Freitag, 6. Januar 2017

Ich gestehe, ich bin ein wenig stolz darauf, dass ich heute Morgen gelaufen bin. Das Thermometer zeigte -11 Grad an. Freilich: ganz neu ist mir das nicht. Natürlich kann man bei solchen Temperaturen laufen. Wintersportler tun nichts Anderes. Aber der Temperatursturz war schon heftig. Das Problem sind heutzutage die Extreme. Erst mildes Wetter, dann strenger Frost, kurz darauf schon wieder Tauwetter. Klar, dass man da Umstellungsschwierigkeiten hat. Die entscheidende Frage ist immer: Was ziehe ich an? Ich bin ein Weichei und friere ungern. Ich laufe schon mit Jacke, Stirnband und Thermohose, wenn andere noch kurzärmelig und in Shorts unterwegs sind. Gestern habe ich mir eine Kapuze mit angesetztem Multifunktionstuch gekauft - das war ein Schnäppchen. Das Teil habe ich über die Mütze und Multifunktionshalstuch gezogen und die Kapuze am Gesicht schön zugezogen. Des Weiteren trug ich Funktionsunterhemd und Langarmshirt unter der Softshelljacke, Thermo-Laufhose, darunter eine Nylonstrumpfhose und Socken. Und natürlich die Winterlaufschuhe. Dazu warme Funktionshandschuhe. Unterwegs habe ich noch die Ärmel über die Hände gezogen. So war es gut. Ich dachte mir, probiere ich erst einmal meine 2-Kilometer-Runde und dann sehe ich weiter. Es wäre ja durchaus möglich gewesen, mehrere kleine Runden zu drehen. Aber ich habe mich beim Laufen durchaus wohl gefühlt. Es war still, die Luft war kalt und frisch, über mir funkelten die Sterne und der Schnee knirschte unter meinen Schuhen. Und deshalb lief ich einfach die zweite Runde wie immer. Ab und an trafen mich komische Blicke von Leuten, die neben ihren Autos standen und versuchten, diese in Gang zu bringen: Wie kann man so bekloppt sein und jetzt joggen?

Von wegen bekloppt - es war schön. Am vergangenen Mittwoch war es unangenehmer draußen. Da habe ich meine Laufrunde abgekürzt, als mir der Sturm wirklich Widerstand entgegen setzte und dann noch Regen dazu kam. Aber heute, an diesem klaren Wintermorgen, war alles gut. Ich fand mein Tempo - zu schnell sollte man, wenn es kalt ist, nicht sein - und lief ruhig und flüssig. Und fühlte mich gut dabei. Außerdem hatte ich es für diese Woche geschafft. Morgen früh soll es noch kälter werden, aber da werde ich mich noch einmal im Bett umdrehen und weiter träumen. Nicht unbedingt von langen Läufen… vielleicht vom Garten, vielleicht von künftigen Reisen, oder von irgendwelchen Ereignissen, die ich mir im Wachzustand nicht ausmalen kann.

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