Freitag, 30. Dezember 2016

Ist das nicht herrlich, es sich im warmen Zimmer gemütlich zu machen, während sich der Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee ausbreitet? Wenn die Kerzen angezündet sind und man sich eine Scheibe Stollen genehmigt? Natürlich - denn sonst würde ich es nicht hier schreiben - nach dem absolvierten Lauf und in diesem speziellen Fall dem letzten Lauf im alten Jahr.

Eigentlich laufe ich ja meist Freitag morgens, aber heute Morgen habe ich gemeinsam mit dem Enkelkind ausgeschlafen. So lange er noch nicht mitlaufen kann, muss ich flexibel sein und ich plante den Lauf für morgen früh ein. Vorhin haben wir, die herrliche Sonne ausnutzend, einen ausgedehnten Spaziergang oben auf der Höhe über dem Elbtal gemacht. Und dort oben fiel uns auf, dass es an schattigen Stellen noch glatt ist.

Gut, dachte ich mir, dass ich heute Morgen im Bett geblieben bin. Und weil das Wetter am Nachmittag so schön war, bin ich gleich nach dem Spaziergang in die Laufsachen geschlüpft und habe meine Runde bei Tageslicht gedreht. Ich sollte das öfter tun, denn Licht hat mir in den vergangenen Wochen gefehlt.

Große Vorsätze für 2017 möchte ich gar nicht formulieren. Ich würde mir wünschen, dass das kommende Jahr ganz allgemein betrachtet nicht schlimmer sein wird als das zurückliegende. Was den Sport angeht, möchte ich weiterhin ein gewisses Pensum in meinen Alltag integrieren. Besondere Ziele habe ich noch nicht, zumindest keine kurzfristigen. Einen guten Übergang wünsche ich!

Montag, 12. Dezember 2016

Nun habe ich hier schon eine Weile nichts mehr geschrieben. Gelaufen bin ich durchaus, meistens jedenfalls. Derzeit möchte ich einfach nur nicht völlig aus der Übung kommen. Es klingt schon wie ein Neujahrsvorsatz, wenn ich mir fürs nächste Jahr wieder etwas mehr Muße wünsche… kann sein, dass es bei dem Wunsch bleibt und ich mich noch länger gedulden muss, das kann ich noch nicht abschätzen. Ich habe überlegt, wie ich wieder mehr Freude am Laufen haben kann, und eigentlich weiß ich ziemlich genau, was ich tun muss, damit es so werden kann. Mehr Zeit und Energie müsste ich aufwenden, auch mal zu anderen Zeiten laufen … ich nehme mir vor, zumindest ab und an daran zu arbeiten. An meinen Streckenumfängen hat sich noch nichts geändert, und ich werde das auch bis Jahresende so beibehalten.

Samstag, 12. November 2016

Beim ersten Wintereinbruch ist schon eine gewisse Hemmschwelle da, den Morgenlauf zu machen. Minus zwei Graf heute früh… aber ich war zeitig wach und hatte Lust auf Bewegung. Mit den warmen Winterlaufschuhen, zwei Hosen übereinander, Jacke, Mütze und Handschuhen war es dann überhaupt kein Problem. Ich fand den Lauf sehr erfrischend und es war auch angenehm, an einem Sonnabend unterwegs zu sein. Es war vergleichsweise ruhig und ohne Zeitdruck macht die Laufrunde ohnehin mehr Freude. Ich habe sogar einen Gang zugelegt und war dennoch locker unterwegs. Und gegen Ende meiner Runde habe ich mich aufs Frühstück gefreut. So soll es sein!

Freitag, 4. November 2016

Baustellen

Ich enttäusche euch ungern... mehr als dreimal wöchentlich acht Kilometer laufen passiert bei mir immer noch nicht. Zwischendurch war ich durch Urlaub und andere Termine immer mal verhindert. Derzeit gibt es viele Baustellen: von zweien werde ich an anderer Stelle berichten, wenn die Zeit reif ist.

Im Zusammenhang mit dem Sport habe ich vor etwa vier Wochen begonnen, meine Ernährung umzustellen. Ich fing mit einer Superfood-Diät an, die ich nun etwas lockere. Insgesamt komme ich (bisher) mit dieser Ernährungsform sehr gut zurecht: vor allem werden tierische Fette eingespart. Am besten daran gefällt mir, dass die Mahlzeiten aus guten, gesunden Zutaten bestehen und das Highlight ist: abends gibt es immer etwas Schnuckliges, das auch die Seele zufrieden stellt. Die Bilanz bisher: zwei Kilo Abnahme, das erste innerhalb der ersten Woche. Mühsam ist es allerdings, die regelmäßigen Mahlzeiten zuzubereiten, aber genau das ist mein Vorsatz: mir diese Mühe an den meisten Tagen zu machen. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Bisher habe ich zu viele Jojo-Effekte erlebt, um allzu euphorisch zu sein, aber immerhin habe ich nun wieder etwas zu verlieren: das herrliche Gefühl, dass kein Kleidungsstück mehr kneift. Und natürlich hoffe und erwarte ich auch, dass sich der Gewichtsverlust positiv auf meine Fitness auswirkt.

Freitag, 30. September 2016

Momentan gibt es nicht viel zu schreiben. Ich muss immer noch darauf achten, das Knie nicht zu überlasten. Ich kann zwei bis dreimal pro Woche meine acht Kilometer laufen, kann auch meine Alltagswege mit dem Fahrrad zurücklegen, aber so richtig powern, wie ich es gern täte, kann ich nicht. Mir ist schon klar, dass ich froh sein kann, dass überhaupt etwas Sport möglich ist, aber dieses Herumwursteln auf niedrigem Niveau macht mir nicht gerade Spaß und demzufolge habe ich auch keine Lust, darüber zu berichten. Trainingsziele werde ich in diesem Jahr wohl nicht mehr verfolgen.

Freitag, 16. September 2016

Den Lauf in der Wochenmitte habe ich ausfallen lassen, denn ich hatte wieder mit dem rechten Knie Probleme, ein Ziehen an der rechten Seite bis in die Wade. Zuvor hatte ich schon fast Ruhe davor gehabt, aber ich hatte in den vergangenen Tagen zusätzlich zum Laufen und Krafttraining viel Alltags-Rennerei, und neben dem Sport war es in Summe wohl zu viel. Die Pause ist mir schwer gefallen, aber das Aufstehen heute Morgen fiel mir auch nicht leicht: es ist noch finster, wenn ich mich auf den Weg mache. Reichlich neun Kilometer habe ich heute zurückgelegt. Ich freue mich nun zwar nicht auf die angekündigten Unwetter, aber Niederschläge und Temperaturrückgang ersehne ich dennoch.

Freitag, 9. September 2016

Die Bilanz dieser Woche: zweimal je acht Kilometer und heute, beim langen Lauf, waren es etwas über 11 Kilometer. Das hatte ich nicht vor gehabt, ich wollte lediglich um die neun Kilometer laufen. Aber ich hatte das Display meiner neuen Laufuhr nicht umgestellt (meine vorherige habe ich in den Bergen verloren) und somit sah ich nicht, wieviele Kilometer ich zurückgelegt hatte, bzw. ob die Uhr überhaupt aufzeichnete. Wenn man nach Gefühl läuft, erlebt man mitunter Überraschungen. Und damit zeigt sich wieder mal: die Technik eröffnet zwar neue Möglichkeiten, schafft aber auch jede Menge Verwirrung und neue Probleme.

Samstag, 3. September 2016

Es geht weiter auf niedrigem Niveau: zweimal sechs, einmal acht Kilometer. Heute habe ich zeitweise das Tempo erhöht, ohne das geplant zu haben - das hat sogar Spaß gemacht. In der nächsten Woche plane ich, die Umfänge ein wenig zu erhöhen.

Freitag, 26. August 2016

Ich laufe wieder regelmäßig, aber derzeit noch sehr kurze Strecken: zweimal sechs, einmal acht Kilometer über die Woche verteilt. Das möchte ich nächste Woche noch so fortführen. Nichts Besonderes also.

Freitag, 12. August 2016

Auf ein Neues: Vier Kilometer

Heute war nun der erste Lauf seit dem großen Lauf vor zwei Wochen, ein Mini-Läufchen sozusagen, und es fühlte sich komisch an, so als hätte ich das Laufen beinahe verlernt.

In den vergangenen Tagen hat mir das Laufen gefehlt. Am Dienstag hat mir das Krafttraining gefallen, das ich ja eher weniger mag. Da spürte ich schon: das regelmäßige Training fehlt. Und auch ein Ziel meines Trainings fehlt.

In der langen Trainingsphase vor dem K30 wünschte ich mir manchmal eine Pause. Ein Teil von mir schalt mich, wenn ich bei Hitze, bei Treibhausklima oder Regen zum Training aufbrach: "Bist du eigentlich bescheuert, jetzt zu laufen, wo du doch auch liegen bleiben könntest?" Aber die Antwort kam prompt: "Von Nichts kommt nichts… du hast dich angemeldet (im Dezember 2015 bereits), das Startgeld ist bezahlt, nun wirst du tun, was du kannst, um am 30. Juli 2016 zu laufen."

Nun, da das Ziel erreicht ist, könnte eigentlich Ruhe im Karton sein. Ist es aber nicht, nicht mehr. Ich habe mich gefreut und freue mich immer noch, ich habe auch die Ruhetage genossen. Aber nun möchte ich nach und nach wieder in einen Wochenrhythmus finden, zu dem regelmäßiges Laufen gehört. Die entscheidende Frage ist nun: was kommt als Nächstes? Ein Teil von mir sagt: "Geh es ruhig an, laufe einfach so zum Vergnügen, lass es geschehen - alles Weitere ergibt sich." Umgehend meldet sich eine andere Stimme zu Wort: "Du brauchst ein neues Ziel. Eins, das dich beflügelt".

Für beflügelnde Ziele, meine ich nach einigem Nachdenken, ist es zu früh. Und ehrlich: Prioritäten setzen wird immer schwieriger. Vorübergehend habe ich sogar bedauert, dass mir durch den K30 ein Tag zum Wandern fehlen würde. Jede Entscheidung für eine Möglichkeit ist eine Entscheidung gegen andere Möglichkeiten. Das wird mir immer bewusster, zumal sich das Leben endlicher anfühlt als vor ein paar Jahren.

Einmal 35 Kilometer im Training laufen wäre ein wahrscheinlich realistisches Ziel, wofür es sich lohnen könnte, wieder regelmäßig zu trainieren.

Samstag, 30. Juli 2016

Der K30 beim Swissalpine Marathon

An vielen Orten, in vielen Ländern gibt es attraktive große Volksläufe und Wettkämpfe. Derartigen "Lauftourismus" spare ich mir - normalerweise. In einem Fall aber wollte ich nun eine Ausnahme machen. Nachdem ich zweimal 30 Kilometer und einmal 33 Kilometer gelaufen bin, reizte mich ein Volkslauf zwischen Halbmarathon und Marathon. Es gibt nicht so viele Läufe "dazwischen". Vom K30 hatte ich schon gehört und zu der Gegend um Davos haben wir doch eine besondere Beziehung. Hier haben wir viele schöne Wanderungen unternommen und es reizte mich, in dieser Landschaft zu laufen.

Der Plan, mich für diesen Lauf in Davos anzumelden, reifte ziemlich schnell und kurz nachdem der Plan gefasst war, buchten wir eine Ferienwohnung und ich erledigte auch die Anmeldung. Es gibt keine fertigen Trainingspläne für einen 30-Kilometer-Lauf und nach fast sechs Jahren Lauferfahrung trainiere ich ohnehin nach Körpergefühl. Mein Körper signalisierte, dass ich in der letzten Woche vor dem großen Lauf nicht mehr laufen würde: stattdessen würde ich mich aufs Wandern als Alternativtraining beschränken.

In den vergangenen Tagen kamen immer mehr Läufer in Davos an, die meisten drahtig, superschlank, athletisch. Alle Läufer bekommen ein Regio-Ticket, mit dem sie an den Tagen um den Lauf das öffentliche Verkehrsnetz nutzen können. Wenn ich mein Ticket aus der Tasche holte, das mit "Swissalpine" beschriftet war, fühlte ich mich immer ein wenig wie eine Hochstaplerin und deplatziert, zumal ich nicht sehr sportlich aussehe. Nachdem wir gestern noch eine Wanderung mit einem Abstieg ins Tal unternommen hatten und ich danach meine Beine spürte, zweifelte ich noch mehr daran, dass ich es ins Ziel schaffen könnte. Nach einer unruhigen Nacht (normal vor einem solchen Laufevent) aber hatte ich Lust auf den Lauf und war auch motiviert, ihn durchzuziehen.

Kurz nach sechs Uhr war ich am Stadion in Davos, wo aus allen Richtungen Läufer ankamen, die zum K78, dem Ultramarathon, und dem K30 um sieben Uhr starten würden. Als typischer Morgenmensch war ich sehr froh über diesen relativ zeitigen Beginn des Laufs. Ich sah mich um, stellte mich an der Toilette an - das Übliche bei so einer Veranstaltung. Kurz vor sieben Uhr gingen nach und nach alle Läufer an den Start und ich reihte mich ganz am Ende ein. Als "Conquest of Paradise" von Vangelis ertönte, kamen mir Freudentränen, noch ehe der Lauf begonnen hatte. Wochenlang hatte ich für diesen Lauf trainiert und gleich würde es losgehen! Dann fiel der Startschuss und irgendwann lief auch ich über die Matten für die Zeitmessung. "Mein" K30 hatte begonnen.

Es ging zunächst nach Davos Dorf und von dort aus in einem Bogen wieder nach Davos Platz zurück. Obwohl es so früh am Morgen war, standen schon viele Leute an den Straßenrändern und feuerten alle Läufer an. Ich fand das sehr rührend und genoss es, freute mich dann aber auch, als es aus Davos hinaus ging. Dort, wo ich lief, herrschte nie Gedränge - alle etwas langsameren Läufer waren weit verteilt und meine Sorge war es, niemanden mehr vor mir zu sehen und irgendwann von der Strecke abzukommen, die ich ja noch nie gelaufen war. Aber diese Sorge erwies sich als unbegründet. Die Strecke war in regelmäßigen Abständen mit Fähnchen abgesteckt, an Kreuzungen oder Abzweigen waren Wege, die die Läufer eventuell in die Irre leiten könnten, abgesperrt, und in den Ortschaften standen Ordner, die einem den Weg wiesen.

Ich war froh, als es durch Wiesen und schließlich leicht bergauf in den Wald hinein ging. Alle Läufer in meiner Nähe begannen zu gehen, sobald es bergauf ging, und ich tat es ebenso, um Kräfte zu sparen. Oft ging es auch wieder bergab. Das Wetter war sehr schön und die Aussicht ringsum überwältigend. Genau darauf hatte ich mich gefreut: immer wieder bekannte Gipfel von der Strecke aus zu sehen. Inzwischen hatte ich auch mein Lauftempo gefunden und es klappte alles flüssig. Zwei erfahren aussehende Läuferinnen vor mir gingen in zügigem Tempo ein ganzes Stück durch den Wald. Ich dachte mir, die beiden wissen, was sie tun, und ging ebenfalls von kurz vor Spina (bei der Rinerhornbahn) bis zur 15-Kilometer-Marke vor Monstein, von wo es lange Zeit bergab ging. Wie die anderen Läufer nutzte ich diesen Streckenabschnitt, um schneller voran zu kommen.

Die Stimmung war komplett entspannt, ich dachte gar nicht ans Ziel und war einfach nur glücklich, auf dieser landschaftlich schönen Strecke unterwegs zu sein. Mir tat nichts weh, und irgendwann wurde mir klar: ich bin keine Hochstaplerin, sondern befinde mich auf einer Strecke, die ich finishen kann. Im Grunde genommen waren die Zweifel verflogen. Ich dachte an meine Familie und an Freunde, von denen ich wusste, dass sie an mich denken. Und als ich an der Bahnstation Monstein ankam, dachte ich an meinen Enkel und beschloss: die nächste Etappe nach Davos Wiesen widme ich gedanklich ihm.

Der Weg durch die Zügenschlucht ist das landschaftliche Highlight dieser Strecke, und ich war froh, sie erreicht zu haben und dort laufen zu können. Noch 10 Kilometer… aber als ich ein längeres Stück in der Sonne zu laufen hatte, begann ich mich auf mein nächstes Etappenziel zu freuen. Regelrecht erleichtert war ich über ein steiles Stück bergab und daraufhin einen kurzen Anstieg: hier konnte ich wieder gehen, wie auch die anderen Läufer um mich herum, und ich nutzte diese Gehpause zur Erholung. Nur noch ein Stück bergab, und ich konnte die Station Davos Wiesen sehen!

Ich bekam eine Gänsehaut. Davos Wiesen ist eine kleine, anheimelnde, rustikale Bahnstation, die sich auch im Erzgebirge oder im Tharandter Wald befinden könnte. Hier haben wir nach anstrengenden, aber schönen Wanderungen auf die Bahn nach Davos Platz gewartet. Und Davos Wiesen ist auch die letzte Verpflegungsstation vor Filisur. Hier wusste ich nicht nur, dass ich im Zeitlimit war, sondern mir wurde klar, dass ich ins Ziel kommen würde. Ich sah einen Mann am Wegrand ein Handy zücken und wich aus, weil ich dachte, dass er einen Läufer neben mir fotografieren will. Dann erst bemerkte ich, dass es Christian war, der mir zurief, dass ich es schaffen würde. Ich freute mich sehr und hatte gar nicht damit gerechnet, dass er hier stehen würde - eigentlich wollte er am Ziel auf mich warten.

Nach einer kurzen Essens- und Trinkpause durfte ich noch schnell die Gleise überqueren, ehe die Rhätische Bahn einfuhr, in die Christian steigen würde. Und ich lief über den berühmten Wiesener Viadukt - auch das war ein besonderer Moment. Nach dem Viadukt allerdings ging es in etlichen Kehren bergauf, wo ich wieder ging, statt zu joggen. Hier im Wald war ich lange Zeit allein, nur ab und an überholte ich ein paar Wanderer. Dann endlich ein Hinweisschild auf die letzten zwei Kilometer. Hier war es nun sonnig und sehr warm, aber das letzte Stück würde ich auch noch schaffen. In Filisur gab es wieder ermutigende Zurufe von den Leuten am Straßenrand, aus den Häusern und auch von Läufern, die bereits mit Finisher-Medaillen vom Ziel kamen. Und dann hatte ich es geschafft und nahm meine Medaille in Empfang. Christian erwartete mich, hatte schon erkundet, wo die Duschen und das Gepäck sind und versorgte mich mit Wasser, das er mitgebracht hatte. Die Versorgung unterwegs war zwar gut organisiert, aber man kann während eines Laufs nicht viel auf einmal trinken und somit konnte ich, zumal an einem warmen Tag, immer Flüssigkeit brauchen.

Ich bin glücklich und dankbar dafür, dass ich diesen schönen Lauf und die einmalige Stimmung genießen konnte, dass es mir dabei gut ging, nichts wehtat und dafür, dass ich im Ziel so liebevoll empfangen wurde. Danke für alles! Meine Nettozeit beträgt 4:34,36 und damit kann ich sehr zufrieden sein. Wer hier ab und an liest, weiß, dass ich eine langsame Läuferin bin, und zwar aus Überzeugung, weil mein Körper damit am besten klar kommt. Langsames Laufen hat, wie ich heute erfuhr, noch einen Vorteil: die Anzahl der Gepäckstücke am Ziel ist überschaubar, ich musste nicht lange suchen.

Samstag, 23. Juli 2016

Hier in Davos, so kommt es mir vor, ist es am Morgen etwas länger dunkel als im Flachland. Wahrscheinlich, weil die Berge ringsum die Sonne noch eine Weile verdecken. Ich starte kurz nach halb sechs zu meinem Morgenlauf, zuerst hangaufwärts und ein Stück auf der Hohen Promenade entlang. Von hier aus kann ich den Ort gut überblicken, in einigen Gebäuden sieht man vereinzelte Lichter, aber man spürt: der Tag bricht an. Ich schaue hinüber ins Flüelatal und sehe das Schwarzhorn, wo noch vereinzelt Schneereste erkennbar sind, ebenso am Pischahorn. Wunderbar klar ist der Himmel, und am Jakobshorn kann man Einzelheiten sehen, die Masten der Bergbahn und die Bergstation. Ich laufe zurück und schaffe meine Jacke in die Ferienwohnung, denn zum Laufen ist es bereits ziemlich warm.

Weiter geht es an der Promenadenstraße lang, zum Bahnhof Davos Dorf und dort folge ich dem Wegweiser ins Flüela-Tal, immer das Seehorn als Orientierung vor Augen, denn mein Ziel ist der Davoser See. Tatsächlich zweigt nach wenigen Metern ein Fußweg zum See ab, den ich kurz darauf auch schon erblicke. Ich hatte schon längst einmal vor, um den Davoser See zu laufen. Er ist nicht sehr groß, aber malerisch schön, mit türkisfarbenem, klaren Wasser und seichten Ufern. Gleich hinter dem Strandbad steigt der Weg etwas an und führt durch den Eichhörnchenwald. Ich sehe allerdings kein Eichhörnchen, sondern etwas, das mich viel mehr fasziniert: zwei Alpensalamander mitten auf dem Weg. Glücklicherweise ist das kein Radweg, denke ich mir und hoffe, dass sich die Leute daran halten. Als ich den Wald hinter mir lasse, sehe ich Grünhorn und Casanna, und der Gipfel des Großen Schiahorns ist in goldenes Licht getaucht. Aus dem Drusatscha-Wald steigen Dunstwolken auf.

Ich hatte damit gerechnet, dass noch mehr Läufer hier unterwegs sind, aber entweder bin ich zu früh dran oder die Läufer kommen erst in den nächsten Tagen. So genieße ich die Ruhe hier und allein für diese Morgenstimmung hat es sich gelohnt, hierher zu kommen. Es kommt nicht aufs Ankommen an, habe ich kürzlich gelesen, sondern darauf, die Strecke zu genießen. Und bei all den schrecklichen Nachrichten, die einfach nicht abreißen, ist es dennoch wichtig, sich auf das Gute zu besinnen.

Kurz vor Davos mache ich eine Pause, weil Leute mit einem großen und ziemlich lebhaften Hund vor mir auf dem Weg sind, denen ich noch etwas Vorsprung lassen will. Ich habe keine Lust, auszuprobieren, wie dieser Hund auf Jogger reagiert. Dann lieber noch einmal die Ausblicke genießen, denn der Tag ist zu schön, um sich über solche Kleinigkeiten zu ärgern. Kurz nach sieben Uhr bin ich wieder in der Ferienwohnung. Der Rundweg um den See ist etwa fünf Kilometer lang; insgesamt bin ich wohl sieben bis acht Kilometer gelaufen.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Heute hatte ich mir noch einmal einen etwas längeren Lauf vorgenommen - wenn auch nicht annähernd so lang wie die letzten langen Trainingsläufe. Die Bilanz: 18 Kilometer, 460 Höhenmeter, 2:45 h. Es hat auch genügt. Ich bin nun schon im Tapering vor dem großen Lauf. Wieder bin ich den Boxdorfer Berg hinauf gelaufen, die Spitzhaustreppe hinunter und wieder hinauf und anschließend durch den kleinen Grund zum Augustusweg in Radebeul - Oberlößnitz. Die Anstiege waren heute anstrengender als am vergangenen Freitag, vermutlich wegen des warmen, schwülen Wetters. Dennoch habe ich mir an der Spitzhaustreppe Zeit genommen, die Aussicht zu genießen, denn mir wurde klar, dass ich in den kommenden Wochen dort nicht mehr laufen werde. Am Wochenende gibt es bereits ein Läufchen am Urlaubsort und nach dem Urlaub werde ich eine Laufpause einlegen. Ich habe mich heute gar nicht beeilt und bin während der letzten zwei Kilometer bis zur Straßenbahn langsamer unterwegs gewesen als zuvor - insgesamt war ich freilich auch langsam. An den vergangenen Wochenenden habe ich vier lange Trainingsläufe absolviert, die weiter als Halbmarathon waren. Als mir das gestern bewusst wurde, war ich sehr froh und dankbar, dass mir dies vergönnt war.

Freitag, 15. Juli 2016

Das ist schon ein komisches Training in diesem Jahr! Ich trainiere beim Laufen nicht nach Plan, sondern nach Körpergefühl, und gäbe es nicht eine große Laufveranstaltung in zwei Wochen, an der ich gern teilnehmen möchte, hätte ich längst eine Pause eingelegt. Den Montaglauf ließ ich ausfallen, weil ich deutlich spürte, dass weniger in dieser Woche mehr ist. Am Mittwoch lief ich meine gewohnten acht Kilometer, allerdings etwas flotter als sonst - für meine Verhältnisse -, und nicht etwa, weil ich das geplant hatte, sondern es ergab sich, aus reiner Freude an der Bewegung und der guten Form. In Konsequenz hat mir das rechte Knie wieder Probleme bereitet. Weniger tagsüber, da konnte ich mich normal betätigen, sondern nachts… das waren wirklich unangenehme, ziehende Schmerzen, die mich nicht richtig schlafen ließen.

Deswegen zweifelte ich daran, ob mein langer Lauf überhaupt stattfinden würde. Mir wurde klar, dass ich es nicht erzwingen konnte, und so wartete ich ab, wie die Nacht sein würde, wie sich das Bein nach dem Aufstehen anfühlen und wie es, wenn ich denn starten sollte, unterwegs sein würde. Wider Erwarten schlief ich gut, hatte keine Beschwerden mehr, nicht nach dem Aufstehen und auch nicht unterwegs beim Laufen. Was ich mir vorgenommen hatte, klingt für mich im Nachhinein noch beeindruckend: das gleiche Programm wie am vergangenen Freitag, allerdings wollte ich noch zwei Kilometer draufsetzen.

Ich lief fast durchweg bei Nieselregen, erweiterte schon meine ersten beiden Runden ein wenig, so dass mir die dritte Runde nicht so lang vorkommen würde. Wieder ein Freitag… ich habe morgen noch einmal Enkel-Besuch, wenn auch nicht so lange wie am vergangenen Wochenende, aber einen vierstündigen Lauf und Enkelbetreuung kriege ich an einem Tag nicht hin. Besonders nach dem Lauf brauche ich etwas Ruhe zum Dehnen, Duschen und einem gemütlichen Frühstück. Zum Glück war es mir möglich, auch heute meine Arbeitszeit zu verschieben.

Bevor ich die dritte und größte Runde in Angriff nahm, ging ich noch einmal nach Hause, aß eine halbe Banane und trank noch etwas. Meistens laufe ich nüchtern, aber heute war mir nach einer kleinen Stärkung vor dem Boxdorfer Berg. Gestern Abend hatte ich wenig gegessen. Bei sehr langen Läufen höre ich auch in Sachen Verpflegung auf meinen Körper. Ob es an der kleinen Stärkung lag? Ich kam den Boxdorfer Berg richtig gut hinauf, empfand es nicht als sonderlich anstrengend. Oben auf der Höhe bekam ich Wind und Regen ins Gesicht. In einem Kornfeld sah ich ein Reh liegen, der Kopf schaute heraus und es sah neugierig zu mir herüber.

Die Spitzhaustreppe wollte ich wegen des blöden Wetters zügig hinter mich bringen. Hinunter ging ich aber relativ langsam, um nicht auszurutschen. Außer mir trainierten auch zwei Männer dort. Ein bisschen stolz war ich, als ich es mit nur drei kurzen Pausen die Treppe hinauf schaffte. Oben am Bismarckturm gab es ein Energy-Gel und noch etwas zu Trinken.

Dann ging es wieder zurück nach Wahnsdorf und an derselben Kreuzung wie neulich hinunter nach Radebeul. Heute lief ich wegen der nassen Steine besonders langsam und vorsichtig. Der Rückweg nach Dresden - angenehm flach - ging wieder ziemlich gut. Die Bilanz dieses Laufs: 28 Kilometer, 621 Höhenmeter in 4:10. Wie gut, dass ich früh aufgestanden bin… aber am liebsten mache ich längere Läufe am Wochenende, denn der Berufsverkehr ist überall ziemlich nervig. Nach diesem Lauf, von dem ich wirklich nicht wusste, ob er stattfinden würde, bin ich rundherum zufrieden und glücklich. In der nächsten Woche möchte ich, wenn alles nach Plan klappt, um die dreißig Kilometer laufen, aber insgesamt und auf kürzere Einheiten verteilt.

Freitag, 8. Juli 2016

Der lange Trainingslauf in dieser Woche hat mich vorab ziemlich nervös gemacht. Beinahe so, als stünde der "große" Lauf schon unmittelbar bevor. Da hat es wenig genützt, dass ich mir immer wieder sagte: Was soll die Aufregung? Es ist nur ein Trainingslauf!

Es ist die Kombination der Kilometer mit den Höhenmetern, die mir immer wieder Respekt einflößt. Aber mir war auch klar: wenn ich endlich loslaufen kann, wird es besser. Genau so kam es auch. Ich bin von Anfang an ganz langsam gelaufen und habe mich um Gelassenheit bemüht. Als ich von der Flügelwegbrücke aus die Radebeuler Weinberge sah, dachte ich mir: so weit ist es ja gar nicht bis dorthin.

Ich entschloss mich spontan und nach Laune, den Boxdorfer Berg hinauf zu laufen und von dort aus ging es weiter nach Wahnsdorf zum Spitzhaus und zur Spitzhaustreppe. Ich lief sie zuerst hinunter und dann wieder hinauf. In dieser Reihenfolge macht sich das ganz gut. Heute hatte ich auch richtiges Glück mit dem Wetter: es war durchweg angenehm bei frischer Luft und der Himmel war leicht bedeckt. Von der Treppe aus ging es wieder zurück auf die Höhe bis zu einer Kreuzung, wo es geradeaus weiter nach Boxdorf geht, links herum nach Moritzburg und rechts herum hinunter nach Radebeul. Ich wandte mich rechts herum; es geht dort einen schmalen Weg entlang durch einen kleinen Grund, ehe man unten im Ort heraus kommt. Auf dem Weg war Konzentration erforderlich, um nicht umzuknicken.

Den Rückweg durch Radebeul und zurück nach Dresden fand ich recht angenehm, weil die Strecke ziemlich eben war. Als ich zur Anzeige meiner Uhr sah, hatte ich schon fast 25 Kilometer geschafft. Am Ende waren es 26 Kilometer bei 647 Höhenmetern Anstieg. Mein Lauf fand - abweichend von meinen Gewohnheiten - schon am Freitag statt, denn morgen bekomme ich Enkel-Besuch. Auch das muss beim Training einkalkuliert werden! Sehr froh bin ich über die Möglichkeit, öfter die Gleitzeit ausnutzen und später ins Büro gehen zu können, denn nachmittags hätte ich einen solchen Lauf sehr ungern gemacht.

Sonntag, 3. Juli 2016

Mir fehlt gerade die Zeit für ausführliche Laufberichte, aber ich möchte dennoch vermerken, dass mein langer Lauf gestern wie geplant stattfand. Die Bilanz lautet: 23 Kilometer, 459 Höhenmeter, Laufzeit 3:18 und, das möchte ich auch mal erwähnen: 1.240 verbrannte Kalorien - noch vor dem Frühstück. Besonders die langen Läufe sind da sehr effektiv. Allein vom Laufen nimmt man nicht ab - der menschliche Körper funktioniert ja (leider, in gewisser Hinsicht) sehr effizient und passt sich an regelmäßige Belastungen auch an. Aber manchmal denke ich mir: wer weiß, wie ich aussähe, wenn ich keinen Sport treiben würde! Sehr froh bin ich darüber, dass mein Knie nun keinerlei Probleme mehr macht. Nicht nur Zuhause kann ich die Treppen wieder hinauf und hinunter springen, auch die längste Treppe, die unsere Umgebung zu bieten hat, kann ich wieder in mein Training einbeziehen. Gestern ging es die Spitzhaustreppe nur hinauf; hinunter bin ich am Boxdorfer Berg gelaufen, weil es im Wald so angenehm ist und gestern früh musste ich besonders darauf achten, so oft wie möglich im Schatten unterwegs zu sein. Ein wenig sei nun schon verraten, warum ich derzeit so intensiv trainiere: in diesem Jahr fahre ich nicht nur zum Wandern in die Berge, sondern freue mich auch auf eine Laufveranstaltung am Urlaubsort.

Sonntag, 26. Juni 2016

Ausrüstung

Das Thema Ausrüstung habe ich in letzter Zeit vernachlässigt. Das Schöne am Laufsport ist ja, dass man dazu nicht viel braucht und gleich an der Haustür loslegen kann. Im Grunde ist, wenn man damit beginnt, nicht einmal Funktionskleidung nötig. Wenn man sich aber an ihre Vorteile gewöhnt hat, möchte man sie nicht mehr missen. Shirts, Jacken, Hosen verschiedener Länge, Socken - all das kann man auch im Discounter kaufen, wo es immer mal entsprechende Aktionen gibt. Wer dann eine Weile dabei ist, belohnt sich hin und wieder mit einem Lieblingsstück, das dann auch teurer ist, oder stellt spezielle Wünsche an so ein Stück, die so ein Schnäppchen eher nicht erfüllt.

