Sonntag, 12. Dezember 2010

Aus gegebenem Anlass

Ich laufe heute nicht, sondern faulenze ein bisschen, um zur Ruhe zu kommen. Das schreibe ich ganz bewusst hier hinein, um nicht den Eindruck zu erwecken, ich sei immer, wie man so sagt, auf Posten und ziehe alles wie geplant durch. Ich versuche, durch mein Sportprogramm meiner Woche einen Rahmen zu geben und zu einer besseren körperlichen Form zu gelangen. Letzteres war auch nötig; die Form – und nicht nur die körperliche – war in diesem Jahr viele Monate lang schlecht, daran gibt es nichts zu beschönigen.

Aus der schlechten Form heraus habe ich an dem bereits erwähnten Motivationsseminar an der Volkshochschule teilgenommen. Es war ganz hilfreich, sich unter fachlicher Beratung – die Kursleiterin war Psychologin - ein wenig zu sortieren. Ich habe erzählt, dass Ausdauersport meine Kraftquelle und bei meiner depressiven Veranlagung die beste Medizin ist. Und als ich ein bisschen erzählt hatte, meinte sie, ich solle auf jeden Fall weitermachen, denn Sport sei für mich Therapie.

So deutlich hat mir das noch niemand gesagt, und ich möchte es hier erwähnen, weil ich in letzter Zeit aus Rückmeldungen erfahren habe, dass ich sehr „perfekt“ rüberkomme und Leute verunsichere. Das ist aber ganz gewiss nicht meine Absicht.

Ich tue etwas für meine Form, weil ich es muss – das ist die simple Wahrheit. Was für andere hilfreich sein mag – sich in negative Stimmungen fallen zu lassen, auch mal ausgiebig zu jammern und zu klagen, hilft mir eben nicht, sondern macht alles nur schlimmer.

Ich bin auch nicht die geborene Sportlerin, sondern galt als Kind immer als Sport-Niete. Wenn bei Mannschaftsspielen die Mitspieler gewählt wurden, blieb ich unter den letzten, die niemand haben wollte. Und ich genieße es so, Ehrgeiz und Power zu spüren, weil ich das jahrelang oder eher jahrzehntelang überhaupt nicht kannte.

Vielleicht kennen die Leser dieses Blogs die Geschichte vom Pinguin, erzählt von Eckart von Hirschhausen.

Es liest sich ganz zauberhaft und schlüssig, dass man nur „sein“ Element finden müsse und schon sei alles prima. Die Geschichte übersieht aber etwas ganz Wesentliches: die menschliche Lernfähigkeit. Wäre es so wie beschrieben, säße die Menschheit noch im Neandertal – oder im Buddelkasten.

Das Gefühl, im richtigen Element zu sein, kann wunderbar sein und tatsächlich diesen Flow auslösen, aber es wäre doch schade, wenn für jeden Menschen nur ein einziges Wirkungsfeld in Frage käme.

Man kann sich neue Elemente erschließen – und genau davon möchte ich in diesem Blog berichten.

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