Sonntag, 2. Januar 2011

02.01.11

Vor allem an Wochenenden und Feiertagen freue ich mich schon während des Laufens auf das Schreiben über das Laufen. Für mich ist dies mehr als ein Trainingstagebuch, sondern eine Art Aufhänger, um überhaupt etwas zu schreiben. Das Thema ermöglicht ein lockeres Handhaben, das für mich derzeit die einzig mögliche Herangehensweise ist.
Ob ich irgendwann wieder größeren schreibtechnischen Ehrgeiz entwickle, weiß ich nicht, aber hin und wieder sehne ich mich danach. Ich möchte noch ein paar Dinge lernen, die nicht in Schreibratgebern zu finden sind, und ein bisschen was von der Welt sehen. Und ich vertraue darauf, dass mir nichts wegläuft. Mit dem Schreiben ist doch es so ähnlich wie beim Wein, der mit den Jahren nur besser wird. ;-)

Das neue Jahr habe ich nicht mit einem Lauf, sondern geruhsam mit einem Wellnesstag begonnen: Erholung pur war das.

Heute starte ich 11.05 Uhr am Hoftor. Wir haben immer noch Tauwetter, und man muss aufpassen, wohin man tritt. Ich laufe wieder zur Jungen Heide, möchte dort ein Stück entlang und eventuell über Radebeul zurück nach Hause. Die Fußwege sind rutschig, und ich laufe zaghaft, möchte nichts erzwingen. Im Wald ist es sehr viel angenehmer, die Sohlen greifen besser und ich kann das Tempo ein wenig erhöhen. Ich laufe geradeaus wie meist, wenn ich hier bin, aber als ich ein Stück weit gekommen bin, sehe ich mehrere Hunde vor mir an einer Wegkreuzung. Sie sind nicht nur zu sehen, sondern auch zu hören, und sie machen den Eindruck, als ob sie sehr zum Spielen aufgelegt sind. Da ich nicht spielen will und überhaupt keine Lust auf eine Begegnung habe, kehre ich um und nehme einen abzweigenden Weg, der weiter in den Wald hinein führt. Die Wege, die näher an der Straße sind, eignen sich natürlich besonders gut zum Gassi-gehen, das kann man den Leuten nicht übel nehmen. Ich bin nun auf einem mir bisher unbekannten Weg, der bald auf einen breiten Weg trifft, der sehr gut aussieht. Ich laufe dort geradeaus, wieder Richtung Radebeul/Boxdorf, und es geht ein ganzes Stück leicht bergan. Am Ende des Weges ist ein Tor: dort ist also der Heidefriedhof. Links führt ein schmaler Weg daran vorbei und den nehme ich, entschlossen, sofort umzudrehen, sollte mir ein Hund entgegen kommen. Aber ich habe meine Ruhe, laufe ungestört durch den Winterwald und befinde mich auf dem Höhepunkt der Leistungskurve.

Angst habe ich unterwegs höchstens vor unliebsamen Begegnungen mit Vierbeinern. Früher hat mich dieses Allein-Unterwegssein regelrecht abgeschreckt, aber heute ist das nicht mehr so. Im Gegenteil: ich finde es sehr erholsam. Joggen ist nicht gefährlicher als Einkaufen gehen, Straßenbahnfahren oder Hausarbeit, im Wald noch weniger als in Wohngebieten. Ich vertraue darauf, dass Frauen, die Sport treiben, weniger als potentielle Opfer angesehen werden als andere. Dennoch habe ich immer ein Reizgasspray dabei.

Als ich auf einen größeren Weg treffe, tummeln sich dort zwei Hunde, aber sie beachten mich nicht und die Hundehalter sind dicht daneben. Ich folge diesem Weg weiter bergan in nordwestlicher Richtung. Es läuft sich sehr gut, der Weg ist auch breit genug, um aneinander vorbeizukommen. Jemand hat einen Futterring an einem Zweig aufgehängt, und neben mir im Wald ist eine Futterkrippe. Vorn ist eine Straße, aller Wahrscheinlichkeit nach führt sie von Boxdorf nach Radebeul. Ich möchte aber nicht hinüber sondern kehre um. Heute habe ich keine Lust auf unwegsames Gelände. Auf dem Rückweg begegnen mir ein paar Skiläufer; auch ein Reiter ist im Wald unterwegs. Als ich das Ende des Waldweges schon sehen kann, sind wieder die spielfreudigen Hunde vor mir. Ich will nicht an denen vorbei und wende mich kurzentschlossen nach links. Dort geht es noch mal ein Stückchen bergan bis zur nächsten Wegkreuzung. Dann kehre ich um und kann schließlich ungestört die Heide verlassen. Vorsichtig geht es über Fußwege zurück nach Hause. Eine Stunde und sieben Minuten war ich unterwegs.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen