Donnerstag, 31. Dezember 2015

Ich hatte diesen Silvester-Eintrag nicht geplant. Da ich am Montag und auch gestern gelaufen bin, hatte ich der gewohnten Regelmäßigkeit zufolge vor, am Neujahrsmorgen zu laufen. Zunächst kamen mir Zweifel daran, weil der Wetterbericht Glatteis angekündigt hatte. Also einen Tag früher oder eher später oder, falls es doch klappt, eventuell ein Neujahrslauf. Nun kam es aber, dass ich heute wie gewohnt gegen halb fünf hellwach war und Lust hatte, mich zu bewegen.

Ein Blick aus dem Fenster konnte mich auch nicht mehr stoppen: ich sah, wie sich Sträucher in Windböen bogen und die Bäume kräftig durchgeschüttelt wurden. Außerdem sah es frostig aus. Egal, dachte ich mir: jetzt wird einfach gelaufen. Kalt ist es draußen, aber ich spüre sogleich die besondere Stimmung dieses Morgens. Der Himmel ist klar und unzählige Sterne funkeln. Der Wind fegt durch die Straßen, über Gehwege und Höfe, lässt es mal krachen, mal rascheln und knacken. Ich laufe nicht allzu langsam, um nicht zu frieren. Zwar trage ich eine windabweisende Jacke, dazu Mütze und Handschuhe, die warme Winter-Laufhose und ein langes Shirt unter der Jacke, aber dennoch muss ich zusehen, dass ich nicht auskühle. Ich habe, zugegeben, auch nicht immer die größte Lust, bei solchem Wetter rauszugehen, aber zum einen ist es schön, heute noch ein wenig aktiv sein zu können, und zum anderen ist mir bewusst, dass ich auch etwas für meine Abhärtung im Winter tue. Das funktioniert zwar nicht immer so, wie man sich das wünscht, aber meistens. Die Straßen sind noch so gut wie menschenleer. Immerhin ist es ein Arbeitstag und ab und an sehe ich doch jemanden, mal einen Fußgänger, mal einen Radfahrer. Der ersten Runde folgt eine weitere kürzere Runde, ehe ich zur langen Runde aufbreche. Warum ich mir den Neujahrslauf vorgenommen hatte? Nicht unbedingt als Vorsatz, nein, denn regelmäßiges Laufen muss ich mir nicht mehr vornehmen. Der Morgenlauf am ersten Feiertag hatte mir so gut gefallen, dass ich mich auf eine Wiederholung gefreut hatte: diese Ruhe wollte ich gern wieder erleben. Nun, da ich an den Elbwiesen entlang laufe und mich daran erfreue, wie das Mondlicht auf dem Wasser schimmert und wie ruhig es rings um mich ist, denke ich, dass der heutige Lauf vielleicht doch die bessere Wahl ist. Wer weiß, wie viele Party-Heimkehrer morgen früh unterwegs sind und möglicherweise noch Böller zünden.

Viele Dinge gehen mir derzeit durch den Kopf und ich bin noch ein wenig aufgeregt vom Job zwischen den Jahren. Und so macht es mir wenig aus, gegen den Wind zu laufen, ich bemerke es zeitweise kaum. Auf der Flügelwegbrücke sieht sich ein Radfahrer verwundert nach mir um. Aber ich finde es toll, hier unterwegs zu sein, dem Wind ausgesetzt, und ich ahne schon, wie schön es sein wird, nachher in die warme Wohnung zurückzukehren! Bald kehre ich wieder um und habe den Wind im Rücken. Nun geht es die gewohnte Strecke entlang zum Elbepark und in einem Bogen heimwärts. Am Horizont zeigt sich ein heller Streifen. Der letzte Kilometer gegen den Wind ist ein wenig anstrengend, aber bald werde ich es geschafft haben. Die Vorfreude wird immer größer: auf die heiße Dusche mit einem guten, duftenden Duschbad, auf den zweiten Kaffee am Morgen, ein gemütliches, ausgedehntes Frühstück und die Kerzen, die ich anzünden werde. Ein besseres Wellness-Programm kann ich mir nicht vorstellen! Und obwohl ich nicht damit gerechnet hatte, bin ich mit 12Kilometern heute doch recht weit gekommen. Ich wünsche allseits einen guten Rutsch und freue mich auf das Laufjahr 2016.

Freitag, 25. Dezember 2015

Frühlingshafte Weihnachten!

Ich habe mich richtig auf den heutigen Lauf gefreut. Es war ein wunderbarer, stiller Feiertagsmorgen. Erstaunlich allerdings: nach der kurzen 2-km-Runde musste ich das Langarmshirt unter der Laufjacke gegen ein Kurzarmshirt tauschen. Das ist mir bisher im Winter noch nie passiert. Aber ich habe die Stille genossen – es waren ja kaum Autos und nur vereinzelt Fußgänger und Radfahrer unterwegs. Es sind gut 10 km geworden! Für die Feiertage habe ich mir vorgenommen, immer ein wenig Bewegung zu haben. Liebe Läufer, liebe Leser: lag bei euch was Schönes unterm Weihnachtsbaum? Ich habe mir ein besonderes Geschenk symbolisch unter den Baum gelegt, und so viel sei verraten: es hat mit Laufen zu tun!

Freitag, 18. Dezember 2015

Aus der Vorweihnachtshektik vermelde ich wieder das normale Wochenpensum, allerdings noch ohne einen (wirklich) langen Lauf: heute Morgen waren es acht Kilometer, relativ entspannt. Es wird also wieder... ich bin aber nach wie vor ohne jeglichen Ehrgeiz unterwegs; Winterpause sozusagen mit regelmäßigen kurzen Läufen. Einen schönen vierten Advent wünsche ich!

Samstag, 12. Dezember 2015

Acht Kilometer

Gestern bin ich wieder meine „normale“ Wochentags-Runde gelaufen. Es ging ziemlich gut, ich war gar nicht so langsam und der erste Sprint zu einer Ampel hat mir Spaß gemacht. Heute kann ich feststellen, dass es keine unangenehmen Nachwirkungen gibt. Allerdings mag ich das Laufen in der Dunkelheit derzeit gar nicht. Aber natürlich gebe ich diesen Ansätzen von Furcht und Unbehagen nicht nach und normalerweise wird es dann während des Laufens auch schön und stimmungsvoll. Ein paar Schneeflöckchen wären mir jetzt durchaus lieb – aber man kann ja nicht alles haben.

Samstag, 5. Dezember 2015

Eines Morgens in Tangermünde

Früher hieß es oft: in der ersten Nacht, die man woanders, d.h. nicht im eigenen Bett verbringt, schläft man nicht gut. Bei mir ist das mit zunehmendem Alter anders: gerade dann, wenn ich nicht zuhause bin, schlafe ich gut. Ich denke, es ist die Entfernung von allem Alltäglichen und auch den Sorgen, die der Alltag mit sich bringt. Oft ist es im Urlaub oder Kurzurlaub auch ruhiger als zuhause.

Während ich in den vergangenen Nächten zuhause meist vier oder maximal fünf Stunden geschlafen habe, waren es in der vergangenen Nacht etwa achteinhalb Stunden. Es war immer noch dunkel, als ich aufwachte, aber in nicht mehr (wie so oft) mitten in der Nacht. Kurz vor halb sieben – das ist für meine Gewohnheiten wirklich spät – starte ich zu meinem kleinen Morgenlauf. Tangermünde ist ein hübsches Städtchen mit einer überschaubaren Altstadt. Ich verlasse das Hotel und bin mitten im Zentrum. Gestern Abend schon wurde der Weihnachtsmarkt aufgebaut – am Morgen sind die Arbeiten wieder im Gange. In den ersten Geschäften brennt Licht, aber es sind nur wenige Leute unterwegs. Ich laufe bis zum Neustädter Tor und wende mich von dort aus Richtung Hafen. Der Hafen von Tangermünde ist nicht sehr groß, aber es ist stimmungsvoll am Wasser. Die Promenade ist beleuchtet, ein paar Schiffe liegen an, aber kein Mensch ist zu sehen. Der Mond steht hoch am Himmel, es ist frisch und der Wind weht kräftig.

Wahrscheinlich ist es dieser Ort, der mich beflügelt: ich laufe zügig und mit Leichtigkeit. Streckenziele habe ich derzeit nicht: ich mache Pause vom leistungsorientierten Laufen. Einfach eine Runde vor dem Frühstück, nicht mehr und nicht weniger. Relativ schnell habe ich das andere Ende der Stadtmauer erreicht, laufe wieder ins Zentrum hinein und starte zur zweiten Runde. Dieses Mal geht es noch ein Stück weiter am Hafen entlang, am Hafen wieder zurück und weiter durch die Innenstadt bis zur Stephanskirche. Nun wird es hell. Die letzten Schritte bis zum Hotel gehe ich. Die ersten Touristen bummeln schon durch Tangermünde. Es ist wirklich ein Städtchen mit Flair. Ich freue mich, hier zu sein und auch Zeit für einen Lauf gefunden zu haben.

Donnerstag, 3. Dezember 2015

Mein gestriger Lauf war so kurz, dass ich mich am Abend schon nicht mehr daran erinnert habe. ;-) Erst heute fiel mir ein, dass ich vor dem Wochenende noch etwas in den Blog eintragen wollte - denn am Wochenende bin ich nicht da und weiß auch nicht, ob ich Zeit zum Laufen haben werde. Jedenfalls war der Einstieg mit ca. 5 Kilometern gestern früh. Zwei Kilometer davon war ich mit den neuen Laufschuhen unterwegs. Es hat genügt - mit den neuen Schuhen und auch insgesamt. Vermutlich werde ich nun, wenn, dann kurze Strecken laufen. Einen schönen 2. Advent wünsche ich allen Lesern!

Samstag, 28. November 2015

Vorfreude

Ich mache immer noch Laufpause, bin aber nicht völlig untätig: ich war einmal bei Yoga und zweimal beim Krafttraining in der vergangenen Woche. Anfangs war es für mich sehr ungewohnt, nicht laufen zu gehen, und heute Nacht dachte ich: wie schön es doch wäre, jetzt zu einem Lauf über mehrere Stunden aufzubrechen - es war eine besonders stimmungsvolle, sternenklare Nacht. Aber nach wie vor fühlen sich die Fußgelenke nicht so an, wie ich das gern hätte, irgendwie kraftlos und instabil. Ich könnte mit Bandagen nachhelfen oder mir Schuhe mit Pronationsstütze anschaffen, aber eigentlich möchte ich das nicht. Lieber trainiere ich Kraft und Stabilität und lasse mir noch etwas Zeit. Ich vertraue darauf, dass meine Beine stärker werden, wenn ich ihnen die Pause gebe, die sie brauchen. Muskeln sind relativ schnell wieder aufgebaut, aber Knochen, Sehnen und Bänder brauchen länger, um sich anzupassen. Und mich drängt ja derzeit auch gar nichts. Dennoch freue ich mich schon auf die nächste Laufsaison. Ein paar neue Winter-Laufschuhe habe ich nun auch; sie sind derzeit noch im Alltags-Test, ehe ich sie beim ersten kurzen Lauf tragen werde. Sie fühlen sich schon mal gut an. Funktionsschuhe sind immer eine gute Anschaffung. Selbst wenn sie zum Laufen nicht mehr taugen, kann man sie immer noch im Alltag tragen, und diese etwas wärmeren, wetterfesten Schuhe taugen auch gut für die kalte Jahreszeit. In Kombination mit Gamaschen kann man sie sogar in hohem Schnee tragen – auch wenn dieser derzeit nicht in Sicht ist.

Samstag, 21. November 2015

Es gab keine krassen Nachwirkungen nach meinem extra langen Lauf, sondern es ziepte mal hier, mal dort und eigentlich die ganze Woche lang, so dass ich mit dem ersten Lauf nach dem extra langen bis zum kommenden Montag warten wollte. Beim Krafttraining war ich am Donnerstag. Aber nun war der Bewegungsdrang doch stärker und ich bin eine Runde von sieben Kilometern gelaufen. Es hat mir Freude gemacht, der Morgen war auch sehr schön, aber sonderlich leicht war es nicht, und viel weiter hätte es nicht sein sollen. Dass sich der lange Lauf dermaßen bemerkbar macht, hätte ich nicht gedacht, denn im Alltag fühlte ich mich gar nicht beeinträchtigt, sondern vielmehr energiegeladen von diesem Erlebnis. Nun werde ich mir in den kommenden Wochen keine sportlichen Ziele setzen und einfach sehen, was in Ruhe machbar ist. Eine Komplettpause über mehrere Wochen würde ich ungern einlegen.

Samstag, 14. November 2015

Für dieses Jahr am Ziel

Als ich wusste, dass ich diese Woche noch einmal am Sonnabend laufen würde, hatte ich noch keine Ahnung, wie viel ich schaffen wollte. Es war eine sehr „dichte“, arbeitsreiche Woche mit Überstunden und in solchen Zeiten bin ich eher zurückhaltend mit meinen Freizeit-Ambitionen. Ich beschloss, einfach nach Tagesform zu laufen.

Am Abend aber ging mir einiges durch den Kopf: Laufziele, die ich anstreben könnte, und bei allem Hadern mit meiner Langsamkeit kam mir doch die eine oder andere Idee. Die Folge war, dass ich gegen halb drei hellwach und motiviert war und bald danach aufstand. Noch ein bisschen Hausarbeit, bis ich gegen 4.20 Uhr das Haus verlasse. Es ist wirklich noch Nacht und sehr ruhig auf den Straßen. Um die vereinzelten Gestalten, die – mehr oder weniger desorientiert – noch unterwegs sind, mache ich einen Bogen. Auf der ersten Runde ist es ein bisschen schaurig: der Wind heult, die Bäume knarren und ächzen und das trockene Laub raschelt. Auf der zweiten Runde, immer noch wohnungsnah, wird es ein wenig belebter – da sind schon Leute unterwegs zur Arbeit. Es klappt recht gut, und als ich zur dritten Runde Richtung Stadtzentrum aufbreche, bin ich zur Ruhe gekommen. Die Ziele sind erst einmal in den Hintergrund gedrängt, nun laufe ich einfach nur so weit ich komme. Dass ich zwischendurch noch einmal zuhause vorbei gehen kann, ist günstig: heute lasse ich die Warnweste daheim. Da ich noch eine ganze Weile an einer beleuchteten Straße entlang laufen werde, ist sie überflüssig. Irgendwann stört sie nur noch und schließlich wird es auch zu warm.

Bisher ist das Wetter aber angenehm. Das ungewöhnlich warme, manchmal fast schwüle Wetter der letzten Tage ist für mich nicht so ideal zum Laufen. Ich habe es gern ein paar Grad kühler. Heute ist der Wetterumschwung schon zu spüren, aber die Windböen lassen noch einmal nach, und die Stimmung im Elbtal ist schön und spätherbstlich. Als ich die Albertbrücke erreicht habe und auf den Elberadweg wechsle, wird es allmählich heller. Ich nähere mich der Waldschlösschenbrücke, aber heute laufe ich an ihr vorbei: es geht weiter zum Blauen Wunder. Ich bin so gut wie allein unterwegs, einmal überholt mich ein Radfahrer, dann kommt mir ein Läufer entgegen.

Man gewöhnt sich an die großen Runden. Der Abschnitt bis zum Blauen Wunder kommt mir so weit gar nicht vor, wie ich befürchtet hatte. Die Kilometeranzeige beachte ich noch nicht, denn ich kann mir ganz gut ausrechnen, wie der Stand ist und außerdem ist heute Gelassenheit Programm. In der vergangenen Woche habe ich nicht viel Sport getrieben. Den Montaglauf habe ich weggelassen, am Dienstag war ich beim Krafttraining, und nach dem acht-Kilometer-Mittwochlauf spürte ich da und dort ein Ziehen in Muskeln und Sehnen und die Beine waren ein wenig schwer. Alles noch harmlos, aber für mich war das Anlass, zwei Ruhetage einzulegen. Heute habe ich das Gefühl, dass dies angemessen war.

Am Blauen Wunder ist Umkehrpunkt und während ich mich allmählich – nun von der anderen Seite – der Waldschlösschenbrücke nähere, sind die Windböen wieder heftiger. Ich bin froh, Jacke, Stirnband und lange Laufhosen zu tragen. In Johannstadt genehmige ich mir ein Energy-Gel, damit der Lauf nicht so auslaugt. Kurze Trinkpausen habe ich zuvor schon gemacht. Ich laufe gern nüchtern, weil mir Essen vor dem Laufen nicht so gut bekommt, aber bei dem, was ich heute vorhabe, möchte ich sicher gehen, dass mir die Kondition nicht plötzlich einbricht und Gelenke, Sehnen und Bänder zu sehr beansprucht werden - denn die müssen schließlich alles abfangen, was die Muskeln nicht mehr bringen. Da ich mich nach 22,5 Kilometern noch sehr gut fühle, weiß ich, dass heute 30 Kilometer ein realistisches Ziel sind. Kaum zu glauben, wie schnell sich der Körper anpasst: am vergangenen Sonnabend war ich nach einer solchen Strecke schon ziemlich fertig.

Mein nächstes Ziel, das ich anpeile, ist das Fitnessstudio der Firma, wo ich arbeite, weil es dort eine Toilette gibt. Als ich die Firma wieder Richtung Elbe verlasse, habe ich 26 Kilometer zurückgelegt und bin schon sehr zufrieden mit dem heutigen Lauf. Nach einer Trinkpause geht es noch einmal los Richtung Flügelwegbrücke. Ich lockere und entspanne mich immer wieder, achte auf eine tiefe Atmung und kann sogar noch die Herbststimmung an den Elbwiesen genießen. Das hat Seltenheitswert und ich bin froh und dankbar. Auf dem weiteren Abschnitt zur Flügelwegbrücke konzentriere ich mich überwiegend auf mich, auf die Atmung und auf Gelassenheit, um bloß nicht das Gefühl zu haben, kämpfen zu müssen. So etwas führt nur zu Stress und Verkrampfen und ist hinderlich bei einem langen Lauf. Und außerdem weiß ich, dass ich mein Ziel gut erreichen werde. Genau genommen habe ich es nach dem Aufstehen schon so gewollt.

Ich überquere die Brücke und auf der anderen Seite angekommen, habe ich meine Freude: 30,5 Kilometer sind erreicht und ich spüre, dass ich erstmals deutlich mehr als 30 Kilometer schaffen kann. Langsam und ruhig laufe ich weiter, und als ich an einer Ampel noch einen Sprint einlegen kann, ist mir klar, dass ich mich nicht übernommen habe. 31 Kilometer, dann 32 … und ich bin entschlossen, die 33 komplett zu machen. Nach 4:45 h beende ich den Lauf. Davon abgesehen, dass die Beine nun zu spüren sind, geht es mir immer noch gut. Aber vermutlich werde ich die Nachwirkungen erst morgen und übermorgen richtig merken. Besonders freue ich mich darüber, dass ich ziemlich zügig meine Wunschstrecke geschafft habe, ohne zuvor hart trainieren zu müssen. Aber vermutlich kann ich auch auf die Wanderkondition aufbauen – und auf meine anderen bisherigen langen Läufe. Nun werde ich wahrscheinlich für den Rest des Jahres mit dem Laufen kürzer treten, aber das entscheide ich jeweils nach Gefühl.

Samstag, 7. November 2015

Wieder im Regen

Erneut habe ich den Sonnabend zur freien Verfügung und möchte ihn mit einem Lauf beginnen. Die Wettervorhersage war nicht so günstig und wirklich: als ich nach dem Aufstehen aus dem Fenster sehe, regnet es. Da ich aber nun aufgestanden bin, findet der Lauf statt. Als ich draußen bin und loslege, wird der Regen stärker. So habe ich mir das nicht vorgestellt… aber morgen habe ich keine Zeit, daher werde ich heute sehen, was geht. Wenigstens ist es sehr mild, der Regen ist beinahe warm, und es ist auch nicht windig.

In der vergangenen Woche musste ich mein Pensum deutlich reduzieren. Der 19-Kilometer-Lauf war im Nachhinein doch anstrengender, als ich gedacht hatte. Am Montag Morgen kam ich beim Laufen kaum von der Stelle und habe die Runde abgekürzt. Dass die Kondition dermaßen einbricht, ist mir bisher selten passiert und wenn, dann war es ein deutliches Zeichen, dass das Training zu intensiv war.

Es hat auch keinen Sinn, mit mir zu hadern… andere trainieren härter und häufiger und erreichen dann auch was … aber ich muss akzeptieren, dass meine Grenzen eben meine sind. Am Dienstag habe ich aufs Krafttraining verzichtet, die Beine hatten ohnehin noch Ruhe nötig. Am Mittwoch bin ich wieder meine Normalstrecke von acht Kilometern gelaufen und ein paar Steigerungen waren auch machbar. Am Donnerstag hatte mich das schlechte Gewissen so weit, dass ich das Krafttraining nachgeholt habe. Im Anschluss habe ich noch ein kurzes Laufband-Hügeltraining von 25 Minuten drangehängt. Mit diesem kombinierten Training konnte ich mir den Freitag sportfrei halten und habe das auch genossen. Mir war klar: ohne diesen Ruhetag wird es nichts mit einem langen Lauf.

Wird es heute etwas mit dem langen Lauf? Ich bin längst nicht in so guter Stimmung wie am vergangenen Sonnabend, aber das ist auch nicht nötig. Der letzte lange Lauf verlief so gut, dass ich das Gefühl habe: es klappt auch, wenn die Verhältnisse mal nicht so ideal sind. Zwei Runden und acht Kilometer habe ich bereits hinter mir. Es regnet wieder stärker. Das ist nun wirklich nicht mein Fall, aber ich denke nicht darüber nach und laufe einfach weiter. Kalt ist mir nicht. Es ist noch so dunkel, dass ich bis kurz vor der Albertbrücke oben an der Straße entlang laufe. Auf den Elberadweg gehe ich erst, als es heller geworden ist. Da sehe ich die Waldschlösschenbrücke schon einige hundert Meter entfernt vor mir liegen.

Heute habe ich mal wieder einen Ohrwurm, der mir nicht aus dem Kopf geht: „The Rose“ von Bette Midler. Die Musik trägt mich immer weiter, wenn es etwas mühsamer wird. Kopfhörer brauche ich nicht – es wäre mir viel zu gefährlich, mir beim Laufen die Ohren zu verstöpseln. Es ist ja ganz nützlich und auch wichtig, Geräusche aus der Umgebung mitzubekommen.

Bei Nebel und Nieselregen überquere ich die Waldschlösschenbrücke. Na also, mehr als die Hälfte und nun geht es heimwärts. Heute sehe ich erst einmal gar nicht auf die Kilometeranzeige, weil ich die Strecke gut kenne und mir denken kann, wo ich mich in etwa befinde. Die ersten Spaziergänger kommen mit Hunden, aber in Johannstadt bleibe ich ohnehin neben der Straße auf dem Fußweg. Woran ich denke? Belangloses, mal dies, mal jenes. Ich habe das Gefühl, den Lauf einfach so zu machen, ohne mich entspannen oder konzentrieren zu müssen.

Wie fast immer bei den langen Laufrunden, gibt es anstrengende Abschnitte und solche, wo es wieder leichter geht. Ob sich das beliebig fortsetzen lässt? Zurück an der Marienbrücke, schaue ich auf die Kilometeranzeige: 20,6. Ein Halbmarathon soll es heute schon werden – und wenn möglich noch mehr. Ich bin auch überzeugt, dass das möglich ist. Weiter geht es bis zur Molenbrücke, über sie hinweg und dann noch ein Stück an der Elbe entlang. Der Regen hat nachgelassen und es ist mit einem Mal beinah schwül. Ein Läufer nach dem anderen kommt, sie tragen zumeist kurzes Shirt und kurze Hose. Ich bin mit langer Hose, langem Shirt und Jacke unterwegs. Während der ersten 2 ½ Stunden war das die passende Kleidung und nun ziehe ich mich auch nicht mehr aus… der Lauf wird einfach zu Ende gebracht, ohne dass ich mich um Äußerlichkeiten kümmere.

Natürlich wäre es verlockend, nun einfach nach Hause abzubiegen, und die Beine werden allmählich schwer. Aber ich möchte gern 25 Kilometer laufen und weiß, dass es zu schaffen ist. Deswegen hänge ich noch eine größere Feldrunde dran. Hier war ich am frühen Morgen schon… das ist nun etwas anstrengender als bisher, aber machbar. Schließlich geht es wieder heimwärts und nach 25,6 Kilometern beende ich den Lauf. 3:40 h habe ich dafür benötigt. Ich kam mir gar nicht so langsam vor, aber letztlich bleibt es dabei, dass ich trotz Tempo- und Hügeltraining langsamer werde. Es ist nicht zu ändern. Die Länge meiner heutigen Strecke dagegen macht mich sehr froh. 25 Kilometer sind ein schönes Ergebnis – genau das, was ich jetzt brauche, wenn es in anderen Bereichen nicht so gut läuft. Mir ist klar, dass ich mich beim langen Lauf in letzter Zeit ziemlich zügig gesteigert habe: von reichlich 15 auf reichlich 19 und dann auf 25 Kilometer. Aber ich hatte ein gutes Gefühl dabei: geschwächelt haben höchstens mal die Muskeln, keine Gelenke, keine Sehnen haben Probleme signalisiert. Und Ausdauer habe ich auch im Wanderurlaub trainiert. Es ist das, was mir liegt – und dies ist wiederum ein angenehmes Gefühl, etwas ganz gut zu können.

Samstag, 31. Oktober 2015

Ein Lauf in Feiertagsstimmung

Reformationstag, Feiertag in Sachsen! Nicht alle Gewerbe, aber einige haben doch etwas von dem freien Sonnabend. Vor allem versprach der Morgen ruhig zu sein und ich konnte mal wieder einen Samstag-Lauf planen. Ich nahm mir nicht vor, früh aufzustehen, war dann doch früh munter, aber ich ließ mir Zeit – um vier war ich wach, kurz nach halb fünf stand ich auf.

Als ich vors Haus trete, ist es noch dunkel und die Sterne blinken hell am Himmel. Obwohl das Thermometer 10 Grad anzeigt, kommt es mir kühler vor. Meine erste Runde fällt noch klein aus und zuhause angekommen, hole ich mir mein Stirnband. Die nächste Runde ist dann meine übliche, da komme ich allmählich in meinen Rhythmus. Aber ich komme immer wieder aus der Puste. Liegt das am Kaffee? Normalerweise vertrage ich ihn sehr gut vor dem Laufen. Ich passe mein Tempo an, das heißt: ich werde noch langsamer. Aber das soll ja auch so sein beim langen Lauf.

Nochmal geht es nach Hause, dort wartet schon mein Laufrucksack, den ich auf den beiden ersten Runden nicht mitnehmen wollte. Komisch: nach dieser Runde bin ich auf Aufhören eingestellt, die Beine werden ein wenig schlapp. Aber nichts da: nun geht es erst richtig los. Vermutlich ist das einfach die Gewohnheit, nach meiner Standardstrecke aufzuhören. Irgendwann wird mein Körper merken, dass heute etwas Anderes auf dem Programm steht.

Das Schöne an diesem Lauf ist: ein freier Tag liegt vor mir, das Wetter verspricht gut zu werden und ich bin gut drauf. Letzteres ist besonders wichtig. Man kann die Psyche ermahnen, sich zu fügen, man kann sie trainieren und auch mal überlisten, aber wenn sie von vornherein bereit ist auf das, was man sich vornimmt, sind die Bedingungen schon sehr gut. Als ich das Elbtal im Morgenlicht vor mir sehe, bin ich geradezu überwältigt. Ein bisschen hält sich noch der Dunst, aber man ahnt schon die Sonne: der Himmel leuchtet in Pastellfarben. Es ist unglaublich still. Nur ein paar Angler stehen am Ufer. Ich laufe nun auf dem Elberadweg und allmählich wird es heller. Das Herbstlaub leuchtet von gelb über orange bis flammend rot, viele Blätter sind schon herabgefallen und man ahnt, dass die Farbenpracht bald ein Ende haben wird. Als ich die ersten Brücken in der Stadt erreiche, fühlt sich das Laufen anstrengend an. Bis zur Waldschlösschenbrücke noch? Aber ich will mir nicht sagen, dass es weit und mühsam wird, sondern ich lasse es rankommen. Einfach gemütlich weiterlaufen und ich werde sehen, wie es klappt.

Und wie es oft kommt: als ich die Brücke sehen kann, ist die mühsame Phase überwunden und ich bin wieder in meinem gleichmäßigen Rhythmus. Nun kommen auch andere Läufer auf die Strecke, noch vereinzelt – die Leute werden zumeist ausschlafen. Die Sonne steigt als riesiger roter Ball über dem Horizont auf. Schon ist das Licht intensiv und es ist spürbar wärmer geworden. Eine Läuferin überholt mich – wie kann sie nur so schnell rennen? Aber vermutlich ist sie nicht so lange wie ich unterwegs. Ich laufe lieber weiter als schnell…

Bei der ersten Trinkpause auf der Johannstädter Seite blicke ich auf die Kilometeranzeige: fünfzehn und nochwas. Also wieder los und ganz locker weiter, der Rest wird auch noch. Nun laufe ich aufs Stadtzentrum zu und heimwärts, das geht gleich sehr viel besser. Ich achte auf eine tiefe Atmung. Das Wichtigste bei einem langen Lauf ist die Sauerstoffaufnahme. Je mehr man davon bekommt, desto länger hält man durch.

Wegen des Feiertages findet kein Flohmarkt an der Elbe statt. Das ist mir ganz lieb, weil ich nicht auf all die Autos achten muss, die auf den Elberadweg einbiegen. Ist man erst einmal an der Albertbrücke angelangt, wirkt der Rest vergleichsweise einfach. An der Augustusbrücke verlasse ich den Elberadweg und mache mich an den kleinen Anstieg zur Brücke, die ich anschließend überquere. Nun sind schon die ersten Spaziergänger an den Elbwiesen zu sehen. Die Kilometeranzeige sagt mir: 18,8! Da habe ich mich tatsächlich verschätzt… bis nach Hause wird es ein bisschen weit. Ich laufe also an der nächsten Haltestelle vorbei und versuche, die Anzeige zu erkennen: eindeutig im zweistelligen Bereich. Ein Stückchen möchte ich ja noch, also wird es eine Schleife am Japanischen Palais vorbei zur Kleinen Marienbrücke und auf der Großen Marienbrücke zurück zur Straßenbahn. Acht Minuten noch, so lange warte ich. Die Zeit an der Haltestelle vertreibe ich mir mit Gehen zur Lockerung. Wenn es unbedingt hätte sein müssen, wäre ich auch noch nach Hause gelaufen … zugetraut hätte ich es mir. Aber die Steigerung vom letzten langen Lauf zu diesem ist schon ganz ordentlich: einfach die Zahlen austauschen – am vergangenen Freitag waren es 15,9 km, heute sind es 19,5.

Freitag, 23. Oktober 2015

Betriebsblindheit gibt es auch beim Training

Regelmäßigkeit hat auch einen Nachteil: man spult quasi sein Programm ab und nimmt Möglichkeiten zur Verbesserung mitunter nicht (gleich) wahr. So geht es zumindest mir: ich bin sehr anfällig für Betriebsblindheit – auch beim Laufen.

Jedes Jahr stehe ich erneut vor dem Problem: aus dem Wanderurlaub zurück gekommen, ist die Kondition meist ziemlich gut und ich bin an längeres Bergaufgehen gewöhnt. Gern möchte ich mir die Form noch ein wenig erhalten. Ein Hügeltraining wäre eine ziemlich gute Möglichkeit. Allerdings hat die Trainingsstrecke, die dem Profil und der Länge nach fast ideal ist, den Nachteil, dass sie an einer stark befahrenen Straße liegt und ein Fußweg nicht durchweg vorhanden ist. Dass dort immer viel Verkehr herrscht, ist an sich schon lästig, aber morgens im Dunkeln dort zu joggen ist mir viel zu gefährlich. Das will ich nicht einmal mit entsprechender Ausrüstung riskieren. Als ich neulich wieder einmal damit haderte, dass ich keine geeigneten Berge vor der Haustür habe, und zeitgleich das Wetter schlecht war, fiel mir ein, dass man auf dem Laufband sehr gut ein Hügeltraining simulieren kann. Und somit beschloss ich, einen weiteren Lauftermin pro Woche wahrzunehmen: donnerstags ist Laufband mit Hügeltraining dran. Das ist keine lange Trainingseinheit, 50 Minuten ungefähr genügen. Während dieser 50 Minuten laufe ich nicht ständig „bergauf“, sondern es ist ein Intervalltraining, ganz nach Tagesform. Diese Woche war schon die zweite mit vier Laufterminen. So lange mir das nicht zu viel wird, möchte ich noch ein paar Wochen lang so weiter trainieren: Montags ein Lauf von acht Kilometern, Mittwochs acht Kilometer, gegen Ende vier Steigerungen, Donnerstags Laufband mit Hügel-Intervallen, Freitags der lange Lauf. Den langen Lauf habe ich heute, die Gleitzeit ausnutzend, etwas später als sonst durchgeführt, um bei Tageslicht auf dem Elberadweg laufen zu können. Das war der zweite Teil des Laufes; der erste fand auf meiner gewohnten Strecke statt. Und ich fand es herrlich, das Herbstlaub zu sehen, andere Läufer zu beobachten und das Gefühl zu haben, in einen schönen Tag zu starten. Denn der Himmel war klar geworden und die Sonne schien auch schon. Allerdings mochte ich nicht schnell laufen, sondern ganz ruhig, und so habe ich wieder mal einen Langsamkeitsrekord aufgestellt. 15,9 Kilometer waren es insgesamt, für die ich zwei Stunden und 16 Minuten gebraucht habe.

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Den Sport hinter sich bringen

Menschen sind Gewohnheitstiere. Freizeitsportler werden häufig mit der Frage konfrontiert, wie sie es nur schaffen, dran zu bleiben. Ich empfehle immer einen regelmäßigen Wochenplan, in dem die Sporttermine festgelegt sind – wenn das irgend möglich ist. Aus diesem Grund habe ich meinen Wochen-Sportplan auch umgestellt, als ich anfing, mir die Sonnabende fürs Enkelkind freizuhalten. Nun betreue ich das Enkelkind nicht an jedem Sonnabend, aber es ist mir viel zu mühsam, meinen Sportplan immer mal kurzfristig umzustellen. Da sind ja auch noch andere Beschäftigungen zu berücksichtigen und überhaupt: hat man beispielsweise gerade am Donnerstag einen anstrengenden Lauf absolviert und muss kurzfristig für den Freitag noch den langen Lauf einplanen, weil der Sonnabend für den Sport nicht zur Verfügung steht, kann das schon mal an die Substanz gehen. Vor allem dann, wenn sich solche Unregelmäßigkeiten wiederholen – denn der Körper braucht Ruhephasen. In den Ruhepausen wird aufgebaut! Ein Vorteil des Wochenplans ist auch, dass sich der innere Schweinehund – so ist zumindest meine Erfahrung – seltener und leiser zu Wort meldet und eher durch ein Machtwort: „heute ist Lauftermin und der wird durchgezogen“ zum Schweigen gebracht werden kann. Natürlich gibt es auch Gründe, den Lauf nicht durchzuziehen: wenn man sich nicht fit fühlt oder gar krank ist, oder wenn man spürt, dass man kürzer treten muss.

Momentan setzten mir die plötzliche Kälte und das Novembergrau draußen zu. Das geht nicht nur mir so, und mich beruhigt es ein wenig, wenn andere ebenso darunter leiden. Es fing schon damit an, dass ich am Sonntag keine Lust zum Wandern hatte: der eisige Wind draußen war ungewohnt und ich hätte am liebsten die Wohnung nicht verlassen. Mir ist klar, dass eine solche Reaktion grundfalsch ist: man soll trotzdem warm angezogen hinaus gehen. Das tat ich auch. Zu der Kälteempfindlichkeit kam auch Trübsinn – jahreszeittypisch. Am Montag Morgen ging ich selbstverständlich laufen, einzig und allein mit der Motivation, es hinter mich zu bringen. „Ich bringe den Sport gleich am Morgen hinter mich und muss dann nicht mehr nach draußen.“ Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Satz, den ich mit auf die Laufstrecke nahm, so viel Energie freisetzt! Sollte man das tun: an eine Sache herangehen und Energie aus dem Gefühl zu beziehen, dass man es hinter sich bringt? Warum nicht, wenn es funktioniert?

Und so fuhr ich gestern früh zum Krafttraining, obwohl ich müde und lustlos war: der Termin ist in meinem Wochenplan festgelegt und liegt auch günstig, dort wo er ist. Bei den ersten Übungen dachte ich mir: warum habe ich mir nicht irgendwas ausgesucht, wobei man noch ein bisschen dösen kann? Aber ich kam dann relativ schnell in Gang, wie man so sagt.

Heute nun: Regen, Dunkelheit und Kälte draußen. Aber ich hatte gut geschlafen, was nicht immer der Fall ist, und so etwas muss man ausnutzen. Ich nahm mir vor: wenn es irgend geht, mache ich heute schon den langen Lauf. Denn wer weiß, wie es am Freitag ist… Ich lief meine erste Runde, und als ich sie beinahe beendet hatte, wurde der Regen stärker. Ich musste mir ein Cap unter der Kapuze aufsetzen, damit der Regen nicht ständig ins Gesicht und auf die Brille träufelte. Man sieht im Dunkeln und bei Scheinwerferlicht ohnehin nicht so gut, deswegen ist der Regen im Gesicht beinahe das Unangenehmste. Ich vergaß allerdings die Handschuhe zuhause, was sich zum Ende der großen Runde schon bemerkbar machte, zumal die Nässe allmählich die Jacke durchdrang. Acht Kilometer- wenn es ein langer Lauf werden soll, muss ich nochmal los... Und ich dachte mir: gerade jetzt mache ich den langen Lauf! Ich war angriffslustig geworden. Die Handschuhe zog ich wieder an; das machte viel aus. Obwohl nicht mehr ganz trocken, konnte ich die dritte Runde laufen, ohne zu frieren. Danach genoss ich die heiße Dusche. Für den Weg zur Arbeit zog ich mich wärmer an. Mit 13,5 Kilometern war ich zufrieden: diese Strecke entsprach genau meinen Vorstellungen. Und für den Rest der Woche wird mir auch was einfallen.

Freitag, 9. Oktober 2015

Im Regen laufen

Als ich heute zu meinem Morgenlauf aufbrach, regnete es noch. So lange es kein starker Regen ist, hindert er mich nicht, mein Training draußen durchzuführen. Spaß hat es nicht gerade gemacht, aber es war auch nicht schlimm. Dunkel war es die ganze Zeit lang. Ich habe während des Laufens über allerlei Dinge nachgedacht. Vorzugsweise über Berge, die ich gern noch besteigen möchte, aber auch über Anderes. Ich hoffe ja, dass es bis zum nächsten Alpenurlaub keine zehn oder elf, sondern vielleicht nur neun Monate dauert. Wenn man ein Jahr lang wartet, vergisst man mitunter, wofür man trainiert. Ich merke gerade, wie gut es ist, wenn man weiß, wofür man regelmäßig Sport treibt. Einfach „fit sein“ genügt mir zur Motivation nicht. Für die Figur? Dem Alter, wo man sich durch regelmäßigen Sport (allein) die Figur erhält, bin ich längst entwachsen. Einfach Spaß? Der idealistischen Phase bin ich ebenfalls entwachsen. Ich laufe seit fünf Jahren und es genügt mir nicht, es einfach zu tun. Ich möchte auch die Früchte des Tuns ernten. Und ehrlich: regelmäßiger Sport macht nicht immer Spaß. Ab und an meldet sich der innere Schweinehund doch zu Wort und raunt einem zu: Bist du eigentlich komplett bescheuert, so früh aufzustehen? Wenn ich Berge besteige, weiß ich, warum ich regelmäßig früh aufstehe – und entsprechend früh müde bin. Fernsehen? Selten – und meist lohnt es sich ja auch nicht, die Kiste einzuschalten. Theater, Konzerte – noch seltener. Der Tagesablauf hat sich verändert, aber – es hat seinen Sinn. Man kommt nicht drum herum, Prioritäten zu setzen. Kurz und gut: ich bin heute 11,5 Kilometer gelaufen. Geplant hatte ich zehn Kilometer, aber es wurden dann doch etwas mehr und das war auch kein Problem. Nach 1:38 im Regen (es war ein langsamer Lauf, wie man sieht) habe ich mich dann auf die Dusche und auch auf das geheizte Büro gefreut.

Montag, 5. Oktober 2015

Zurück

Seit dem vergangenen Mittwoch laufe ich nun wieder. Am Freitag habe ich mich um einen Eintrag gedrückt; es war zu viel Anderes zu tun. So langsam wurstel ich mich wieder in den Alltag hinein. Da Sport auch zu meinem Alltag gehört, möchte ich natürlich auch wieder in mein Training finden. Im Wanderurlaub laufe ich normalerweise nicht: ich betrachte das Wandern als Alternativtraining, das gut für den Körper ist. Eine derartige Laufpause wirkt sich langfristig positiv aus. Nach drei Wochen Pause musste ich mich freilich erst wieder ans Laufen gewöhnen. Joggen ist nicht einfach beschleunigtes Wandern: da werden andere Muskelgruppen beansprucht und deshalb brauchte ich nach einer Pause immer einen behutsamen Einstieg. Der erste Lauf war kürzer als sonst, ca. fünf Kilometer waren es. Beim zweiten Lauf habe ich dann wieder meine normale Wochen-Runde von acht Kilometern absolviert. Heute waren es wieder acht Kilometer und die sind mir erstaunlich leicht gefallen – ich bin sie für meine Verhältnisse zügig gelaufen. Damit habe ich die Frage eigentlich schon beantwortet, die mir manchmal gestellt wird: Warum ich denn nicht am Dresden-Marathon teilnehme (an einer der kürzeren Strecken, versteht sich). Dieser Termin passt einfach nicht in meinen jährlichen Laufzyklus. Davon abgesehen, bin ich ohnehin kein Fan von Wettkämpfen. Das Laufen ist für mich, stelle ich fest, Routine geworden – eine ganz wichtige, aber es ist nur einer von mehreren Bausteinen meines Trainings. Auf dieses Training habe ich im vergangenen Urlaub bauen können, was mich sicher auch künftig motivieren wird.

Samstag, 5. September 2015

Wieder nur ein kurzer Eintrag: in der vergangenen Woche habe ich geschwächelt, am Montag und Dienstag fiel der Sport aus, am Mittwoch und Freitag gab es je eine kurze, d.h. normale Laufrunde. Die nächste Woche ist eine kurze Sport-Woche, da wir am Freitag im Zug Richtung Alpen sitzen werden. Aber zwei Laufrunden werden sicher noch stattfinden.

Samstag, 29. August 2015

Viel gibt es diese Woche nicht zu schreiben: ich habe mich daran gehalten, das Laufpensum zu reduzieren. Am Montag lief ich acht Kilometer, am Mittwoch 10 und dafür etwas schneller (statt weiter), am Freitag wieder acht Kilometer. Es war eine anstrengende Woche und ich bin deshalb etwas schreibfaul. Dunkel ist es morgens, es wird herbstlich, was mich aber nicht stört: gerade diese Übergangsphase, den Spätsommer, mag ich sehr – und die letzten heißen Tage überstehen wir auch noch.

