahresende geschafft haben – das kann ich vergessen. Mein Mann fährt zu seinem Bruder, um sich dort um die Heizung zu kümmern, aber ich möchte nicht mit – hier ist noch zu tun und schlecht gelaunt will ich sowieso niemanden besuchen. Der morgige Yogakurs ist gestrichen, weil ich in den Baumarkt fahren und die Maschine zur Reparatur geben muss. Draußen ist schönes Wetter. Warum also nicht gleich loslaufen?

Start 12.05 Uhr. 20 Grad, der Himmel ist blau, und es ist beinahe windstill. Da ich nun Zeit habe, kann ich etwas Neues ausprobieren und mir außerdem den Pulsgurt umschnallen. Das Ding habe ich vor drei Jahren gekauft, natürlich im Supermarkt; ich beherrsche längst nicht alle Funktionen der Pulsuhr, aber nach einigem Herumdrücken auf den Knöpfen habe ich die Anzeige, die ich brauche. Beim Loslaufen habe ich einen Puls von 60. Nach einigen Metern ist er bei 100 und bleibt dort eine Weile. Mit so einem Spielzeug ist man ja gut beschäftigt! Ich laufe anders als sonst, nicht in Richtung Feld, Flutrinne und Elbe, wo es heute garantiert von Sonntagsspaziergängern wimmelt, sondern erst einmal an Straßen entlang Richtung nordwestliche Stadtgrenze. Ich halte mich im Schatten und finde es angenehm, dass auf den Fußwegen kaum Menschen sind. Mein linkes Fußgelenk zwickt neuerdings, dort bin ich im April umgeknickt. Ich habe heute eine Sportbandage angelegt, sicher ist sicher. Tatsächlich läuft es sich damit sehr angenehm, die Bandage stabilisiert sehr gut. Zeitweise springt der Puls auf über 200 – da habe ich an die Schleifmaschine gedacht. Er sinkt aber gleich wieder ab. Ich biege in die Geblerstraße ein, und dort geht es bald bergauf. Puls 170 bis 180. Mir kommt ein Läufer entgegen, er ist bergab sehr schnell. Weiter geht es geradeaus, die Strecke ist wieder eben – Puls zwischen 150 bis 160. Den Wert von 150 soll ich nicht tendenziell nicht überschreiten, aber kleine Abweichungen sind nicht so schlimm.

Ein Fußweg führt unter der Autobahn hindurch und in die Junge Heide hinein. Ich habe plötzlich Waldboden unter den Füßen; das ist ein ganz anderes Laufgefühl. Dazu der Duft von Laub und Tannennadeln – wie schön! Der Puls pendelt so hin und her. Mit der Zeit merke ich, dass er absinkt, wenn ich ruhig und locker laufe und mich auf eine gleichmäßige Atmung konzentriere. Ein paar andere Läuferinnen, Radfahrer und Spaziergänger sind unterwegs, aber es hält sich in Grenzen. Ich bin unschlüssig, wie weit ich laufen soll, habe aber meine Monatskarte dabei, um notfalls die Straßenbahn nehmen zu können, wenn es mir zu weit bis nach Hause ist. Es geht ein ganzes Stück so weiter; rechts von mir müsste der Heidefriedhof sein. Ich laufe und laufe, und als reichlich 25 Minuten vergangen sind, drehe ich um. Zurück geht es auf derselben Strecke. Ich stelle etwas Erstaunliches fest: mein Pulswert hängt weniger von der Strecke ab, sondern viel mehr davon, was ich dabei tue und denke. Bin ich locker und gleichmäßig unterwegs, sinkt der Wert zeitweise sogar unter 100. Wieder am Waldrand, merke ich, dass die Beine müde werden, der Puls ist bei 98. Gibt es sowas? Das kann mich sehr, sehr optimistisch stimmen – und was für Möglichkeiten und Strecken eröffnen sich! Am Wochenende kann man sich gut steigern, da ist man ganz anders drauf als in der Woche. Ich merke, dass ich lieber weiter statt schneller laufe. Es macht mir nichts aus, wenn mir Spaziergänger entgegenkommen, weil ich mich nicht abgekämpft fühle und sicher nicht so aussehe. In lockerem Tempo geht es zurück nach Hause. 55 Minuten Laufzeit, Puls 111. Ich bin nicht überhitzt, nicht k.o., aber angenehm ausgearbeitet und überglücklich.

