Freitag, 14. Juni 2013

Wir haben Hiddensee verlassen und sind an der Müritz angekommen. Mir fehlt die Bewegung: ich bin schon gegen fünf Uhr munter und möchte laufen. 5.45 Uhr starte ich an unserem Hotel in Waren und wende mich Richtung Federow. Ich werde diesen Ort nicht erreichen, möchte aber den Weg ein wenig erkunden. Reichlich sieben Kilometer sind es bis dorthin, die ich ja auch wieder zurück müsste – das ist mir noch zu weit. Es ist schon hell, kühl und ein wenig feucht. In der Nacht hat es geregnet. Die Abkühlung ist mir aber ganz lieb, das ist genau das richtige Wetter zum Laufen. Von der richtig großen Müritz in ihrer ganzen Ausdehnung haben wir hier bei Waren noch nicht viel gesehen. Waren ist ein hübsches Städtchen und unsere Unterkunft ist ruhig gelegen. Nach einigen Metern biegt die Straße mit dem ausgeschilderten Radweg links ab; rechts geht es in den Wald hinein zum Nationalpark. Dann ist der Ort zu Ende und die Straße, als Fahrradstraße gekennzeichnet, geht weiter durch den Wald. Also kann ich hier unbedenklich weiterlaufen. Es gibt auch einen schmalen Wegstreifen neben dem Asphalt, den ich zeitweise nehme. Aber die Sträucher am Wegrand sind nass und ich weiche ihnen immer wieder aus. Wald rechts und links, wohin man schaut – zeitweise sehe ich mich genau um, ob irgendwo größere Tiere zu sehen sind. Die Hinweis auf Wölfe, Hirsche, Wildschweine oder gar Elche im Müritzeum kommen mir in den Sinn. Aber mir ist schon klar, dass ich die Tiere eigentlich nicht zu fürchten brauche, denn normalerweise weichen sie Menschen aus. Während all der Jahre, in denen wir oft in der Dresdner Heide unterwegs waren – lange Zeit habe ich direkt an der Heide gewohnt – haben wir nur ein einziges Mal Wildschweine beobachten können. Und vor Rehen fürchte ich mich nicht. Außerdem bin ich immer noch auf einer breiten Straße unterwegs, die die Tiere sicher genau kennen. Nun ja, es ist noch früh am Morgen und hier ist außer mir weit und breit kein Mensch zu sehen. Aber das Laufen klappt so gut, da wäre es schade, wegen irgendwelcher eingebildeten Bedenken aufzuhören. Ich bin entschlossen, heute zehn Kilometer zu laufen. Nun zeigt der Wegweiser Richtung Federow nach links. Immer noch ist die Straße asphaltiert. Weiter vorn eine kleine Kreuzung. Dann kommt mir eine Radfahrerin entgegen, wahrscheinlich ist sie auf dem Weg zur Arbeit. Ich laufe noch ein ganzes Stück durch den Wald, zeitweise wird er lichter, dann wieder dunkler. Weiter vorn sehe ich ein Haus durch die Bäume. Ich habe fünf Kilometer zurückgelegt – hier ist mein Umkehrpunkt. Der Rückweg kommt mir, weil ich ihn schon kenne, weniger lang vor. Ich mache noch einen kurzen Abstecher zu einem Aussichtspunkt am Feisnecksee, ehe ich wieder auf die Straße treffe. Kurz nach sieben Uhr bin ich wieder in Waren angelangt und kann noch ein paar Schritte am Seeufer entlang gehen. 10,5 Kilometer habe ich zurückgelegt.

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