Mittwoch, 15. Dezember 2010

15.12.10

Das Wintermärchen hat sich zum Chaos ausgeweitet. Heute Morgen konnte ich die Schneemassen nur noch lagenweise aus dem Hof und von der Straße aus in den Vorgarten schaufeln. Immerhin fahren die Straßenbahnen.

Der ganze Tag war chaotisch und beim Weg nach Hause sagte ich mir: Ich lasse es. Aber eine andere Stimme sagte in mir: gerade nach einem solchen Tag sollte ich laufen. Und als ich die Leute mit Schlitten durch den Schnee stapfen sah, bekam ich auch ein wenig Lust. Also schlüpfe ich in die volle Laufmontur einschließlich Gamaschen und laufe 18.03 am Hoftor los.

Es hat keinen Sinn, mir eine bestimmte Strecke vorzunehmen – ich muss einfach sehen, wo ich laufen kann. Richtung Stadt sind die Wege am besten geräumt, aber dort sind mir zu viele Leute mit kleinen Kindern und Schlitten unterwegs. Auf den Fußwegen ist meist nur noch eine schmale Gasse frei. Ich laufe zum Feld und an der Sternstraße entlang. Zeitweise ist dort nur ein Trampelpfad. Wenn mir Leute entgegen kommen, weiche ich in den tiefen Schnee aus. Irgendwann bin ich an der Washingtonstraße, die Ampel hat gerade Grün und ich laufe weiter Richtung Flügelwegbrücke. Es geht leicht bergauf und dort wird es mühselig. Als die Strecke wieder eben wird, geht es relativ gut und ich fühle mich entspannt – der Lauf verfehlt auch dieses Mal seine Wirkung nicht.

An der Flügelwegbrücke drehe ich um und laufe in die gleiche Richtung zurück – ein Bogen durch Übigau ist bei dieser Witterung wohl nicht zu empfehlen. Ich überlege noch, Richtung Elbepark weiterzulaufen, aber die Ampel steht auf Rot und ich möchte dort nicht ewig herumstehen. Außerdem ist das Laufen anstrengender als sonst und mir wird klar, dass es heute eine kleine Runde sein wird – was immer noch besser ist, als gar nicht zu laufen. Es geht also zurück zur Sternstraße und von dort aus nach Hause. In den Nebenstraßen haben Autofahrer ihre Mühe, überhaupt voran und aneinander vorbeizukommen, und auch das Laufen ist mühsam und macht keine Freude mehr. Als ich am Hoftor ankomme, sind 47 Minuten vergangen – heute kann ich wohl Erschwernis geltend machen.

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