Donnerstag, 11. November 2010

11.11.10

Als ich heute Morgen mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhr, kamen mir viele Läufer entgegen, und ich war ein bisschen neidisch auf sie. Umso mehr freute ich mich auf den Feierabend. Ich habe mich beeilt: runter vom Rad, Einkaufstaschen abstellen, umziehen und los.

Start 15.45 Uhr. Es ist nicht mehr so sonnig wie am frühen Nachmittag, ich werde meine Runde gerade noch im Hellen drehen können. Nach den ersten Metern merke ich, dass ich Schwierigkeiten habe. Das Laufen vorgestern hat sich nicht aufs Training ausgewirkt, wohl aber das Training aufs heutige Laufen. Ich komme mir wie eine lahme Ente vor. Und dabei ging alles so gut: ich habe gestern auf dem Laufband ein paar Steigungen eingebaut, bin sogar ein Stück gerannt. Es ist ja ziemlich langweilig, 45 Minuten in gleichbleibendem Tempo zu gehen – und dabei nicht einmal von der Stelle zu kommen. Heute habe ich das Gefühl, als sei ich schon drei Kilometer unterwegs gewesen. Das wird bestenfalls das Standardprogramm. Auch in der Mitte der Strecke wird es nicht besser, stattdessen werden die Beine schwerer. Am liebsten möchte ich abkürzen, laufe dann aber doch Richtung Übigau. Zuvor habe ich gewissermaßen zwischen Tür und Angel meine Tochter getroffen. Sie sagte, das Schwierige beim Joggen sei, sich regelmäßig zu überwinden, und ich meinte, man müsse bestimmte Tage dafür festlegen. Nun will ich auch nicht kneifen. Ich laufe wieder durch Übigau, aber nicht hinunter zur Elbe, sondern wende mich nach links über die Flutrinne. Mir ist klar, dass ich mit einer eher bescheidenen Runde völlig ausgelastet bin.

Am Feld wende ich mich heimwärts – endlich. Heute habe ich wirklich zu kämpfen, von Spaß kann keine Rede sein. Ich habe am Nachmittag das Essen versäumt, obwohl ich es mir fest vorgenommen hatte. Etwa zwei Stunden vor dem Laufen – nicht unmittelbar davor - soll man eine Kleinigkeit zu sich nehmen. Mit dem Trinken war es auch nicht anders. Wie das im Büro so passiert: man nimmt sich vor, neuen Tee zu kochen, verschiebt es immer wieder und verpasst es schließlich. Ein dummer Fehler, gerade vor dem Sport, der sich möglichst nicht wiederholen sollte.

Die letzten Meter ziehen sich hin. Am Hoftor stelle ich fest, dass ich 45 Minuten gelaufen bin. Dieses Mal war die Strecke wesentlich kürzer. Aber ich hätte auf eine halbe Stunde Laufzeit getippt. Nun kann ich mir einen Orangensaft (später Tee) und Spaghetti gönnen. Normalerweise esse ich abends nichts, denn ich bin noch beim Abnehmen, aber heute ist eine Ausnahme fällig und sicher auch notwendig.

Dienstag, 9. November 2010

09.11.10

Start 17.15 Uhr. Es wird dunkel; am Himmel ist noch Licht zu sehen. Eine große silberne Mondsichel steht über den Dächern. Ich habe einen kleinen Strahler zum Umschnallen mit, und am Feld schalte ich ihn ein. In der Gebrauchsanweisung stand, man solle darauf achten, sich mit dem Gummiband nicht den Arm abzuschnüren. Irgendwie lustig, und ich frage mich, wie dumm die Verfasser die Käufer einschätzen. Die Gefahr des Abschnürens besteht bei mir nicht, eher muss ich aufpassen, dass mir das Band nicht über den Ellenbogen rutscht. Da muss ich mir noch irgendwas einfallen lassen.

Es gibt Straßenlaternen am Feld, aber sie werden nicht eingeschaltet. Ich muss mich konzentrieren, um den Weg vor mir zu sehen. Im Supermarkt gab es Stirnlampen zum Umschnallen, und ich habe keine gekauft. Aber das nächste Sonderangebot kommt bestimmt.

Meist laufe ich einen Weg entlang, der parallel zur Washingtonstraße verläuft, und heute stelle ich erfreut fest, dass er beleuchtet ist. An der Hauptstraße entlang zu laufen macht während des Berufsverkehrs keinen Spaß. Vor ein paar Wochen hätte ich die geplante Strecke noch als Herausforderung betrachtet; aber allmählich werde ich in dieser Hinsicht gelassen.

In Übigau kommt ein Opa mit flottem Tempo um die Ecke – er ist mit dem Fahrrad auf dem Fußweg unterwegs. Ziemlich gewagt – zum Glück bin ich ja langsam. Am Kreisverkehr, den ich Richtung Elbe überqueren will, muss ich einen Moment auf der Verkehrsinsel warten. Was fahren hier bloß so viel Autos herum?

An der Elbe ist es beinahe stockdunkel. Erst hinter der Baustelle fängt die Straßenbeleuchtung an. Dort kann ich um diese Zeit nicht mehr laufen – jedenfalls nicht ohne zusätzliche Beleuchtung, die mir den Weg zeigt. Eine halbe Stunde bisher; wegen der kleinen Pause kann ich gut noch ein Stück laufen. Bis zur Molenbrücke geht es in ruhigem Tempo, von dort aus über Leipziger Straße/Sternstraße zurück. Am Hoftor angekommen, merke ich es in den Beinen – Ausdauer voll ausgereizt. Aber ich bin kein bisschen aus der Puste gekommen. Die Zeit erstaunt mich etwas: 45 Minuten insgesamt; es war mir länger vorgekommen. Mit Strecke und Zeit bin ich zufrieden. Und wenn es doch zu weit war, werde ich es morgen beim Training merken.

Sonntag, 7. November 2010

07.11.10

Start 15.50 Uhr am Hoftor: ich bin von meiner Baustelle geflüchtet. Habe lange mit der Schleifmaschine gearbeitet und zu viel Staub geschluckt. Da hilft nur noch, nach draußen zu gehen und ausgiebig frische Luft zu tanken. Das Gröbste habe ich abgeschüttelt; die Dusche lohnt sich nachher umso mehr. Es regnet leicht, typisches Novemberwetter, wenig Leute unterwegs. Am Feld sehe ich mich um: die Hänge sind in Nebel gehüllt, die Bäume fast kahl.

Ich habe mich richtig aufs Laufen gefreut und die Freude hält an. Man kann bei schlechtem Wetter unterwegs sein, ohne zu frieren. Über Schnee oder ähnliches denke ich noch nicht nach. Das Laufbuch ist ganz nützlich; darin steht, dass man entweder länger oder schneller laufen kann – beides zusammen ist nicht zu empfehlen. Auch wird ein Ruhetag pro Woche ohne jeglichen Sport empfohlen. Rein rechnerisch klappt das. Gestern war also mein Ruhetag; ich hatte wirklich das Bedürfnis danach. Die Umgebung hält abwechslungsreiche und schöne Strecken bereit, aber sie sind doch etwas weiter und ich bin noch am Anfang. Da man in der kühlen Jahreszeit von Haustür zu Haustür laufen sollte, bin ich noch an die nähere Umgebung gebunden. Heute laufe ich einen Bogen durch Übigau. Bin dabei in Gedanken und das Laufen geht von allein. Wohltuend ist das, eine richtige kleine Auszeit, auch das trübe Wetter ist irgendwie schön. Von Übigau aus geht es zurück über die Flutrinne. Mich reizt wieder dieser Weg an den Gärten entlang, den ich schon einmal laufen wollte, aber dort sind mir zu viele Spaziergänger unterwegs, die sich breit machen. Ich laufe bis zur nächsten Querstraße und gelange so auf meine alte Strecke zurück, mit dem Unterschied, dass ich nun in entgegengesetzter Richtung unterwegs bin. Mit dem Tempo nehme ich mich ein wenig zurück, da es noch ein Stückchen bis nach Hause ist, quer über das Feld. Genau genommen war es früher ein Feld; heute ist es eine Grünanlage mit einem breiten Radweg, von Fußwegen gesäumt. Ich laufe viel auf Asphalt, aber daran kann ich derzeit wenig ändern.

