Dienstag, 25. Januar 2011

25.01.11

Ich bin reif für die Insel – dabei ist es doch gar nicht so lange her, dass ich auf einer war. Gestern war ich zu deprimiert, um in den Yoga-Kurs zu gehen: Beschwerden können sich durch Yoga verstärken; diese Erfahrung habe ich selbst schon gemacht. Mein Immunsystem gibt auch langsam auf; und ich weiß nicht recht, ob ich mit einer beginnenden Erkältung laufen sollte. Aber ich meine doch, dass ich es riskieren sollte: es ist besser, draußen unterwegs, als drinnen trübsinnig zu sein.

Start 18.43, es ist ekelhaft kalt. Ich laufe zum Feld, merke, dass ich ganz gern wieder auf dem Weg bin, und wende mich Richtung Elbe, denn ich möchte nicht nach Übigau, so sehr ich die Strecke mag: es ist auf Dauer langweilig. Also hinunter zur Uferpromenade, an der Molenbrücke vorbei. Ich laufe an der gut beleuchteten und gut befahrenen Leipziger Straße entlang. Mal sehen, wie weit ich komme. Ich bin heute nicht besonders ehrgeizig; möchte mich nach meiner Kondition richten. Vorbei geht es an dem wunderbaren Restaurant „La Siciliana“, wo wir in der Vorweihnachtszeit waren, und bald komme ich dort an, wo die Hafenmole endet. Noch ein Stück, noch ein Stück, es geht ganz locker voran. Zwei laute, angeheiterte Jungs wollen mich im Vorbeigehen anrempeln, da fliegt mir wie von selbst der Ellenbogen hoch, und es kommt zu keiner Berührung. Damit muss man in solchen Wohngegenden rechnen – in meiner Ecke ist es ruhiger und unliebsame Begegnungen hat man kaum. Weiter und weiter geht es, der nächste markante Punkt ist die Marienbrücke, und dort will ich hin. Angekommen, habe ich keine Lust mehr auf den Fußweg, nehme die Uferstraße und schaue mal, wie es unten an der Elbe ist. Kalt, windig und düster sieht es zunächst aus, und am liebsten würde ich umkehren. Aber dann laufe ich doch auf dem Elberadweg und es gefällt mir sehr gut. Ruhig und friedlich ist es am Wasser. Da ist das Herbergsschiff mit seinen bunten Lichtern, und hinter mir liegt das beleuchtete Stadtzentrum.

Ich höre jemanden hinter mir laufen, näher kommen, ein sehr schneller Läufer überholt mich und grüßt freundlich. Solche Begegnungen sind mir doch viel lieber. Der hat aber einen Schwung drauf! Ein bisschen schneller kann ich auch, also beschleunige ich, aber keine Chance: den hole ich nicht ein. Ist auch egal, ich muss mein eigenes Tempo finden. Vereinzelte Spaziergänger sind mit Hunden unterwegs. Ich laufe über die Molenbrücke. Am Pieschener Hafen ist es ruhig und idyllisch, aber der Wind weht kalt und bringt Schneeregen. Nun ist es nicht mehr weit bis nach Hause. 19.37 komme ich an, nicht ganz eine Stunde war ich unterwegs.

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