Dienstag, 18. Januar 2011

18.01.11

Ich bin auf Frühling eingestellt. Gestern fielen mir so viele Eindrücke meiner Radtour an den Senftenberger See ein und ich machte Pläne für das kommende Wochenende. Die Wettervorhersagen aber machen wenig Hoffnung, diese Pläne umsetzen zu können. Was soll ich mit Schnee? Ich will den nicht haben!
Aber statt mich zu ärgern, ging ich früh aus dem Büro mit dem Vorsatz, die Einkäufe auf die Abendstunden zu verschieben und im Hellen zu laufen.

15 Uhr geht es los; es ist mild draußen. Ich laufe am Feld vorbei, die Sternstraße entlang nach Übigau, dann zur Washingtonstraße, wo ich eine Gelegenheit suche, die Fahrbahn zu überqueren. Der Berufsverkehr hat schon begonnen, aber ich habe Glück: eine Ampel schaltet auf Grün. Auf der anderen Seite geht es Richtung Klärwerk und dort zur Elbe. Der Weg oberhalb der Elbwiesen bis hin zur Autobahnbrücke ist ein ganzes Stück begehbar, also laufe ich in diese Richtung. Die Elbe ist bei Hochwasser sehr beeindruckend und nahe. Von Westen her ziehen graublaue Wolken heran, der Himmel spiegelt sich mit all seinen Farbschattierungen im Wasser. Die Wintersonne vergoldet die Berghänge auf der rechten Elbseite, auf der linken Seite schimmern sie silbergrau. Möwen lassen sich auf den Wellen schaukeln. Grün leuchtet das Gras, auf dem ich laufe. Über den Radebeuler Weinbergen wird es immer dunkler, und die Sonne leuchtet kraftvoll dagegen an – ein beeindruckendes Farbspiel geht dem Wetterumschwung voran. Ich möchte weiter und weiter laufen und darin versinken. Ganz still ist es am Elbufer. Ich laufe bis dorthin, wo der Weg vom Wasser überspült wird, und kehre um. Ich kann die Strecke an der Elbe zurücklaufen und hoffe, bis zur Flügelwegbrücke zu kommen. Auf dem Deich könnte das sogar möglich sein, aber da kommt mir jemand mit zwei Hunden entgegen. Zwei Hunde und wenig Platz zum Ausweichen – das ist nichts für mich. Ich kehre zur Straße zurück, wende mich wieder Richtung Washingtonstraße und habe an der Ampel abermals Glück. Nun möchte ich noch bis zur Tankstelle laufen und dann durch Übigau nach Hause zurück. Aber weiter vorn sehe ich den Hang am anderen Ufer leuchten, sehe die Sonne durch die Wolken scheinen und will noch weiter, auf die Flügelwegbrücke, um Himmel, Wasser und die Weite des Elbtals zu sehen. Die Aussicht ist überwältigend, alles strahlt und leuchtet und die Elbe breitet sich nach allen Seiten. Die Radfahrer sind durchweg rücksichtslos und halten kaum Abstand, obwohl der Weg breit genug für alle ist. Am anderen Ende der Brücke angelangt, kehre ich um und laufe zurück. Ich bin nun schneller geworden und lasse die Gedanken fliegen: künftige Läufe und Radtouren fallen mir ein. Auch wenn der Winter zurückkehrt, kann man die Grundlage für bessere Zeiten legen.

Nun wende ich mich rechts herum nach Übigau. Wenn ich Nebenstraßen überquere, lassen mich viele Autofahrer vorbei. Sehr schön! Vorbei geht es an Schloss Übigau, das mir in der Dunkelheit nicht aufgefallen ist. Als ich der Flutrinne näher komme, muss ich das Tempo etwas reduzieren, weil ich es bis nach Hause nicht halten kann. Noch einmal geht es übers Wasser hinweg. Übigau ist zur Insel geworden und nur noch über Brücken zu erreichen. Die Sternstraße kommt mir lang vor, aber bis nach Hause komme ich noch. Eine Stunde und sieben Minuten waren es heute, die Strecke könnte fast der vom Sonnabend entsprechen. Das könnte morgen Muskelkater geben – aber schön war es!

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