Bei längeren Laufstrecken ab 15 Kilometer aufwärts ziehe ich den Laufrucksack einem Trinkflaschengurt vor. Auf mein gutes Stück musste ich eine ganze Weile warten, bis ich es zu einem Preis bekam, den ich bezahlen wollte. Mein Rucksäckchen ist ein Leichtgewicht und liegt wie eine Weste über den Schultern. Die Trinkblase fasst ca. einen Liter, aber ich mache sie nie voll. Mir genügt normalerweise ein halber Liter unterwegs, ich laufe ja nicht Marathon. Meinen ersten Lauf über 10 Kilometer quer durch die Dresdner Heide habe ich mit meinem Wanderrucksack auf dem Rücken absolviert. Auch das ist möglich, wenn auch nicht sonderlich komfortabel.

Bei Laufschuhen sollte man sich doch etwas Gutes gönnen, besonders, wenn man wie ich überwiegend auf Asphalt läuft. Und wer regelmäßig und auch längere Strecken läuft, benötigt mehrere Paare, denn deren Dämpfung muss sich ebenso erholen wie der Körper des Läufers. Es gibt unterschiedliche Modelle für unterschiedliches Gelände und verschiedene Trainingsarten. Ich habe meinen Lieblingsschuh und meine bevorzugte Marke gefunden, aber man sollte auch das eine oder andere Paar einer anderen Marke benutzen. Das Paar rechts außen in der Reihe werde ich bald ausmustern, d.h. ins Fitnessstudio mitnehmen, wo es noch eine Weile weiter benutzt werden kann. Links davon ist meine Neuerwerbung für die langen Läufe. Die Schuhe links unten sind für den Winter und Schlechtwettertage, das Modell in weiß-orange nutze ich relativ selten, das war mal ein Spontankauf der Sorte "preiswerter Zweitschuh". Auch von meinem Lieblingsschuh besitze ich ein Zweitpaar, mit dem ich sehr gern unterwegs bin. Am wenigsten benutze ich die leichten Schuhe für Tempoläufe. Eins muss ich immer wieder kritisieren: die Auswahl an Farben für Frauenschuhe ist selten zufriedenstellend. In Geschäften sehe ich meist Schuhe in "niedlichen" Kleinmädchenfarben, die nach meinem Empfinden nicht zu erwachsenen Sportlerinnen passen.

Samstag, 25. Juni 2016

Ich kann mich an keinen Lauf erinnern, der so anstrengend war wie der am vergangenen Sonnabend. Und an den Folgetagen fing ich an zu grübeln: Warum quäle ich mich beim Laufen? Es ist - neben dem Wandern - mein Lieblingssport, der mir ja auch gut tun soll. Naja, meist, das gebe ich zu, quäle ich mich nicht, sondern laufe relativ ruhig und entspannt. Wenn nicht ab und an konkrete Ziele wären, bei deren Vorbereitung ich denke: nun muss ich mal raus aus der Komfortzone. Zumindest dann, wenn es nicht so läuft, wie ich mir das wünsche.

Auch heute war ich sehr unsicher, ob ich überhaupt einen langen Lauf machen würde. Das Knie ist noch nicht ganz in Ordnung, wenn auch Dehnungsübungen sehr gut helfen und ich im Alltag so gut wie nichts mehr spüre. Aber beim systematischen Training, vor allem bei einem langen Lauf, ist kein Alltag. Gestern Abend hatte ich dann auch wenig Lust auf den langen Lauf und wollte es heute nach dem Aufstehen spontan entscheiden, ob und was ich mache. Der Lauf vom letzten Sonnabend hatte es mir ein wenig vergrault. Auch wenn ich bewusst diese Strecke angestrebt habe, wollte ich dieses Mal keine Quälerei, sondern lieber abbrechen oder den Lauf auf kommenden Mittwoch verschieben. Es ist gut, zu wissen, dass man kämpfen kann, aber auf Dauer kommt man mit Verbissenheit nicht weiter.

Auf die innere Uhr ist Verlass: 4.19 Uhr stehe ich auf, ohne dass ich mir den Wecker stellen musste. Kurz vor fünf Uhr laufe ich ganz langsam los. Es ist immer noch sehr warm, 26 Grad. Während ich meine erste kleine Runde drehe, sehe ich die imposanten Wolkenformationen, die Gewitter ankündigen: dunkle Haufenwolken, einige leuchten rosa. Bald schon wird die Sonne aufgehen. In diesem Moment denke ich mir: egal wie weit ich heute laufe, ob zwei, fünf, zehn Kilometer oder doch mehr - ich sollte entspannt sein und die Morgenstimmung genießen. Und das gelingt erstaunlich gut.

Manchmal bin ich während eines langen Laufs gedanklich schon bei all den Dingen, die ich danach tun möchte. Unwillkürlich treibe ich mich dann auch an. Heute laufe ich nur und die Gedanken schweifen nicht aus, sondern sind bei dem, was ich gerade tue, ohne dass ich mich darauf konzentrieren muss. Wie es aussieht, muss ich Langstreckenlaufen wieder einmal lernen! Nach der zweiten Runde durch Übigau und über die Flügelwegbrücke trinke ich zuhause reichlich Wasser, ehe ich mich wieder auf den Weg mache. Nun ist auch mein Laufrucksack dabei. Auf dem Feld war es schon zu warm. Ob ich das, was ich vorhabe, überhaupt aushalte? Ich laufe wieder zum Boxdorfer Berg. Erzwingen werde ich ihn nicht, aber man kann ihn sich so schön in Etappen einteilen: bis dort vorne, und dann macht man weiter, und noch ein Stück... Es gibt immer wieder flachere Streckenabschnitte. Dennoch: der Anstieg strengt an bei der Tropenhitze, keine Frage. Ich laufe heute besonders langsam, langsam und gleichmäßig. Nordic Walker wären wohl schneller als ich, aber der Unterschied zwischen Walken und Joggen ist keine Frage der Schnelligkeit, sondern der Technik. Beim Joggen gibt es eine winzig kleine Flugphase, und genau diese gefällt mir so gut, weswegen ich so lange ich irgend kann joggen möchte - so gesund Walken auch ist.

Tatsächlich schaffe ich es bis nach Boxdorf hinauf. Immer wieder trinke ich Wasser aus der kleinen Trinkblase meines Laufrucksacks. Das ist an so einem warmen Tag ganz wichtig. Aber der Lauf klappt erstaunlich gut und ich fühle mich ziemlich wohl trotz der Hitze. Ich genieße es, unterwegs zu sein. Die Stecke durch die Junge Heide ist auch überwiegend schattig und kühl, viel angenehmer als unten im Elbtal. Langsam geht es nach Dresden zurück. Als ich es nicht mehr weit bis nach Hause habe, sehe ich zur Uhr. Ich habe fast 21 Kilometer geschafft! Ein Stückchen laufe ich noch weiter, bis zu einer Ampelkreuzung, wo ich den Lauf beende. Mit 21,59 Kilometern war das ein klein wenig mehr als ein Halbmarathon, bei 454 Höhenmetern Anstieg. Laufzeit 3:04. Ich staune selbst darüber, wie gut das ging. Aber ohne die 19 Kilometer am vergangenen Sonnabend, das ist mir klar, hätte ich heute die 21 nicht geschafft.

Samstag, 18. Juni 2016

Am vergangenen Wochenende hatte ich großes Glück: ich konnte mit dem Rad fahren und somit ist unsere Seenland-Tour nicht ausgefallen. Das Knie zickt aber immer noch herum, weswegen ich in der vergangenen Woche nicht gelaufen bin. Nur am Dienstag bin ich zum Krafttraining gefahren und habe mich dort auf die Oberkörper-Übungen beschränkt.

Bis heute Morgen wusste ich nicht, ob es einen Wochenendlauf gibt und auch während des Laufs wusste ich zunächst nicht, ob das etwas wird. Obwohl ich nicht gerade zuversichtlich war, habe ich es probiert, mit Bandage und zunächst ganz langsam. Die erste kleine Runde war irgendwie blöd, aber ich habe mich dann doch warmgelaufen - im wahrsten Sinne, die Sonne ging ja schon auf - und während der zweiten Runde wurde ich lockerer und auch schneller. Allerdings hätten mir die zehn Kilometer dann auch genügt, am Ende der zweiten Runde verließen mich schon deutlich die Kräfte.

Nach einer kurzen Trinkpause lief ich nochmal los. Da ich heute nicht so recht wusste, was überhaupt geht, blieb ich in Wohnungsnähe. Auch mit mehreren Runden kommt man ans Ziel… wenn es denn sein soll. Meine Runden in Wohnungsnähe haben den Vorteil, dass es immer wieder schattige Abschnitte gibt. Die Sonne stieg immer höher und mir war es schon zu warm. Ich hätte um vier Uhr aufstehen sollen, aber das war mir einfach zu früh.

Meinen Plan, ein zweites Mal über die Flügelwegbrücke zu laufen, gab ich auf: dort war pralle Sonne und ich wusste, das schafft mich zu sehr. Also bog ich etwas früher wieder ab. Am Ende dieser Runde hatte ich immerhin 17 Kilometer geschafft, wenn auch keine größeren Anstiege: das wollte ich dem Knie dann doch nicht zumuten. Ich dachte mir: ein bisschen geht noch, und lief noch einmal Richtung Übigau. Ich sah genau zur Uhr und drehte um, als ich 18 Kilometer geschafft hatte. Nun ging es leicht bergab und es wurden tatsächlich 19 Kilometer. Danach hörte ich sofort mit dem Laufen auf und ging die letzten Schritte nach Hause.

Mehr war nicht drin… ich wusste genau, wenn ich 20 Kilometer erzwinge, kippe ich womöglich um. Die langen Läufe sind mir schon mal leichter gefallen… ich hatte gar nicht vor, mich heute an meine Grenze zu bringen. Nun muss ich abwarten, ob es unangenehme Nachwirkungen gibt oder ob ich wieder Sport treiben kann, was ich gern tun würde.

Freitag, 10. Juni 2016

Es hat sich deutlich abgekühlt und dennoch komme ich nicht richtig in Schwung. Die erste Runde ganz langsam, dann die zweite Runde ganz langsam, insgesamt fünf Kilometer. Dann geht es auf zur dritten Runde Richtung Radebeul: heute ist wieder die Spitzhaustreppe fällig. Aber das Laufen geht nicht richtig gut: seit Mittwoch ist mein rechtes Knie immer mal steif. Bei Yoga bin ich zu lange in der Standwaage geblieben und habe mich dabei auch komisch verdreht, als ich die Position nicht mehr halten konnte und mir dachte: das muss doch noch gehen. Wenn man ehrgeizig ist, kann das gut gehen - oder auch nicht. Bei Yoga ist Eigenverantwortung ganz wichtig: man muss längst nicht alles tun, was vom Übungsleiter angeboten wird… ein Yoga-Lehrer ist kein Drill-Instructor! Genau das finde ich so gut an Yoga, aber die Umsetzung ist nicht immer einfach.

