Dienstag, 17. Mai 2011

17.05.11

An manchen Tagen kann ich es kaum erwarten zu laufen, aber heute ist es eher ein Muss. Ich möchte diese Woche noch normal trainieren, denn ab dem Wochenende werde ich vorübergehend etwas kürzer treten. So langsam schalte ich wohl auf Urlaub um. Bei der Arbeit mache ich komische Sachen und nun kann ich mir nicht vorstellen, mein Laufpensum zu bewältigen. Aber es ist Dienstag und deshalb starte ich 17.37 Uhr am Hoftor. Es ist bewölkt bei 20 Grad – eine Jacke brauche ich nicht. Der Kreislauf wollte heute nicht so in Schwung kommen. Mal sehen, ob das Laufen etwas zum Positiven bewirkt oder eine Quälerei wird.

Ich laufe an der Sternstraße entlang nach Übigau. Besonders phantasievoll bin ich nicht aufgelegt und schlage die Richtung ein, die ich mir noch am ehesten vorstellen kann. In Übigau geht es schon ganz locker und ich denke absichtlich nicht an irgendein Streckenziel. Am Edeka-Großhandel laufe ich zur Elbe hinunter, unter der Flügelwegbrücke hindurch und weiter bis zur Autobahnbrücke. Es ist angenehm, mal nicht auf dem Asphalt laufen zu müssen – der Wiesenweg ist abwechslungsreich, aber das Gras ist gemäht und man kommt gut voran. Heute habe ich Glück – kein Hund ist weit und breit zu sehen; außer mir sind nur wenige Radfahrer unterwegs. Ich achte darauf, locker zu laufen, aber direkt langsam komme ich mir nicht vor. Na also, das wird schon. An der Elbe ist es ganz angenehm, nicht so schwül wie oben an der Straße, zeitweise sind sogar ein paar Regentropfen zu spüren. Ich möchte auf dem Damm nach Altkaditz laufen, aber dort oben steht das Gras sehr hoch. Rechts unten am Feld sieht es nicht besser aus, und auf dem Weg links vom Damm mag ich nicht unterwegs sein, weil dort oft Hunde ausgeführt werden. Also doch der Damm. Das ist tatsächlich gewöhnungsbedürftig, weil der Pfad sehr schmal und zeitweise kaum zu sehen ist. Langsam nähere ich mich Altkaditz. Der Pfad unten durch die Wiesen ist kaum zu erkennen, und das Gras ist noch höher. Dann kommen Brennnesseln – das ist weniger schön. Da sehe ich weiter vorn eine gemähte Fläche und laufe doch weiter. Fast wäre ich ein paar Meter gegangen. Es hat keinen Sinn, an der Elbe entlang zu laufen; deshalb wende ich mich hinter der Kirche hinauf nach Altkaditz und laufe die Serkowitzer Straße entlang. Anfangs ist es ungewohnt, die Beine nicht mehr so heben zu müssen. Dann komme ich wieder in meinen Rhythmus. Das ist ein schönes Gefühl, so mitten im Laufen zu sein! Es geht dann fast wie von selbst. Nun möchte ich bis Radebeul-West kommen und denke, dass das auch klappen wird. Die Wolken sind etwas lockerer geworden, die Sonne scheint hervor und die Elbhänge sind hell, fast silbern. Es wäre unsinnig, umzudrehen, wenn es gerade so schön draußen ist.

Ich laufe durch Serkowitz hindurch und weiter auf dem Elberadweg. Dann kann ich den Kirchturm von Altkötzschenbroda sehen. Bis dahin schaffe ich es ganz sicher! Ich folge wieder der Umleitung des Elberadwegs. Unsere Yoga-Lehrerin sagte einmal, wenn man die Kraft des Körpers bei angemessener Belastung spürt, verleiht das ein Gefühl von Freiheit. Diese Freiheit spüre ich besonders, wenn ich auf einer längeren Strecke unterwegs bin. Zu genau reflektiere ich nicht darüber, denn es kommt mir mitunter unwirklich vor. Vor Altkötzschenbroda geht es ein Stückchen bergan. Ich bin ganz froh, als die Strecke wieder eben ist. Es geht an Läden und Gaststätten vorbei, und weil ich noch ganz gut beisammen bin, wünsche ich mir, bis Niederwartha zu laufen – so weit ist das ja nicht mehr. Ich treffe wieder auf den Elberadweg und nach ein paar Metern geradeaus kommt der letzte Anstieg. Dann geht es sogar ein Stück bergab und an Kleingärten entlang immer geradeaus. Die Elbe macht hier einen Bogen nach rechts und vor Niederwartha einen weiten Bogen nach links. An dieser Stelle entsteht die neue Elbbrücke – ein paar Meter davor befindet sich die alte. Die letzten Meter ziehen sich in die Länge, aber ich bin sicher, mein Ziel zu erreichen. Die letzten Schritte… ich erreiche die alte Elbbrücke und dann die neue. Es ist 19.04 Uhr. Sonderlich schnell war ich nicht, aber mit der Entfernung – 11,5 Kilometer – kann ich zufrieden sein. Ich gehe zurück nach Radebeul West und habe noch einmal einen schönen Blick über das Elbtal. Ganz ruhig ist es geworden, die Wolken haben sich verzogen und die Sonne scheint.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen