Sonntag, 27. Februar 2011

27.02.11

Start 9.41 Uhr bei herrlichem Sonnenschein, Temperatur 4 Grad. Ich spüre die gestrige Fahrradtour in den Beinen und das Frühstück ist noch nicht lange her. Optimale Voraussetzungen sind das nicht, aber ich möchte doch laufen, um wieder in Form zu kommen. Und ohne Frühstück bin ich am Wochenende zu nichts zu bewegen.

Ich laufe nicht, wie ich vorhatte, zur Elbe, sondern zum Feld, um es zu überqueren. Hier ist die Sicht so schön, und es ist auch dieselbe Strecke, die ich immer mit dem Rad Richtung Meißen fahre. Der Weg beflügelt mich richtig, und das ist auch nötig. Mir kommt das, was ich vorhabe, ziemlich weit vor. Am Ende des Feldes geht es links herum und an der Washingtonstraße entlang Richtung Flügelwegbrücke. Ich muss mich zügeln, um nicht aus der Puste zu kommen. Ein herrlicher Morgen ist das! Zukünftig werde ich mich wohl am Wochenende zwischen einer Radtour und einem Lauf entscheiden müssen, zumal wir auch oft wandern gehen.

Hinter dem Dehner-Gartenmarkt biege ich links herum und laufe im Bogen durch Übigau. Ich möchte schneller laufen, als ich kann, das spüre ich deutlich. Meine Kondition lässt noch sehr zu wünschen übrig, und ich rechne sogar damit, es nicht bis nach Hause zu schaffen. Ich werde deutlich langsamer und versuche, locker zu bleiben. Dann geht es ein Stück bergab und an der Flutrinnen-Brücke gleich wieder bergauf. Ich sehe mehrere Läufer, die in und an der Flutrinne unterwegs sind. Die Landschaft wird von der Sonne vergoldet, und die Freude daran gibt mir wieder Auftrieb. Ich laufe an der Flutrinne entlang bis zur Sternstraße. Diese überqueren, am Feld vorbei und durch Nebenstraßen nach Hause. Nach 38 Minuten bin ich am Hoftor und wirklich geschafft. Das war eine beachtliche Steigerung, aber sie ist mir nicht leicht gefallen. Ich freue mich auf einen Ingwertee und eine Pause. Nachher wollen wir noch ein Stück spazieren gehen – bei diesem Wetter ein Muss.

Donnerstag, 24. Februar 2011

24.02.11

Gestern habe ich das Training ausfallen lassen, und heute habe ich die Wahl, entweder zu trainieren und anschließend auf dem Laufband zu gehen oder draußen zu laufen. Ich ziehe es vor, mich draußen im Hellen an der frischen Luft zu bewegen.

Start 14.28 Uhr bei Sonnenschein und milden 5 Grad. Halbe Arbeitstage reichen mir derzeit völlig. Ich habe beschlossen, mir ab und an eine Massage zu gönnen, so wie gestern. Es wäre nicht sinnvoll, den Entspannungseffekt durch Powern an den Geräten wieder zunichte zu machen. Ich werde künftig mein Sportprogramm etwas zusammenschieben. Wenn ich dreimal pro Woche draußen laufe, muss ich nicht zusätzlich aufs Laufband. Das Krafttraining möchte ich ab nächster Woche wieder einigermaßen regelmäßig einrichten. Im Yogakurs war ich am Montag und den Rückenkurs habe ich nur einmal ausfallen lassen.

Draußen zwitschern die Vögel und es sieht nach Frühling aus. Ich laufe wieder zur Flutrinne, wo die Baumstämme gerade weggeräumt werden. Es geht ganz gut und locker voran. Einen Moment lang wünsche ich mir, einen weiteren Bogen zu laufen, aber diese Idee verwerfe ich schnell wieder. Ich werde es wie in den Trainingsplänen machen: wochentags die gleiche Strecke, Steigerung am Wochenende. Zumindest jetzt am Anfang ;-). Meine Kollegin hat mich gewarnt, mich nicht zu sehr anzustrengen, und sie hat Recht.

Ich schaffe es gut bis zum Hoftor, die Uhr zeigt mir 28 Minuten Laufzeit. Die Langsamkeit beim letzten Mal war also nur gefühlt. Ich bin froh darüber, dass die Kräfte wieder zunehmen.

Dienstag, 22. Februar 2011

22.01.11

Start 14.53 bei Sonnenschein, Temperatur 2 Grad unter Null. Zum Glück ist es nicht mehr so kalt wie heute Morgen! Ich laufe zum Deich an der Flutrinne, den Weg dort entlang, überquere die Sternstraße und weiter geht es an Kleingärten vorbei Richtung Washingtonstraße. Ich bin heute mit Freude gestartet, weil ich das Gefühl hatte, es könnte besser klappen als am Samstag. Ich habe auch wieder Körperspannung. Es könnte besser sein, aber immerhin. Nun möchte ich auch ein Stückchen weiter als beim letzten Mal laufen. Unterhalb der Washingtonstraße angekommen, wende ich mich wieder nach rechts, um zum Feld zu gelangen. Im Vergleich zu den Laufstrecken vor meiner Krankheitspause ist das eine sehr bescheidene Runde, aber sie ist angemessen. Ich bin sehr langsam, und als ich am Feld ankomme, bin ich ziemlich k.o.

Wo sind nur meine Kräfte hin? Mir ist klar, dass das nicht nur ein Konditionstief ist und ich keine Wunder erwarten darf, aber es erschreckt mich schon ein bisschen, wie lahm ich bin. Keine Ente mehr, sondern tatsächlich eine Schnecke. Ich krieche geradezu übers Feld, und es scheint kein Ende zu nehmen. Aber es gelingt mir, einigermaßen locker zu bleiben. Die rechte Seite zwickt ab und zu, aber es geht auch wieder vorbei und ich muss den Lauf nicht abbrechen. Diese kleine Runde ist echt anstrengend; ich bin froh, als ich das Feld hinter mir habe und nur noch ein paar Meter laufen muss. Endlich in unsere Straße einbiegen! Wie ganz am Anfang komme ich mir vor, aber ich habe meine geplante Runde geschafft und so, in kleinen Schritten, möchte ich mich wieder steigern. 27 Minuten war ich unterwegs.

Samstag, 19. Februar 2011

19.02.11

Ich mag einfach nicht mehr warten: Start 9.45 Uhr am Hoftor. Es schneit ein wenig, Temperatur leicht über Null. Ich laufe geradewegs hinunter zur Elbe. Viel habe ich heute nicht vor, einen Anfang immerhin. Beschwerdefrei bin ich noch nicht und deshalb ziemlich unsicher. Bei längerem Gehen macht sich die Hüfte bemerkbar, aber vielleicht kommt das auch vom Rücken. Rechts ist meine Hexenschuss-Seite und überhaupt ist diese Körperseite weniger beweglich. Immerhin hat die Bewegung beim Radfahren und gestern im Rückenkurs gut getan.

Ich laufe recht langsam und wage es nicht, mit dem rechten Bein richtig aufzutreten. Mir ist klar, dass das so nicht weitergehen kann; ich versuche mich zu entspannen. Es geht an der Flutschutz-Baustelle entlang, über eine kleine Behelfsbrücke und dann eine Treppe zum Deich hinauf. Die Angst, erneut zurückgeworfen zu werden, läuft mit. Ich vertraue meinem Körper nicht mehr, sondern fürchte, dass er mir wieder einen Streich spielt. Das Laufen ist mir so wichtig geworden und ich möchte mich wieder steigern, statt herumzusitzen und zu warten. Hier oberhalb der Flutrinne liegen noch immer Baumstämme. Ich laufe auf dem Gras, weil der Untergrund etwas weicher ist, bis zur Brücke, die nach Übigau führt, entscheide mich aber, wieder umzudrehen. Es spannt auf der rechten Seite und ich möchte nicht, dass es schlimmer wird. Das Entspannen hilft ein wenig, ich laufe nun etwas lockerer und finde einen besseren Atemrhythmus. Man kommt schnell aus der Puste, wenn man sich nicht auf einen solchen Rhythmus konzentriert. Ich laufe zurück zur Sternstraße, überquere diese und wende mich am Feld entlang heimwärts. Nach 20 Minuten bin ich wieder am Hoftor. Eine kleine Runde war das heute, aber immerhin eine Runde, und ich denke auch, dass es belastungsmäßig gepasst hat.

Donnerstag, 17. Februar 2011

17.02.11

Heute führt mich mein Weg eine typische Laufstrecke entlang; ich gehe spazieren. Es ist spät am Nachmittag. An der Flutrinne sind Bäume und Sträucher gefällt worden; das habe ich in der Zeitung gelesen und möchte es mir ansehen. Der Deich an der Flutrinne wird erhöht und es sei nötig, Bäume und Sträucher zu entfernen. Es soll Ersatzpflanzungen geben. Die Stämme und Äste liegen noch da, es sind eher kleine und junge Bäume, die weichen mussten. Wir hatten heute ebenfalls Baumschnittarbeiten auf dem Grundstück und ein Baum wurde gefällt – dies ist der Grund, weshalb ich so spät unterwegs bin. Ich kann über das, was an der Flutrinne passiert ist, weder schimpfen, noch klagen, zumal es mich enorm beruhigen wird, wenn der Deich höher ist. Wenn man einen Baum pflanzt, ist das eine gute Tat, die einen froh stimmt. Es ist ein symbolischer Akt für Hoffnung, Zukunftsgestaltung und Naturverbundenheit. Wenn ein Baum gefällt wird, klingt allein die Aussage schon barbarisch, und ja: uns ist die Entscheidung, einen kräftigen, gesunden Baum fällen zu lassen, nicht ganz leicht gefallen. Wir haben diesen Pflaumenbaum zu einer Zeit geschenkt bekommen, als man Bäume nicht immer zu kaufen bekam. Es gab schon einen Pflaumenbaum in unserem Garten und zwei waren auf Dauer zu viel. Er nahm viel Licht weg und Raum in Anspruch, was in einem kleinen Garten besonders schwer wiegt. Auch bei uns wird es eine Ersatzpflanzung geben, wir wünschen uns einen kleinen Apfelbaum. Das ist vorerst ein schwacher Trost, und es kann mein Gewissen nicht beruhigen. Ich habe mir ein paar Stücke vom Stamm des Pflaumenbaums behalten.

Ich gehe über die Flutrinne hinweg, ein Stückchen durch Übigau und zur Elbe hinunter. Es ist grau, neblig und nasskalt, aber ich bin gern noch einmal draußen. Novemberwetter, das mich an die Adventszeit erinnert: fast habe ich Sehnsucht nach Räucherkerzen, Lichterglanz und Gemütlichkeit. Dabei steht der Frühling bevor und weil er naht, werden Bäume jetzt verschnitten, bevor sie austreiben und Vögel darin nisten. Die vom Nebel umhüllten Elbwiesen sehen ruhig und friedlich aus. Ich könnte noch ewig so weiterlaufen, aber es wird bald dunkel werden. Die neue Flutschutzmauer an der Böcklinstraße wächst: in früheren Jahrhunderten hätte das fast eine Stadtmauer sein können. Es ist schade um den Blick zur Elbe hinunter, aber ich bin dennoch froh über diesen Bau, der uns eine Situation wie im Sommer 2002 hoffentlich ersparen wird. So ist das mit Idealen: sie halten meist nicht der Wirklichkeit und den realen Bedürfnissen stand. Ich gehe bis zur Molenbrücke, die mein Wendepunkt ist, und von dort aus zum nächsten Einkaufszentrum. Ein paar Läufer habe ich heute auch gesehen, aber ich weiß noch nicht, wann ich wieder damit beginne.

Dienstag, 15. Februar 2011

15.02.11

Heute bin ich in Bühlau, meiner alten Heimat, unterwegs. Keine Uhrzeit, aber was macht das schon.
Ich steige am Ullersdorfer Platz aus. Zuvor habe ich mir vom Waldschlösschen aus die umstrittene Brückenbaustelle angesehen. Wohin mich nun wenden? Hier gibt es so viele schöne Wege. Durch die Heide hindurch möchte ich nicht, aber am Wald entlang spazieren zu gehen gefällt mir. Ich gehe Richtung Weißig. Viele Orte hier sind für mich mit Erinnerungen verbunden. Manche Häuser sehen fast noch wie in meiner Kindheit aus, aber sie werden seltener. Das trifft auch auf Geschäfte und Gaststätten zu. Ich habe mich entschieden, nicht an der Schule vorbei zu gehen: alles auf einmal klappt nicht an einem Tag.

Derzeit schlafe ich neun bis zehn Stunden in der Nacht und tagsüber mache ich auch eine Ruhepause. Gestern hatte ich endlich Gelegenheit, mit den Kindern ein paar Probleme zu besprechen. Dafür hat es oft an Zeit gefehlt. Mit meiner Tochter, die noch nicht 18 ist, hatte ich in den letzten Wochen nur per SMS Kontakt. Ich erledige pro Tag ein bisschen, Wege, Telefongespräche, Kleinigkeiten im Haushalt, wohldosiert. Heute habe ich mein Rennrad zur Reparatur geschafft und tatsächlich freue ich mich darauf, mal wieder eine Runde damit zu drehen. Und ich koche jeden Tag eine Kleinigkeit, etwas, das schnell und unkompliziert zubereitet ist. Aber es ist mir wichtig, es selbst zu machen. Fertiggerichte kann ich gerade nicht mehr sehen und die Familie freut sich. Ein selbst gekochtes Essen ist immer auch Zuwendung.

Ich muss gegen das ständige Gefühl, keine Zeit zu haben, steuern. Heute Morgen habe ich gleichzeitig etwas gegessen und die Blumen versorgt, aber dann doch die Blumen gelassen und mich an den Tisch gesetzt. Keine Zeit zum Yoga? Doch, auch wenn es mir heute ein wenig an Ruhe gefehlt hat. Es ist ungewohnt, den ganzen Tag zur freien Verfügung zu haben, und selbst wenn ich mir ganz wenig vornehme, bleibt immer noch genug übrig.

Ein Spaziergang pro Tag möchte sein, denn Licht und frische Luft sind sehr wichtig. Heute ist es kalt, aber die Sonne scheint und der Himmel ist fast durchweg blau. Zwischen Bühlau und Weißig kann man sehr schöne Tannen und Fichten sehen, richtige Weihnachtsbäume, die auf dem Striezelmarkt stehen könnten – aber sie sind mir im Wald viel lieber. Als Kinder sind wir hier oft mit den Fahrrädern zum Marienbad gefahren, und bis dorthin möchte ich heute gehen. Im Marienbad habe ich Schwimmen gelernt; meine Schwimmlehrerin war die beste Lehrerin, die ich je hatte. Ich sehe den Wegweiser zum Bad, laufe aber nicht bis hin, sondern kehre um, denn ich möchte noch ein Stück durch Bühlau laufen. Ich könnte so viel über die Zeit dort schreiben, aber ein wenig kann ich mir noch für später aufheben. Laufen und Radfahren kann man an und in der Heide ja auch sehr gut.

Ich komme wieder am Ullersdorfer Platz an, laufe noch ein Stück weiter und biege in die Königsberger – früher Kaliningrader – Straße ein. Unser alter Rodelberg ist nun mit Häusern zugebaut. Hin und wieder lese ich vertraute Namen an Klingelschildern, oft sind es wohl Kinder von Leuten, die ich kannte. Viele Häuser haben nun andere Besitzer, so auch das, in dem ich groß geworden bin. Ich sehe es mir von weitem an, es ist klein und etwas zurückgesetzt, das Tor steht weit offen – ich möchte nicht aufdringlich erscheinen. Dann wende ich mich wieder Richtung Heide. Bühlau erinnert mich immer an Weihnachten. Die Häuser sind in der Weihnachtszeit besonders geschmackvoll geschmückt; das war schon früher so. Wir gehen in der Vorweihnachtszeit gern hier spazieren, aber im vergangenen Jahr haben wir das nicht geschafft. Wir haben kaum etwas Schönes geschafft in der letzten Weihnachtszeit.

Ich kenne mich noch aus in den Nebenstraßen, aber die Häuser und Grundstücke haben sich doch sehr verändert. An der Neubühlauer Straße entlang gehe ich zur Straßenbahn. Eine Stunde etwa war ich spazieren und bin platt. Aber es gibt Schlimmeres; ich werde mich erholen.

Sonntag, 13. Februar 2011

13.02.11

Ich habe mich entschieden, hier auch zu schreiben, wenn ich nicht laufe, denn es wäre unrealistisch, nur von Erfolgen zu berichten, Rückschläge und Pausen jeglicher Art dagegen nicht zu erwähnen. Diese Gesellschaft ist so auf Sieger fixiert, dass der überwiegende Teil der Menschen versucht sein könnte, sich an den wenigen Ausnahmen zu messen und die eigenen Bemühungen zu gering zu schätzen.

