Samstag, 26. Oktober 2013

Ein sehr langsamer Lauf...



Während der vergangenen Woche habe ich nur im Fitnessstudio trainiert. Das Laufband ist nicht nur eine Notlösung, wenn das Wetter nicht mitspielt. Es eröffnet auch viele Möglichkeiten: Man kann eine kürzere Strecke etwas zügiger laufen als sonst – Dank der Anzeige hat man eine gute Kontrollmöglichkeit – oder man macht ein Fahrtspiel oder stellt die Neigung etwas steiler ein und simuliert ein Hügeltraining. Das alles habe ich in zwei kürzeren Einheiten untergebracht. Ich wollte auch sichergehen, dass ich mich von dem schönen Wetter nicht gleich wieder zu einem richtig langen Lauf verleiten lasse. Der Körper liebt Abwechslung beim Training und die wollte ich ihm geben. Ein neues Krafttrainings-Programm habe ich auch bekommen. Und gestern hatte ich noch Lust zu einem kleinen Zusatztraining, das auf Crosstrainer und Fahrradergometer stattfand.
Mein Sonnabend-Lauf beginnt kurz vor sechs Uhr. Es ist noch dunkel draußen. Ich bin schon lange wach, habe vorsorglich ein großes Glas Wasser getrunken und auch eine Kleinigkeit – einen Nusskeks – gegessen. Als ich mit dem Laufen anfing, musste ich zuvor noch frühstücken. Als ich das nicht mehr so gut vertragen habe, ging ich dazu über, immer weiter auch ohne ein erstes Frühstück zu laufen. Man gewöhnt sich mit der Zeit gut daran. Auch bei meinem 15-Kilometer-Lauf am vergangenen Sonnabend habe ich vorher nicht gefrühstückt und habe das kein bisschen vermisst. Wie das am besten klappt, muss jeder Läufer für sich herausfinden. Ich frühstücke am liebsten nach dem Laufen.
Manchmal mag ich die Dunkelheit – heute ist das nicht der Fall. Ich entscheide mich gegen die Jacke und für mein neues Langarmshirt, das sehr weich und bequem ist. Die Warnweste mag ich heute nicht überziehen. Es ist doch ziemlich warm und sie würde mich nur stören. Das Shirt ist orange, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich ausreichend gesehen werde, und laufe lieber unter Straßenlaternen entlang. Auch an beleuchteten Straßen kann man rund ums Feld laufen. Da es ungewöhnlich mild ist und ich von Anfang an ruhig und langsam laufe, kehre ich noch einmal nach Hause zurück und hole mir das zweite Trinkfläschchen. Man kann ja nie wissen…  Und dann geht es weiter Richtung Stadtzentrum. Nicht an der Elbe entlang, denn dort ist es stockfinster. An der Leipziger Straße entlang – das liebe ich ja gar nicht so, aber der Elberadweg ist mir zu gefährlich. Nicht jeder Radfahrer fährt mit Licht… Als ich mich an der Eisenbahnbrücke Richtung Elbe wende, ist es immer noch dunkel. Ein wenig scheint auch der Mond durch die Wolken, aber heute kann er sich nicht durchsetzen. Dennoch – über die großen Kreuzungen laufe ich nicht, dann doch lieber neben dem Elberadweg im Gras. Ab und an kommt ein Radfahrer vorbei. Besonders komfortabel ist das Laufen im Gras nicht, aber es sorgt für Abwechslung und die Beine werden geschont. Wann wird es endlich hell? Ich laufe immer weiter, unter Augustusbrücke, Carolabrücke und Albertbrücke hindurch. Nun ist die beleuchtete Waldschlösschenbrücke zu sehen. Dort geht es hinüber. Nun beginnt es zu dämmern. 11 Kilometer bin ich gelaufen und nach einer kurzen Trinkpause überquere ich die Brücke. Ich bemühe mich, weiterhin ruhig und locker zu laufen. So energiegeladen wie am vergangenen Samstag bin ich nicht, aber das hat auch Vorteile: ich laufe durchweg langsam und kraftsparend. Je langsamer man läuft, desto weiter kommt man - meistens jedenfalls. Während ich zurück ins Stadtzentrum laufe, wird es allmählich heller. Kurz vor der Albertbrücke laufe ich wieder hinunter zum Elberadweg. Hier auf dem Flohmarkt ist schon emsiger Betrieb. Ich laufe so entspannt wie möglich weiter. An einer Baustelle unterhalb der Carolabrücke rufen mir die Arbeiter Komplimente zu und ich winke ihnen. Blöde Bemerkungen habe ich bisher kaum erlebt, nur einmal hat ein Radfahrer geschimpft, weil ich ihn angeblich mit meiner Stirnlampe geblendet habe. Meine Stirnlampe ist klein, geradezu minimalistisch… allen kann man es nicht recht machen. Nun geht es schon hinauf zur Augustusbrücke. Die 15-Kilometer-Marke ist gleich erreicht. Ich habe schon beschlossen, heute weiterzulaufen. Bisher habe ich mir die Kräfte gut einteilen können, da geht noch ein Stück – idealerweise schaffe ich es bis nach Hause. Zurück auf dem Elberadweg, geht es allmählich heimwärts. Vor mir liegen die Marienbrücke und die Eisenbahnbrücke – und dann kann ich schon die Radebeuler Weinberge sehen. Ruhig atmen und locker und langsam weiterlaufen, darauf konzentriere ich mich. Es kommt ja noch eine Brücke: die Molenbrücke. Als ich sie überquert habe, ist Kilometer 18 erreicht. Nun bin ich schon sehr zufrieden. Und bis nach Hause komme ich auch noch. Ein Halbmarathon wird es heute nicht, aber am Hoftor angekommen, sind es 19,47 Kilometer und das ist mehr, als ich mir vorgenommen habe.

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