Sonntag, 21. Oktober 2012

Start gegen 7.30 Uhr Richtung Feld. Es ist bereits hell, aber noch etwas herbstlich – trüb. Mit der Dunkelheit habe ich derzeit meine Mühe, aber das geht wohl fast jedem so. Deswegen wollte ich unbedingt bei Tageslicht laufen. Kurzzeitig hatte ich gestern ja Lust, an unsere Tageswanderung noch die Laufrunde dranzuhängen, aber es wurde schon dämmrig, als wir heimkamen, und ich möchte ja auch gut mit Füßen und Gelenken umgehen, weswegen ich den Gedanken schnell verwarf. Ein bisschen spüre ich durchaus, dass wir gestern schön unterwegs waren, aber dennoch möchte ich an den Lauf vom vergangenen Freitag anknüpfen und setze mir acht Kilometer als Ziel. Deswegen laufe ich auch nicht geradewegs übers Feld, sondern mache noch einen Extra-Schlenker Richtung Elbepark, wende mich an der Lommatzscher Str. wieder geradeaus. An der Washingtonstraße geht es links herum und weiter Richtung Flügelwegbrücke. Heute laufe ich von Anfang an langsam, um mein Kilometerziel zu schaffen, und das macht richtig Freude. Als ich die Flutrinne überquere, taucht die Sonne glutrot aus dem Nebel auf. Schön sind immer wieder die herbstlich gefärbten Blätter an den Bäumen. Der Verkehr hält sich am Sonntagmorgen in Grenzen: dieser Lauf ist doch sehr viel angenehmer als an einem Freitag – zumindest auf einer solchen Strecke. Als ich die Flügelwegbrücke überquere, habe ich einen schönen Blick übers Elbtal. Ich denke an die vielen Läufer, die heute beim Dresden-Marathon starten, und wünsche ihnen alles Gute. Meine Lieblingsstrecken verlaufen nicht durchs Stadtzentrum, aber so muss jeder das Seine finden. Jenseits der Flügelwegbrücke ist der erste Wendepunkt. Derzeit dominieren bei mir noch die Straßenrunden, aber das wird sich – da bin ich optimistisch – in den nächsten Monaten ändern. Über die Flügelwegbrücke zurück und rechts herum nach Übigau: noch immer bin ich ganz locker unterwegs und finde den Lauf nicht anstrengend. Dies ist erst mein zweiter Lauf in dieser Woche, und eigentlich brauche ich die Regelmäßigkeit: deswegen freue ich mich, dass es heute so gut klappt. Ich war nicht untätig, sondern habe mehr alternativ trainiert, nicht aus Notwendigkeit, sondern aus Lust heraus: am Montag war ich vor Yoga auf dem Crosstrainer, am Mittwoch habe ich eine Radtour gemacht. Krafttraining hatte ich ausnahmsweise am Donnerstag und das klappte richtig gut. Am Dienstag hatte ich Fahrtspiel auf dem Laufband; Freitag war sport-freier Tag, auch das ist wichtig, und gestern waren wir wandern. In der nächsten Woche möchte ich mich aber wieder an die gewohnte Abfolge halten. Ich lasse Übigau hinter mir und laufe zur Elbe, wo ich die Molenbrücke schon vor mir sehe. Wie sie da in der Morgensonne erstrahlt, habe ich Lust, auch hinüber zu laufen. Mal sehen, ob ich das schaffe. Ich halte mein gemütliches Tempo. Ein jugendlicher Läufer kommt mir in einem wirklich atemberaubenden Tempo entgegen und wenig später wird er mir erneut entgegen kommen – erstaunlich, aber nicht mein Ziel. Die Molenbrücke rückt näher und ja: auch mit Langsamkeit kommt man voran. An der Straßenbahnhaltestelle warten Leute in Laufsachen: gewiss unterwegs zu einer der drei Strecken des Dresden-Marathons. Ich laufe über die Molenbrücke und weiter über die Landzunge am Pieschener Hafen. Bei meinen längeren Strecken hatte ich öfter ziemlich zu kämpfen, aber heute muss ich gar nicht kämpfen: noch immer genieße ich Details am Wegrand, schaue mir die Elbe an, die Enten am Ufer und die Hagebutten an den Sträuchern. Am Ende der Landzunge der zweite Wendepunkt. Ich möchte noch einmal über die Molenbrücke laufen und den längeren Anstieg mitnehmen. Mit Ruhe geht das erstaunlicherweise ganz leicht. Was ist heute los? Ich habe doch keinen Zaubertrank gefrühstückt… und überhaupt: Frühstück gibt es erst nach dem Lauf. Vermutlich habe ich einfach einen guten Tag und gute Laune sollte man bezüglich ihrer Wirkung nicht unterschätzen. An der Leipziger Straße entlang und links in die Sternstraße einbiegen – auch dies ist eine Laufstrecke, die ich schon häufig zurückgelegt habe. An der Herbststraße geht es rechts herum. Nun genügt es allmählich, aber die Freude über die gut bewältigte Strecke beflügelt. Zu Hause angekommen, ist mir klar, dass ich mein Ziel überboten habe. Genau genommen waren es 9,4 km in einer Stunde und zwanzig Minuten.

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