Samstag, 14. Mai 2011

14.05.11

Ich wollte ganz gemächlich ins Wochenende starten, weil außer einem Operettenbesuch heute Abend keine Termine und Erledigungen anstehen, aber kurz vor vier Uhr fiel mir ein, dass Sonnabend ist , und von da an dauerte es nicht mehr lange, bis mich die Unternehmungslust aus dem Bett trieb. Wäre ich später aufgestanden, hätte ich Energy-Gel genommen, aber nun konnte ordentlich frühstücken – und das ist mir am liebsten.

6.20 Uhr laufe ich zuhause los, hinunter zur Elbe, die Böcklinstraße entlang bis zur Leipziger Straße und von dort aus zur Molenbrücke. Die Sonne scheint hinter den Häusern hervor. Ich bin etwas früher als sonst unterwegs – auch gut. Das bedeutet freie Bahn. Wenige Radfahrer sind unterwegs, und kurz vor der Marienbrücke kommen die ersten Läufer auf den Weg. Ich möchte heute das tun, wonach ich mich in den letzten Wochen öfter gesehnt habe – immer geradeaus laufen, so weit das geht, ohne auf die Zeit zu achten oder mich gar anzutreiben. Deshalb habe ich die Stoppuhr auch nicht eingeschaltet, denn das Signal heißt für mich immer: die Zeit läuft, ich muss schnell sein. Die Zeit läuft so oder so, aber im normalen Zeitmodus stört mich das weniger.

Das Genießen der Landschaft ist beim Training in letzter Zeit etwas zu kurz gekommen. Momentan mag ich nicht schnell laufen. Irgendwann werde ich wieder Lust dazu haben, und bis dahin bleibe ich gelassen. Und heute ist wirklich ein schöner Morgen! Die Sonne steht über den Häusern, und ich hole die Sonnenbrille heraus. Mauersegler gleiten über den Himmel. Der ist blau mit ein paar Quellwolken. Heute soll es noch schön bleiben. Und angenehm kühl ist es! An der Albertbrücke angekommen, habe ich mich warmgelaufen und kann mir die Jacke umbinden. Ich schaue immer wieder nach den blühenden Bäumen um mich herum, nach den grünen Wiesen und der Elbe, die in der Morgensonne glitzert. Es gibt beim Laufen immer mal Abschnitte, die mehr anstrengen, gerade auf den ersten Kilometern, wo der Körper in Schwung kommen muss. Aber der Blick in die Landschaft macht sofort alles leichter; man kann sich lockern, durchatmen und fühlt sich gestärkt für weitere Kilometer. Dann kommt die Waldschlösschenbrücke näher. Als ich sie hinter mir gelassen habe, fühle ich mich richtig gut, behalte aber mein ruhiges Tempo bei. Heute wäre es für mich in Ordnung, „nur“ zum Blauen Wunder zu laufen, denn in der Woche habe ich weniger Kilometer als in den Vorwochen zurückgelegt. Aber je näher ich der Brücke komme, desto stärker wird mein Wunsch, noch ein Stück weiter zu laufen. Und kurz vor dem Körnerplatz wird das Laufen richtig meditativ – die Beine tun ihre Arbeit wie von selbst.

Ich laufe also nicht über die Brücke, sondern am Körnerplatz wieder zur Elbe hinunter. Diese schöne Strecke Richtung Pillnitz sind wir vor ein paar Wochen gewandert, und es reizt mich schon lange, hier ein Stück zu joggen. Aber erst einmal ist Trinken angesagt. Ich habe noch nicht unbedingt das Bedürfnis danach, aber ich gehe dennoch ein paar Schritte und nehme ein Sportgetränk zu mir, das ich im Gürtel mitführe. Dann geht es weiter, vorbei an Pferdekoppeln und inmitten einer ruhigen, idyllischen Landschaft. Hier sind so gut wie keine Menschen unterwegs, nur weiter vorn sehe ich eine Gestalt über die Wiesen laufen. Es ist ein Mann, der mit einem Hund spazieren geht. Der Hund ist auf dem Weg unterwegs, aber er sieht nicht unfreundlich aus. Er und ich laufen in einem kleinen Bogen aneinander vorbei – so gefällt mir das.

Links von mir erhebt sich der Fernsehturm über den Elbhängen. So nahe bin ich ihm schon! Es ist ein Jammer, dass man seit Jahren nicht mehr hinauf kann. Der Elberadweg führt nun zur Straße hinauf, und hier unten gibt es nur noch einen Pfad, der für mich jedoch kein Problem darstellt. Ich trage heute nicht die Brooks Glycerin 8, die meine erklärten Lieblingsschuhe sind, sondern die Asics Gel Nimbus 11, mein zweitliebstes Paar. Sie haben etwas mehr gefühlte Stabilität als die Brooks und sind ebenfalls sehr bequem. Ab und an spüre ich noch ein leichtes Ziepen im Rücken, aber das wird nie unangenehm und vergeht schnell wieder. Ohne diese Schuhe würde ich nicht annähernd so gut laufen können.

Nun kann ich auf der anderen Elbseite schon Laubegast sehen – und werde langsam müde. Ein paar Meter bis zur Fähre werde ich noch schaffen. Die Schritte werden nun immer kleiner und kürzer, und an der Fähre angekommen, höre ich auf. Mehr ist heute nicht drin. Oben an der Straße ist gleich die Bushaltestelle, aber da noch etwas Zeit ist, gehe ich eine Haltestelle zurück und habe einen schönen Blick über das Elbtal. Das ist mal ein Cool Down, wie es sich gehört, und an der Haltestelle kann ich mich ein bisschen dehnen. 13 Kilometer waren das in einer Stunde und 44 Minuten.

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