Während ich mich Richtung Oberlößnitz hinauf arbeite, werde ich lockerer. Wird schon gehen, denke ich mir. Erst mal bis zur Treppe und wenn ich dann davor stehe, arbeite ich mich Stück für Stück nach oben. Es ist noch ganz ruhig hier in den Nebenstraßen - schön. Heute ist ja Arbeitstag, wenn auch nicht für mich, und demzufolge Berufsverkehr, weshalb ich auch nicht durch Boxdorf laufen werde, dort ist einfach zu viel Verkehr um diese Zeit. Allmählich fange ich an zu zweifeln, ob mein Wunsch, die Spitzhaustreppe irgendwann mit Leichtigkeit hinaufzuspringen, je in Erfüllung gehen wird. Aber ohne Übung werde ich das nicht herausfinden.

Während meiner beiden ersten Runden habe ich überlegt, ob ich mir nicht die Kniebandage anlegen soll. Andererseits tut es bisher nicht weh, fühlt sich nur komisch an - was freilich bei einem langen Lauf auch nicht gut ist. Dann laufe ich nach Hoflößnitz hinein. Seitlich von mir kommt ein älterer Mann gelaufen. Ich steuere die Treppe an und laufe die ersten Absätze hinauf. Als ich die erste Pause zum Luftholen machen muss, bemerke ich, dass auch er die Treppe hinauf läuft, allerdings deutlich langsamer und gleichmäßiger als ich, was wohl auch vernünftiger ist. Bei jeder Pause frage ich mich, ob ich eigentlich völlig bekloppt bin, hier hinauf zu wollen, aber ich erhole mich relativ schnell wieder und kann mir die nächsten Stufen vornehmen.

Als ich oben bin, kann ich es selbst kaum glauben. Ich gehe ein paar Schritte weiter bis zum Bismarckturm, aber die Aussicht ist heute nicht so toll, es trübt sich ein. Ich laufe weiter bis nach Wahnsdorf, kehre aber dort um und steuere wieder die Treppe an, die ich heute auch hinunter laufen möchte. Der Mann kommt schon wieder die Treppe hinauf und geht vor mir hinunter. Bewundernswert!

Beim Hinuntersteigen habe ich noch keine Schwierigkeiten, aber unten angekommen, ist das Knie noch steifer als zuvor. Laufen ist aber angenehmer als Gehen, also laufe ich. Nun sind sämtliche Radebeuler Kinder auf dem Weg zur Schule, entweder mit Fahrrädern oder zu Fuß, oder die Eltern kurven mit ihren Autos durch die Nebenstraßen. Die Ruhe ist vorbei. Ich frage mich, wie weit ich wohl noch laufen kann. 15 Kilometer und es geht immer schleppender voran. Das wird wohl kein Tag für eine Wunschstrecke. Ich schaffe es tatsächlich bis nach Dresden hinein, zur ersten Haltestelle nach dem Ortsschild. Dann kommt auch schon die Straßenbahn und ich fahre drei Stationen mit.

17 Kilometer waren das bei 433 Höhenmetern in 2:37 - ich war wirklich sehr langsam und mehr ging einfach nicht. Ich wusste, wenn ich noch ein Stück erzwinge, mache ich mir was kaputt. Außerdem möchte ich heute Nachmittag im Lausitzer Seenland Rad fahren. Sicherheitshalber werde ich die Bandage mitnehmen.

Sonntag, 5. Juni 2016

Auch gestern gab es einen langen Lauf: 17,5 Kilometer in 2:26, 426 Höhenmeter aufwärts - dieses Mal wieder am Boxdorfer Berg. Es war extrem schwül und ich war auch unter Zeitdruck, weswegen ich nicht versucht habe, 20 Kilometer zu laufen, was mich unter anderen Umständen gereizt hätte. Der nächste lange Lauf wird schon am kommenden Freitag sein.

Samstag, 28. Mai 2016

Am Montag hatte ich ein neues Erlebnis zum Thema Laufen und Altern oder allgemein: Sport und Altern. Ich war mal wieder beim Fitness-Test. Einmal im Jahr bestellt mich der Trainer zu so einem Belastungstest, um meine Kondition zu messen. Kann ja nicht schaden, denke ich mir dann, denn allzu viel gebe ich auf solche Tests nicht, höre lieber auf meinen Körper. Der Test wird auf dem Ergometer durchgeführt. Auch deswegen zweifle ich ein wenig, ob die Messung für mich wirklich aussagekräftig ist, denn mein wichtigster Ausdauersport ist Laufen und weniger das Radfahren. Nachdem ich nicht einmal zehn Minuten lang auf dem Ergometer gestrampelt habe, musste ich aufhören. Ich war ziemlich enttäuscht von mir, denn obwohl der letzte Test ein Jahr zurück liegt, konnte ich mich deutlich erinnern, länger durchgehalten zu haben. Auf die Frage, wie ich mein Ergebnis einschätze, antwortete ich: schlechter als beim letzten Mal. Der Trainer klärte mich darüber auf, dass dem nicht so sei: ich hätte zwar etwas früher - bei einem Puls von 130 - abbrechen müssen, aber meine Kondition sei besser als im vergangenen Jahr, als ich noch bis zu einem Puls von 150 strampeln durfte. "Aus Sicherheitsgründen", sagte er, weil ich nun in einer anderen Altersklasse bin, würde das nun anders gehandhabt. Na toll, dachte ich, jetzt geht das also so weiter. Aber sogleich meldete sich mein unvernünftiger Persönlichkeitsanteil und flüsterte mir zu: draußen, beim Training, misst niemand den Puls. Da entscheide ich allein, wie weit ich bei Belastungen gehe. Man darf durchaus mal aus der Puste kommen!

Und das war heute auch Programm, denn der lange Lauf mit dem Boxdorfer Berg stand auf dem Plan. Fünf Uhr aufstehen: da war ich gar nicht ausgeruht, aber schlafen konnte ich auch nicht mehr. Draußen war es feuchtwarm, und es regnete. Der Regen war aber um diese Zeit nicht mehr angesagt. Ich laufe ganz langsam eine erste kleine Runde. Zuhause ziehe ich die Jacke aus und nehme statt dessen eine Weste, die ein wenig den Regen abhält. Noch eine weitere, ruhige Runde brauche ich, um ganz allmählich in Gang zu kommen. Das scheint zu funktionieren. Zu Hause noch etwas trinken, den Laufrucksack anlegen und los geht es zur eigentlichen Strecke. Es regnet noch immer.

Während ich an der Leipziger Straße entlang laufe, entscheide ich mich anders. Nicht der Boxdorfer Berg wird mein Ziel sein, denn ich habe keine Lust, mich dort ständig von Autos vollspritzen zu lassen. Ich laufe weiter nach Radebeul hinein und mein Ziel ist die Spitzhaustreppe. Ich schwöre, das hatte ich nicht vor: erst am nächsten Wochenende wollte ich mich dort ausprobieren. Aber es passt so besser zu den Verhältnissen. Ich habe breite Fußwege und bald biege ich in Seitenstraßen ein. Stück für Stück komme ich den Weinbergen bzw. ehemaligen Weinbergen näher, denn nicht überall wird mehr Wein angebaut. Radebeul ist eine wirklich schöne Stadt, nicht umsonst gehört sie zu den begehrtesten Wohngegenden Deutschlands. Nun hört der Regen auf. Irgendwann sehe ich die Wegweiser: Hoflößnitz. Und dann erkenne ich auch das Spitzhaus, das schon ganz nahe erscheint. Das Weingut Hoflößnitz befindet sich unterhalb der Treppe; man kann hindurch laufen. Und dann wird es ernst. Zwei ältere Herrschaften sind vor mir, steigen langsam über die Stufen unterhalb der eigentlichen Treppe. Nein, schärfe ich mir ein, das ist mir jetzt nicht peinlich, hier ins Schnaufen zu kommen. Ich probiere es einfach und sehe zu, wie weit ich es schaffe. Auch wenn ich es mental ganz ruhig angehe: Treppenlaufen über so viele Stufen ist verdammt anstrengend, vor allem dann, wenn man es das erste Mal tut. Sechsmal muss ich pausieren, bis ich wieder genügend Puste habe, um weiter zu laufen. Aber das ist okay, zumal bei diesem Waschküchen-Klima.

Als ich oben bin, freue ich mich riesig. Mein heutiges Ziel war gewesen, den Boxdorfer Berg zweimal hinauf zu laufen. Hat nicht geklappt, aber die Spitzhaustreppe ist eine gute Alternative. Ich möchte mich nun besser an sie gewöhnen. Ich laufe weiter über Wahnsdorf und Reichenberg nach Boxdorf. Da es nicht mehr so nass ist, kann ich dort gut bergab laufen. Langsam und ruhig geht es bis nach Dresden. 19 Kilometer waren es insgesamt, die Höhenmeter mögen ähnlich wie am vergangenen Wochenende sein. Leider hat mich die Technik im Stich gelassen … ein Ersatzteil ist unterwegs, damit ich hoffentlich den nächsten langen Lauf wieder besser auswerten kann.

Samstag, 21. Mai 2016

Am Pfingstmontag habe ich einen Lauf ausfallen lassen. Zwischen den Abreisevorbereitungen aus dem Erzgebirge mochte ich das Laufen nicht erzwingen. Schon am Freitag vor der Abreise habe ich die eher kurze Strecke als stressig empfunden. Und da wir am Wochenende auch gewandert sind, hatte ich kein schlechtes Gewissen deswegen. Manchmal ist weniger mehr.

Generell weiß ich aber, dass nur Regelmäßigkeit zur Gewohnheit und zum Ziel führt. Die schönsten Vorsätze nützen wenig, wenn man nicht dran bleibt. Aber so lange ein Aussetzer die Ausnahme bleibt, spricht überhaupt nichts dagegen. Vielmehr ist es wichtig, solche Ausnahmen auch zuzulassen.

Am Mittwoch bin ich wieder meine gewohnte Strecke gelaufen und heute war nun der lange Lauf fällig. Nach der ersten kurzen Runde zum Feld ging es wieder zum Boxdorfer Berg. Ich fand es etwas anstrengender als neulich; es war auch wärmer, beinahe schwül. Dennoch war der Anstieg zu schaffen. Oben lief ich noch ein Stück nach Wahnsdorf weiter. Dort auf der Höhe gefiel es mir richtig gut. Es wehte ein leichter Wind, aus dem Elbtal stieg ein Ballon auf, die Wiesen blühten und ich konnte zeitweise bis ins Lausitzer Bergland sehen. Dann ging es auf der gleichen Strecke wieder zurück, nun überwiegend bergab. Auch das will geübt werden. Insgesamt bin ich heute 17,5 km in 2:23 gelaufen bei 450 Höhenmetern im Anstieg und 440 im Abstieg.

Mittwoch, 11. Mai 2016

Hügeltraining

Etwas besorgt starte ich zu meinem Morgenlauf. Seit langer Zeit möchte ich wieder den Boxdorfer Berg hinauf laufen. Ich weiß nicht, wie das wird… nach dem Urlaub habe ich morgens noch Startschwierigkeiten, hatte meinen Rhythmus tatsächlich umgestellt. Dies soll auch der lange Lauf dieser Woche sein, denn am Freitag und Sonnabend habe ich keine Zeit dafür. Das Wetter ist freilich ideal - noch ein Grund, heute etwas weiter zu laufen.

Nach meinen reichlich zwei Kilometern zum Einlaufen geht es also an der Leipziger Straße entlang und ich biege Richtung Wilder Mann ab. Während es noch ganz allmählich bergauf geht, stelle ich fest, dass es eine wirklich gute Strecke ist, um sich an ein Hügeltraining zu gewöhnen. Überwiegend ist der Anstieg moderat und zwischendurch wird es auch wieder flacher, ehe es auf dem letzten Stückchen etwas steiler wird. Angenehm ist auch, dass man überwiegend im Schatten und unter Bäumen läuft - auch für das Laufen im Sommer ideal. Wäre dort nicht so viel Verkehr, wäre es richtig schön. Einen Schwachpunkt hat diese Strecke: einige Meter hat man keinen Fußweg. Es ist nur ein kurzes Stück, aber das ist mir immer etwas unangenehm. Dort donnern Lastwagen entlang und auch PKWs sind nicht gerade langsam unterwegs. Ich sehe mich meist nochmal um, starte, wenn nichts kommt und versuche, schnell durchzulaufen. Eine Bucht zum Ausweichen gibt es auch, wenn gerade irgendwas Großes, Lautes ankommen sollte. Wenn ich hier unterwegs bin, trage ich etwas Helles, Auffälliges - heute ein knallrotes Shirt - aber dennoch verlasse ich mich ungern darauf, gesehen zu werden. Im Winter fällt das Laufen hier natürlich aus, leider.

Meine Befürchtungen bezüglich der Kondition erweisen sich als grundlos. Der Wanderurlaub hat seine Wirkung getan: die leichten Anstiege machen mir keine Schwierigkeiten und auch auf dem steilen Abschnitt geht es für den Anfang verhältnismäßig gut. Ich brauche keine Gehpause und komme auch nicht an meine Grenze. Es ist zu schaffen - gut so. Ich habe fast durchweg Freude an dieser Laufrunde, auch wegen der Abwechslung. Zuhause angekommen, habe ich 13,5 Kilometer zurückgelegt. Am Freitag werde ich meine normale Wochentagsstrecke laufen, ehe am Wochenende Wanderungen auf dem Programm stehen.

Freitag, 6. Mai 2016

Nach dem Halbmarathon ging es direkt in den Wanderurlaub - und zwar genau so, wie ich das schreibe. Deshalb war mein Eintrag auch so kurz, gemessen am Erlebnis. Und im Wanderurlaub wird gewandert und nicht gejoggt. Seit dieser Woche aber bin ich nun wieder im gewohnten Rhythmus. Der sogenannte lange Lauf war mit reichlich 10 Kilometern noch eher kurz und konnte deshalb vor der Arbeit absolviert werden. Ich hatte keinen Brückentag, aber diesen wunderschönen Morgenlauf! Morgen geht es wieder wandern - das gute Wetter will genutzt werden.

Sonntag, 24. April 2016

Das Wetter war durchwachsen, aber Organisation und Stimmung beim OEM waren super, wie gewohnt. Danke! Es war schön, dabei zu sein.

Samstag, 16. April 2016

Kein Lauf ist wie die anderen… Start heute fünf Uhr früh. Es hat geregnet in der Nacht und dennoch ist es sehr mild, geradezu feuchtwarm. Nachdem es gestern früh fast winterlich kalt war, ist das wieder einmal ein ungewohnter Wetterumschwung, mit dem man so nicht rechnen konnte. Darauf war ich nicht einmal beim Blick aufs Thermometer gefasst. Ich habe das Gefühl, kaum voran zu kommen. Bloß gut, dass ich in dieser Waschküche kein Tempotraining machen muss. Dann lieber den langen Lauf, ganz langsam. Wie lang der heute allerdings wird - keine Ahnung. Am Donnerstag habe ich ein erstes kurzes Tempotraining gewagt. Vier bis fünf Kilometer, am Schluss drei kurze Steigerungen. Eigentlich soll man mit vier Steigerungen beginnen… ich musste aber schon nach dreimal eine Gehpause einlegen, weil ich keine Puste mehr hatte. Ein Anfang: Eigentlich zu spät für den geplanten Halbmarathon, ich mache das schon in Hinblick auf den nächsten großen Lauf.

Eine kurze Trinkpause, ehe ich in die Stadt laufe: nun ziehe ich die Jacke aus, mal sehen, wie das geht. Ich binde sie mir um, so dass ich sie notfalls wieder anziehen kann. Aus Südosten weht ein leichter Wind. Bald läuft es sich angenehmer und es ist auch nicht mehr so schwül. Bis zur Waldschlösschenbrücke laufe ich, für meine Verhältnisse nicht so langsam, es klappt nun ziemlich gut. Heute sind die anderen Läufer wärmer als ich angezogen, aber vermutlich sind die wenigsten von ihnen schon zwei Stunden unterwegs. Ohne Jacke bedeutet freilich, ich habe immer noch ein langes Shirt und eine lange Hose an, nichts da mit Shorts und Spaghetti-Top. Habe ich alles schon im Winter oder Vorfrühling gesehen, kein Witz.

In Johannstadt kurze Trinkpause, die ist heute sehr nötig. 16 Kilometer sind geschafft. Bis zur Marienbrücke werde ich etwa laufen müssen, um mein Tagesziel zu erreichen. Über die Augustusbrücke überquere ich die Elbe erneut. Da sind es schon fast 19, so dass ich mich entschließe, noch ein Stück zu laufen und dann zu gucken, wann eine Bahn fährt. Nach 19,6 Kilometern beende ich den Lauf. Die Straßenbahn kommt in sieben Minuten. So lange kann ich warten, ich habe ja die Jacke dabei, die ich auch sofort brauche. Mit der heutigen Strecke und auch der Zeit bin ich sehr zufrieden: 2:41, ich muss zweimal hinsehen, um das zu glauben. Anmelden oder nicht anmelden? Morgen werde ich mich entscheiden.

Sonntag, 10. April 2016

Ungewissheit

Am vorigen Sonnabend dachte ich, es hängt allein von meiner Lust und Laune ab, ob ich bald Halbmarathon laufe. Schnell wurde ich eines Besseren belehrt: schon am Nachmittag nach dem Lauf spürte ich, dass ich entweder allergisch auf die herumfliegenden Blütenpollen reagierte oder doch wieder eine Erkältung bekam. Ich hoffte sehr, dass es eine Allergie ist, obwohl das wirklich keine angenehme Option ist, aber: man kann laufen. Am Montag Morgen startete ich einfach mal wie gewohnt zum Lauf. Habe die Runde etwas abgekürzt, aber eigentlich klappte alles ganz gut. Am Abend hatte ich Trainertermin und weil der nun einmal vereinbart war, ging ich auch hin. Das kurze und interessante neue Trainingsprogramm gefällt mir ziemlich gut, und weil ich fürchtete, die Übungen in einer Woche oder später nicht mehr nachvollziehen zu können, fuhr ich am Dienstag Morgen wieder ins Fitnessstudio und ging den Plan durch, wenn auch längst nicht in der vorgegebenen Intensität. Bei einem neuen Programm ist ohnehin Vorsicht geboten, sonst kann man sich womöglich am nächsten Tag kaum noch bewegen.

Am Mittwoch Morgen war mir nach dem Aufstehen klar, dass ich mir doch wieder einen Infekt eingefangen hatte. Es fühlte sich nach beginnender Grippe an und meine Stimmung war im Keller. Da hatte ich mich gerade nach einer langwierigen Sache aufgerappelt und nun sowas. Das bremst mich wieder wochenlang aus, dachte ich und dieser Gedanke zog mich noch mehr runter. Im Laufe des Nachmittags verabschiedete ich mich vom Halbmarathon: hat keinen Sinn, dachte ich, nun muss ich zusehen, dass ich wieder fit werde - ohne Druck und ohne mich allzu sehr zu ärgern. Denn mein großes Laufziel wird im Sommer sein und das ist schließlich mein Hauptvorhaben in diesem Jahr. Bei dem Gedanken an dieses Ziel wurde meine Stimmung sofort besser. Gegen Abend hatte ich wieder Schwung, gute Laune und fühlte mich auch gesünder.

Am Donnerstag Morgen dachte ich mir, ich versuche doch mal ein Läufchen, ein ganz kurzes. Ja, ich gestehe, das war grenzwertig. Aber so ein, zwei kleine Runden, kürzer als sonst, traute ich mir durchaus zu. Die erste Runde ging so, also noch eine zweite, und da es ziemlich gut lief, wurde aus der geplanten kleinen Runde doch die normale. Da mir dieser Lauf gut bekam, beschloss ich, am Sonnabend das zu machen, was geht. Der Gedanke daran stimmte mich optimistisch.

Dass meine Stimmung im Keller war, liegt auch an anderen Erlebnissen, die ich in letzter Zeit hatte. Ich fühle mich immer mehr abgewertet, aufs Altenteil geschoben. Da kamen Bemerkungen, die ich völlig unangemessen finde. Wenn beispielsweise der Bankberater geradezu eindringlich davor warnt, aufs Land zu ziehen: "Aber Sie werden doch Ärzte brauchen in den nächsten Jahren", und überhaupt sollte ein zukünftiges Domizil möglichst einstöckig sein, denn Treppenlifte haben ihren Preis. Bin ich im falschen Film? Ich werde 52, nicht 82!

Die Älteren abzuwerten, viel zu früh zu Tattergreisen und Greisinnen zu erklären ist Kehrseite wie Bestandteil des in dieser Gesellschaft herrschenden Jugendwahns. Auf dem Arbeitsmarkt hat man eigentlich "abgewirtschaftet" - auch nicht nachvollziehbar, denn immerhin haben Leute wie ich noch 15 Jahre zu arbeiten. Und gegen all diese dummen Bemerkungen und diesen Unsinn, beschloss ich, hilft nur Rebellion. Dieser Gedanke hat mich, denke ich, noch etwas schneller wieder fit werden lassen.

Gestern bin ich nicht gelaufen, denn wir hatten spontan beschlossen, im Erzgebirge zu wandern. Heute fand nun der lange Lauf statt. Ich war vorsichtig optimistisch, an die 15, 16 Kilometer zu schaffen, wenn es gut läuft. Was soll ich sagen: nach dieser Woche lief es vergleichsweise mehr als gut. Ich war auch gar nicht soo langsam. Ich konnte mich auf die Lauftechnik konzentrieren und Körperspannung aufbauen. Und da kam ich in Stimmung, alles zu geben. Statt nach 16 Kilometern aufzuhören, erweiterte ich die Runde und lief doch die ursprünglich geplanten 18 Kilometer in 2:35.

Erfahrene Läufer wissen, dass sie mit ihrem Körper achtsam umgehen müssen. Meist ist einem das ein Bedürfnis. Manchmal aber sind die Umstände so, dass man etwas riskieren muss. Dabei ist nicht ausgeschlossen, dass man die eigenen Kräfte falsch einschätzt und der Versuch schief geht. Und Risiken eingehen, das muss auch jemandem über 50 gestattet sein. Ich habe ohnehin beschlossen, wenn ich denn alt werde, eine unvernünftige Alte zu werden. Denn was soll die sogenannte "Würde" (ich nenne es Langeweile), wenn die Würze im Leben fehlt.

