Samstag, 13. Dezember 2014

Was man so träumt

Jaaa – das war heute wieder ein Samstaglauf. Und ich schreibe gleich vorab: das hat die Woche sehr viel entspannter werden lassen. Ich bin dennoch freiwillig gegen vier Uhr aufgestanden, um nicht gar so spät wieder zuhause zu sein. Denn momentan laufe ich noch verhältnismäßig weit und das sehr, sehr langsam! Kurz vor fünf Uhr ging es also los zur Aufwärmrunde. Das ist eine kleine Schleife vom Wohngebiet aus übers Feld und wieder zurück. Heute ist ein Fuchs vor mir weggelaufen. Ich habe gelegentlich beim Morgenlauf schon einen Fuchs gesehen, weiß aber nicht, ob es immer ein und derselbe war. Der Nieselregen war etwas unangenehm, aber wiederum nicht so, dass ich den Lauf hätte verschieben wollen. Nach der ersten Runde holte ich mir zuhause noch ein Cap, um den Regen nicht ständig ins Gesicht zu bekommen. Die zweite Runde war schon etwas weiter: durch Übigau hindurch und in großem Bogen am Elbepark vorbei. Und dann ging es an die große Runde. Der größere Anteil des heutigen Laufes fand in der Dunkelheit statt. Ich lief Richtung Innenstadt, aber immer an beleuchteten Straßen entlang. Erst an der Albertbrücke wechselte ich hinunter zum Elberadweg. Dort ist es noch ein ganzes Stück gut beleuchtet, ehe ein unbeleuchteter Abschnitt folgt. Dann war es aber nicht mehr so dunkel. Froh war ich, dass es nicht mehr so stürmisch war wie gestern. Einen Abschnitt von neun, zehn Kilometern gegen den Wind zu laufen macht sich schon bemerkbar. In der kalten Jahreszeit laufe ich überwiegend Runden. Immer geradeaus zu laufen, soweit es geht, macht zwar viel mehr Spaß, aber dann auf die seltener fahrende S-Bahn angewiesen zu sein und womöglich eine halbe Stunde oder länger durchnässt am Bahnsteig zu stehen – das ist kein guter Plan. Nach dem Laufen kühlt man ohnehin schnell aus und sollte dann möglichst schon unter der Dusche stehen. Vorgestern Nacht träumte ich, ich müsste das „Blaue Wunder“ überqueren. Der Weg, auf dem ich mich befand, schwankte auf einmal, und obwohl ich mir große Mühe gab, nicht hinunter zu fallen, rutschte ich doch ab und konnte mich gerade noch mit den Händen am Geländer festhalten, welches lediglich ein Seil war. Irgendwann gelang es mir, mich wieder hinaufzuziehen. Dann entdeckte ich die „richtigen“ Gehwege unterhalb des unsicheren Weges und schaffte es doch hinüber. Träume interessieren mich schon immer, und bei aller Bedrohlichkeit dieses Traumes hatte er doch ein gutes Ende. In Erinnerung bleibt mir vor allem die Tatsache, dass ich mich wieder hinauf ziehen konnte. Wenn man das Blaue Wunder überquert und den Blick in die Tiefe sucht, wird man ihn finden. Ich schaue höchstens mal kurzzeitig hinunter, denn fließendes Wasser unter einer Brücke kann Höhenangst auslösen. Schaut man ein Stück weiter in die Landschaft, ist das meist völlig unproblematisch. Meine heutige Überquerung des Blauen Wunders war es auch. Als ich die Waldschlösschenbrücke zum zweiten Mal sehen konnte, gab eine Verpflegungspause. Ich entschied mich für Energy-Gel und Wasser, denn es muss mit ausreichend Flüssigkeit aufgenommen werden. Traubenzuckertabletten haben eher eine psychisch unterstützende Wirkung und ich versuche, möglichst ohne sie auszukommen. Meist möchte ich ohnehin nur etwas trinken. Das waren also schon zwanzig Kilometer, und etwas in mir sagte nun: auf die letzten zehn. Ich hatte mir heute einen 28-Kilometer-Lauf gewünscht, aber zu diesem Zeitpunkt hielt ich einen 30er nicht mehr für ausgeschlossen. Zwischen den Kilometern 24 und 29 war es dann anstrengend, aber ich war mir sicher, zumindest die 28 zu schaffen. Vom Stadtzentrum aus ging es Richtung Flügelwegbrücke. Nach 25 Kilometern gab es noch einmal eine kurze Trinkpause. Als ich die Flügelwegbrücke überquert hatte, waren die 28 komplett und ich konnte noch ein Stück. Nach 30,5 Kilometern habe ich den Lauf beendet und bin die letzten Meter nach Hause gegangen. Mit viereinhalb Stunden habe ich meinen bisher längsten Lauf absolviert. Vermutlich wird sich leichter Muskelkater einstellen. Ansonsten ging alles gut. Ich habe vor allem, was über einen Halbmarathon hinaus geht, immer noch großen Respekt und halte es nicht für selbstverständlich, spüre aber doch, dass sich solche Strecken etwas normaler anfühlen als noch vor ein paar Monaten.

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