Donnerstag, 14. Oktober 2010

14.10.2010

Ich muss nicht… aber ich möchte heute gern laufen. Deshalb bleiben die Einkaufstaschen unausgeräumt stehen, damit ich nicht zu sehr in die Dunkelheit hinein gerate. 18.15 Uhr Start am Hoftor. Ich laufe zum Feld, gebe mir wieder Mühe, locker zu bleiben, weil ich die Strecke genießen will. Es ist grau und trüb draußen, und als ich Richtung Flutrinne laufe, dämmert es schon.

Die leichte Steigung an der Flutrinnenbrücke macht mir heute nichts aus. Ich bin auch immer wieder mit den Gedanken woanders. Ich mache eine kleine Runde durch den Dorfkern von Altmickten. Dieser Umweg ist kaum erwähnenswert, aber hübsch. An der Elbe kommen mir die ersten Läufer entgegen.

Ich habe durchaus meine Freude an diesem Programm samt Ergänzungen, aber nebenbei spielen auch praktische Überlegungen, sogar Befürchtungen eine Rolle. Tun, was man kann, um gesund zu bleiben – vor wenigen Jahren habe ich kaum Gedanken an so etwas verschwendet. Es gibt Entwicklungen in der Gesundheitspolitik, die einem Angst machen können, und da ist es naheliegend, sich so gut wie möglich auf sich selbst und die eigene Vorsorge zu verlassen.

Wir sind auf dem besten Weg in eine Mehrklassenmedizin, teilweise haben wir sie schon, und die gesellschaftlichen Gräben, die sich auftun, sind bis in die Familie hinein spürbar. Es gibt Verwandte, die es in Ordnung finden, dass bei knappen Kapazitäten die Qualität der Behandlung der Patienten von deren finanziellen Mitteln abhängt. In meiner Familie waren Gegensätze schon immer sehr präsent, ich fand das auch schon immer interessant und anregend. Aber mit manchen Meinungen tue ich mich schwer, vor allem, wenn es um Menschenwürde geht.

Mit der Konzentration auf das Laufen ist es heute nicht weit her, aber einmal in Bewegung, macht der Körper auch weiter, wenn die Gedanken woanders sind. Es ist wärmer als am Dienstag. Ich bin froh, mich auf den Weg gemacht zu haben. Gerade nach langen Tagen im Büro ist ein wenig körperliche Ausarbeitung genau richtig. An der Elbe sind immer noch Spaziergänger unterwegs – und Läufer wie ich. Zuhause habe ich bemerkt, dass meine Jacke mit reflektierenden Mustern versehen ist – umso besser. Heute komme ich gut und zügig über die Straßen. Als ich in unsere Straße einbiegen will, zeigt mir die Uhr, dass 40 Minuten noch nicht ganz herum sind. Also mache ich noch eine kleine Runde durch Nebenstraßen und habe das Gefühl, auch diese paar Meter gut zu schaffen. Als ich am Hoftor ankomme, sind 40 Minuten um. Ich werde mir Gedanken über eine richtige Streckenerweiterung machen müssen.

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