Samstag, 23. Februar 2013

Etwas Neuschnee bedeutet: ich kann draußen laufen. Ich habe ihn mir feierlicher vorgestellt, den Beginn des Halbmarathontrainings. Nachdem im vergangenen Frühjahr nichts aus meinem Vorhaben wurde, möchte ich nun wieder einen Versuch unternehmen. Angemeldet bin ich aber noch nicht. Der Trainingsplan sieht vor allem Arbeit am Tempo vor, und genau das halte ich für sinnvoll. Am Dienstag hatte ich einen kürzeren, lockeren Lauf, am Donnerstag dann richtiges Tempotraining. Zunächst einen etwas zügigeren Lauf über 35 Minuten: da war ich am Ende schon stolz, mein gewähltes Tempo durchgehalten zu haben. Und dann waren drei Steigerungsläufe angesagt, vor denen ich ziemlichen Respekt bekam: dreimal Steigerung bis zum Sprint. Da bin ich an meine Grenze gekommen: einmal kurz nachlassen, dachte ich, und es katapultiert mich vom Laufband. Am Ende habe ich mich tatsächlich auf meinen Schreibtischjob gefreut! Bloß gut, dass ich durch mein Intervalltraining schon etwas vorgearbeitet hatte, sonst hätte ich wohl nach der zweiten Steigerung aufgegeben. Als ich noch einmal im Trainingsplan nachlas, erkannte ich meinen Irrtum: die Steigerungen sollten über dreimal je 80-100 Meter gehen, ich hatte aber insgesamt mehr als drei Kilometer zurückgelegt. Nach diesem Erlebnis freute ich mich auf den langsamen Wochenendlauf. Die Nacht war nicht so erholsam und ich fühlte mich nicht richtig fit, wollte aber dennoch laufen gehen. Der lange und ruhige Lauf ist Seelennahrung, ich wünschte mir frische Luft und Bewegung im Freien. 6.37 Uhr beginne ich mit meinem Lauf – mein neuer Trainingscomputer zeigt mir alles genau an. Eine Stunde ist heute geplant, ich rechne aber zehn Minuten Einlaufen und zehn Minuten Auslaufen dazu – da bin ich deutlich langsamer unterwegs. Es ist nasskalt und windig, für eine Geh-Runde am Anfang ist es mir zu kalt. Ich laufe wieder meine gewohnte Runde zur Flügelwegbrücke und, nachdem ich sie überquert habe, zurück zum Elbepark, weiter zur Sternstraße und von dort aus Richtung Elbufer. Nach zwei Kilometern ging es doch leichter voran als zu Beginn, aber ein wirklich guter Lauf wird es heute nicht. Muss ja auch nicht sein, der Trainingsplan gibt eine für mich eher geringe Zeitdauer vor. Hat mich die Woche so geschlaucht oder ist gar eine Erkältung im Anmarsch? Ich werde sehen. Da ich ja nicht erst seit Dienstag trainiere, sondern auch zuvor etwas getan habe, bleibt mir noch genügend Reserve, um notfalls ein paar Tage auszusetzen. An der Molenbrücke ist Wendepunkt, entlang der Leipziger Straße geht es zurück nach Hause. 9,54 Kilometer waren es heute, damit bin ich doch sehr zufrieden.

Samstag, 16. Februar 2013

Seit dem vergangenen Wochenende gibt es vor dem langen Wochenendlauf ein kleines Frühstück. Da zwischen dem Essen und dem Lauf mindestens zwei Stunden Pause liegen sollten, habe ich schon in der Nacht gefrühstückt und bin dann nochmal ins Bett gegangen. In den letzten Monaten bin ich immer nüchtern gelaufen, aber inzwischen sind es beim Wochenendlauf wieder weitere Strecken geworden, so dass ich mich von dieser Gewohnheit verabschiede. Ich starte heute kurz vor halb sieben – eher spät für meine Verhältnisse. Das Wetter ist nach wie vor nicht ideal für eine Laufrunde im Freien: auf den Fußwegen ist es teilweise noch sehr glatt. Das Thermometer zeigt ein Grad über Null – immerhin Tauwetter. Vorsichtig und langsam laufen heißt es, aber der Wochenendlauf soll ohnehin eher ruhig und gemütlich sein. Da ich heute noch etwas schläfrig bin, kommt mir das sehr gelegen. Die frische Luft ist angenehm und ich bin froh, endlich draußen unterwegs zu sein. Ich halte mich an Wege, die tagsüber nicht im Schatten liegen. Ein bisschen nervig ist das schon: man ist jetzt immer weniger bereit, sich mit Schnee und Eis zu plagen und ersehnt nur noch den Frühling. So still ist es heute nicht mehr, denn der Berufsverkehr ist bereits im Gange. Als ich die Flügelwegbrücke erreiche, wird es hell. Das gefällt mir sehr gut; Helligkeit kann man im Winter wirklich brauchen. Auf der anderen Seite der Flügelwegbrücke ist Wendepunkt; es geht zurück Richtung Übigau und von dort aus weiter geradeaus zum Elbepark. An den Ampeln habe ich immer Glück und komme bei Grün an. Die letzte Biegung und zurück zur Sternstraße: mal sehen, wie weit ich heute komme. Weitere Veränderungen stehen an. Ab Dienstag werde ich nach Trainingsplan laufen. Ich freue mich seit Wochen darauf, werde mich aber nicht sklavisch daran halten. Der Trainingsplan soll mich nicht antreiben, sondern vor Überlastung schützen. Meine wöchentlichen Laufrunden werden weniger zeitintensiv sein als bisher, dafür ist am Wochenende mehr zu tun: es gibt einen kurzen und einen langen Lauf. Ich mache mir keine Sorgen wegen des langen Laufes, aber ob meine Füße an zwei Tagen hintereinander mitmachen… - das muss ich einfach ausprobieren. Am Elbufer ist es noch ganz ruhig. Ich laufe an der Leipziger Straße entlang und wende mich hinter der Molenbrücke Richtung Elberadweg. Hier laufe ich wieder neben dem Weg auf dem Gras Richtung Stadtzentrum. Heute trage ich den Garmin am Handgelenk, der mir genau zeigt, wie weit ich bereits gelaufen bin. Ich möchte erst nach 10 Kilometern wenden. Am Neustädter Hafen sind sie erreicht und ich kehre um. Eine schöne Strecke wird das heute, auch auf Grund der Straßenverhältnisse langsam, aber das ist noch unwesentlich. Künftig werde ich vor allem während der kürzeren Wochen-Laufrunden am Tempo arbeiten. Laut Trainingsplan sollen samstags ein kurzer und sonntags der lange Lauf stattfinden. Das werde ich vermutlich genau umgekehrt machen, denn samstags ist der Bewegungsdrang so groß, dass ich mich erst einmal austoben muss. Aber etwas Flexibilität ist durchaus möglich, je nach dem, was man am Wochenende so vorhat. Nach einer Stunde und 48 Minuten bin ich wieder am Hoftor und habe reichlich 12 ½ Kilometer zurückgelegt.

Samstag, 9. Februar 2013

Das Wetter ist derzeit eine Geduldsprobe. Erst tagelang Sturm, Regen und Hagel und nun überfrierende Nässe. Wochentags bin ich fast nur noch im Fitnessstudio, aber ehrlich: so richtig Freude macht das nicht. Gerade im Winter hat man Natur und frische Luft besonders nötig. Gestern dachte ich mir beim Blick auf die Wettervorhersage: besser wäre es, aufs Laufband zu gehen, aber dort war ich ja schon am Donnerstag Morgen; noch ein Tempotraining am Freitagabend wäre zu viel und einen langen Lauf auf dem Laufband… nein, sowas möchte ich mir nun doch nicht antun, das ist einfach zu langweilig. So war es also beschlossen: der Samstaglauf findet draußen statt. Und da ich wieder einmal mitten in der Nacht munter war, wollte ich auch beizeiten starten. Es geht gegen 5.40 Uhr los. Auf dem Gehweg vor dem Tor sind einige glatte Stellen, aber man kann ihnen gut ausweichen. Als ich unsere Straße überquere, muss ich aufpassen und auf der anderen Seite geht es langsam und vorsichtig weiter. Aber am Elbufer sind die Wege gut geräumt und besonders in Häusernähe läuft es sich ganz gut. Ich überquere bewusst nicht die Molenbrücke, denn dort ist nicht gestreut und das ist mir zu gefährlich. Entlang der Leipziger Straße kann man sehen, wo schon der Winterdienst war, aber es gibt auch immer wieder glatte Abschnitte. An einer dieser Stellen wende ich mich hinunter Richtung Elbe, um auszuprobieren, ob man auf dem Elberadweg laufen kann. An der linken Seite, ein kleines Stück weiter vom Wasser entfernt, kann man auf einem schmalen Streifen ganz gut laufen – daneben ist es glatt. Hier ist Konzentration gefragt. Völlig dunkel ist es ja nicht, aber auch nicht hell. Als der Weg ein Stück ansteigt, muss ich auf das Gras ausweichen, und dort bleibe ich für eine Weile. Am Hotelschiff wechsle ich die Seite und tatsächlich: der asphaltierte Weg ist spiegelglatt. Auf dem Eis eine dünne Schneeschicht, die trügerisch wirkt. Ich halte mich wieder am Rand: auf einer Kiesspur kann man ganz gut laufen. Hinter der Marienbrücke geht es auf dem Gras weiter. Auch hier bin ich langsam und vorsichtig. Ich beginne zu überlegen, ob heute noch mehr Verrückte hier unterwegs sind, aber offenbar muss ich die Strecke mit niemandem teilen: kein Jogger, kein Radfahrer, kein Spaziergänger – auch kein Hund ist zu sehen. Dann sollte ich mich endlich entspannen und die Strecke genießen, denke ich, denn die heutige Runde ist eine ganz besondere. Das Wasser ist immer noch sehr nah; ab und an hört man Enten ins Wasser gleiten und Wildgänse schnattern. Jede Veränderung des Untergrundes erfordert Aufmerksamkeit: zunächst ein paar langsame Probeschritte, ehe ich wieder zu joggen anfange. Auch im Gras gibt es einige verharschte und überfrorene Stellen, aber insgesamt komme ich gut voran, wenn auch recht langsam. Und man bekommt doch ziemlich schnell ein Gefühl für das Gelände und eventuelle Tücken. Heute trage ich die Trailrunningschuhe und bin somit ideal ausgestattet. Der Elberadweg ist hier die reinste Eisbahn, ein Seitenwechsel wäre nur unter Brücken ratsam. Aber ich muss hier nicht wechseln: weiter geht es bis zur Albertbrücke, wo mein heutiger Wendepunkt sein soll. Hier hört man die Elbe rauschen, sie befindet sich fast auf Weghöhe. Dann folgt ein Abschnitt mit Kopfsteinpflaster, der verdächtig aussieht. Ein vorsichtiger Schritt genügt, um festzustellen, dass die Stelle vereist ist. Die letzten Meter kann ich mir sparen, ich kehre sofort um und laufe auf dem Gras zurück. Nach einer mindestens zur Hälfte durchgrübelten Nacht ist so eine Tour genau das Richtige. Frische Luft, Konzentration und gleichmäßige Bewegung – was braucht man mehr, um sich zu sammeln und wirklich wichtigen Dingen zuzuwenden. Die meisten Gefahren lauern doch im Alltag, in der Routine. Menschen sind nicht zur Monotonie geschaffen – kein Wunder, dass dann auch die Aufmerksamkeit nachlässt. Wetterkapriolen können also beitragen, die Aufmerksamkeit zu schulen – zumindest ab und an. Dennoch könnte es von mir aus gern Frühling werden. Obwohl der Wetterbericht etwas anderes sagt, sind doch erste Vorboten zu spüren: man hört mehr Vogelstimmen. Als ich die Marienbrücke hinter mir lasse, wird es hell. Ich freue mich über die geglückte Strecke und bin auch ein wenig stolz. Am Pieschener Hafen wechsle ich wieder zur Leipziger Straße. Hier hat der Winterdienst vereinzelt Split verloren – aber man kann die Körner wirklich suchen. Teilweise sind das ziemlich begangene Wegabschnitte im Haltestellenbereich. Wenn da schon im großen Stil gespart wird, brauche ich mich wohl auch nicht sorgen, wenn ich mal nicht vor sieben Uhr gestreut habe! Das Laufen auf weichem Untergrund war gut und mir fallen die letzten Meter nach Hause gar nicht schwer. Reichlich zehn Kilometer waren es in eineinhalb Stunden.