Wie weit ich in vierzehn Tagen laufe, ist noch ungewiss. Gut so.

Samstag, 2. April 2016

Heute Morgen bekam ich einen Schreck beim Blick aufs Thermometer: 1 Grad! Und ich war ja schon auf warmes, freundliches Wetter eingestellt. Also wieder die dicken, warmen Laufsachen angezogen und los. Es war nicht so kalt wie befürchtet, weil es fast windstill war. Das macht viel aus.

Und, oh Wunder: die erste kleine Runde ging gleich ziemlich gut. Es war noch völlig dunkel und nur ab und an zwitscherte ein früher Vogel - eher zaghaft, wie mir schien. Diese Vögel sind ein bisschen wie ich. Dabei habe ich gut reden: nachdem ich wochentags ziemlich viel geschlafen habe - ich schreibe jetzt mal nicht, wann ich ins Bett gegangen bin ;-), habe ich seit langem wieder etwas Energie. Seit fünf Uhr laufe ich also, bin noch absolut allein unterwegs und das geht noch eine ganze Weile so weiter. Die zweite Runde, meine Standardrunde, klappt auch sehr gut. Seit langem habe ich das Gefühl, zu laufen und mich nicht nur durch die Strecke zu quälen. Das macht mir Mut für die dritte Runde. Diese führt von Mickten aus ins Stadtzentrum bis zur Carolabrücke, wo mein Wendepunkt ist.

Die Stimmung an der Elbe ist wunderschön. Ganz ruhig ist es noch, nur ein paar Radfahrer sind unterwegs - und Läufer. Einer nach dem anderen ist vor mir, hinter mir oder biegt gerade auf die Strecke ein. Viele sind noch winterlich warm bekleidet wie ich, andere jedoch - ich mustere sie immer ziemlich erschrocken - sind schon beinahe hochsommerlich angezogen. Nackte Arme und Beine bei fast frostigen Temperaturen - wie ist das auszuhalten? Es wird immer ein Mysterium für mich bleiben.

Allmählich finde ich wieder in meine Technik für lange Läufe, kann die Atmung steuern und mir angenehme Gedanken machen, wenn es mal anstrengend wird, damit es sich nicht allzu lange anstrengend anfühlt. So ein Frühlingsmorgen lädt immer wieder dazu ein, die Blicke in die Natur schweifen zu lassen.

Heute habe ich keine genaue Messung, da ich meinen Forerunner verborgt und nicht daran gedacht habe, ihn rechtzeitig zurück zu fordern. ;-) Für die langen Läufe ist er doch sehr nützlich und ich sollte ihn einfach nicht mehr ausleihen. Glücklicherweise kenne ich einige Strecken relativ gut und kann die Distanz ungefähr schätzen. Es waren heute 15-16 Kilometer in zweieinhalb Stunden. Auf die Kilometer bin ich stolz, aber mit der Zeit kann ich keinen Blumentopf gewinnen. Mal sehen, ob ich in drei Wochen Halbmarathon laufen möchte.

Freitag, 25. März 2016

Mit meiner Kondition bin ich nicht so zufrieden, aber es wird allmählich besser. Nach dem Krafttraining am Dienstag - fast das komplette Programm - war ich nicht mehr so platt wie in der vergangenen Woche. Ich bin also wieder belastbarer, nur hätte ich gern mal Schwung nach dem Aufstehen und zu Beginn des Trainings. Aber ich hoffe, auch der stellt sich irgendwann ein.

Heute bin ich 12,5 Kilometer gelaufen. Das war mein Wunschziel. Freilich - zu Ostern habe ich schon ganz andere Strecken zurückgelegt und hatte mir ursprünglich auch eine weitere Strecke vorgenommen. Aber nach einer längeren Trainingspause kann man keine Wunder erwarten. Es war auch ein überwiegend anstrengender Lauf, bei dem ich über ganz verschiedene Dinge nachgedacht habe, um nicht ständig mit mir und meiner Leistungsfähigkeit beschäftigt zu sein, welche derzeit nicht meinen Wünschen entspricht. Wenn ich weiter so trainieren kann, habe ich reale Chancen, den Halbmarathon zumindest als Strecke zu schaffen. Die Zeit, die kann nur "unterirdisch" werden.

Samstag, 19. März 2016

Konditionsaufbau

In dieser Woche wurde ich so richtig mit meinem krankheitsbedingten Konditionseinbruch konfrontiert. Am Montag bin ich ca. sieben Kilometer gelaufen. Am Dienstag habe ich ca. 2/3 meines Krafttrainingsprogramms absolviert. Die Folge davon war Muskelkater, der sich durch den Mittwoch-Lauf (acht Kilometer) noch verstärkte. Nach dem Krafttraining bin ich öfter erschöpft, aber am Mittwoch war ich so müde, dass ich nach der Arbeit auf dem Sofa eingeschlafen bin und anschließend in der Nacht trotzdem zehn Stunden schlafen konnte. Aber der darauffolgende Sport-freie Tag tat seine Wirkung und ich beschloss, schon am Freitag den dritten Lauf der Woche zu machen. Die erste Runde zum Einlaufen ist immer noch gewöhnungsbedürftig und eigentlich bin ich danach in Stimmung, aufzuhören. Aber schon nach kurzer Zeit - ich lief meine zweite und größere Runde - wurde ich lockerer. Es wurde auch schon hell und so machte mir das Laufen richtig Freude. Außerdem war es völlig windstill, und das fühlte sich wesentlich angenehmer an als an den Tagen zuvor, als immer aus irgendeiner Richtung feuchter, kalter Wind wehte. Ich nahm mir vor, neun Kilometer zu laufen. Als ich gegen Ende meiner Runde wieder auf dem Feld ankam, stieg die Sonne über die Häuser und hüllte alles in goldenes Licht ein. Die Luft schien zu glitzern, und als ich ein Stück zur Elbe hinunter lief, funkelten die Sonnenstrahlen auf dem Wasser.

Es war ein traumhafter Morgen wie lange nicht mehr, und ich war auch noch gar nicht müde vom Laufen, sondern es hätte gut noch ein Stück weiter gehen können. Nach 10 Kilometern habe ich den Lauf beendet, weil ich anschließend zur Arbeit musste und für eine weitere Strecke früher hätte aufstehen müssen. Aber ich war sehr zufrieden. Und heute bin ich zur Abwechslung mit dem Fahrrad nach Meißen und zurück gefahren, ca. 44 Kilometer insgesamt. Das ist mir gar nicht leicht gefallen, aber schön war es dennoch und ich hoffe, bald wieder eine bessere Kondition zu haben.

Samstag, 12. März 2016

Das hätte ich mir nicht träumen lassen, dass die Pause derart lang ausfällt. Ich bin heute noch nicht einmal mit einem besonders guten Gefühl gestartet, aber der Lauf war auch sehr sehr ruhig und vergleichsweise kurz. Fakt ist: ich brauche die regelmäßige Bewegung und ohne werde ich trübsinnig. Es könnte mich schon ärgern, dass ich nun wieder komplett aus meinem Training rausgefallen bin, und das gerade zu einem Zeitpunkt, als es intensiver wurde und voran ging. Den Halbmarathon Ende April schreibe ich noch nicht völlig ab, aber wenn, dann kann mein Ziel nur sein, ins Ziel zu kommen - notfalls als Letzte. Erst einmal heißt es, wieder in ein regelmäßiges Training zu finden.

Samstag, 5. März 2016

Hier geht es immer noch nicht weiter: ich mache krankheitsbedingt Laufpause. Ich bin schon wieder ganz munter, aber Sport geht noch nicht. Nach dem Kurzaufenthalt in Travemünde noch ein, zwei Wochen auf den Kanaren dranzuhängen - wie ich mir das heimlich gewünscht habe - wäre wohl ein besserer Plan gewesen, statt in kalten Bahnhofshallen herumzustehen, um anschließend nach Hause zu fahren.

Auf die Kanaren… das bleibt ein Wunsch für später, und laufen kann man mit Sicherheit dort auch. Derzeit ruhe ich mich noch ein wenig aus. Aber ich habe gestern Läufern hinterher geschaut und freue mich darauf, dass es bald wieder losgeht.

Donnerstag, 25. Februar 2016

Urlaub

Wie ich schon schrieb, habe ich mir diese Woche vorgenommen, weniger Sport zu treiben. Ich begann ausnahmsweise mit dem Krafttraining gleich zu Wochenbeginn, am Dienstag Morgen lief ich routinemäßig acht Kilometer und am Mittwoch ging es mit dem Zug Richtung Ostsee. Für die Ostsee im Winter kann ich mich begeistern: es ist ruhig und man kann sich auch während eines Kurzaufenthalts sich gut erholen. Besonders habe ich mich auf die Seeluft gefreut. Heute Morgen war mein erster Gedanke: ich mag nicht laufen. Ich hatte mir ja vorgenommen, wenigstens einmal hier an der Promenade von Travemünde zu joggen. Und während ich mich wieder umdrehte - es war ja noch dunkel draußen - sagte ich mir, dass ich hier im Urlaub überhaupt nichts muss: wenn ich keine Lust habe, laufe ich gar nicht und davon geht weder die Welt unter, noch büße ich davon meine Fitness ein. Mit einem Dialog gegensätzlicher Stimmen in mir verging noch etwas Zeit. Irgendwann fühlte ich mich ausgeschlafen, stand auf und ging hinaus auf die Terrasse. Dort hatte ich ein bisschen "Schiffskino", denn zwischen den Bäumen hindurch kann man das Meer sehen und es fuhr gerade etwas Größeres draußen vorbei. Nach einer Tasse Tee hatte ich dann Lust zu laufen. Es wurde nun auch schon hell. Vom Ende der Promenade aus lief ich bis vor zur Mole, auf die Mole bis ans Ende und gerade da fuhr eine Fähre aus Schweden in den Hafen. Anschließend lief ich zurück Richtung Ferienwohnung und ging noch ein paar Schritte unten am Ufer entlang. Ich war insgesamt ungefähr eine halbe Stunde unterwegs, bin schätzungsweise drei bis vier Kilometer gejoggt. Aber es hat auch genügt: wir haben gestern schon etliche Asphalt-Kilometer zurückgelegt und das spürte ich. Und etwas Küstenwandern und Stadtwandern in Lübeck stehen ja noch auf dem Programm. Es ist wirklich schön, am Urlaubsort zu joggen, wenn man es möchte und nicht das Gefühl hat, zu müssen. Und manchmal ist es wichtiger, sich einfach Ruhe zu gönnen - wenn man das Bedürfnis danach hat.

Samstag, 20. Februar 2016

Heute Morgen hatte ich noch ganz gute Verhältnisse beim Laufen. Die Runde war ein Stückchen weiter als am letzten Sonnabend: ich wollte 18 oder 19 km laufen und es wurden dann 20,5. Mir ist dieser Lauf leichter gefallen als der 17-Kilometer-Lauf neulich. Mit Vitaminen (Früchte, keine Pillen), ausreichend Schlaf (dafür habe ich den Kaffeegenuss eingeschränkt) und mehr Aktivitäten bei Tageslicht bin ich deutlich besser in Form als noch vor ein paar Tagen. In der nächsten Woche mache ich dann weniger Sport - ich werde berichten.

