Samstag, 28. Februar 2015

Der Schweinehund meldet sich

Ich begann die Woche mit einem eher langsamen 5-Kilometer-Lauf. Mehr war am Montag nicht zu schaffen. Am Mittwoch passierte es mir erstmalig, seit ich wieder nach Trainingsplan laufe, dass der Körper bereit zu dem war, was ich ihm abverlangen wollte: es war ein zügiger 11-Kilometer-Lauf, der sich relativ locker und gut anfühlte – abgesehen davon, dass ich natürlich zu langsam war. Gestern gab es den langen Lauf: da ich heute wieder als Oma gefragt war, hatte ich beschlossen, Freitag- und Sonnabendlauf auszutauschen. Ich startete von der Arbeit zu einer ersten kleinen, einer zweiten größeren und schließlich zur großen Runde. Mit entsprechender Vorbereitung macht sich das eigentlich ganz gut. Es hat nur den Nachteil, dass meine Form nachmittags wesentlich schlechter ist als morgens. Gestern kam noch ein weiterer Nachteil hinzu: es war wärmer, als der Wetterbericht angekündigt hatte. Es war sehr sonnig im Elbtal, frühlingshaft und überall bummelten und rasteten Sonnenhungrige, die das Wetter genossen. Sehr verständlich! Nach den ersten beiden Runden im Ostragehege lief ich in östlicher Richtung auf dem Elberadweg. Hier, bei Gegenwind, war ich noch passend angezogen. Aber der Lauf strengte mich trotzdem mehr an als sonst. Endlich Wendepunkt, ein Stück hinter dem Blauen Wunder. Nun freute ich mich darauf, den Wind im Rücken zu haben. Wesentlich angenehmer war das jedoch nicht. Ich öffnete zunächst die Jacke, lief bis zur Waldschlösschenbrücke zurück und überquerte sie. Auf der anderen, sonnigeren Elbseite war es mir viel zu warm! Hinter einem Elbbogen kam mal eine kühle Gegenströmung, und im Schatten war es auch ganz angenehm, aber ansonsten war es eine Tortur. An der ersten freien Bank zog ich meine Jacke aus und band sie mir um. Bis zur ersten freien Bank allerdings war ich gut 1 ½ Kilometer in der Hitze gelaufen. Zwar hatte ich meinen Laufrucksack mit gefüllter Trinkblase dabei, aber immer, wenn ich trank (und nicht wenig), genügte es nicht. Und der Anblick all der Sonnenanbeter auf den Bänken am Wegrand, die dort genüsslich entspannten, war regelrecht demotivierend. Auch sonst war ich von lauter bummelnden, schlendernden Leuten im Wohlfühlmodus umgeben. Ich finde es ohnehin schon anstrengend, auf Fussgänger, Radfahrer, Skater, Nordic Walker, Muttis mit Kinderwagen, Kleinkinder mit Laufrädern, Rennradfahrer achten zu müssen, aber wenn es ein langer, mühsamer Lauf ist, sind solche Umgebungsreize einfach zu viel. Glücklicherweise war die restliche Strecke überschaubar: 20 Kilometer hatte ich hinter mich gebracht. An der Marienbrücke (nochmal Trinkpause) waren es fast 21. Weiter vorn sah ich einen großen Hund mitten auf dem Weg sitzen, von der Seite kamen Spaziergänger mit einem Hund, der ständig kreuz und quer über den Weg tobte. Kurzentschlossen bog ich ab zur Leipziger Straße. Aber hier ging es leicht bergauf und die Beine wollten eigentlich nicht weiter. Fast 21 Kilometer, ging es mir durch den Kopf, eigentlich reicht das. Es reicht schon lange. Aber ich hatte es ja fast schon geschafft. Ein Stück oben auf dem Fußweg, der vorletzte Kilometer. Hier oben war es schattig und auch ruhiger. Fast alles bewegte sich auf dem Elberadweg. Der vorletzte Kilometer war der mühsamste. Wäre nicht der letzte schon so nahe gewesen, hätte ich aufgegeben. Aber dann kam der letzte und der war wiederum überschaubar. Nach 23,2 Kilometern beendete ich den Lauf. Ich war froh und zufrieden mit mir – und fuhr die letzten beiden Haltestellen mit der Straßenbahn. Vor dem heutigen 8-Kilometer-Lauf war mir etwas bang. Aber acht Kilometer waren wiederum eine überschaubare Strecke und es hat relativ gut geklappt. Freilich, ich hatte schon mal mehr Energie, als ich loslief, aber ich fand doch mein Tempo und meinen Rhythmus. Ob es umgekehrt (erst acht, am Folgetrag 23 km) schwieriger gewesen wäre? Kann ich nicht sagen.

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