Wie ich aufs Laufen gekommen bin? Es hat mich schon immer gereizt, aber konkret wurde es, als ich las, dass man in Vorbereitung für Hochtouren im Gebirge über sechs Wochen hinweg dreimal pro Woche 45 Minuten joggen sollte. Und bis man die 45 Minuten schafft, muss man als Anfänger einiges tun. Im nächsten Jahr soll es, wenn alles klappt, ins Hochgebirge gehen, und ich möchte fit sein für Gipfelbesteigungen. Inzwischen kann ich mir aber auch vorstellen, auf einen 10-Kilometer-Lauf zu trainieren.

Das Feld liegt hinter mir. Ich möchte noch nicht aufhören, aber die Beine werden langsam müde, und demnach war die Strecke richtig kalkuliert. Durch Nebenstraßen laufe ich nach Hause. 40 Minuten war ich unterwegs.

Im Laufbuch steht zwar viel über Kleidung, Ernährung, Technik …, aber gar nichts über Körperpflege. Wenn man seinen Körper fordert, sollte man ihm auch viel Gutes tun. Ich ziehe Hautöl jeder Creme oder Lotion vor; mein Lieblingsprodukt ist aus einer Serie von Naturkosmetik und hat einen zarten, natürlichen Blütenduft. Öl fühlt sich warm und angenehm an, während Lotion kalt und glitschig ist. Allerdings schafft es das Öl nicht allein; jeden zweiten Tag brauche ich eine Lotion für trockene Haut. Für das Gesicht nehme ich morgens und abends eine einfache wie wirksame Creme; zwischendurch eine Naturkosmetik-Gesichtscreme, die sehr sparsam im Verbrauch ist und ebenfalls zart und angenehm duftet. Ein wenig verwöhnen darf man sich schon! Einmal pro Woche verwende ich eine Haarkur, ansonsten ein mildes Shampoo und Pflegespülung. Ernährung ist ein Thema für sich – ich werde nach und nach etwas dazu schreiben.

Donnerstag, 4. November 2010

04.11.10

Am Wochenende werde ich voraussichtlich wenig Zeit haben, deshalb möchte ich heute noch mal los. Mein Training habe ich gestern absolviert, war danach aber für keine Aktivitäten mehr zu gebrauchen. Das Wetter und die mehrmalige Zeitumstellung mögen eine Rolle gespielt haben. Heute beginne ich ganz geruhsam: Start 16 Uhr am Hoftor. Ziemlich warm und windig ist es - komisches Klima für diese Jahreszeit. Die Jacke habe ich durch meine Fahrradweste ersetzt. Am Feld habe ich das Gefühl, nicht so richtig in Gang zu kommen – genau wie gestern an dieser Stelle. Geduld, das kann noch werden.

An drei Sportterminen pro Woche ist nicht zu rütteln: montags Yoga, mittwochs Training nach Programm, freitags Wirbelsäulengymnastik. Lange Zeit habe ich gedacht, so etwas flexibel handhaben zu können, aber das hat nicht funktioniert. Nun dürfen nur noch Urlaub, Krankheit oder wirkliche Notfälle dazwischen kommen. Laufen ist eher freiwillig – aber ich habe Gefallen daran gefunden. Mir würde etwas fehlen, wenn ich nicht regelmäßig dazu käme.

Auch heute finde ich mein Tempo, sehr gemächlich und locker. Als ich über die Flutrinne laufe, beschließe ich, meine Strecke ein wenig zu variieren. Ich mag nicht durch diesen Engpass an der Baustelle laufen, und an der Elbe ist wieder ziemlich viel los. In der Mitte der Strecke läuft es sich am besten: ich hänge dann irgendwelchen Gedanken nach und der Rest geht von selbst. Ich laufe durch Altmickten, an der Elbe entlang, aber vor der Baustelle wende ich mich nach links, wo Treppenstufen einen kleinen Hang hinauf führen. Das ist doch mal etwas Neues, eine Treppe in die Strecke aufzunehmen. Oberhalb der Flutrinne angekommen, geht es zunächst ein paar Stufen hinunter und dann in die entgegengesetzte Richtung, vorbei an einer etwas verwilderten Parkanlage. Ich hoffe, keinen größeren Hunden zu begegnen und habe Glück. Ein Läufer ist direkt in die Flutrinne – einen ehemaligen Elbarm, der nur bei Hochwasser überflutet wird - eingebogen. Dort ist ein richtiger Tummelplatz für Hunde und somit ist das keine Strecke für mich.