Mir ist das Laufen nicht verboten worden; laut meiner Ärztin soll ich tun, was gut für mich ist. Ich spüre selber, dass ich eine Trainingspause brauche: ich muss erst wieder zu Kräften kommen und den Ehrgeiz, sofern vorhanden, ein wenig zügeln. Ich bin ziemlich froh darüber, nicht mehr von der Arbeit zu träumen. Tagsüber schleichen sich immer wieder Gedanken an den Job ein, aber sie nehmen nicht mehr so viel Raum ein. So weit so gut.

Der heutige Spaziergang führt mich an der Elbe entlang nach Übigau. Wir haben wieder etwas Schnee bekommen; die Luft ist nasskalt. Gestern habe ich mir völlig neidlos die Läufer angesehen, die an mir vorbei gezogen sind. Es kommt mir ein wenig komisch vor, durch die Gegend zu schleichen, aber es ist eben so. Ich bin viel zu erholungsbedürftig, um mich darüber zu ärgern, dass der ganze Trainingserfolg vermutlich hinüber ist.

Beim Spazierengehen sieht man mehr. Orte lösen Erinnerungen aus: eine Treppe, von Efeu umschlungen, ein alter Torbogen, ein Nussknacker, der in einem Fenster steht. Ich habe die Kamera nicht mitgenommen, weil ich nicht nach Motiven suchen, sondern einfach nur gehen will. Ich schaue mir Schloss Übigau an; es gefällt mir eigentlich so, wie es ist – wer könnte ein rekonstruiertes Schloss brauchen? Ein Pfad führt zur Elbe hinunter. Ich bin ihn bisher noch nicht gegangen: man kommt hier sehr schnell und bequem ans Wasser. Es gibt einen Gedenkstein an das Jahrhunderthochwasser 2002 und Anschauungstafeln zur Geschichte von Altübigau.

Ich kehre langsam um, laufe über die Flutrinne hinweg zur Sternstraße. Die Radebeuler Weinberge schimmern hell am nordwestlichen Horizont. Als wir gestern dort oben waren, war es sehr kalt, aber vorfrühlingshaft. Der Himmel begann sich schon zu beziehen, aber es gab noch keinen Schnee.

Ein Hubschrauber kreist über dem Elbtal; die Polizei hat heute, am 13. Februar, viel zu tun. Ich gehöre zu denen, die meinen, dass man Faschisten gar nicht erst marschieren lassen dürfte. Es kann nicht Sinn und Aufgabe einer Demokratie sein, Verbrechern eine öffentliche Plattform zu geben und sie zu schützen. Politische Themen stehen aber meist, wie ich zugebe, nicht an erster Stelle für mich.

Donnerstag, 10. Februar 2011

Wieder im Schneckentempo

Ich habe natürlich nicht vor, das Laufen aufzugeben. Aber derzeit muss ich pausieren und es dann behutsam angehen.

Spaziergang also, sehr langsam, ich schaue absichtlich nicht zur Uhr. Die Hüfte macht mir beim Gehen kaum noch Schwierigkeiten, gut so. Hinunter zur Elbe und langsam Richtung Molenbrücke. Die rotgoldene Sonne sinkt und spiegelt sich im Wasser. Leute gehen wie ich spazieren, bleiben stehen, betrachten das Naturschauspiel. „Canaletto-Blick“, ruft eine ältere Dame aus. Das Licht erinnert wirklich an ein Ölbild.

Ich schaue sehr lange aufs Wasser. Enten schwimmen in Ufernähe, Zweige, an denen man die Knospen schon ahnt, wiegen sich im Wind. An einem Sommermorgen hätte ich vor Rührung und Euphorie Luftsprünge machen können; heute möchte ich nur zur Ruhe kommen und gebe mich damit zufrieden, mich überhaupt an Euphorie zu erinnern. Gestern habe ich mich krankschreiben lassen; ich bin seit Wochen überarbeitet und kann mich nicht mehr konzentrieren. Ich weiß, es war richtig, die Notbremse zu ziehen, aber es ist ungewohnt und macht mir Sorgen. Mein Arbeitgeber ist in Ordnung und ich hoffe, dass ich nun nicht gleich als unzuverlässig gelte, denn es ist mir wichtig, zuverlässig zu sein. Aber jetzt muss ich mich erst einmal bemühen, die Arbeit aus dem Kopf zu kriegen.

Ich gehe auf die Molenbrücke, schaue von oben aufs Wasser, gehe weiter. Das Licht wird immer sanfter und schöner; ich sollte öfter spazieren gehen. Da fällt mir ein, dass wir am Sonntag hier unterwegs waren – das hatte ich beinahe schon vergessen. Eine Läuferin überholt mich; das Stadtzentrum ist in Sicht und sie läuft darauf zu. Ich möchte wieder laufen, nächste, übernächste Woche vielleicht. Heute entdecke ich die Langsamkeit; nur das ist angemessen. Am Ende der Hafenmole angekommen, gehe ich zum Ufer hinunter. Im Nordwesten ziehen dunkle Wolken auf, morgen soll es regnen. Ein Hund kommt näher; ich gehe wieder zur Mole zurück, sehe mir die Häuser mit ihren Balkonen an. Junge Leute kommen; ein Rottweiler tobt und springt um sie herum. Glücklicherweise beachtet er mich nicht. Ohne solche Erlebnisse geht es wohl nicht.

Die Sonne nähert sich dem Horizont; die Elbwiesen sind silbergrau, der Himmel ist golden gefärbt. Wie wunderschön! Ich gehe weiter bis zur Flutrinne, steige dort die Treppe hinauf; die Sonne ist hinter den Wolken verschwunden, und es wird kalt. Ich lasse mir Zeit; meine freien Tage wollen gut genutzt sein. Im März und April werde ich viel zu tun haben und möchte dann auch fit sein.

Dienstag, 8. Februar 2011

08.02.11

Start 17.23 Uhr in der Abenddämmerung. Heute möchte ich eine kleine Runde locker laufen. Seit dem Wochenende macht mir die rechte Hüfte Schwierigkeiten. Ich weiß, ich habe es am Sonnabend übertrieben, habe irgendwann keine Körperspannung mehr gehabt und bin trotzdem weiter gelaufen. Allerdings hat auch noch nichts weh getan dabei, das spürte ich erst hinterher. Es ist verdammt schwierig, sich zurückzuhalten, weil es so wenig schöne Tage in dieser Jahreszeit gibt. Für das nächste Wochenende zeigt die Wetterkarte nur Grau.

Es geht hinunter zur Elbe, der Himmel ist rosa gefärbt. Spaziergänger sind noch unterwegs; ich laufe die Böcklinstraße entlang. Entspannen werde ich mich heute nicht können; ich habe mich frisch geärgert, und der Ärger läuft mit. Weiter geht es nach Übigau, immer geradeaus, an Schloss Übigau vorbei. Da wird das Laufen schon unangenehm. Was tun? Ich spanne auf der rechten Seite besonders an, halte mich gerade und wechsle dann den Fußweg. Die Neigung ist dort anders, das kann durchaus etwas ausmachen. Aber es bringt nicht viel. Ich möchte es gern bis nach Hause schaffen, denn ein wenig Konditionstraining wäre mir schon lieb. Gestern war ich nicht im Yogakurs. Es stresst mich momentan mehr, als es mir einbringen könnte; ich muss allgemein etwas kürzer treten. Acht lange Tage, bis meine Vertretungszeit (vorerst) ein Ende hat: die müssen noch bewältigt werden. Mit mir ist nicht mehr viel los.

Durch Übigau hindurch, über die Flutrinne hinweg, zur Sternstraße: von dort an muss ich gehen, es hat keinen Sinn mehr. Morgen möchte ich ja noch vorwärts kommen. 28 Minuten bin ich gelaufen. Das heißt wohl: Pause und irgendwann von vorn.

Samstag, 5. Februar 2011

05.02.11

Start 13.45 Uhr, Temperatur über 10 Grad, Sonnenschein. Endlich wieder laufen! Es geht Richtung Radebeul/Junge Heide, denn auf dieser Strecke bin ich dem Nordwestwind weniger ausgesetzt als auf freiem Feld. An der Leipziger Straße geht es entlang, wo ich mir wieder einmal wie eine lahme Ente vorkomme. Solche Konditionseinbrüche muss man akzeptieren. Ich ärgere mich nicht so sehr, weil ich mit dem Training besser als erwartet vorangekommen bin und mir die Pause gut leisten konnte. Ein Stückchen in die Junge Heide hinein möchte ich heute laufen, es muss ja nicht weit sein.

