Montag, 10. Juni 2013

Start kurz nach sieben Uhr am Hotel in Vitte, Insel Hiddensee, nahe am Hafen. Strahlender Sonnenschein und blauer Himmel – ich überlege kurz, ob ich die Jacke wieder aufs Zimmer schaffen soll, aber ich möchte loslegen und binde sie mir um. Ich laufe auf dem Deich Richtung Neuendorf entlang, der hier in einem Bogen zur westlichen Seite der Insel macht. Dies ist, meine ich, nahezu die schmalste Ost-West-Ausdehnung. Es gab Sturmfluten, die hier durchgebrochen sind: die Ortschaften sind durch die Deiche gesichert worden. Nach Neuendorf muss ich nun die Straße nehmen, was aber keineswegs stressig ist: die Insel Hiddensee ist weitgehend autofrei; hier verkehren nur ein kleiner Ortsbus und wenige gewerbliche Fahrzeuge. Hauptverkehrsmittel sind Fahrräder – ein Grund für mich, die Insel zu lieben. Vitte und der südlichste Ort der Insel, Neuendorf, liegen über fünf Kilometer auseinander. Ich habe nicht vor, Neuendorf zu erreichen: nach zwei Kilometern kehre ich um und laufe zurück zu den Deichen. Nun wende ich mich links herum und habe nach wenigen Metern den Deichabschnitt am offenen Meer erreicht. Was für ein Anblick! Nur wenige Spaziergänger sind unterwegs, einige Leute schwimmen schon – sicher ein Erlebnis. Ich war skeptisch, ob ich die Laufsachen im Urlaub brauchen würde, aber nun bin ich froh, sie dabei zu haben. Wir sind ohne eigene Fahrräder angereist und unsere Reiseroute wird etwas verändert. Keine Mehrtagestour mit den Rädern bedeutet, ab und an laufen zu können. Aber auf Hiddensee und auch an der Müritz, wo wir in ein paar Tagen sein werden, kann man Fahrräder leihen, so dass wir auf diese Art von Aktivität nicht völlig verzichten müssen. Das herrliche Sommerwetter hier an der Küste kann man kaum fassen. Zuhause hatten wir in diesem Jahr bisher so wenige schöne Tage, dass ich noch nicht in meinem Liegestuhl im Garten sein konnte. Das Wort „wechselhaft“ im Zusammenhang mit dem Wetterbericht mag ich nicht mehr lesen und stärkeren, länger anhaltenden Regen möchte ich so bald auch nicht mehr erleben. Leben wir in der falschen Gegend? Aber solche Überlegungen weichen bald wieder. Es ist herrlich, hier morgens auf dem Deich entlang zu laufen und aufs Meer zu schauen. Kurz vor Kloster kehre ich um und laufe nach Vitte zurück. Reichlich sieben Kilometer habe ich in 55 Minuten zurückgelegt.

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