Sonntag, 20. November 2011

Veränderte Wochenendgestaltung! Gestern früh bin ich nicht gelaufen, sondern länger liegengeblieben, und habe dann auf meiner Baustelle (ich werde an anderer Stelle berichten) einiges geschafft. Nun gibt es einen Sonntagslauf. Ich starte 7.40 Uhr und möchte ganz geruhsam eine Runde drehen. Unter Leistungsdruck mag ich mich nicht setzen, denn eigentlich bin ich urlaubsreif. Es zieht mich nach Nordwesten aus der Stadt hinaus. Der Morgen scheint ganz freundlich zu werden. Ich laufe zunächst an der Sternstraße entlang und möchte mich seit langem einmal wieder an den Kleingärten vorbei Richtung Washingtonstraße wenden. Dort ist aber immer noch wegen Bauarbeiten gesperrt, so dass ich ein Stück weiter laufe und die Scharfenberger Straße wähle, um mich wieder in der gewünschten Richtung zu bewegen. Die Washingtonstraße lässt sich problemlos überqueren und ich laufe am Hornbach-Markt vorbei nach Kaditz. Ich bin langsam und mag auch nicht schneller werden, aber allmählich finde ich mich in meinen Rhythmus. In Altkaditz treffe ich auf den Elberadweg. Hinter Serkowitz soll heute mein Wendepunkt sein. Ich bin so froh über die Stille hier und erfreue mich am Tageslicht, am Herbstlaub, an Zweigen und der frischen Luft. Ein wenig neblig ist es noch, aber die Sonne schickt ab und an einen goldenen Strahl. Freundlich, herbstlich, ein bisschen melancholisch ist es hier draußen, beruhigend und wohltuend, angenehm anders als die hektische Betriebsamkeit an Wochentagen. Es ist Totensonntag und ich denke, während ich laufe, an meine Großeltern. Mir ist wichtig, sie nicht zu vergessen, aber verordnete Gedenktage bedeuten mir nicht allzu viel.

Während ich den Häusern von Serkowitz näher komme, verspüre ich immer mehr Unlust, umzukehren. Es ist so schön hier, fern von Straßenlärm und Abgasen. Weder muss ich an Ampelkreuzungen warten, noch erschrecke ich vor Radfahrern, die viel zu dicht und viel zu schnell vorbeifahren. Eine Fahrkarte habe ich dabei, warum nicht weiterlaufen! Es ist milder als an den vergangenen Tagen, ich bin relativ warm angezogen, da will ich es riskieren. Ich kehre also nicht um, sondern laufe weiter geradeaus. Wie ruhig die Elbe vorbeiströmt, und wie erquickend es ist, den Blick über das Wasser und die Ufer schweifen zu lassen! Da habe ich wieder das Gefühl, ewig weiter laufen zu können. Bis Radebeul-West werde ich es gewiss schaffen. Zunächst verlasse ich den Elberadweg, um nach Altkötzschenbroda zu laufen. Ich werde noch nicht müde, warum also nicht noch ein Stück? Solche Gelegenheiten sollte man nutzen. Am Dorfanger sind die ersten Läden weihnachtlich geschmückt, dezent und geschmackvoll, passend zu allem hier. Ich wende mich wieder Richtung Elbe und nach einem kurzen Anstieg passiere ich die Dampferanlegestelle. Ein wunderbar meditativer Lauf ist das heute, bei dem mir nur erfreuliche Gedanken kommen. Immer wieder schaue ich mich um. Diese Art, mich frei zu laufen, mag ich am liebsten. Die Brücke nach Niederwartha ist nun mein Ziel. Ich habe das Elbtal vor mir und das Gefühl, seit langem wieder zu Hause zu sein. Die Weite und die Stille sind alles, was ich brauche. Ich laufe bis zur neuen Brücke, dann kehre ich um. Das letzte Stück zurück nach Radebeul-West ist schon ein wenig anstrengend. Ich muss mich immer wieder lockern, will es aber bis zur Straßenbahnhaltestelle schaffen. Vorbei an Kleingärten, langsam, gleichmäßig. Es ist wichtig, regelmäßig zu laufen, damit die Bewegung Gewohnheit bleibt. Strecken wie diese sind ein wahrer Genuss, auch wenn es zum Ende hin schwieriger wird. Man darf nur nicht zu sehr an Schwierigkeiten denken, sondern daran, dass man es schaffen wird. Nach mehr als 1 ½ Stunden komme ich an der Haltestelle an. Zehn Minuten Wartezeit verstreichen relativ schnell mit Dehnungs- und Lockerungsübungen. Als ich aussteige, wird mir doch empfindlich kühl, und deshalb laufe ich zügig bis nach Hause. Mit diesem letzten Stück dürften es 13 Kilometer gewesen sein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen