Donnerstag, 3. Oktober 2013



Ich beginne meinen Lauf in der Morgendämmerung. Mit zwei Grad ist es recht kühl, aber das war an den vergangenen Tagen ebenso. Beim Laufen muss man sich nicht so warm anziehen wie beim Radfahren, aber ich trage doch zum ersten Mal meine neue Winter-Laufhose, erst vorgestern im Sonderangebot erworben. Sie sitzt sehr gut und ist spürbar hochwertiger als meine bisherige, die ich irgendwann ausrangieren werde. Zunächst laufe ich eine größere Feldrunde. Meine erste Idee, am Elbufer zu laufen, verwerfe ich wieder. Dazu hätte mich meine Goretex-Schuhe tragen müssen und auf diese hatte ich heute noch keine Lust. Im Winter werde ich noch oft genug dazu Gelegenheit haben! Ich laufe am liebsten in den Brooks und nach einer Weile ist es auch nicht mehr kalt an den Füßen. Nach der Feldrunde wende ich mich Richtung Elbe und Pieschener Hafen. Es ist nun heller geworden. Eigentlich hätte ich meine Runde ganz gern wieder beendet: die letzten Tage waren anstrengend und ich bin etwas schlapp. Gestern habe ich mir auch das Krafttraining gestrichen, ich war einfach zu müde dazu. Am Wochenende waren wir kurzfristig in Wien, auch da hieß es immer: früh aufstehen – am Sonnabend wurden wir vom Schlafwagenschaffner geweckt. Der Aufenthalt war sehr schön, aber innerhalb langer, anstrengender Arbeitstage ist so ein Ultra-Kurztrip doch kräftezehrend. Beim Laufen aber gebe ich so schnell nicht auf, und tatsächlich: als ich auf dem Elberadweg Richtung Stadtzentrum unterwegs bin, klappt es besser. Die frische Luft wirkt und ich habe ein ruhiges Tempo gefunden. Das ist gar nicht so einfach nach den vergangenen Tagen! Ich höre auf, mir über die Dauer und die Strecke Gedanken zu machen: einfach nur laufen ist das Beste. Tatsächlich kommt mir wieder einmal ein Läufer in kurzen Hosen entgegen. Der ist allerdings sehr viel schneller als ich. Mir wird klar, dass das Laufen im Freien, in ruhiger Umgebung gefehlt hat. In den letzten Wochen musste es immer schnell gehen und möglichst effektiv abgearbeitet werden: genau das, was man eigentlich nicht braucht. Aber manchmal ist dies die einzige Möglichkeit, überhaupt dranzubleiben. Jenseits der Augustusbrücke ist Wendepunkt. Nun kann ich wirklich gelassen sein, aber es sind immer noch an die vier Kilometer bis nach Hause. Das wird schon: bis zur nächsten Wegkreuzung, dann noch ein Stück und noch eins. Die letzten beiden Kilometer sind anstrengend. Heute ist meine Garmin-Uhr zwar wieder aufgeladen, aber ich habe vergessen, den Startknopf richtig zu drücken, so dass ich die Strecke schätzen muss. Neun bis zehn Kilometer waren mein Wunsch für heute; auf die Zeit habe ich nicht geachtet. Zu Hause angekommen, möchte ich es dann doch wissen. Glücklicherweise gibt es Programme wie runmap.net, wo man die Strecke einzeichnen und die Kilometer ablesen kann: das habe ich eine ganze Weile so gemacht, bis ich mir den „Forerunner“ zulegte. Ich bin tatsächlich 11 Kilometer gelaufen – das war eigentlich mein Wunschziel für Sonnabend. Da brauche ich mich wegen des versäumten Krafttrainings wohl nicht zu grämen.

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