Freitag, 21. August 2015

Es gab wirklich eine Abkühlung und endlich den ersehnten Regen! Es war so trocken gewesen, dass die Bäume Laub und auch Äste abwarfen – gut, dass die Natur sich allmählich wieder erholen kann! Ich hatte sogar das Glück, am Montag Morgen noch laufen zu können… die Gewitter kamen hier erst später. Am Dienstag, als es richtig schüttete, war ich ohnehin beim Krafttraining im Fitnessstudio. Am Mittwoch hatte ich wiederum Glück: nur noch leichter Nieselregen, weswegen der Lauf wie gewohnt draußen stattfinden konnte. Ich muss zugeben, auf die Alternative Laufband hatte ich überhaupt keine Lust! Ob es nun der Wetterumschwung war oder was auch immer: ich fühlte mich nicht in Form. Und deshalb war mir vor dem langen Lauf ein bisschen bange. Als ich heute Morgen aufwachte, beschloss ich: ich mache den langen Lauf, so gut es geht, und in der nächsten Woche, die nochmal eine lange Vertretungs-Arbeitswoche wird, reduziere ich mein Laufpensum. Als ich auf meiner ersten, kurzen Runde unterwegs war, fühlten sich die Beine schwer an. Während dieser ersten Runde ist es jetzt so dunkel, dass ich bereits die Warnweste trage! Zuhause legte ich sie ab, trank etwas Wasser und machte mich an die zweite, größere Runde. Auch da kam ich nicht in Schwung, alles war irgendwie zäh. Mir fiel ein, dass ich vor dem Laufen eine Banane essen wollte: das hatte ich vergessen. Aber inzwischen weiß ich ja: es geht auch ohne. Wichtig ist das Trinken. Bei meinen normalen, durchschnittlichen Strecken esse ich nichts vorher. Auch längere Strecken von 15, 17 Kilometern sind nüchtern kein Problem mehr. Wenn es noch weiter sein soll, handhabe ich das nach Gefühl und Bedarf. Keinesfalls kann ich vor dem Laufen „richtig“ frühstücken. Da ich es mir schon vorgenommen hatte, machte ich mich schließlich an die große Runde. Acht Kilometer – mein normales Wochentags-Pensum – lagen nun schon hinter mir. Nicht nachdenken, einfach nur laufen, sagte ich mir und das sollte sich heute auch als passende Strategie herausstellen. Natürlich sah ich mich um, beobachtete zeitweise die anderen Läufer, die unterwegs waren. Aber ich dachte nicht an die Strecke, die noch vor mir lag. Bis zur Marienbrücke – weitere drei Kilometer – lief ich an der Leipziger Straße entlang und mied den Elberadweg: Fahrrad-Autobahn im Berufsverkehr, und der Abschnitt zwischen Molenbrücke und Marienbrücke ist für mein Empfinden der Schlimmste. Es war ein schönes, fast herbstliches Licht im Elbtal, wo ich dann mit kurzer Unterbrechung unterwegs war. Ab der Marienbrücke ging das Laufen leichter. Nicht nur das: ich wurde schneller. Für meine Verhältnisse schneller, muss ich betonen, aber deutlich spürbar. Es fiel mir sogar leichter, kürzere, schnellere Schritte zu machen. Freilich trieb es mich auch Richtung Firma – ich wollte nicht zu spät dort ankommen. Während der langen Runde machte ich zwei kurze Trinkpausen. In Johannstadt, nach Überqueren der Waldschlösschenbrücke, blieb ich eine Weile neben der Straße, weil auf den Elbwiesen gewöhnlich mehrere große Hunde Gassi geführt werden – oder eher nicht geführt, man lässt sie gehen, rennen, jagen oder was auch immer. Auch heute waren wieder einige Exemplare zu sehen, denen ich ungern näher gekommen wäre. Erst kurz vor der Albertbrücke wechselte ich hinunter zum Elberadweg, um die Baustelle zu umgehen. An der Augustusbrücke angekommen, sah ich auf meine Laufuhr und war angenehm überrascht: 18,88 Kilometer hatte ich schon geschafft! Das bedeutete, nur noch wenige Meter bis zur Firma und keine Verlängerung Richtung Ostragehege! Es wurden letztlich 19,5 Kilometer, die ich in 2:38 zurücklegte. Damit habe ich bei dem schwerfälligen ersten Teil des Laufes nicht gerechnet – zumindest nicht mit der Zeit, die Kilometer waren schon mein Wunschziel gewesen. Auch nach dem Lauf war ich nicht so geschafft, wie ich befürchtet hatte. Nun laufe ich schon ein paar Jahre und erlebe immer wieder Überraschungen. Nächste Woche werde ich dennoch weniger laufen, weil es gefühlsmäßig einfach fällig ist.

Freitag, 14. August 2015

Auch im Backofen des Landes wird noch gelaufen! Montag und Mittwoch die normale, das heißt eher kurze Strecke von acht Kilometern und heute dann der lange Lauf. Vorab hatte ich ein etwas ungutes Gefühl, da der Tag so heiß werden würde – am Nachmittag 38 Grad im Schatten – und es schon früh vor Sonnenaufgang mit 24 Grad recht warm war. Eigentlich zu warm für mich, denn ich mag es gerne kühler, am liebsten bei einstelligen Temperaturen. Zumindest zu warm für den langen Lauf… aber ich ging dann doch entspannt ran und dachte mir: laufe ich eben, so weit und so lange es geht. Wichtig ist, bei Wärme genügend zu trinken. Ich lief eine erste kleine Runde, zu Hause gab es anschließend ein Glas Wasser, nach der zweiten Runde wieder ein ganzes Glas voll. Dann nahm ich den Laufrucksack mit Trinksystem an mich und ging die große Runde an. Sie führte mich wieder auf einem kleinen Umweg über die Waldschlösschenbrücke zurück ins Stadtzentrum und zur Arbeit. Zweimal gab es kurze Pausen zum Trinken. Ich habe mein Wunschziel, 17 Kilometer, geschafft, und das hat auch genügt. Viele Läufer waren in den Morgenstunden unterwegs. Über diese Strecke freue ich mich sehr und bin auch ein wenig stolz. Nun soll ja die ersehnte Abkühlung kommen – auch gut!

Donnerstag, 6. August 2015

Nach unserer Sonntagswanderung war ich skeptisch, ob mein Montag-Morgen-Lauf stattfinden würde. Die Beine waren noch etwas schwer, aber eine ruhige 8-km-Runde war trotzdem machbar. Danach hatte ich Muskelkater. Am Tag darauf Krafttraining, anschließend: Muskelkater. Am Mittwoch der lange Lauf: es waren 15,5 Kilometer, aber auch reichlich 300 Höhenmeter, da es am Boxdorfer Berg hinauf und weiter nach Wahnsdorf ging. Der härtesten Herausforderung für Läufer hier in der Umgebung, der Spitzhaustreppe, fühlte ich mich aber nicht gewachsen: ich ging sie hinunter. Nach dem Lauf: Muskelkater. Glücklicherweise war Yoga am Abend nicht so anstrengend. Und heute? Heute gab es den dritten Lauf dieser Woche, eine kürzere Runde von etwa 6-7 Kilometern, ich habe die Strecke nicht gemessen. Dieser kurze Lauf hat auch gereicht: es fehlte einfach an Kraft in den Beinen. Das gedrängte Pensum in dieser Woche war nicht optimal und ich mag es eigentlich nicht, immer wieder zu trainieren, obwohl die Muskulatur einen Tag Pause vertragen könnte. Aber nun habe ich ohnehin drei Tage Pause, d.h. keine Zeit für Sport, maximal für einen Spaziergang – und da kann ich mich ja ausruhen.

Freitag, 31. Juli 2015

Wieder ein Lauf früh am Morgen vor der Arbeit bei besten Bedingungen. Dieses Mal hatte ich schon konkrete Erwartungen, was ich gern schaffen würde: über die Waldschlösschenbrücke laufen. Es war angenehm kühl am Morgen, gerade noch war ich mit dem Kurzarmshirt passend angezogen. Wieder begann ich kurz vor halb sechs zu laufen, zunächst zwei kleine Feldrunden, dann ging es weiter Richtung Stadtzentrum. Auf dem Elberadweg ist es um diese Zeit noch erträglich. Die meisten Radfahrer sind nach sieben Uhr unterwegs. Heute versuchte ich, mir sämtlichen Druck wegzunehmen und so etwas wie Kampfgeist gar nicht erst zuzulassen: je besser mir das gelingt, desto weiter kann ich laufen. Es war wieder ein schöner Morgen und die Sonne war meist noch von Wolken verdeckt. Als ich an der Waldschlösschenbrücke ankam, läuteten die Glocken sieben Uhr. Ich überquerte sie und lief wieder in die Stadt hinein Richtung Arbeitsstelle. An der Albertbrücke, wo gebaut wird, musste ich zweimal die Straßenseite wechseln. Wer das vermeiden möchte, bleibt besser auf dem Elberadweg. Dort wollte ich jedoch nicht laufen – es war bereits nach sieben und um diese Zeit ist mir dort zu viel los. Der Weg ist auf dieser Seite ohnehin zu schmal. Ich sah erst auf meine Laufuhr mit der Kilometeranzeige, als ich meinem Ziel schon recht nahe war. Schließlich musste ich doch noch ein Stück geradeaus weiter laufen und dann wieder ein Stück zurück, um auf 17 Kilometer zu kommen. Ziel erreicht! Der Lauf ging besser und leichter, als ich angenommen hatte, aber möglicherweise war das zu einem guten Teil Kopfsache.

Freitag, 24. Juli 2015

Ein langer Freitag-Lauf

Ein langer Lauf am Freitag Morgen: allzu häufig habe ich sowas noch nicht gemacht. Es ist ja durchaus möglich, wenn man rechtzeitig aufsteht! Und das tat ich auch: kurz vor halb sechs ging es los bei sehr angenehmen Temperaturen und einem leichten Wind aus Südost. Zuerst eine kleine Feldrunde von zwei Kilometern, dann eine Runde von drei Kilometern, nochmal nach Hause und den Laufrucksack aufgesetzt, bevor es an die große Runde ging. Eigentlich hatte ich mir vorgestellt, bis zur Waldschlösschenbrücke zu laufen, aber schon auf dem Weg in die Stadt hinein – ich lief auf dem Elberadweg – hatte ich keine Lust darauf. Die Strecke zwischen Albert- und Waldschlösschenbrücke zieht sich doch ein Stück. Aber erst einmal kam ich an der Party-Meile vorbei (City-Beach, Puro Beach) und man glaubt es kaum: dort war noch Musik zu hören und die Leute tanzten – kurz nach sechs Uhr! Das gefiel mir, sowas macht gute Laune – wenn auch die Musik nicht unbedingt mein Fall war. Viel besser als „Atemlos“ von Helene Fischer gefällt mir doch die Parodie von Carolin Kebekus, an die ich nun den ganzen Tag lang denke (auch wenn die leider nicht im Puro-Beach lief). Außer mir waren schon viele Läufer unterwegs. Kein Wunder, das waren wirklich Idealverhältnisse, und ich bin froh, am Mittwoch, als es so warm war, nur eine kurze Runde gelaufen zu sein. Nun kam eine Brücke nach der anderen, und an der Albertbrücke beschloss ich, noch ein Stückchen weiter zu laufen und dann zurück. Etwa fünfhundert Meter am Rosengarten entlang, dann hatte ich 11 Kilometer komplett und kehrte um und lief über die Albertbrücke auf die andere Seite. Dort ging es dann weiter Richtung Arbeitsstelle: wenn ich einen langen Lauf machen möchte, macht sich das so ganz gut – es bedeutet allerdings, dass ich mit der Straßenbahn nach Hause fahren muss statt mit dem Fahrrad. Aber ansonsten ist das kein Problem: es gibt Duschen und die Möglichkeit, sich umzuziehen – ich habe ohnehin immer Wechselsachen in der Umkleide. Kurz vor der Firma war ich bei reichlich 14 Kilometern … und dann packte mich der Ehrgeiz und ich beschloss, dass mir 15 doch besser gefallen würden. Also ging es noch ein Stückchen weiter Richtung Ostragehege, dann kehrte ich um. Heute bin ich wieder einmal etwas mehr als zwei Stunden gelaufen – ja, so langsam bin ich! Aber ich freue mich sehr, diese Strecke geschafft zu haben.

Freitag, 17. Juli 2015

Es scheint ja Menschen zu geben, die mit der Hitze besser zurecht kommen als ich: ich sah heute tatsächlich eine Frau in der prallen Sonne laufen, bei gefühlten 30+ Grad. Da lobe ich mir doch den frühen Start bei noch relativ angenehmen Temperaturen! Meinen langen Lauf habe ich in dieser Woche auf den Mittwoch verlegt. So etwas klappt derzeit noch recht gut, denn so lang sind meine langen Läufe gerade nicht. Ich habe mich trotzdem über die zurückgelegten 12 Kilometer gefreut, denn das war weiter als vor dem Urlaub. Dennoch: so riesig war die Freude nach dem Lauf gar nicht, ich hatte mir diese Strecke schon vorgenommen und war ziemlich sicher, dass es auch klappt. Die Freude kam dann richtig erst abends beim Yoga, wo ich ja eher achtsam, d.h. mit dem Gedanken bei dem sein soll, was ich gerade tue. Aber das gelingt mir so gut wie nie! Egal – ich dachte bei Yoga an den 12-Kilometer-Lauf, die Freude war zuerst im Bauch, ein bisschen wie Schmetterlinge, und breitete sich über den ganzen Körper aus. Heute war es nun ein normaler Lauf, d.h. etwa acht Kilometer war ich in der besten Zeit des Tages (zwischen 5.20 Uhr und kurz nach halb sieben) unterwegs. Damit ist meine Laufwoche beendet, und darüber bin ich bei Hitze und Gewitterschwüle auch froh.

Samstag, 11. Juli 2015

Doch ein Samstag-Lauf!

Ab und an habe ich auch einen Sonnabend zur freien Verfügung – so wie heute. Allerdings war es etwas verzwickt: ich wollte auf einmal ganz viel draußen machen, und so kam es, dass ich zu einer Radtour verabredet war und überlegte: wann laufe ich nun? Am Sonntag Morgen – dann wird es möglicherweise nichts mit einem Montaglauf, bzw. bestenfalls wird es eine kurze Runde, oder nachmittags, nach der Radtour? Aber geholfen hat mir wieder mal meine innere Uhr, die sich langsam wieder umstellt: ich war fünf Uhr wach und somit konnte ich gut vor der Radtour laufen. Ich hatte mir 9 km vorgenommen; es waren dann 9,9 und erstaunlicherweise hatte ich Lust, etwas schneller als sonst zu laufen. So ein Faulenzer-Urlaub kann doch zu etwas gut sein! Ich bin mir nun sicher, ihn wirklich gebraucht zu haben. Ich hatte auch keine Bedenken, die anschließende Radtour (nach dem Frühstück) zu schaffen. Es war nicht unbedingt eine Gewalttour, 48 km vielleicht (schätze ich, gemessen habe ich nicht). Aber es ist ein Einstieg: ich radle doch so gerne und würde gern mal wieder ein Stück weiter … aber wann? Wie war das mit einem zusätzlichen Tag zwischen Sonntag und Montag? Den könnte ich auch gut brauchen. Aber ich will nicht jammern: der heutige Tag war in Sachen Bewegung, aber auch Erlebnis sehr gelungen und darüber freue ich mich.