Unter der Autobahnunterführung hindurch, geradeaus – aber dort ist es schattig, und auf den Wegen ist noch Eis. Ich drehe um und wende mich nach rechts. Der Weg an der Autobahn entlang liegt in der Sonne und ist schon ziemlich gut abgetrocknet. Über mir ein dunkelblauer Himmel, als ob es Regen geben wird. Es geht weiter sanft bergan. Wenige Meter neben mir dröhnt der Verkehr auf der A4. Ich bin dennoch gern hier unterwegs. Der Boden ist weich, links neben mir beginnt der Wald, und die Sonne wärmt. Ich komme besser voran und möchte bis zum Heidefriedhof laufen. Dann umkehren und den gleichen Weg zurück – das ist eine gute Laufstrecke zum Wieder-Eingewöhnen.

Am Heidefriedhof verlasse ich den Waldweg und laufe an der Moritzburger Landstraße entlang Richtung Boxdorfer Berg. Seit meinem Start sind erst 25 Minuten vergangen; das Wetter ist schön, ich bin in Schwung gekommen und will noch nicht umkehren. Vor ein paar Wochen war ich im tiefen Schnee hier unterwegs, und nach dieser Tour habe ich auf die Karte geschaut, um eine bessere Strecke zu finden. Es reizt mich, diese zu laufen. Da sehe ich schon die Baumwiese und dann ist auch der Fußweg zu Ende. Es geht ein Stück am Straßenrand weiter, aber bald kann ich nach rechts abbiegen. Ich laufe auf dem Augustusweg und bewege mich auf eine steile Anhöhe hin. Mir ist jetzt schon nach Bergab-Laufen, aber ganz langsam werde ich es wohl schaffen. Die Straße wird schmaler und dort, wo die Häuser enden, ist sie vereist. Ich laufe auf einem Stück Wiese neben der Straße und merke, dass dort ein Weg abzweigt. Dann kommt eine rote Markierung und ein Wegweiser zum Waldmax. Das ist die richtige Richtung. Wie erwartet, geht der Weg steil bergauf. Auf halber Strecke etwa lege ich eine kurze Gehpause ein, und nach einigen Metern geht es weiter. Langsam schaffe ich es bis nach oben. In diesem Waldstück war ich noch nie; es ist ruhig und die Wege sind einladend. An der nächsten Kreuzung sind Wegweiser nach Hellerau und Klotzsche, aber ich möchte umkehren und wende mich nach rechts. Zum Waldmax – einem Ausflugsrestaurant – hätte ich entweder links herum oder geradeaus laufen müssen. Der Weg geht bald bergab und ist steiler, als es mir lieb ist. Ich laufe trotzdem vorsichtig auf trockenem Laub hinunter. Unten angekommen, bin ich am Boxdorfer Weg, einer Straße, welche die Moritzburger Landstraße trifft. Ich habe Glück und kann diese gleich am Heidefriedhof überqueren. Noch ein Stück an der Straße entlang, dann wieder in den Wald hinein und den gleichen Weg zurück. Heute begegnen mir nur friedfertige und kleine Hunde: ein weiterer Grund zur Freude. Der Weg neben der Autobahn kommt mir schon recht lang vor, und ich verringere das Tempo. Da wollten die Beine schon wieder schneller, als es angemessen ist!

Ich verlasse die Junge Heide und merke, dass ich mir die verbleibenden Kräfte gut einteilen muss, denn es ist noch ein Stückchen bis nach Hause. Aber es amüsiert mich, dass ich an der Leipziger Straße schon gedacht habe, nicht weit zu kommen. So kann man sich täuschen. Nun geht es auf Fußwegen weiter. Hier bin ich schon oft gelaufen und habe es immer geschafft, also klappt das auch dieses Mal. Auf der Lommatzscher Straße staut sich der Verkehr in beiden Richtungen; ich muss an der Ampel hinüber. Aber diese schaltet sofort um, so dass mir keine Pause bleibt und ich noch die letzten Meter dranhängen muss oder besser – kann. 15.02 Uhr bin ich am Hoftor; das war für heute die Obergrenze. Für die Gehpause ziehe ich mir fünf Minuten ab, das macht eine Stunde und 12 Minuten. Geschafft bin ich und zufrieden.