Freitag, 1. Februar 2013

Es ist Freitagabend – und ich habe mein Training für diese Woche schon absolviert. Die Pause am letzten Wochenende war gut und richtig. Ich schaffe es ja nicht immer, maßzuhalten, aber es gelingt mit der Zeit doch besser! Am Montag Abend habe ich mit Ausdauertraining begonnen: bei Crosstrainer und Fahrradergometer hatte ich ein gutes Gefühl und es war auch das Richtige zum Einstieg. Am Mittwoch hatte ich die grandiose Idee, abends draußen zu laufen – das milde Wetter war einladend. Es begann auch ganz schön, aber bald begann es bei Gegenwind zu regnen, und nach etwa sechs Kilometern fing es zu stürmen und zu schütten an. Ich lief weiter mit dem Wind im Rücken, statt umzudrehen –daran war nicht mehr zu denken. Ich war schon patschnass, wollte aber noch nicht aufhören. So beschloss ich, noch ein Stück Richtung Stadtzentrum zu laufen und dann die Straßenbahn zurück zu nehmen. Das ungemütliche Wetter hat mich schneller als sonst werden lassen. An der Haltestelle zeigte die Leuchtanzeige, dass die Bahn in sieben Minuten kommen würde. Viel zu lange! Ich rannte weiter bis zur nächsten Haltestelle: noch fünf Minuten, also wieder los. An der nachfolgenden noch eine Minute, die konnte ich warten. Ich kam ohne zu frieren nach Hause, ging gleich unter die warme Dusche und habe meine feuchteste Laufrunde gut überstanden. Neun bis zehn Kilometer sollten es werden, es waren lediglich acht – aber dafür mit ein paar kurzen Sprints. Am Donnerstag dann Krafttraining: ich habe also getauscht und manchmal ist etwas Flexibilität ganz gut. Leider muss der Yogakurs meist ausfallen, aber mein Schwerpunkt wird in nächster Zeit das Laufen sein und manchmal geht es nicht ohne Abstriche. Da es am Wochenende recht ungemütlich werden soll, beschloss ich, am Freitag Morgen aufs Laufband zu gehen. Ich erwachte heute pünktlich voller Bewegungsdrang, das Intervalltraining machte richtig Spaß. Für meine Verhältnisse war es zügig, aber locker und entspannt. Nur die letzten zehn Minuten machten sich in den Beinmuskeln bemerkbar – aber ein gewisser Reiz muss schon sein. Sollte es nun morgen schneien statt regnen, könnte es sein, dass ich meine Entscheidung bedaure. Aber eine Wochenendpause muss nun sein. Ich denke, ich werde morgen früh eine gemütliche Yogarunde mit ausgiebigen Dehnungen einlegen – das ist mal etwas Anderes und tut sicher sehr gut.