Samstag, 13. Februar 2016

Endlich Licht

Es hat seine Vorteile, schon früh am Morgen zu trainieren. Aber nun, im Februar, bin ich soweit, dass ich das Trainieren im Dunkeln nicht mehr "abkann". Zumindest den langen Lauf mag ich überhaupt nicht mehr durchweg im Dunkeln absolvieren. Meist merkt man es nicht gleich, wie sich der Lichtmangel aufs Gemüt legt, sondern es geschieht schleichend und es fällt erst auf, wenn schlechte Laune und Leistungstief zum Dauerzustand geworden sind und es so nicht weiter gehen kann.

Ich traf also die Entscheidung, den langen Lauf ab sofort - wenn irgend möglich - sonnabends oder notfalls sonntags zu absolvieren. Auch darüber hinaus muss ich mich bemühen, öfter ins Freie zu gehen. Es hat heute, am Sonnabend, geklappt. Freilich: mit Ausschlafen hat es nicht geklappt, ich war halb fünf munter. Aber es ist ein Unterschied, ob man um diese Zeit aufstehen muss oder ob man es freiwillig tut. Kurz vor sechs Uhr startete ich zum Laufen, zunächst zu meiner kleinen Aufwärmrunde. Mit zwei Grad unter Null war es wieder recht frisch geworden. Die zweite Runde war meine "normale" Wochentagsrunde, nach deren Ende ich reichlich acht Kilometer komplett hatte. Es wurde hell, aber ich war schon ziemlich schlapp und hatte zunächst keine Lust, zu einer dritten Runde aufzubrechen. Die Erfahrung sagt jedoch, dass zwischenzeitliche Formtiefs auch vorüber gehen. Nach einer kurzen Trinkpause ging es an die dritte Runde, dieses Mal in die Stadt hinein. Der Himmel war von rosa Wolken überzogen, bald würde die Sonne aufgehen. Die Elbwiesen waren mit Raureif überzogen.

Da ich nicht in Hochform war, dachte ich über verschiedene Dinge nach, um mich davon abzulenken, dass ich an meinem Tagesziel zweifelte. Manchmal aber konzentrierte ich mich auch auf die Umgebung, auf das, was ich sah - und das Licht. Denn ich bin es so gar nicht mehr gewöhnt und neige dazu, es nicht zur Kenntnis zu nehmen. Als ich die Augustusbrücke hinter mir ließ, war es aber nicht mehr zu übersehen: rotglühend stieg die Sonne über dem Horizont auf. Nun kamen die ersten Spaziergänger und auch ein paar andere Läufer auf den Elberadweg. Als ich an der Carolabrücke ankam, fehlte nicht mehr viel bis zu 13 Kilometern - also noch ein Stück geradeaus und genau an meiner Umkehrmarke wandte ich mich in die entgegengesetzte Richtung. Wieder dachte ich an Angenehmes, um mir den Rückweg zu verkürzen. Es sind nicht 16, sondern 17 Kilometer geworden. Obwohl der Winter kein strenger war, hoffe ich auf sein baldiges Ende.

Samstag, 6. Februar 2016

Ich gebe zu, derzeit kein so entspanntes Lauftraining zu haben. Aber ich stelle fest, dass die freilich noch sehr sanften Tempo-Intervalle gut tun und mich auch ein wenig schneller machen. Montags gehe ich also entweder aufs Laufband, wo sich ein Intervalltraining einfach gut macht, oder ich muss draußen ein bisschen Tempo-Laufen, was ja auch möglich ist. Nur ich mag es nicht so, weil ich fürchte, morgens im Dunkeln mal gegen einen Laternenpfahl oder ähnliches zu laufen. Aber eigentlich ist diese Sorge unbegründet, denn meine Strecke ist fast durchweg gut beleuchtet. Auch der gestrige lange Lauf fand wieder vor der Arbeit unter Zeitdruck statt. Spätestens im März sollen meine langen Strecken dann aber so lang sein, dass ich entweder sonnabends oder Freitag Nachmittag laufen muss - letzteres ist allerdings die ungeliebte Notlösung, wenn nichts anderes geht. Ein langer Lauf während des Tages-Tiefpunktes ist keine gute Sache. Immerhin: ich bin 14 Kilometer in zwei Stunden gelaufen und das ist, da ich mit dem Tempotraining gerade erst begonnen habe, gar nicht so schlecht.

Freitag, 29. Januar 2016

Wetterkapriolen

Erst -10 Grad, am vergangenen Mittwoch 12 Grad, heute 1 Grad - der häufige Wetterwechsel ist schon seltsam. Ich will gar nicht schimpfen, solange ich Fahrrad fahren kann… Laufen geht auch. Am vergangenen Montag bin ich aufs Laufband gegangen, weil ich keine Lust hatte, durch Pfützen und Schneematsch zu joggen. Die ganze Pracht, die am Wochenende runter kam, ist ja innerhalb weniger Stunden wieder weggetaut! Am Mittwoch war es mir in den Morgenstunden beinahe zu warm. Deswegen wurde es auch kein langer Lauf, der war heute dran. Dafür bin ich besonders früh aufgestanden und gegen 5 Uhr losgelaufen. Ich habe heute viel vor und wollte mich beeilen. Es wurden dann 12,5 Kilometer. Anschließend duschen und schnell mit dem Rad zur Arbeit - dann war ich aber froh, mich hinsetzen zu können. Das Wochenende scheint ja wieder interessantes Wetter zu bringen - aber da muss ich nicht laufen.

Freitag, 22. Januar 2016

Frost ist kein Hindernis

Ich bin ein bisschen stolz darauf, dass ich auch in dieser Woche mein Lauftraining fortgeführt habe. Am Mittwoch Morgen, als es mit -4 Grad etwas milder war, bin ich 10 Kilometer gelaufen. Bei Neuschnee fand ich den Lauf anstrengend – der Untergrund gibt nach – und mehr hätte ich nicht machen wollen. Ich dachte mir, dass dieser Lauf zur Not als langer Lauf durchgehen kann, und so kam es dann auch. Heute Morgen war es wieder sehr kalt, um -10 herum, genau habe ich es am Thermometer nicht erkennen können. Und im ersten Moment hatte ich nicht wirklich Lust, zum Laufen zu starten.

Ich nahm mir die kleine Runde vor, nach der ich mir immer noch etwas Wärmeres hätte anziehen können. Aber ich war genau richtig angezogen mit dünner Laufhose, darüber einer Langlaufhose, langem Shirt, Softshelljacke, Mütze und Handschuhen. Einzig an den Händen war mir anfangs ein bisschen kalt, aber nach zwei Kilometern waren die Hände dann warm. Ich startete also zur zweiten Runde. Am Himmel stand ein unglaublich großer, gelber Mond wie ein Lampion. Ich fand es nun gar nicht mehr so kalt und lief eigentlich wie immer, langsam und ruhig. Die Gehwege waren fast durchweg gut geräumt und gestreut, so dass ich nur dann vorsichtig war, wenn ich Nebenstraßen überqueren musste. Erstaunlicherweise waren auch ein paar Radfahrer unterwegs. Radfahren mag ich derzeit gar nicht, aber ich sehne mich danach, wieder meine Alltagsstrecken mit dem Fahrrad zurücklegen zu können! Da ich schon bei -12 Grad gelaufen bin, ist Frost für mich kein Hindernis, laufen zu gehen. Wäre es allerdings noch kälter, würde ich wohl aufs Laufband ausweichen. Wichtig ist für mich die passende Kleidung. Die warme Winterlaufhose genügt mir bei strengem Frost nicht mehr, es müssen dann zwei Lagen sein. Bei Schnee und Eis bin ich in Trailrunningschuhen unterwegs, die nicht nur wärmer und feuchtigkeitsabweisend sind, sondern deren Sohlen auch ein stärkeres Profil haben. Das ist keine Ideallösung, wenn man überwiegend auf Asphalt läuft, denn jene Schuhe haben weniger Dämpfung, aber ich hoffe, dass die Schnee- und Eiszeit nicht allzu lange währt. Die Mütze ist ein Muss, sobald die Temperaturen unter sechs Grad fallen – zuvor tut es auch ein Stirnband. Andere Läufer mögen anders empfinden – viele mögen auch gar keine Handschuhe tragen. Aber das sollte wirklich jede(r) für sich entscheiden.

Als ich am Feld entlang zurück nach Hause lief, sah ich trockenes, froststarres Gras im Mondlicht glitzern. Andere Läufer habe ich erst später gesehen. Den Winter mag ich nicht besonders, ich störe mich vor allem an den Nachteilen, die er mit sich bringt. Der heutige Lauf war doch ganz schön. Weiter als acht Kilometer hätte ich allerdings nicht unterwegs sein mögen, und anschließend war mir die heiße Dusche willkommen.

Freitag, 15. Januar 2016

Auch der heutige Lauf stand ein wenig auf Kippe; es sollte glatt werden. Als ich mich auf den Weg machte und die ersten Stellen hinter mir hatte, die mitunter kritisch sind, war mir klar, dass auf jeden Fall klappt mit dem Morgenlauf. Es waren geschätzte 12 Kilometer – gemessen habe ich nicht. Am Montag und Mittwoch waren es jeweils reichlich acht Kilometer. Pünktlich zum Jahresbeginn sortiere ich viel – im Haus, im Kopf wie im Leben, bin mit reichlich organisatorischen Dingen beschäftigt und zum Schreiben fehlen mir Lust und Muße. Schlimm ist das nicht, solange es beim regelmäßigen Laufpensum bleibt.

Sonntag, 10. Januar 2016

Laufen im Winter

Nun kommt er ja doch, der Winter, und damit stehe ich vor dem Problem, wie ich mein Training den Witterungsbedingungen anpasse. Denn zu denen, die im Winter nicht laufen, zähle ich nicht. Am vergangenen Mittwoch rechnete ich mit Glätte in den Morgenstunden, aber da war alles in Ordnung und ich hatte einen sehr schönen Lauf. Am Freitag war ich beim Blick aus dem Fenster auch noch optimistisch, wie gewohnt laufen zu können. Im Hof sowie bei uns auf der Straße ging auch noch alles gut. Aber an den Fußwegen, die sich näher an der Elbe befanden, gab es schon viele glatte Stellen, wo Vorsicht geboten war, und am Feld, wo ich gern unterwegs bin, war an Laufen nicht mehr zu denken. Nach circa einem Kilometer habe ich den Lauf abgebrochen. Am Nachmittag bin ich bei schönstem Sonnenschein noch einmal los. Das scheint mir bei den derzeitigen Witterungsverhältnissen auch die günstigste Zeit zu sein. Allerdings fühle ich mich beim Laufen am Nachmittag nicht sonderlich wohl, denn genau dann bin ich in meinem alltäglichen Formtief angekommen und würde lieber eine Kaffeepause machen. Fazit: es ist Flexibilität erforderlich und manchmal eben auch Überwindung. Laufen im Winter kann ja auch schön und stimmungsvoll sein. Ich bin selber gespannt, was in nächster Zeit möglich ist und was nicht.