Montag, 13. Dezember 2010

13.12.10

Nach dem furchtbaren Wetter gestern und vorgestern hat es heute wieder geschneit. Ich habe bereits in der Mittagspause beschlossen, mir den Yoga-Kurs zu streichen. Das Wochenende war nicht sehr erholsam; ich brauche frische Luft und die beruhigende Wirkung des Laufens. Und ich möchte hinaus in dieses Wintermärchen, das sich über die Stadt gelegt hat.

Start 17.52 Uhr am Hoftor: ich laufe locker Richtung Feld, wende mich dort nach links Richtung Elbe. Ich möchte sie sehen und so wächst der Wunsch, ein ganzes Stück an ihr entlang zu laufen. Vorbei geht es an weihnachtlich beleuchteten Fenstern. Im feinen Neuschnee läuft es sich sehr gut. Der Himmel ist besonders hell, es ist locker bewölkt und der Mond ist auch zu sehen. Ein kleiner funkelnder Stern steht ihm zur Seite. Ich laufe zur Molenbrücke und überquere sie. Ein paar Meter vor mir ist ebenfalls ein Läufer unterwegs. Die Beleuchtung an der Brücke ist teilweise ausgefallen. Ich schalte meine Stirnlampe ein. Nun bin ich nahe am Wasser, kann sehen, wie sich die Lichter darin spiegeln. Am Ende der Hafenmole gibt es keinerlei Beleuchtung mehr, aber ich habe ja mein Licht dabei. Ich entschließe mich, weiter auf dem Elberadweg Richtung Stadtzentrum zu laufen, das schon gut zu sehen ist. Die Kuppel der Frauenkirche ist sanft erleuchtet, daneben erstrahlen Schloss und Hofkirche. Ich möchte mich überraschen lassen, wie weit ich laufen kann. Es sind sogar ein paar Radfahrer unterwegs. Hier heißt es aufpassen, denn unter dem Neuschnee sind vereiste Fußspuren. Aber das gehört zum Erlebnis dazu: ich bin sehr froh, mich fürs Laufen entschieden zu haben. Yoga entfällt deswegen ja nicht ganz; mir bleibt meine morgendliche Dreiviertelstunde. Und nun, da Weihnachten näher rückt, ist die Zeit gekommen, den Sport etwas zu reduzieren.

Es ist wunderschön an diesem Abend; winzige Schneeflocken glitzern in der Luft, und die Elbe schimmert wie ein breites Silberband. Vor mir liegt der Neustädter Hafen mit dem Herbergsschiff „Koje“. Es ist mit bunten Lichtern geschmückt und sieht sehr weihnachtlich aus. Ich schaue zur Uhr: fast eine halbe Stunde bin ich unterwegs. Da kann ich auch noch bis zur Eisenbahnbrücke laufen. Dort, an der Brücke, mache ich kehrt und laufe wieder zurück. Ich habe keine Fahrkarte dabei: sollte es mir zu viel werden, muss ich eben ein Stück gehen. Aber eigentlich möchte ich durchlaufen. Das geht locker und mit gutem Gefühl, und als ich am Pieschener Hafen ankomme, habe ich noch keine konditionellen Schwierigkeiten. Da bin ich mir sicher, dass ich bis nach Hause laufen kann. Ich genieße die Bewegung im Freien und das gleichmäßige Atmen. Nach einem Lauf ist auch der Schlaf besser und erholsamer. Ich laufe die Molenbrücke hinauf, ohne dass es mir besonders schwer fällt, aber als ich hinunter laufe, wird mir ein wenig kühl und deshalb lege ich an Tempo zu. Das zügige Tempo muss ich bis nach Hause halten, damit ich nicht zu frieren anfange. Aber es ist gut zu schaffen und ich kann ohnehin probieren, zeitweise etwas schneller zu laufen. 58 Minuten Zeitdauer, und es war schon fast der doppelte Arbeitsweg – sieben Kilometer schätzungsweise. Damit kann ich als Anfängerin zufrieden sein.

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