Innerhalb dieser Parkanlage befand sich mal ein schöner kleiner Spielplatz, aber ich weiß nicht, ob man ihn jetzt noch nutzen kann. Hier sollten Häuser gebaut werden, aber nach der Erschließung des Geländes hat sich nichts mehr getan. Vielleicht sollte es auch dabei bleiben.

An der Sternstraße angelangt, wende ich mich heimwärts. Es geht ein Stück rechts herum und dann über das Feld zurück. Dort sind immer noch die Bagger am Ausschachten – mittlerweile sehe ich zwei Baugruben. In einer von ihnen entsteht bereits das Fundament.

Heute habe ich ein angenehmes Tempo gehalten. Auf die Uhr mag ich noch nicht schauen. Das tue ich erst am Hoftor: 35 Minuten war ich unterwegs. Etwas länger, als ich mir vorgenommen hatte, aber solange es sich gut anfühlt, ist wohl nichts dagegen einzuwenden.

Dienstag, 2. November 2010

02.11.10

Gestern Abend war der Himmel so schön rosa gefärbt, dass ich mir für einen Moment wünschte, an der Elbe laufen zu können. Aber es war Yoga-Kurs, und diesen möchte ich nicht vernachlässigen. Die Möglichkeiten, Sport zu treiben, machen mich sehr zufrieden mit meinem Arbeitgeber: Fitnessstudio wie auch Kurse sind in der Firma, was Zeit, Wege und auch ein bisschen Geld spart.

Heute ist es etwas trüb, aber auch stimmungsvoll. Seit ich für eine Woche in der Sonne war, kann ich den Herbst wieder genießen. Start kurz vor 16 Uhr am Hoftor. Ohne Funktionskleidung geht in dieser Jahreszeit wohl nichts mehr. Am Feld laufe ich an einer Baustelle vorbei: ein neues Einfamilienhaus scheint das zu werden. Eine richtige kleine Siedlung ist dort entstanden, mitten im Überschwemmungsgebiet – ein Jahrhunderthochwasser wie 2002 würde bei diesen Häusern mindestens das Erdgeschoss überfluten.

Aber vielleicht bin ich ja zu skeptisch mit meinen Überlegungen. Ich komme selber von einer kleinen Baustelle, über die ich zu gegebener Zeit berichten werde. Aus körperlicher Tätigkeit heraus zu starten, fühlt sich anders als nach Schreibtisch- und Hausarbeit an. Gerade erst losgelaufen, und ich könnte schon wieder aufhören. Oft muss man beim Ausdauersport einen gewissen Punkt überwinden, ehe man in Schwung kommt. Ich bin aus meiner Atemtechnik rausgekommen und korrigiere das. Grund dafür ist das „Runner’s World - Laufbuch für Frauen“, in dem ich gestern gelesen habe, aber die Empfehlungen fürs Atmen aus dem Buch bekommen mir nicht. Da es eben nur Empfehlungen sind, muss ich mich nicht an sie halten.

Langsam komme ich wieder in meinen Rhythmus. Dem Buch konnte ich entnehmen, dass mein Training bisher gar nicht so verkehrt war. Ich möchte mich nun langsamer steigern und auch wochenweise nicht steigern, das heißt, eine gleichbleibende Zeit laufen. Meine Strecke ist die gewohnte; heute laufe ich wieder durch Altmickten. Die Sonne glüht kraftvoll aus zartem Dunst. An der Elbe stauen sich Spaziergänger mit Kinderwagen, Radfahrer und Hundebesitzer; ich weiche auf die Elbwiesen aus. Die Bauarbeiter dort haben noch nicht Feierabend. Am nächstmöglichen Aufgang bin ich wieder oben und biege in die Herbststraße ein – wie passend. Es hätte mich gereizt, zur Molenbrücke zu laufen, und mit Willenskraft hätte ich es wohl auch von dort nach Hause geschafft. Aber ich habe beschlossen, mich ein wenig zu zügeln. Morgen ist Kraft- und Ausdauertraining im Fitnessstudio, und ich habe zwei Wochen lang nicht trainiert. Nach genau 30 Minuten komme ich am Hoftor an.