Dienstag, 21. Juni 2011

21.06.11

Gestern Abend im Büro war ich so zwischen Heulkrampf und dem Wunsch, meinen Computer oder wenigstens irgendwas anderes kaputtzumachen. Heute bin ich nicht wirklich schlauer als gestern, aber weniger verzweifelt. Meinen Lauf möchte ich wie geplant machen, eine kleinere Runde vielleicht. Keine Strecke kann mich reizen, aber es geht trotzdem los. Als ich 18.14 Uhr starte, wird mir bewusst, dass ich mich gar nicht über das Wetter informiert habe. Eine dunkle Wolkenwand zieht von Westen heran. Ich laufe dorthin, wo es noch am hellsten ist: Richtung Übigau. Es ist sehr schwül, das reinste Treibhausklima. Die Sonne ist hinter den Wolken verschwunden.

Der Anfang gestaltet sich heute ziemlich zügig: da ist einiges Aggressionspotential, das mich antreibt. Beim Laufen kann man sich sehr gut abreagieren. In der Flutrinne sind viele Spaziergänger unterwegs und lassen sich nicht von den dunklen Wolken vertreiben. Als ich die Werftstraße hinunter laufe, wird es an der Elbe wieder etwas heller. Die Regenwolken ziehen Richtung Radebeul. Ich laufe am Edeka-Großhandel zur Elbe hinunter und unter der Flügelwegbrücke hindurch. Die Elbwiesen sind gemäht worden, wie schön! Da kann ich doch wieder prima hier entlang laufen! Auch auf den Deichen ist das Gras kurz. Es ziehen zwar wieder Wolken auf, aber nach Weltuntergang sieht es nicht aus. So kann ich zügig weiter nach Altkaditz laufen. Heute musste ich mir die Haare hochstecken – die sind einfach viel zu lang geworden. Ich hatte keine Zeit für einen Friseurbesuch, aber nächste Woche muss das nachgeholt werden.

Ich kann auf dem Deich nach Altkaditz laufen! Hier hat man immer so eine gute Aussicht; da macht das Laufen gleich viel mehr Freude. Weiter vorn regnet es, und ich spüre auch bald die ersten Tropfen. Es reizt mich, an der Elbe entlang weiter zu laufen, aber das Gras liegt ausgebreitet, so dass man die schmalen Trampelpfade nicht sieht. Deshalb laufe ich hinter Altkaditz auf den Elberadweg. Es regnet leicht, aber mir ist das angenehm. Eine wirkliche Abkühlung ist es jedoch nicht; es bleibt sehr schwül. In Serkowitz kommen mir zwei Läuferinnen entgegen. Ansonsten sind nur Radfahrer unterwegs. Als ich die Häuser hinter mir gelassen habe und weiter an der Elbe entlang laufe, überlege ich, ob ich es bis Altkötzschenbroda schaffe – die Kräfte lassen deutlich nach. Weiter vorn ist ein junges Pärchen auf dem Weg, eng umschlungen, daneben ein großer Hund. Weil die beiden miteinander beschäftigt sind und ich nicht mit dem Hund spielen will, kehre ich um. Wieder durch Serkowitz hindurch, den kleinen Hügel hinauf und wieder hinunter. Noch ein paar Meter, dann brauche ich eine kurze Trink- und Gehpause, ehe es weiter geht. Altkaditz ist das nächste Ziel. Mit dem Lockern und Entspannen will es heute nicht so richtig klappen. Wenn ich an etwas anderes als das Laufen denke, komme ich noch am besten voran. Die Strecke nach Kaditz, wo die Straßenbahn abfährt, fällt mir wieder etwas leichter. Aber eigentlich möchte ich nicht fahren, sondern noch ein Stück heimwärts laufen. Es regnet etwas stärker, aber unangenehm ist das nicht. Es geht unter der Autobahnbrücke hindurch Richtung Elbepark. Ich hoffe, an der Ampel etwas pausieren zu können. Tatsächlich schaltet sie auf Rot, ehe ich ankomme, und ich kann noch etwas Wasser trinken. Oft nervt es mich, hier warten zu müssen, aber heute ist sehr schnell wieder Grün. Nun muss ich mir einen Ruck geben, wieder loszulegen, denn die Beine wollen schwer werden. Was ist nur heute los? Aber über das Feld schaffe ich es schon noch. Als ich an den Häusern ankomme, will ich dann auch die letzten Meter bis nach Hause laufen. 19.51 Uhr komme ich schließlich an und bin richtig geschafft, aber zufrieden. Das war zeitweise Quälerei, aber hin und wieder darf das sein. 12,2 Kilometer immerhin – und eine Fahrkarte habe ich gespart.

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