Donnerstag, 20. Januar 2011

20.01.11

Dunkel, kalt und ungemütlich ist es draußen, und einen Moment lang ist mir der Gedanke an einen Lauf unangenehm. Ich will aber trotzdem los; das Wetter ist kein Grund, zuhause zu bleiben. Als ich in meinen Laufsachen vor die Tür trete, fühle ich mich gut gerüstet und bin sicher, nicht zu frieren Ich starte 17.50 Uhr, das Thermometer zeigt 2 Grad über Null.

Heute wäre ich gern an der Elbe entlang gelaufen, die sich erstaunlich schnell wieder zurückgezogen hat, aber es ist noch kein Vergnügen, den Elberadweg zu benutzen. Ich habe es heute Nachmittag mit dem Rad ausprobiert und bin einige Meter durch Wasser gefahren, an anderen Stellen war es sehr schlammig. Da müssen wohl noch ein, zwei Tage vergehen, bis man dort gut laufen kann. Und deshalb zieht es mich wieder in die übliche Gegend. Heute geht es geradeaus übers Feld; ich bin auf meine Beleuchtung angewiesen.

Gestern war ich nicht auf dem Laufband, sondern habe mich aufs Krafttraining beschränkt. Mein linkes Fußgelenk macht sich immer bemerkbar, wenn ich an meine Grenze gegangen bin, und da ich keine Laufschuhe fürs Fitnessstudio habe, ist das Laufbandtraining nicht besonders gut für die Gelenke. Heute spüre ich viel mehr Energie als am vergangenen Donnerstag. Ein paar Schneeflöckchen tanzen im Licht meiner Stirnlampe. Auf einmal ist es draußen nicht mehr ungemütlich, sondern richtig romantisch.

Ich lasse das Feld hinter mir und laufe die Washingtonstraße entlang bis zur Flügelwegbrücke. Dort geht es links herum, an Nebenstraßen entlang durch Übigau. Ich mag wegen des Verkehrslärms und der Radfahrer nicht über die Brücke laufen. Heute Morgen ist ein Radfahrer so dicht an mir vorbeigesaust, dass er meinen Ärmel gestreift hat. Ich war derart wütend, dass ich ihm einen Sturz übers Brückengeländer hinweg in die Elbe gewünscht habe. Da kann man noch so vorsichtig fahren: gegen solche Vollidioten ist man machtlos.

Auch in der Flutrinne ist das Wasser zurückgegangen. Als ich sie überquert habe, wende ich mich noch einmal nach links, um das komplette Feld bei meinem Rückweg überqueren zu können. Die Beine werden lahm und zeitweise fühlt es sich wie kurz vor einem Wadenkrampf an. So etwas kenne ich sonst gar nicht. Da wird die Runde wohl etwas kürzer als sonst werden. Nun fängt es heftig an zu graupeln und ich bekomme alles ins Gesicht. Ein paar Meter noch, dann kann ich rechts herum laufen und habe die Eiskörnchen von der Seite. Auf einmal sind es nur noch grelle, weiße Streifen im Licht; das sieht sehr ungewöhnlich aus. Ich bin froh, das Laufen für mich entdeckt zu haben, denn normalerweise wäre das ein Wetter, um sich drinnen zu verkriechen. So aber kann ich abends an der frischen Luft sein.

Als ich das Feld überquert habe, sehe ich zur Uhr. 40 Minuten bisher, aber nun habe ich Lust, noch weiter zu laufen, und die Beine wollen auch wieder. Also hinunter zur Elbe und dort entlang bis zur Molenbrücke. Der Schauer hat nachgelassen, es schneit nur noch ein wenig. An der Molenbrücke wende ich und laufe nach Hause. Eine Stunde sieben Minuten – damit hätte ich heute nicht gerechnet.

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