Sonntag, 3. Oktober 2010

03.10.2010

Heute also geht es los. Nach einer Feier möchte ich mir zwei Stück Torte abtrainieren, so gut das möglich ist, und um ganz sicher zu gehen, habe ich meinem Sohn Marcus, der ebenfalls Sport treibt, davon erzählt. Der Besuch hat sich verabschiedet, ich schlüpfe in Laufshirt, Hose und Schuhe, alles aus dem Discounter, funktional und schön. Die Schuhe, superbequem, toppen alles, was ich bisher an Sportschuhen anprobiert habe – die mussten einfach zu mir. Bereits an dem Tag, als alles in meinem Einkaufswagen lag, war mir klar, dass es nun keine Ausflüchte mehr gab, mit dem Laufen zu beginnen.

Ein Kurzprogramm für Lauf-Einsteiger hängt an meiner Pinnwand, ich gehe es kurz noch einmal durch. 30-45 Minuten soll man unterwegs sein, am Anfang 10 Minuten gehen, nach ein paar Dehnungsübungen 2-3 Minuten joggen, danach wieder gehen. Tipps zu Körperhaltung und Atmung sind auch dabei, und man soll nicht vergessen, auch die Umgebung zu genießen. Nun denn. Es ist Sonntagnachmittag und die Straßen Richtung Elbe sind voller Spaziergänger. Aber vorgenommen ist vorgenommen und Ausflüchte gibt es nicht. Ich gehe bis zum Feld, das sich hinter den Häusern unseres Wohngebietes erstreckt. Niemand sieht mich komisch an, als ich in Sportsachen unterwegs bin. Fünf Minuten Gehen sollen mir reichen – darin bin ich ja nicht ganz ungeübt. Bis zum Ende des Feldes will ich auf jeden Fall laufen. Es ist ein schöner Herbsttag, aber ein frischer Wind weht. Am Ende des Feldes angekommen, biege ich nach links ab, um es so gut es geht zu umrunden. Wenn ich nicht mehr kann, höre ich auf, so weit klar. Wieder nach links und nach Hause zurück? Ich kann immer noch gut und wende mich nach ein paar Metern nach rechts Richtung Elbe, überquere eine Straße, die Brücke, die über die Flutrinne führt und laufe zur Elbe. Mir wird klar, dass ich vermutlich einen schönen Bogen laufen kann. An der Elbe ist eine Läuferin hinter mir; sie bleibt bald weit hinter mir zurück. Leute, denke ich mir, für jemanden, der bereits Sport treibt, müsst ihr ein anderes Programm schreiben. Ich sehe mich um und freue mich über den blauen Himmel, das Licht über dem Fluss und das bunte Laub an den Bäumen. Und ich sehe die Molenbrücke am Pieschener Hafen. Ob ich es wohl bis dorthin schaffe? Ich muss nicht, aber ich will es versuchen. Ich versuche, der Masse von Spaziergängern auszuweichen, aber so manchen Leuten begegne ich doch und finde es nicht besonders schlimm. Fast alle sehen mich freundlich an. Das ist wohl die Gewohnheit vom Radfahren, dass mir das Sporttreiben im Freien nicht mehr viel ausmacht.

Ich komme der Molenbrücke näher und näher, aber möglicherweise sind es die überschüssigen Kalorien, die mir so viel Energie geben. Noch ein Stück an der Leipziger Straße entlang, und die Molenbrücke ist erreicht. Nach kurzem Dehnen gehe ich nach Hause zurück. 25 Minuten bin ich gelaufen, damit kann ich für das erste Mal zufrieden sein. Es hat Spaß gemacht, und wenn es nach meinem Willen gegangen wäre, hätte ich noch weiter laufen können. Meine Beinmuskeln jedoch haben genug. Ich habe wohl nur ein Stück Torte kompensieren können, wenn überhaupt - aber immerhin.

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