Donnerstag, 23. Dezember 2010

23.12.10

Diese Weihnachtszeit ist anders als sonst, und ich habe mich entschlossen, alles zu vereinfachen. Ich mag nicht nach einer Extremwoche noch eine Spätschicht in der Küche einlegen, das geht einfach nicht mehr. Stattdessen laufe ich lieber. Zuvor wollte ich einem Baguette von „Nordsee“ nicht widerstehen, das musste einfach sein nach diesem Sch…tag.

18.35 Uhr geht es am Hoftor los, langsam und vorsichtig, denn es ist stellenweise glatt. Ich muss einfach nach draußen, muss mich, wie es so heißt, freilaufen. Und dass ich aufpassen muss, wohin ich trete, ist gar nicht so schlecht: Konzentration ist die beste Ablenkung vom Arbeitstag.

Ich laufe die Sternstraße entlang zur Washingtonstraße, dann weiter Richtung Flügelwegbrücke. Locker und zugleich aufmerksam drehe ich meine Runde; es beruhigt und befreit. Unter normalen Umständen mache ich meine Arbeit sehr gern, aber tagelang allein zwei Büros über Wasser halten ist nicht normal, sondern geht an die Substanz.

Umso wohltuender ist es, nach getaner Arbeit an der frischen Luft zu sein. Ich habe Lust, über die Flügelwegbrücke zu laufen, aber als ich dort ankomme, schaltet die Ampel auf Rot, und ich mag nicht warten; kehre wieder um und laufe zurück. Nach einer Weile wende ich mich nach rechts Richtung Übigau; diese Straße ist breit und die Fußwege könnten, meine ich, gut geräumt sein. Dies ist aber bald nicht mehr der Fall; ich wechsle mehrmals die Seite und laufe zeitweise auf der Straße, was aber auch kompliziert ist, weil immer wieder Autos kommen.

Dann wird der Weg wieder besser. Ich laufe langsam an der Sternstraße zurück; dort muss man stellenweise sehr aufpassen. Meine Laufschuhe sind inzwischen meine Lieblings-Allwetterschuhe geworden, die ich auch im Alltag trage, aber wo es sehr glatt ist, können sie keine Wunder vollbringen. Nach Hause zurück mag ich noch nicht, das Laufen tut gut, und deshalb wende ich mich Richtung Elbe. Die meisten Fußwege sind frei und ich komme gut bis zur Molenbrücke, die wieder einmal Wendepunkt ist. Zurück geht es auf der gleichen Strecke über gut geräumte Fußwege. An der Elbe ist es neblig geworden. Die Fenster sind weihnachtlich geschmückt, aber so richtig in Stimmung bin ich nicht. Das kann morgen noch werden, da muss ich nicht arbeiten. Am Hoftor zeigt mir die Uhr eine Stunde Laufzeit an.

Wären meine Kinder noch klein, würde ich ihnen erzählen, dass ich Schlittenspuren gesehen habe und der Weihnachtsmann vielleicht schon unterwegs ist. Aber sie sind groß und werden damit klarkommen, dass ein paar Traditionen dieses Jahr entfallen. Veränderungen gehören zum Erwachsenwerden.

Das neue Leuchthaus steht selbstverständlich seit dem ersten Advent im Weihnachtsdorf.

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