Donnerstag, 3. Februar 2011

03.02.11

Gestern habe ich das Training ausfallen lassen, und heute wollte ich das erste Mal wieder laufen. Vom Blitzeis habe ich nicht viel mitbekommen; ich war schon im Büro, als es zu regnen anfing. Ich habe mich dann entschlossen, das Training nachzuholen, statt draußen eine Schlitterpartie zu riskieren. Nach dem Krafttraining war ich auf dem Laufband: 15 Minuten Gehen, 25 Minuten Laufen. Es hat Spaß gemacht und auch gut getan.

Dienstag, 1. Februar 2011

Yoga

Ich laufe heute noch nicht und kann deshalb dem Thema einen Eintrag widmen. Gestern habe ich meine morgendlichen Übungen wieder aufgenommen und die kraftvollen unter ihnen nur so lange durchgeführt, wie es gut für mich zu schaffen war. Das war eben weniger als sonst. Im Kurs war ich noch nicht. Dort haben wir Power-Yoga, das im Fitnessstudio angeboten wird. Power-Yoga bedeutet vereinfacht, dass überwiegend kräftigende Übungen nacheinander ohne Zwischenentspannung durchgeführt werden. Der Kurs dauert 1 ½ Stunden. Eine Tiefenentspannung gibt es nur am Ende des Kurses; zu Beginn eine Reihe von Lockerungsübungen. Eine solche Kurseinheit verbietet sich geradezu, wenn man nicht ganz gesund ist.
Bei Yoga gilt das Prinzip der Selbstverantwortung; vielmehr noch: Yoga ist Selbstverantwortung. Auch ein sportbetonter Kurs kann die heilsame, physisch und psychisch stärkende Wirkung von Yoga vermitteln: man erfährt den Zusammenhang von Körper und Geist unmittelbar in der Anwendung.

Ich nehme seit über drei Jahren am Kurs teil und fühle mich nicht als Fortgeschrittene. Was ich tue, ist zu wenig, um mich auszukennen, aber es ist dennoch ein unverzichtbarer Bestandteil meines Alltags geworden. Die Kursleiterin weist uns immer wieder darauf hin, uns nicht zu überfordern. Besonders neue Teilnehmer tendieren dazu, zu viel zu wollen und ihren Körper in Dehnungen und Positionen zu zwingen, für die der Bewegungsapparat noch nicht kräftig genug ist – die Menschen haben es in der Leistungsgesellschaft verinnerlicht, sich hart anzutreiben und sogar zu verletzen.

Heute, nach einigen Lektionen, bin ich nicht mehr so ehrgeizig wie zu Beginn, breche Übungen dann ab, wenn es genug für mich ist. Aus dieser Vorgehensweise kann man für andere Sportarten, überhaupt für andere Bereiche des Lebens lernen. Ich gebe mir jedenfalls Mühe und habe schon kleine Fortschritte gemacht. ;-)

Für mich ist es wichtig, auch außerhalb des Kurses zu üben. Mein kleines Programm besteht aus Übungen, die Anna Trökes in ihrem „Großen Yogabuch“ für den Morgen empfiehlt, unter anderem sind zwei Runden Sonnengruß (im Video eine einfache Variante) enthalten. Ergänzt habe ich Übungen, die ich regelmäßig ausführen muss, damit ich sie überhaupt hinkriege, wie die Heuschrecke, und andere, die ich sehr mag und die im Kurs zu selten drankommen wie den Baum. Seit ich regelmäßig laufe, habe ich auch eine Übung für die Stabilität der Füße aufgenommen. Mein morgendliches Programm beginnt sanft und geruhsam und dauert etwa 45 Minuten. Danach bin ich frisch und ausgeruht, und das hält zumindest so lange an, bis ich im Büro gefrühstückt habe. ;-)

Yoga ist wichtig für die Beweglichkeit; die Dehnungen sind eine gute Ergänzung zum Laufen und zum Krafttraining, und nach längeren Wanderungen hilft es, Muskelkater zu vermeiden. Heute habe ich wieder das ganze Morgenprogramm geschafft.