Samstag, 1. März 2014

Endlich wieder 10 Kilometer!

Kurz vor sechs Uhr! Nichts wie raus aus dem Bett – das fällt mir heute etwas schwer. Ein paar Vorbereitungen noch, den Frühstückstisch decken, da ist es schon halb sieben. Nun aber los! Das ist einigermaßen ungewohnt bei meinem Wochenendlauf, denn meist kann ich es ja kaum erwarten und starte noch im Dunkeln. Vielleicht macht sich die Frühjahrsmüdigkeit bemerkbar. Als ich hinunter zur Elbe laufe, wird mir bewusst: es ist ja schon richtig hell. Und die Lichtverhältnisse sind eigenartig: die Landschaft ist grau-braun und am Horizont in Dunst gehüllt. Dennoch sieht es nach einem schönen Tag aus. Heute könnte ich ja mal den Treidelpfad nach Übigau entlang laufen, da ist man der Elbe ganz nahe. Aber als ich näher komme, sehe ich dort schon Leute mit Hunden gehen. Dabei sind auch solche, denen ich auf einem so schmalen Weg nicht begegnen möchte. Also wird das nichts und ich laufe an der Straße entlang nach Übigau. In der Morgenfrische werde ich bald richtig munter. Es geht in einem Bogen an Schloss Übigau vorbei, zur Abwechslung ein Stück hinunter an die Elbwiesen und dann wieder hinauf zur Flügelwegbrücke, die ich heute überquere. Das habe ich eine ganze Weile nicht getan! Allmählich rücken die längeren Wochenend-Laufrunden näher; das motiviert. Der Trainingsplan hat immer auch die Funktion, vor Überlastung zu schützen. Ich bin entschlossen, mich noch zwei Wochenenden lang ziemlich genau an die Vorgaben zu halten. Danach werde ich mich nicht mehr an Zeitspannen beim langen Lauf orientieren, sondern an Kilometern: ich bin einfach zu langsam und lege in der jeweils vorgegebenen Zeit zu wenig „Strecke“ zurück. Wochentags arbeite ich am Tempo, aber ich werde – im Idealfall – nach einem zehnwöchigen Training beim Halbmarathon unter den letzten Läuferinnen meiner Altersklasse sein. Für den Rest des Jahres soll Tempo dann keine Rolle mehr beim Laufen spielen. Es könnte sein, dass ich heute etwas später zum Familien-Frühstück komme. Das finde ich etwas schade. Aber ich habe mir geschworen: der lange Wochenendlauf findet statt. Nur Krankheit wäre ein Grund, ihn ausfallen zu lassen. Als ich vor einigen Jahren mit längeren Radtouren anfing, war ich grundsätzlich am Umdenken: ich wollte keine frustrierte Mutter werden, die sich eines Tages fragt: „Wo sind in all den Jahren eigentlich meine Wünsche und Bedürfnisse geblieben?“ Ich war auf dem besten Wege dorthin! Aber unsere individualistische Gesellschaft macht es uns heute leichter als unseren Müttern und Großmüttern: irgendwann geht einem ein Licht auf und man weiß, dass man etwas ändern muss und will. Ich habe die Wochenend-Radtouren zugunsten des regelmäßigen Laufens eingeschränkt, nicht zuletzt deswegen, weil das Laufen „familienfreundlicher“ ist. Dennoch gehört Egoismus dazu, über längere Zeit dabei zu bleiben. Ein flammend roter Feuerball erhebt sich über den Dunst. Schade, dass ich meine große Kamera nicht dabei habe! Beim Joggen kann ich sie wirklich nicht mitnehmen. Das Handy wird den Ausblick von der Flügelwegbrücke nicht gut abbilden – ich mache trotzdem ein Foto. Als ich wieder am Elbepark bin, sind 50 Minuten vergangen. 70 sollen es heute sein. Also noch einmal zur Flutrinne zurück, die Böcklinstraße entlang Richtung Molenbrücke. Ich überquere sie und heute möchte ich zehn Kilometer laufen. Damit lasse ich von meinem Vorsatz ab, denn ich bin bereits eine gute Stunde unterwegs. Heute kommen mir viele Läufer entgegen. Einige sind sehr zügig unterwegs. Das muss ich heute zum Glück nicht sein: ich genieße mein ruhiges Tempo. Ich habe eine Abneigung gegen den allgemeinen Drang zur Schnelligkeit, das betrifft sämtliche Lebenslagen. Und wenn ich in diesem Jahr mal wieder richtig weit laufen sollte – weiter als 21 Kilometer – werde ich sehr langsam laufen. Das eine schließt das andere für mich aus! Heute beende ich meinen Lauf nach 10,6 Kilometern und bin sehr zufrieden. Es fühlt sich gut an und ich hoffe, auch morgen noch. Die neuen Laufschuhe passen perfekt; besser noch als die Vorgänger-Modelle.

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