Samstag, 6. April 2013

Ab und an mal ein Training auszulassen, ohne deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben – das gelingt mir inzwischen doch etwas besser als früher. An dem langen Osterwochenende war ich sehr müde und schlapp und den kurzen, für Montag geplanten Lauf wollte ich nicht erzwingen. Habe diesen Tag lieber zur Erholung genutzt und am Mittwoch begann wieder mein Training. Und von da an begann ich, mich schon auf den langen Wochenendlauf zu freuen. Krafttraining (vorgestern) und kurzer Lauf (gestern) klappten auch gut. Für heute hatte ich mir vorgenommen, etwa 15 bis 16 Kilometer zu laufen. Ich starte gegen 5.45 Uhr und laufe sogleich an der Elbe entlang Richtung Stadtzentrum. Es ist noch dunkel draußen und wunderbar still. Heute mag ich mal gar nicht die gewohnte Runde laufen, sondern mache etwas Anderes. Es ist kein Frost mehr und ich muss mich auch nicht mehr so warm anziehen. Die Vögel singen laut, der Frühling lässt grüßen, obwohl der Tag heute eher trist und grau werden soll. Ruhig geht es von Brücke zu Brücke. Von dem Erholungslauf am vergangenen Wochenende möchte ich mir einiges für die Zukunft bewahren. Ich schaue nicht nach den Kilometern, noch nicht. Bis über das Blaue Wunder sind es etwas mehr als zehn… wozu also immer auf die Anzeige gucken. Es ist schön, den erwachenden Morgen so entspannt zu erleben. Ein paar Radfahrer, einige Läufer, noch keine Hunde… eine angenehme Bilanz auf der ersten Hälfte der Strecke. Als ich die Waldschlösschenbrücke zum ersten Mal hinter mir lasse, bin ich ganz froh, weil ich immer noch ziemlich gut drauf bin. Früher bin ich viel zu schnell gelaufen und war demzufolge hier schon etwas geschafft. Bald taucht das „Blaue Wunder“ aus dem Nebel auf. Ich will ein ruhiges Tempo halten, bei dem ich gut durchatmen kann. Fünfzehn bis sechzehn Kilometer sind eine ordentliche Strecke, die möchte ich nicht überstürzt angehen. Vor der Brücke folgt ein langer Abschnitt mit Kopfsteinpflaster, der für Radfahrer unangenehm, für Läufer aber gar nicht so schlecht ist. Bei längeren Strecken schätze ich einen abwechslungsreichen Untergrund und laufe auch gern mal ein Stück auf der Wiese. Es ist ein schönes Gefühl, mal wieder über das „Blaue Wunder“ zu laufen. Hier in der Nähe bin ich zum Kinderturnen und später auch mal zur Schule gegangen. Auf der anderen Seite und wieder auf dem Elberadweg, habe ich über 11 Kilometer zurückgelegt und mache eine kurze Trink- und Gehpause. Nun geht es wieder zurück Richtung Stadtzentrum. Der Abschnitt bis zur Waldschlösschenbrücke zieht sich erfahrungsgemäß in die Länge, aber mit Ruhe klappt es und ich sage mir immer: das läuft ja so gut, ich könnte es heute fast bis wieder nach Hause schaffen. Aber das habe ich nicht vor. Große Hunde halten sich glücklicherweise fern, aber ich bin doch froh, als ich in Johannstadt hinauf zur Straße abbiegen kann. Nun kommen immer mehr Leute, die ihre Hunde ausführen und allzu viele Begegnungen möchte ich heute nicht haben. Dreizehn Kilometer sind es an der Waldschlösschenbrücke. Die nächsten Brücken folgen in kürzeren Abständen. Kurz vor der Albertbrücke – es müssen knapp 15 Kilometer sein – fasse ich den Entschluss, noch ein Stück zu laufen. An der Augustusbrücke fährt die Straßenbahn ab, das ist ein gutes Ziel. Ich wechsle wieder hinunter auf den Elberadweg, um nicht an der Ampel warten zu müssen. Richtig gut geht das heute, aber ich will mich nun doch mäßigen. Die Straßenbahn sehe ich über die Augustusbrücke fahren. Gut, laufe ich also über die Brücke bis zur nächsten Haltestelle – dann habe ich 17 Kilometer komplett und kann mehr als zufrieden sein. Auf der Brücke habe ich eine kurze Pause, weil mich Leute nach dem Weg zum Trödelmarkt fragen. Nun, dann beende ich den heutigen Lauf entspannter als geplant. Relativ locker erreiche ich die Haltestelle an der Hauptstraße. 17 Kilometer in 2:11 – das kann ich kaum glauben und muss zweimal hinschauen. Die Anzeige an der Haltestelle erfreut mich aber weniger: die nächste Straßenbahn nach Hause fährt erst in 24 Minuten! So lange kann ich in verschwitzen Laufsachen nicht hier herumstehen – und sehe nur eine einzige Alternative, nämlich den Rest der Strecke auch noch zu joggen. Bumm – aber ich denke gar nicht länger darüber nach. Eine kurze Gehpause, und ich starte den Forerunner erneut. Ich wende mich wieder Richtung Elberadweg und beschließe, das letzte Wegstück als ruhiges Auslaufen zu nehmen. Ich laufe so locker wie möglich. So weit ist es ja gar nicht mehr… kurz vor der Molenbrücke habe ich über 19 Kilometer zurückgelegt und bis zur magischen 20 fehlt nicht mehr viel! Na, wenn das kein Ansporn ist! Am Ballhaus Watzke ist es dann soweit: die 20 ist überschritten. Nun spüre ich doch, wie die Kräfte nachlassen, aber ruhig und entspannt geht es noch ein Stückchen. Umso schneller komme ich an mein Frühstück! Am Hoftor angekommen, sind es 20,83 – und nun will ich es wissen. Die letzten Meter gehen auch noch. Nach 21,24 Kilometern beende ich meinen Lauf – in einer Zeit von 2:42. Kneift mich mal jemand? Das war geringfügig mehr als ein Halbmarathon, und dass es dazu kam, verdanke ich den Dresdner Verkehrsbetrieben. Nun weiß ich immerhin, dass die Strecke an einem Tag mit halbwegs guter Form zu schaffen ist. Bald ist Anmeldeschluss, bald muss ich mich entscheiden.

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