Dienstag, 7. Juli 2015

Wieder zurück

Ich bin wieder in Dresden und seit heute laufe ich wieder. Der Urlaub im Harz war ruhig und bewegungsarm; deswegen auch keine Wanderberichte. Gesehen haben wir trotzdem einiges. Ich fand es mal schön, in den Tag hinein zu bummeln, abends länger wachzubleiben, auf der Terrasse sitzen und die Stimmung genießen zu können und morgens auszuschlafen. Daran kann man sich tatsächlich gewöhnen, allerdings, was mich angeht, nicht auf Dauer. Bewegung gehört für mich normalerweise dazu. Ich bin nun motiviert, wieder in mein Sportprogramm einzusteigen: nach zehn Tagen Pause ist man ja auch nicht komplett „draußen“. Ich stelle mir vor, im Juli wieder auf den Vor-Urlaubs-Stand hinzuarbeiten und im August, wenn die Nächte wieder kühler werden, will ich mal sehen, ob noch ein bisschen mehr drin ist. Ein Ziel habe ich ja nun, das Woche für Woche näher rückt: der (etwas längere) Urlaub im September soll ein Aktivurlaub werden und, wenn es irgend geht, ein bisschen abenteuerlich! Gestartet bin ich heute mit einer Laufstrecke um die sechs Kilometer.

Freitag, 26. Juni 2015

Ich mag es ja, in einen freien Tag hineinzulaufen. Deshalb war ich heute Nacht wieder einmal zu Unzeiten munter – immerhin aus Vorfreude. Es gelang mir trotzdem, nochmal einzuschlafen und zur gewohnten Zeit aufzustehen. Das hat den Vorteil, dass ich zur besten Laufzeit starten kann: pünktlich 5.30 Uhr geht es los. Es ist richtig schön draußen: sonnig, aber nicht zu warm, das Licht ist intensiv und es ist noch relativ ruhig auf den Straßen. Während meiner Runde zum Warmlaufen spüre ich: so richtig toll klappt es heute nicht. Aber wir werden sehen: ich mache, was mir möglich ist. Es muss nicht unbedingt die große Runde in die Stadt hinein sein, die ich wählen würde, wenn es richtig gut läuft. Während der zweiten, größeren Runde, die ich ein klein wenig ausdehne, komme ich auch nicht richtig in Schwung. Liegt das am Wetter – ein wenig gewittrig sieht es bereits aus – aber immer kann ich es ja nicht aufs Wetter schieben. ;-) Aber ich habe doch den Eindruck, eine „normale“ Wochentag-Runde zu schaffen. Schön ruhig, langsam … neulich hat mir ein älterer Mann vom Fenster aus zugerufen: „Das geht auch schneller!“ Worauf ich antwortete: „Muss aber nicht.“ Heute guckt er wieder aus dem Fenster, sagt aber nichts. Der wird sich schon an mein Schneckentempo gewöhnen. Eine normale Wochentag-Runde bedeutet: ca. acht Kilometer. Schade, heute hätte ich mich schon über eine 10 am Ende gefreut. So richtig in Form bin ich seit meinem unvollendeten Marathon-Training nicht mehr gekommen. Nicht zu ändern, manchmal soll es nicht sein, und oft genug kommt einem einfach der Alltag dazwischen. Ich freue mich nun ohne schlechtes Gewissen auf ein paar Tage Erholung und Laufpause. Während ich in Gedanken verschiedene Pläne schmiede, komme ich weiter voran. Nicht unbedingt schnell, auch nicht sonderlich gut, aber auch nicht schlecht. Der Himmel zieht sich immer mehr zu. Wahrscheinlich wird es nachher regnen. Gut, dass ich so früh losgelaufen bin! Mit ein paar Runden und Bögen durch Nebenstraßen und übers Feld kommt doch etwas an Strecke zusammen. Bald sind es acht Kilometer, und als es dann neun sind, laufe ich noch ein Stück weiter. Am Ende sind es 10,6 Kilometer: doch noch ein Abschluss, über den ich mich freuen kann.

Freitag, 19. Juni 2015

Ich habe ja fast ein schlechtes Gewissen, hier schon wieder nur ein, zwei Sätze einzutragen... ich laufe noch. Dreimal hat es geklappt in dieser Woche. Der Sonnabend Morgen, der in den vergangenen Jahren mein besonderer Laufmorgen war, an dem ich länger als an den anderen Tagen unterwegs war, steht mir derzeit nicht immer zur Verfügung. Dafür habe ich Gelegenheit, Zeit mit meinem Enkel zu verbringen. Bewegung habe ich da auch ;-). Mir ist bewusst, dass junge Familien gerade heutzutage auf die Hilfe der Großeltern angewiesen sind - ganz besonders dann, wenn beide Elternteile an Sonnabenden arbeiten. Und es ist ja ein Geschenk, so ein Kind immer mal "mitzuerleben" und aufwachsen zu sehen. Ein paar Meter rennt der Kleine schon ganz gern, aber ob aus ihm mal ein Läufer wird, bleibt abzuwarten.

Freitag, 12. Juni 2015

Diese Woche bin ich wieder dreimal gelaufen, wenn auch nicht übermäßig weit. Und mehr zu schreiben gibt es nicht: wenig Zeit und wenig Muße habe ich, keine Lust und auch keine Einfälle, gründlicher zu schreiben. Und offen gestanden freue ich mich darauf, bald ein paar Tage Laufpause machen zu können.

Samstag, 6. Juni 2015

Von der vergangenen Woche gibt es nicht viel zu vermelden: ich bin nur am Montag und am Mittwoch eine Runde gelaufen, dann war Schluss: die Wärme ließ keinen Lauf am Nachmittag zu, so etwas tue ich mir nicht an. Frühmorgens - das ist ja meine bevorzugte Zeit - war ich anderweitig beschäftigt. In der nächsten Woche sieht es in puncto Zeit auch nicht so toll aus - aber zumindest haben wir ja schönste Wander-Hochsaison.

Samstag, 30. Mai 2015

Heute bin ich nicht gelaufen: ich habe ja erst gestern eine Runde gedreht, die mit etwa neun Kilometern keine kleine mehr war und heute habe ich eine Pause nötig. Die eher normalen drei Laufrunden der vergangenen Woche fand ich sehr anstrengend, aber es mag an der hektischen Woche nach Pfingsten gelegen haben. So schön so ein verlängertes Wochenende auch ist: der Arbeitstag fehlt einfach. Der wird einem ja nicht geschenkt, sondern die Arbeit wird umverteilt. Und da ich in der vergangenen Woche deutlich mehr gelaufen bin, ist es wohl normal, dass der Körper Ruhe einfordert. Mal ohne irgendein Vorhaben ins Wochenende zu starten, war mal richtig schön und auch notwendig. Wie das in der nächsten Woche sein wird, lasse ich auf mich zukommen.

Samstag, 23. Mai 2015

Zugabe

Die Situation wiederholt sich gelegentlich: wochentags quält man sich beim Weckerklingeln aus dem Bett und am Sonnabend ist man auch ohne Wecksignal zur gewohnten Zeit wach. Ich hätte einfach noch ein bisschen dösen und trödeln können, aber ich beschloss, aufzustehen und laufen zu gehen. Ausgeschlossen hatte ich diese Möglichkeit gestern nicht, aber ich habe es davon abhängig gemacht, ob ich mich aufraffen kann. Und nun, da ich mich aufgerafft hatte, wollte ich auch etwas Schönes tun. Ich hatte Lust, früh am Morgen in die Stadt hinein zu laufen. Wochentags laufe ich sehr ungern auf dem Elberadweg, denn das macht überhaupt keine Freude mehr: da ist einfach zu viel los. Nicht einmal mit dem Fahrrad bin ich gern unterwegs, aber ich fahre dennoch regelmäßig zur Arbeit: das ist eben Berufsverkehr und kein Vergnügen. Oft hasse ich die Stadt, möchte weg aus diesem Lärm und der Hektik. Natürlich hat die Stadt auch ihre Vorzüge, und heute wollte ich ihre schöne Seite sehen. Nach der üblichen Aufwärmrunde laufe ich an der Elbe entlang Richtung Stadtzentrum. Ich bin nicht allein: es sind schon ein paar Läufer außer mir unterwegs, auch Radfahrer. Aber es ist noch angenehm ruhig. Der Himmel ist überwiegend bedeckt, die Sonne kann sich nicht durchsetzen, aber es ist dennoch nicht unfreundlich. Am City-Beach läuft leise die Musik, aber es ist niemand da. In ein paar Stunden wird das anders sein. Heute gibt es wieder keinen Berglauf, weil ich keine Lust auf die entsprechende Strecke hatte. Ich möchte ja wieder mehr darauf achten, was mir Freude macht. Und diesen Lauf betrachte ich als Zugabe: der darf einfach schön sein. Als ich die Marienbrücke vor mir sehe, fällt mir ein: ich kann ja Treppentraining machen. Das ist durchaus effektiv. Dreimal laufe ich die Stufen an der Marienbrücke hinauf und wieder hinunter. Als ich das dritte Mal abwärts laufe, sehe ich neben mir am Hang einen jungen Fuchs sitzen. Er ist nicht einmal drei Meter von mir entfernt, neigt den Kopf ein wenig zur Seite und sieht mich aus großen Augen an. Sehr überrascht scheint er nicht zu sein: Füchse, die in der Stadt leben, sind wohl an Menschen gewöhnt. Ich hingegen bin noch nie zuvor einem wilden Tier so nahe gewesen. Ich laufe bald weiter, weil ich ihn weder verängstigen, noch ihm den Weg abschneiden möchte. An der Augustusbrücke laufe ich viermal die Treppen hinauf und hinunter und an der Albertbrücke nehme ich auch noch ein paar Stufen mit. Das ist weniger anstrengend; ich nenne es Treppen-Intervalltraining, weil ich zwischendurch immer wieder auf ebener Strecke laufe. Aber dann genügt es auch, ich spüre meine Beinmuskeln und morgen beim Wandern möchte ich nicht unbedingt Muskelkater haben. Langsam laufe ich heimwärts. Als ich der Marienbrücke näher komme, läuft Füchslein von rechts nach links über den Weg Richtung Elbwiesen. Hoffentlich findet er etwas zum Fressen. Ich freue mich nun auch aufs Frühstück. Durch diesen 15-Kilometer-Lauf sind aus 23 Wochenkilometern 38 geworden.

Freitag, 22. Mai 2015

Favoriten

Diese Laufwoche war eine mit relativ geringen Streckenumfängen. Am Montag: durchschnittliche Strecke, knapp acht Kilometer. Am Mittwoch wollte ich einen langen Lauf machen, möglichst auch mit ein paar Höhenmetern, aber gleich zu Beginn spürte ich schon: das ist nicht mein Tag. Die Beine waren schwer und ich kam nur langsam vorwärts. Möglich, dass es Nachwirkungen vom Krafttraining waren, oder der Wetterumschwung war schuld. Ich lief langsam hier in der Nähe zwei Runden und es wurden doch neun Kilometer: darüber war ich wiederum froh – nicht so schlecht für einen Tag, an dem es eigentlich nicht läuft. Heute Morgen hatte ich keine besondere Lust zum Laufen. Das häufige frühe Aufstehen fällt mir auch nicht immer leicht und manchmal denke ich: wieso ist es schon wieder früh am Morgen! Aber momentan ist ja die Stimmung draußen so schön: gerade zwischen 5.30 Uhr und 6.30 Uhr ist die beste Zeit zum Laufen, finde ich. Man sieht, dass ein schöner Tag bevorsteht, der Himmel ist klar und an den Baumwipfeln zeigt sich schon die Sonne. Heute war der einzige Wochentag, an dem es richtig gut lief: es war nur eine kleine Runde, aber ich lief sie etwas zügiger, was wirklich gut ging (ich tue mich ja immer schwer mit Tempotraining), und die Runde beschloss ich mit vier Steigerungsläufen. Dass es gut ging, verdanke ich auch meinen – inzwischen nicht mehr ganz so neuen - Leichtgewichts-Laufschuhen. Es sind leichte Schuhe, die aber nicht nur für leichtgewichtige Läuferinnen geeignet sind, sonst kämen sie für mich nicht in Frage. Ich hatte sie mir als Wettkampf-Schuhe zugelegt, als ich noch Hoffnungen hegte, mit leichteren Schuhen und regelmäßigem Tempotraining deutlich schneller zu werden. Inzwischen weiß ich, dass ich ein bisschen schneller werde, aber nicht deutlich. Vermutlich liegt es auch daran, dass ich es einfach nicht leiden kann, schnell zu laufen. Dennoch: der Brooks Racer ST 5 trägt dazu bei, dass Tempoläufe besser gelingen. Ich finde, er sieht in Wirklichkeit viel mehr nach Minimalschuh aus als auf Abbildungen. Für mich ist es immer wieder ungewohnt, damit zu starten, weil ich normalerweise Schuhe mit stärkerer Dämpfung trage. Bei meinen bisherigen Strecken hatte ich nie Probleme damit, aber mehr als sieben, acht Kilometer bin ich noch nicht gelaufen. Für Tempoeinheiten wie die heutige finde ich diese Schuhe ideal, und auch über die coolen Farben freue ich mich. Leider überwiegen bei Laufschuhen, Laufbekleidung, überhaupt Sportkleidung für Frauen oft Lila, Pink und andere weniger coole Farben. Allein schon wegen der hässlichen Shirts würde ich an keinem Women’s Run teilnehmen! Mein absoluter Favorit, besonders für die langen Läufe (ich habe zwei Paar, nur das neuere ist rechts auf dem Foto), bleibt der Glycerin von Brooks.

Donnerstag, 14. Mai 2015

Ein Lauf am Vatertag

Ich feiere den Vatertag ja nicht; der Anlass hat sich auf das Laufen nur insofern ausgewirkt, als ich heute planmäßig um fünf Uhr aufgestanden bin, um kurz nach halb sechs starten zu können. Ja, ich wollte meine Ruhe haben und keinen Vatertags-Ausflüglern begegnen. Es sei den Herren gegönnt, heute ausgelassen zu sein, aber zu dem Zeitpunkt, wenn die Biergärten gut gefüllt sind und die Bollerwagen durch die Gegend gezogen werden, bin ich lieber wieder daheim. Es hat noch genieselt, als ich meine erste Runde lief. Es waren dieses Mal mehr als drei Kilometer statt zwei und noch was. Unterwegs konnte ich drei Hasen beobachten! Das ist das Schöne, wenn man früh unterwegs ist: da sind fast immer Tiere zu sehen. Dann ging ich die große Runde an: mal nicht an der Elbe entlang, sondern nach Norden wandte ich mich, erst noch auf ebener Strecke, dann mit leichtem, gleichmäßigen Anstieg, bis ich schließlich die Stadtgrenze hinter mir ließ und ein ganzes Stück am Wald entlang joggte. Es war nicht kalt, aber auch nicht zu warm. Es hatte aufgehört zu regnen, aber ohne Jacke wäre es zu kühl gewesen. Der Anstieg am Boxdorfer Berg war dann etwas steiler, aber ich habe ihn heute gut geschafft. Zurück ging es auf dem gleichen Weg, ein Stückchen auch am Straßenrand entlang. Das ist nur in den Morgenstunden am Wochenende oder an Feiertagen angenehm. Heute trat vor mir ein Reh aus dem Wald. Als es mich sah, flüchtete es, aber glücklicherweise nicht über die Straße (ein Auto kam näher). Am Boxdorfer Berg kann man öfter Rehe sehen. Es ist auch ein Warnschild aufgestellt. Die Laufstrecke – 15 km – hat heute ziemlich gut gepasst. Das war schon mein langer Lauf in dieser Woche: morgen früh ist nur noch ein kurzer Lauf mit zwei, drei Steigerungen geplant. Am Sonnabend werden wir – hurra! – wandern, und darauf freue ich mich schon riesig.

Sonntag, 10. Mai 2015

Ein Lauf zum Muttertag

Ich hatte es mir offen gelassen, ob ich heute laufe oder nicht, denn erzwingen wollte ich es nicht. Gestern gab es – nach Enkelbesuch – einen ausgiebigen Nachmittagsschlaf, und zwar so lange, wie ich wollte. Das war richtig gut und vermutlich deswegen bin ich heute relativ ausgeruht um fünf Uhr aufgewacht. Das klingt nach Unzeit – ist es auch, aber derzeit tickt meine innere Uhr so. Es war schon richtig hell und noch relativ freundlich draußen, als ich mich auf den Weg machte: ganz ruhig, ganz langsam, ohne jegliche Vorgaben an mich. Mir war klar, dass es anders nicht funktionieren würde. Zunächst wieder die kleine Runde zum Einlaufen, nochmal nach Hause, etwas trinken, anschließend große Runde. Den Berglauf, von dem ich dachte, den müsste ich heute eigentlich durchziehen, habe ich bleiben lassen. Den mache ich wirklich erst dann, wenn ich mich dazu bereit fühle. Es ist so wunderbar ruhig um diese Zeit am Wochenende! Kaum Verkehr, kaum Leute unterwegs… ich trottete ganz gemütlich durch die Gegend und nahm mir viel Zeit, die blühenden Bäume und Sträucher unterwegs anzuschauen, die Mauersegler am Himmel zu beobachten und den Vogelstimmen zu lauschen. Am Pieschener Hafen wurde mir ein besonders schöner Anblick zuteil: ein Graureiher, wirklich ein Prachtexemplar, flog in den Hafen hinein und ließ sich am Ufer nieder. Er bemerkte, dass ich ihn beobachtete, blieb aber, wo er war. Graureiher sind öfter in der Stadt zu beobachten, aber sie sind dennoch scheu: besonders dann, wenn man stehenbleibt, um beispielsweise ein Foto zu machen, verschwinden sie. An der Elbe waren auch andere Läufer unterwegs, überwiegend sogar Läuferinnen. Mag sein, dass einige von ihnen auf diese Weise in den Muttertag starten. Der Feiertag ist mir relativ gleichgültig und ohnehin kein Sport-Muss-Termin: ausschlafen wäre auch eine gute Option gewesen. Ich wählte den steilen Anstieg zur Molenbrücke, um überhaupt eine Kleinigkeit Richtung Hügeltraining zu tun, und später tat ich es an der Flügelwegbrücke ebenso. Von den Brücken aus hatte man eine wundervolle Aussicht über das Elbtal, ganz klar war es, das Licht sehr intensiv und die Luft fühlte sich nach dem Regen frisch und sauber an. Ein Lauf nur zum Vergnügen – genau das hatte mir gefehlt in den letzten Wochen. Dabei ist es so einfach… aber ich war viel zu sehr auf mein (bisher noch unerreichtes) Ziel fixiert gewesen, um überhaupt noch locker starten zu können. Ich bin ja allgemein langsam unterwegs, aber heute war ich noch langsamer als sonst, eigentlich kurz vor der Zeitlupe, aber genau so war es gut. Zwei weitere Graureiher konnte ich beobachten: einen sehr hoch am Himmel und einen anderen, der ziemlich nahe bei mir über die Washingtonstraße hinweg flog. Zu einem relativ späten Zeitpunkt sah auf die Kilometeranzeige: da hatte ich schon fast 13 Kilometer zurückgelegt. Schließlich war ich zwei Stunden unterwegs mit ziemlich genau 14 Kilometern. Es war mein vierter Lauf in dieser Woche.

Freitag, 8. Mai 2015

Im Tal

Ich bin durchaus gern mal in Tälern unterwegs, die haben ja auch ihren Reiz. Ärgerlich werde ich – ganz bewusst den Vergleich zum Wandern ziehend – wenn ich mich auf einen Gipfel gefreut habe und es dann bergab und bergab und bergab geht, bis ich mich zu weit von meinem Weg entfernt habe, um noch einzulenken. Ich liebe Gipfeltouren, sie beflügeln mich, manchmal für Monate im Voraus, und sie wirken lange nach. Bleibt so eine Möglichkeit aus, fehlt etwas Wichtiges, ähnlich einer Kerze, die mir im Winter leuchtet. Ich kann nicht genau sagen, warum ich beim Laufen gerade in einem endlosen Tal herum trotte. Ich bin im Urlaub gelaufen, wollte es unbedingt durchziehen. Ich bin in dieser Nach-Urlaubswoche ebenfalls dreimal gelaufen. Es kommt keine Freude auf. Ich genieße es nicht. Es ist momentan nur noch ein Pflichtpensum, das ich absolviere. Ich überwinde mich zum Laufen und bin dann ganz froh, wenn es einigermaßen klappt. Von Leidenschaft bin ich weit entfernt. Ich möchte es jedoch nicht aufgeben, weil es mich fit hält. Und weil ich immer noch von Gipfeln träume. Laufen ist die beste Vorbereitung auf Bergtouren. Ob ich irgendwann wieder Erfolge beim Laufen spüren werde, weiß ich nicht. Ich begebe mich ja in eine ungewisse Zukunft, spüre derzeit, dass in anderen Lebensbereichen die Signale ebenfalls auf Talfahrt stehen. Will mein Körper nichts mehr leisten? Kann er nicht mehr das leisten, was ich ihm abverlangen möchte? Sind künftig nur noch kleine und noch kleinere Brötchen zu backen? Nein, ich will mich noch nicht damit abfinden.

Sonntag, 3. Mai 2015

Mein Eintrag für diese Woche kommt spät: bereits am Montag habe ich den langen Lauf absolviert - 14 km mit etwas Hügeltraining. Am Mittwoch und am Sonnabend bin ich jeweils 7 km gelaufen, nicht in Dresden, sondern in Wien: am Mittwoch lief ich mehrere Runden um den Haydn-Park, gestern war ich im Stadtpark unterwegs: dort fand ich es richtig nett. Wien ist eine schöne Stadt zum Laufen (freilich nicht nur dafür), und ich kann mir gut noch mehr Laufrunden dort vorstellen, wenn wir mal wieder kommen.

Freitag, 24. April 2015

Diese Woche hat es schon richtig gut mit dem Laufen geklappt. Ich bin natürlich längst nicht so weit und so häufig wie vor der Pause gelaufen, war aber doch sehr zufrieden. Am Montag waren es ca. 7 km (gemessen habe ich noch nicht), am Mittwoch 10 km (die habe ich gemessen) und heute waren es nun 6 km mit drei kurzen Steigerungen. Die Steigerungen haben mir freilich zu schaffen gemacht – ich habe da immer meine Probleme – aber der lange Lauf am Mittwoch ging richtig gut. Das hat mich selbst überrascht: ich ging von 9 km aus, aber als ich das erste Mal auf die Kilometeranzeige sah, hatte ich diese schon überschritten. Heute bei den Steigerungen spürte ich aber doch meine Beinmuskeln. Es war nicht direkt Muskelkater, eher eine Vorstufe davon. Mein Plan ist, ab und an auch wieder viermal wöchentlich zu laufen, aber nur, wenn es klappt. Diese Woche wird es wohl nicht klappen, weil wir morgen wandern möchten, nächste Woche vermutlich auch nicht. Aber das macht nichts, denn mich drängt ja nichts. Am Sonntag werde ich an die Läufer denken, die beim Oberelbe-Marathon an den Start gehen. Ich werde in diesem Jahr wieder nicht dabei sein, aber vielleicht klappt es irgendwann mal wieder.

Freitag, 17. April 2015

Der Wiedereinstieg ist geschafft: ich bin am Nachmittag schätzungsweise fünf Kilometer langsam und ruhig gejoggt. Der erste Lauf nach einer Pause ist immer gewöhnungsbedürftig, und nachmittags ist es für mich ohnehin anstrengender, aber ich wollte die milden Temperaturen nutzen, denn morgen früh soll es wieder kalt sein. Ich bin noch ein bisschen empfindlich und möchte die eisige Luft nicht einatmen, so kurz nach der Krankheitspause. Normalerweise sind Temperaturen knapp über null Grad mein Wohlfühlbereich. Der heutige Lauf hat vergleichsweise gut geklappt. Danach: dehnen, duschen, zufrieden sein – Normalität eben. Ich hoffe, dass es so bleibt und ich nun wieder regelmäßig trainieren kann.

Samstag, 11. April 2015

Immer noch Laufpause

Über Ostern habe ich es mir ja mal gefallen lassen, viel auf dem Sofa zu liegen – das Wetter war ja ohnehin nicht einladend zu irgendetwas. Ich war auch ganz brav und dachte mir: umso schneller überstehe ich diesen blöden Infekt. Spätestens Ende dieser Woche, allerspätestens am Wochenende, dachte ich, drehe ich meine erste Runde. Außerdem war ich noch recht optimistisch, das ausgefallene Training bald nachholen zu können. Inzwischen sehe ich das nicht mehr so. Der Husten lässt endlich ein wenig nach. Die Lebensgeister rühren sich, aber Höhenflüge veranstalten sie noch nicht. Ich hoffe nun auf einen Laufeinstieg irgendwann in der nächsten Woche. Aber meine Kondition ist im Eimer. An all den Tagen im Februar und März, als ich morgens bei x-beliebigem Wetter losgelaufen bin, ob ich nun in Stimmung war oder nicht, hätte ich genauso gut im Bett bleiben können. Natürlich weiß ich, dass das Fitness-Gedächtnis jeden Lauf registriert, um irgendwann daran anzuknüpfen. Ich weiß, dass Knochen, Sehnen und Bänder Monate, sogar Jahre brauchen, um sich an Langstrecken zu gewöhnen. Irgendwie weiß ich schon, dass ich irgendwann auf dieses Training aufbauen kann – aber dazu wird es wieder Vorbereitung brauchen, Regelmäßigkeit, Überwindung. Aktuell ist wohl nicht mehr viel zu retten. Die Pause ist viel zu lang und zudem keine reine Erholung. Das nervt und frustriert mich. Es kann sein, dass mich die Krankheit vor einer Verletzung bewahrt hat. Ideen für mein weiteres Training habe ich schon – aber um neu starten zu können, muss ich erst richtig fit sein.

Samstag, 4. April 2015

Laufpause

Ich hatte mich darauf gefreut, zu Ostern zwei, drei Laufrunden zu absolvieren, davon eine richtig große. Es sollte mein bisher weitester Lauf werden. Anfang dieser Woche war ich soweit, dass ich die 32 Kilometer angehen wollte, und war zuversichtlich, das auch zu schaffen. Das Gute ist: ich bin nicht verletzt. Pünktlich zum langen Wochenende hat mich eine Erkältung erwischt. Ich bin ganz froh, ein paar freie Tage zum Auskurieren zu haben. Ein Lauf von 32 Kilometern wäre für mich etwas Neues, eine Grenze, die ich gern überschreiten möchte. Ich weiß nicht, wie mein Körper darauf reagieren wird. Ich weiß auch nicht, wie eine solche Strecke auf die Psyche wirkt. Um mein Ziel, deutlich über 30 km zu laufen, guten Gewissens anzugehen, möchte ich völlig gesund sein. In den vergangenen Wochen habe ich nach Marathonplan trainiert. Auch das war eine neue Erfahrung. Ob und wann ich an das Training der zurückliegenden Wochen anknüpfen kann, weiß ich nicht, ebenso wenig, wie lang mein nächster langer Lauf sein wird. Eins weiß ich aber: das Training der vergangenen Wochen war nicht vergebens. Ich habe mich noch etwas besser an Langstrecken gewöhnt. Allen Lesern wünsche ich einen fleißigen Osterhasen, den einen oder anderen Feiertagslauf sowie für die kommenden Wochen Gesundheit und besseres Wetter.

Sonntag, 29. März 2015

Mal wieder ein Sonntaglauf...

Aus Zeitmangel lasse ich nur ein paar Fakten hier: Distanz 24,5 km Zeit 3:32 Der Lauf ging ganz gut - ein Morgenlauf eben bei 8 Grad (für mich ideal) und frischer Luft. Das Osterwochenende bringt hoffentlich etwas Muße zum ausführlichen Schreiben.

Freitag, 20. März 2015

Regeneration

Das vergangene lange Wochenende hat mir richtig gut getan! Ich konnte ja – Dank eines Urlaubstages – den 25-Kilometer-Lauf schon am Freitag Morgen machen. Das ergab für mich zwei lauffreie Tage, Sonnabend und Sonntag. Am Sonntag waren wir wandern, aber es war nicht anstrengend, sondern ein kleiner Kurzurlaub. Den Trainingsplan für diese Woche nahm ich ein bisschen auf die leichte Schulter. Ein langer Lauf von 14 Kilometern… ist das nicht zu wenig nach den 25 der letzten Woche? Aber ich habe nicht richtig hingeguckt. Zuerst habe ich mich am Montag vertan: statt der geplanten sechs Kilometer bin ich neun gelaufen – neun und sechs in kleiner Schrift, früh am Morgen, können schon mal verwechselt werden. Am Dienstag hatte ich Krafttraining, zu dem ich mich momentan ganz gut motivieren kann. Am Mittwoch dann – Überraschung: 15 km. So einen langen Wochenlauf hatte ich selten! Ich bin ihn gleich in der Frühe vor der Arbeit angegangen, zumal er zügig gelaufen werden musste. Ich kann es eigentlich nur dem erholsamen Wochenende zuschreiben, dass ich diese 15 Kilometer in einem für mich zügigen Tempo (unter 8 km/Stunde ;-)) laufen konnte und mich dabei sogar recht wohl gefühlt habe. Ich hatte mir schon vorgenommen, auch diese Trainingswoche zu komprimieren, und deshalb standen am Donnerstag Morgen sechs Kilometer auf dem Plan. Diese sollten abermals zügig gelaufen werden. Auch das hat geklappt. Und heute waren nun 14 Kilometer geplant; 14 schnelle Kilometer. Aber nach den beiden zügigen Läufen noch einen dritten draufzusetzen kam für mich nicht in Frage. Drei Tage hintereinander laufen sind für mich schon eine ungewohnte Belastung. Ich fürchtete sogar, den Lauf heute vorzeitig abbrechen zu müssen. Das musste ich nicht, aber er war anstrengend. Ich bin bewusst langsam gelaufen und hatte zeitweise das Gefühl, kaum vorwärts zu kommen. Und trotz des sehr gemächlichen Tempos kam ich immer wieder aus der Puste. Mir war schon klar, dass es kein Spaziergang sein würde, aber das hat mich dann doch etwas überrascht: langsam laufen fällt mir normalerweise leichter. Ich wollte das Wetter ausnutzen: morgen soll es ungemütlich sein. Heute war es schön sonnig, aber ein Nachmittagslauf in der Sonne bekommt mir nicht so gut. Zum Glück hatte ich die richtige Bekleidung gewählt: ¾-Tight, kurzärmliges Laufshirt, dünne, windabweisende Jacke – der Gegenwind war mitunter sehr frisch. Da ich mich – abweichend vom Trainingsplan – für einen langsamen Lauf entschieden hatte, wollte ich stattdessen etwas weiter laufen als vorgesehen. Ich setzte mir fünfzehn Kilometer als Mindestziel, mein Wunschziel waren 17,5 Kilometer. Ab vierzehn Kilometern habe ich mir immer wieder gesagt: Ziel erreicht, ich kann jederzeit aufhören. Ich bin 18 Kilometer gelaufen und die Zeit war nicht so schlecht, wie ich befürchtet hatte: 2:28. Aber der Lauf hat mich geschlaucht: für den Rest des Tages mache ich nur noch ganz gemütlich ein paar Kleinigkeiten. Ich freue mich auf zwei Regenerationstage: die kann ich gut brauchen.

Freitag, 13. März 2015

Halbzeit Trainingsplan

Diese Trainingswoche habe ich etwas komprimiert, um heute schon den langen Lauf machen zu können. Gestern Abend hatte ich das Gefühl: wer weiß, ob das was wird: heute 25 Kilometer zu laufen, wie mein Trainingsplan vorsah. Ich schlief auch nicht besonders gut. Manchmal wünsche ich mir, so tief und fest wie als Vierzehnjährige schlafen zu können! Momentan hadere ich mit dem Älterwerden. 50 werden, das ist schön, wenn man noch am Feiern ist. 50 sein ist doof. Mit einem Mal, als hätte das Schicksal auf diesen Zeitpunkt gewartet, melden sich körperliche Macken, kündigen sich andere Einschnitte an. Ich kann Einschnitten nichts Positives abgewinnen, will es auch gar nicht. Ich will mich darüber ärgern; das nehme ich mir heraus. Nach sechs Wochen intensiven Trainings fühle ich mich fett wie ein Hefekloß. In meinem Alter abnehmen wollen ist ein frustrierendes Unterfangen. Ein, zwei Wochen lang nimmt man vielleicht 500 Gramm ab. Dann tut sich nichts mehr, weil der Körper auf „Notversorgung“ umschaltet. Lockert man die Diät, ist schnell alles wieder beim Alten – oder noch schlimmer. Ein durchweg leidiges Thema jenseits der 50. Warum bunkert mein Körper wie verrückt? Hängt das mit dem Trainingsplan zusammen? Es ist ungerecht und frustrierend. Da kann ich mir dreimal sagen, dass es ohne Sport vermutlich schlimmer wäre. Mich tröstet das gerade nicht: ich mag nicht mehr das, was ich im Spiegel sehe. Gegen sechs Uhr mache ich mich auf zu meinem Lauf, der ein langer werden soll. Ich habe nicht die geringste Lust. Der Trainingsplan ist so dicht gestrickt, er lässt keine Lust aufs Laufen mehr aufkommen. Jetzt ist Halbzeit, die ich am Wochenende feiern möchte. Aber alles fühlt sich eher nach Laufkrise an. 25 Kilometer… auf solche Strecken habe ich mich mal richtig gefreut. Glücklicherweise fällt mir rechtzeitig ein: heute darf ich langsam laufen. In letzter Zeit hatte ich zu viele schnelle Läufe (die allgemein gesehen auch langsam sind, aber auf mich bezogen waren sie schnell): ich habe das Gefühl, dass im wahrsten Sinne ein bisschen die Luft raus ist. Ich mag auch keine große Runde durchs Elbtal laufen. Es wird mit kürzeren Runden gehen: ich möchte mein Zuhause, meinen „Sicherheitsbereich“ nicht allzu weit hinter mir lassen. Vor allem möchte ich keinen frei laufenden Hunden begegnen. Heute würde ich am liebsten das Haus nicht verlassen. Es in großzügigen Runden zu umkreisen, ist meine Lösung für einen solchen Tag. Während ich ruhig unterwegs bin, gehe ich allerlei Gedanken nach. Die Strecke, die vor mir liegt, versuche ich zu ignorieren. Es wird schon irgendwie klappen. Nach der ersten kleinen Aufwärmrunde folgen zwei große Runden. Die zweite große Runde macht mir Mut, es klappt alles ziemlich locker. Es ist wunderbar, sich nicht hetzen zu müssen! Am Elbepark angekommen, sehe ich zur Uhr. Mehr als 18 Kilometer habe ich zurückgelegt, aber allmählich ist mir nach Aufhören. Mein nächstes Ziel ist die Trinkpause nach 20 Kilometern. Dabei gehe ich ein paar Schritte. Dann die letzten fünf Kilometer: natürlich möchte ich mein Tagesziel erreichen. Es geht auch noch recht gut, solange ich immer auf die Technik achte und mich regelmäßig lockere – innerlich und äußerlich. Eine kurze Pause an einer Ampel ist mir ganz recht: zwei, dreimal durchatmen. Man kann auch während des Laufens phasenweise tiefer atmen, was durchaus erholsam ist, aber mal ein Stück gehen oder kurz stehen bleiben ist noch erholsamer. Die Sorge, mich dann nicht wieder aufraffen zu können, habe ich mir abgewöhnt. Bisher ging es immer problemlos. Noch ein Stück, und ich nehme die letzten 1 ½ Kilometer in Angriff. Dass ich sie schaffen werde, steht nun fest. Meiner Zeit heute werde ich keine Bedeutung beimessen, ich bin sowas von langsam. Aber Hauptsache, die Strecke schaffen! Es ist ein herrliches Gefühl, als ich nach 25 Kilometern ins Gehen wechseln kann. 3:30 habe ich gebraucht: geht so für einen Tag, an dem man null Bock hatte. Mir wird wieder einmal klar, dass ich in manchen Momenten meinen Körper zu negativ bewerte. Solange ich solche Strecken laufen kann, gibt es keinen ernsthaften Grund zur Klage. Wie gut, dass Laufen zu meinem Alltag gehört!

Samstag, 7. März 2015

Von Unsicherheit zu Sicherheit

In dieser, gerade „abgehakten“ Trainingswoche hatte ich nur 35 Wochenkilometer zu absolvieren. Darüber hätte ich mich freuen können – wenn nicht am Ende der Woche noch eine Herausforderung gewartet hätte: ein 10-Kilometer-Lauf auf Zeit. Eigentlich hätte das ein Wettkampf sein sollen. Aber ich fahre nicht quer durch Deutschland, um irgendwo 10 Kilometer zu laufen – ganz abgesehen davon, dass ich nicht mal für einen Halbmarathon verreisen würde. Auch, wenn ich auf meinen Trainingsstrecken keine Wettkampf-Bedingungen habe, würde ich, so beschloss ich, doch mein Bestes tun, um eine relativ gute Zeit zu laufen. Der bevorstehende 10-Kilometer-Lauf war während der gesamten Woche präsent; er beschäftigte mich. Das mag seltsam klingen, weil ich schon oft weiter, sehr viel weiter gelaufen bin – nur eben langsamer. Ich bin der Typ, der einen entspannten Halbmarathon einem ambitionierten 10-Kilometer-Lauf vorzieht. Damit möchte ich nicht behaupten, ein Halbmarathon sei einfach. Ein Halbmarathon ist anders, stellt andere Anforderungen: solche, die mir mehr liegen. Man hört gelegentlich von Leuten, die ohne jegliche Vorbereitungen Halbmarathon laufen. Das mag im Einzelfall klappen, aber abgesehen davon, dass ich mir so etwas nicht vorstellen kann, würde ich es auch niemandem empfehlen. Ein Halbmarathon ist kein Spaziergang, und mein Standpunkt ist: soll ein solcher Lauf ein positives Erlebnis werden, verdient er gründliche Vorbereitung. Mit der 10-Kilometer-Distanz stehe ich ein bisschen auf Kriegsfuß. Daher meine Unsicherheit, die mir immer sagte: ich muss laufen, so schnell es irgend geht, auch wenn es unangenehm ist, auch, wenn ich fürchte, nicht durchzuhalten. Anders geht es nicht. Glücklicherweise besann ich mich heute Morgen, als ich loslief, auf gut fünf Jahre Lauferfahrung und begann locker, wenn auch nicht zu langsam, mit meiner ersten kurzen Aufwärmrunde. Bald wurde es mir zu warm; ich ließ also die Warnweste zuhause – es begann ohnehin zu dämmern. Da es mild geworden war, steckte ich auch mein Stirnband in die Tasche und wandte mich Richtung Innenstadt. Ich versuchte, mein bestmögliches lockeres, aber zügiges Tempo zu laufen. Das war sehr viel zügiger als bei meinen langen Wochenendläufen. Aber ich bemühte mich immer, locker zu bleiben. Diese Erfahrung verdanke ich meinen geliebten Langstrecken – ausschließlich diesen, wie ich betonen möchte. Ich begann auf meinen Trainingsplan zu vertrauen – und auf vier Wochen Tempotraining. An der Marienbrücke angekommen, wechselte ich hinunter auf den Elberadweg und lief noch ein Stück geradeaus weiter. Bald hörte ich einen Radfahrer hinter mir, der sich mit einem lebhaft herumspringenden Hund sehr schnell näherte. Bei jener Sorte Hund bin ich vorsichtig: sie sind spielfreudig und neigen zum Übermut, und ich möchte nun mal nicht spielen. Also wurde ich langsamer und lief vorsichtig weiter. Der Radfahrer rief seinen Hund zurück, aber ich nutzte die nächste Gelegenheit, in den Park am Japanischen Palais abzubiegen und wandte mich um in die Gegenrichtung, wieder heimwärts. Nach ein paar Metern ging es dann wieder auf dem Elberadweg weiter. Zügig… ich hatte erst reichlich sechs Kilometer zurückgelegt. Aber ich kämpfte nicht, sondern lief weiter, so gut (und nicht so schnell) es ging. Ich musste die Strecke noch ein Stück übers Feld verlängern, aber das war kein Problem: dort läuft es sich ja gut. Genau nach 10 Kilometern stoppte ich. 1:15! Im ersten Moment war ich etwas enttäuscht. Mein Trainingsplan gab eine Zielzeit von 57 Minuten vor. Aber ich weiß ja längst, dass der Plan in puncto Tempo nicht zu mir passt. Und ich erinnerte mich an meine intensive Trainingsphase vor dem ersten 10-Kilometer-Lauf. Kurz vor dem Wettkampf war ich stolz auf 1:17…, das ist immerhin schon ein paar Jahre her. Das Tempotraining hat mir wirklich etwas gebracht. Und nicht nur das: Ich habe heute mein 10-Kilometer-Tempo gefunden. Natürlich war ich froh, das letzte Stück nach Hause gehen zu können, aber bereits nach wenigen Metern fühlte ich mich erfrischt und voller Tatendrang.

Samstag, 28. Februar 2015

Der Schweinehund meldet sich

Ich begann die Woche mit einem eher langsamen 5-Kilometer-Lauf. Mehr war am Montag nicht zu schaffen. Am Mittwoch passierte es mir erstmalig, seit ich wieder nach Trainingsplan laufe, dass der Körper bereit zu dem war, was ich ihm abverlangen wollte: es war ein zügiger 11-Kilometer-Lauf, der sich relativ locker und gut anfühlte – abgesehen davon, dass ich natürlich zu langsam war. Gestern gab es den langen Lauf: da ich heute wieder als Oma gefragt war, hatte ich beschlossen, Freitag- und Sonnabendlauf auszutauschen. Ich startete von der Arbeit zu einer ersten kleinen, einer zweiten größeren und schließlich zur großen Runde. Mit entsprechender Vorbereitung macht sich das eigentlich ganz gut. Es hat nur den Nachteil, dass meine Form nachmittags wesentlich schlechter ist als morgens. Gestern kam noch ein weiterer Nachteil hinzu: es war wärmer, als der Wetterbericht angekündigt hatte. Es war sehr sonnig im Elbtal, frühlingshaft und überall bummelten und rasteten Sonnenhungrige, die das Wetter genossen. Sehr verständlich! Nach den ersten beiden Runden im Ostragehege lief ich in östlicher Richtung auf dem Elberadweg. Hier, bei Gegenwind, war ich noch passend angezogen. Aber der Lauf strengte mich trotzdem mehr an als sonst. Endlich Wendepunkt, ein Stück hinter dem Blauen Wunder. Nun freute ich mich darauf, den Wind im Rücken zu haben. Wesentlich angenehmer war das jedoch nicht. Ich öffnete zunächst die Jacke, lief bis zur Waldschlösschenbrücke zurück und überquerte sie. Auf der anderen, sonnigeren Elbseite war es mir viel zu warm! Hinter einem Elbbogen kam mal eine kühle Gegenströmung, und im Schatten war es auch ganz angenehm, aber ansonsten war es eine Tortur. An der ersten freien Bank zog ich meine Jacke aus und band sie mir um. Bis zur ersten freien Bank allerdings war ich gut 1 ½ Kilometer in der Hitze gelaufen. Zwar hatte ich meinen Laufrucksack mit gefüllter Trinkblase dabei, aber immer, wenn ich trank (und nicht wenig), genügte es nicht. Und der Anblick all der Sonnenanbeter auf den Bänken am Wegrand, die dort genüsslich entspannten, war regelrecht demotivierend. Auch sonst war ich von lauter bummelnden, schlendernden Leuten im Wohlfühlmodus umgeben. Ich finde es ohnehin schon anstrengend, auf Fussgänger, Radfahrer, Skater, Nordic Walker, Muttis mit Kinderwagen, Kleinkinder mit Laufrädern, Rennradfahrer achten zu müssen, aber wenn es ein langer, mühsamer Lauf ist, sind solche Umgebungsreize einfach zu viel. Glücklicherweise war die restliche Strecke überschaubar: 20 Kilometer hatte ich hinter mich gebracht. An der Marienbrücke (nochmal Trinkpause) waren es fast 21. Weiter vorn sah ich einen großen Hund mitten auf dem Weg sitzen, von der Seite kamen Spaziergänger mit einem Hund, der ständig kreuz und quer über den Weg tobte. Kurzentschlossen bog ich ab zur Leipziger Straße. Aber hier ging es leicht bergauf und die Beine wollten eigentlich nicht weiter. Fast 21 Kilometer, ging es mir durch den Kopf, eigentlich reicht das. Es reicht schon lange. Aber ich hatte es ja fast schon geschafft. Ein Stück oben auf dem Fußweg, der vorletzte Kilometer. Hier oben war es schattig und auch ruhiger. Fast alles bewegte sich auf dem Elberadweg. Der vorletzte Kilometer war der mühsamste. Wäre nicht der letzte schon so nahe gewesen, hätte ich aufgegeben. Aber dann kam der letzte und der war wiederum überschaubar. Nach 23,2 Kilometern beendete ich den Lauf. Ich war froh und zufrieden mit mir – und fuhr die letzten beiden Haltestellen mit der Straßenbahn. Vor dem heutigen 8-Kilometer-Lauf war mir etwas bang. Aber acht Kilometer waren wiederum eine überschaubare Strecke und es hat relativ gut geklappt. Freilich, ich hatte schon mal mehr Energie, als ich loslief, aber ich fand doch mein Tempo und meinen Rhythmus. Ob es umgekehrt (erst acht, am Folgetrag 23 km) schwieriger gewesen wäre? Kann ich nicht sagen.

Samstag, 21. Februar 2015

Mal wieder 20

Ein 20-Kilometer-Lauf ist kein Spaziergang, auch wenn man schon einige Male so eine Strecke gelaufen oder – auf mich bezogen – gejoggt ist. Meine Garmin-Uhr belehrte mich darüber, dass meine Strecken überwiegend aus Jogging bestehen und kaum aus Laufen. Laufen, das trifft nur auf die wenigen Tempo-Intervalle zu. Diese standen am vergangenen Montag auf dem Plan, und zwar 1.000-Meter-Intervalle! Ich hab’s versucht, aber einen Kilometer Tempolauf schaffe ich nicht. Es waren dann jeweils um die 800 Meter. Das Ganze dreimal innerhalb einer 9-Kilometer-Strecke. Da frage ich mich schon (vor allem hinterher): wozu tut man sich sowas an? Momentan lautet die Antwort: weil es im Trainingsplan steht. Ob das Ganze dann wirklich zu einer Leistungsverbesserung führt, werde ich sehen. Beim langen Lauf waren derartige Abwechslungen allerdings nicht eingeplant. Die vorgegebene Strecke, 20 Kilometer, genügte mir als Herausforderung. Die Voraussetzung dafür war auch, dass ich den Rest des Wochenendes ruhig angehen kann. Denn nicht nur der lange Lauf fällt ins Gewicht, sondern auch das sportliche Pensum der vergangenen Woche. Die erste kurze Runde heute Morgen war zunächst ein Test, wie ich so drauf bin, woher der Wind weht, wie stark er bläst und wie kalt es ist. Ich war zwar nicht wirklich toll drauf, aber auch nicht schlecht, der Wind war frisch, aber nicht zu unangenehm, und mit 3 Grad war es nicht zu kalt. Gute Bedingungen für einen langen Lauf! Und was am einen Wochenende angenehm ist, passt am folgenden Wochenende mitunter gar nicht. Heute wollte ich nicht mehrere kleinere Runden laufen, sondern nach der kurzen Runde gleich eine richtig große. Denn obwohl so eine weite Runde nicht kürzer ist, ist sie doch schöner und kurzweiliger. Ich habe dann viel Elbtal, viel Natur um mich und – was immer recht praktisch ist – verschiedene Orientierungspunkte, in erster Linie die Brücken. Dresdens Brücken sind ein Thema für sich: wir haben eine ganz neue, die umstritten war, und ältere, von denen einige schon sehr gelitten haben, gerade erneuert werden oder erneuert werden müssen. Und auch sonst gibt es die eine oder andere Baustelle, die einen vom gewünschten Kurs abbringen kann. Kurz vor der Waldschlösschenbrücke las ich auf einem Warnschild, dass der Körnerweg gesperrt ist. Deswegen entschied ich mich, nicht auszuprobieren, wie weit ich noch komme, sondern die Elbe über die Waldschlösschenbrücke zu überqueren und meine Runde weiter nach Nordwesten hin auszudehnen. Hier sah ich die Sonne rot über den Elbhängen aufsteigen. Dann aber hatte ich sie im Rücken, ebenso den Wind. Die Strecke von Johannstadt aus ins Zentrum ist überschaubar. Ich schätzte, dass ich am Ostragehege 15 Kilometer geschafft hätte – und lag damit genau richtig. Hier gab es eine kurze Trinkpause, ehe ich die letzten 5 anging. Das letzte Viertel war nicht ganz ohne, aber es ging doch schneller, als ich erwartet hatte. Der Elbepark war schon in Sicht, als ich 19 Kilometer zurückgelegt hatte. Der letzte Kilometer war dann auch noch zu schaffen. Insgesamt waren es 20,5 Kilometer. 20 Kilometer habe ich in 2:53 zurückgelegt – und war damit wieder mal viel zu langsam. Aber davon lasse ich mich nicht beirren, denn mehr als trainieren kann ich nicht. Und mir ist schon bewusst, dass es körperliche Grenzen gibt, besonders für diejenigen, die nicht mehr ganz jung sind. Es war ein schöner, langer Lauf – und auch zu schaffen. Und die Gesamt-Wochenkilometer: etwas über 43.

Samstag, 14. Februar 2015

Es ist ja eigentlich ganz schön draußen – wenn nur der kalte Wind nicht wäre. Wenn man darüber jammert, jammert man wirklich auf hohem Niveau. Gestern früh sah ich nur die Außentemperatur, die praktischerweise vom Wecker zur Zimmerdecke projiziert wird: -2 Grad… da beschloss ich, erst am Nachmittag nach der Arbeit zu laufen. Mein Elan hält sich in Grenzen. Es ist nicht so, dass ich mit dem Sport hadern würde und am liebsten gar nichts täte. So ein Trainingsplan kann zeitweise sogar entlastend sein, weil er ziemlich klare Vorgaben enthält und man meist gar nicht auf die Idee kommt, darüber nachzusinnen, ob man nun Lust hat oder nicht. Einer meiner Vorsätze für 2015 lautet: mindestens einmal wöchentlich komplett bei Tageslicht laufen – das heißt nachmittags oder abends. Ich fühle mich morgens, sogar im Dunkeln, wohler beim Laufen, bin auch schlicht besser in Form, das liegt am Biorhythmus. Nachmittags ist es immer mühsam, aber ich hoffe, dass die Bewegung bei Tageslicht im Freien gut fürs Gemüt ist. In der vergangenen Woche waren es zwei Läufe am Nachmittag. Anstrengend, aber ich hoffe doch, dass ich so nach und nach, Woche für Woche, wieder mehr in Schwung komme und Freude habe an dem, was ich tue. Der gestrige Lauf war schon ein bisschen entmutigend: ich habe mit Mühe meine fünf Kilometer (laut Trainingsplan) absolviert und keinen einzigen Schritt mehr. Es war ein flotter Lauf – für meine Verhältnisse, wie ich hinzufügen muss: weit entfernt von den astronomischen Tempo-Vorgaben in meinem Trainingsplan, aber dennoch ziemlich anstrengend. Am Mittwoch war ich so schnell gelaufen, wie es eben ging, und ich spüre ja kleine Fortschritte beim Tempo. Allerdings war mein rechtes Bein gestern etwas steif - da hatte ich es wohl doch übertrieben. Ein wenig gezweifelt habe ich schon an der Vorgabe für heute: ein 17-Kilometer-Lauf stand auf dem Plan. Als ich mich heute Morgen auf den Weg machte, stand für mich fest: nur, wenn ich ganz ruhig, langsam, ganz locker laufe, habe ich eine Chance, diese Strecke zu schaffen. Der lange Lauf soll auch langsam sein; allerdings nicht so langsam, wie ich gewöhnlich… aber was soll’s. Ich staune darüber, dass den meisten Läufern das langsame Laufen schwer fällt. Viele hassen es sogar. Bei mir ist es genau anders: ich mag schnelles Laufen nicht. Viele Läufer sind der Meinung, dass es schädlich ist, deutlich länger als drei Stunden zu laufen. Mein Körper rebelliert aber meist, wenn ich zu schnell unterwegs bin. Und ich vertraue dem Körpergefühl. Der Wind hat mir heute die Lust genommen, längere Zeit an der Elbe zu laufen. Ich habe mich für die „Weichei-Variante“ entschieden: mehrere Runden hier im Stadtteil, überwiegend durch relativ geschützte Nebenstraßen. Langsam laufen bedeutet auch, mit allen Sinnen die Umgebung erfassen zu können, was beim Laufen in der Dunkelheit besonders wichtig ist. Zwar bin ich in einer relativ ruhigen Zeit unterwegs, die ich als wenig gefährlich empfinde: es sind kaum noch Nachtschwärmer, sondern überwiegend Leute unterwegs, die zur Arbeit gehen oder fahren, aber man weiß ja nie. Und neben den rein sachlichen Gründen, unterwegs aufzupassen, beobachte ich einfach gern die Umgebung. Da gibt es so viel zu sehen: eine Tierfigur auf einem Dachgiebel, die ich bisher noch nicht bemerkt, ein Vogelnest hoch oben im Baum, der Mond, der sich in einer Pfütze spiegelt, die Dämmerung am Horizont. Wenn ich schnell laufen muss, bin ich im „Kampf-Modus“ und nur noch begrenzt aufnahmefähig für das, was um mich herum passiert. Es ist gut für Trainingsfortschritte, das Tempo zu variieren, aber Spaß macht es mir nur sehr selten. Auf die erste kleine Runde in Wohnortnähe folgte die zweite, etwas größere. Da waren es etwas über acht. Nun die dritte und größte Runde, die sich als die mühsamste erwies. Allerdings kam dann auch der Punkt, an dem ich mich richtig auf die große Strecke einließ und wusste, dass genau dies, nämlich das Vertrauen auf meine mentalen Fähigkeiten, mein Ding ist. Von da an wurde es wieder leichter, und ich lief den Rest der Strecke locker durch. Gedanken, dass ich nun kämpfen müsste, ließ ich nicht zu. Wer meint, kämpfen zu müssen, tut das auch und dadurch wird es meist mühsamer als nötig. Nach fünfzehn Kilometern ging es in eine letzte, kleinere Runde. Es war nun schon hell, und ich war mir sicher, mein Tagesziel zu erreichen. 17,5 Kilometer waren es insgesamt bei einem sehr, sehr ruhigen Lauftempo. Ich bin zufrieden.

Samstag, 7. Februar 2015

Das Lauftraining nach Plan ist fordernd, obwohl ich die vorgegebenen Geschwindigkeiten nicht annähernd schaffe. Es gibt einfach keine passenden Trainingspläne für so langsame Läufer wie mich. Pläne, in denen nur die Gesamtzeit, in der man läuft, vorgegeben ist, sind auch nicht geeignet – da laufe ich in der vorgegebenen Zeit zu wenige Kilometer – zu wenig für meine Ziele. Ich mache also das, was ich schaffe – etwas Anderes ist ja auch nicht sinnvoll. Ich bin am sonnigen frühen Nachmittag gelaufen und habe mir durchweg ruhige Nebenstraßen ausgesucht. Das war sehr schön; das intensive Licht kann man im Winter gut brauchen. Gegen den Wind war es allerdings auch ziemlich frisch. Heute Morgen hatte ich Oma-Dienst, deswegen die Verschiebung des Laufes, aber ich war auch ganz froh darüber, im Dunkeln und bei Frost noch nicht starten zu müssen. Den langen Lauf habe ich genossen und war auch ganz entspannt dabei. Nur der letzte Kilometer war etwas anstrengend. Meine Laufkilometer in dieser Woche: Montag 9 km, Mittwoch 9 km, Freitag 5 km, Sonnabend 13,5 km. (Und jetzt freue ich mich, drinnen zu bleiben und morgen ausschlafen zu können!)

Samstag, 31. Januar 2015

Das Laufen und der Ruf der Berge

Nach einer Trainingswoche, die ich mit „okay“ bewerte, stand ich gestern Abend in der Küche, um zu backen und eine Torte zu machen. Die Torte, so minimalistisch das Rezept ist (an Zutaten, nicht an Kalorien), finde ich überirdisch gut. Ich war aber nicht ganz bei der Sache und auch noch nicht richtig im Wochenende: fing Arbeitsgänge an, sprang zum nächsten, fing noch was Anderes an, brach wieder ab… ich funktionierte noch nach Bürorhythmus, der eigentlich kein Rhythmus ist, sondern nur noch ein heilloses Chaos ohne Struktur und ohne Effizienz. Aber dann hatte ich so etwas wie einen Tagtraum – besser gesagt, einen Abendtraum: ich erinnerte mich an den Moment, als wir nach Besteigung der Schesaplana – wir waren zum Lünersee abgestiegen – auf der Terrasse der Douglasshütte bei Kaffee und Eis saßen. Sonnig und warm war es, aber an der Schesaplana türmten sich dunkle Wolken – ein Wärmegewitter – und es begann zu donnern. Alle Blicke richteten sich sorgenvoll dort hinauf: hoffentlich ist niemand mehr oben? Die Erinnerung an diesen Moment, den schönen, imposanten Berg und das Donnergrollen war so deutlich (ich konnte es hören!), dass ich vor Rührung eine Gänsehaut bekam. Die Schesaplana und die Gegend um den Lünersee wird mir immer eindrücklich in Erinnerung bleiben – schließlich habe ich mich genau dort in die Alpen verliebt. Besuchen werde ich sie in diesem Jahr wohl nicht, aber dennoch: Laufen ist auch in 2015 eine wichtige Vorbereitung für Bergtouren. Der Ruf der Schesaplana ließ mich also im Wochenende ankommen. Heute startete ich gegen sechs Uhr zum geplanten Zwölf-Kilometer-Lauf. Ich habe mich zwar angestrengt, empfand mich aber als langsam. Wie die Auswertung ergeben hat, war ich doch etwas schneller als beim letzten Wochenendlauf – und über die zurückgelegte Strecke freue ich mich natürlich auch. Ab nächster Woche möchte ich wieder systematisch nach Plan trainieren.