Donnerstag, 10. März 2011

10.03.11

Ich hatte heute ein bisschen Pech. Ab Mittag 3 ½ Stunden Fließbandarbeit – nicht wirklich, aber vom Charakter her schon. Es gibt Schlimmeres, und es bringt zusätzliches Geld, aber danach hatte ich eigentlich zu nichts mehr Lust. Wollte aber doch mein Krafttraining absolvieren und anschließend aufs Laufband. Der Kraftbereich im Fitnessstudio war von Männern überfüllt, so dass ich gleich aufs Laufband ging. 45 Minuten straffes Gehen, ein bisschen Steigung, zeitweise etwas mehr Steigung. Die Herren der Schöpfung wurden einfach nicht fertig: die neigen ohnehin dazu, sich sehr zu spreizen und zu produzieren, mit viel Gestöhne Gewichte zu stemmen und dann endlose Kunstpausen zu machen, auf den Geräten sitzend, an denen sie gar nichts mehr tun. (Am Schlimmsten sind die Älteren, die einen dann noch unentwegt anstarren.) Ich beschloss also, es beim Ausdauertraining zu belassen und morgen das Krafttraining nachzuholen – am besten schon in der Mittagspause. Aber ärgerlich war es doch. Im Fahrradraum böse Überraschung: der Vorderreifen war platt. Jemand hat mir das Ventil gestohlen. Ich habe natürlich kein Reserveventil dabei. Mir blieb nichts weiter übrig, als das Rad stehen zu lassen. Da ich keine Fahrkarte mehr hatte, musste ich zum nächsten Geldautomaten laufen, speziell: zu einem, wo man unrunde Summen eingeben kann, damit man einen kleinen Geldschein erhält. Denn gibt man runde Summen ein, erhält man meist nur große Scheine, die kein Fahrkartenautomat nimmt. Vom Geldautomat also zum Fahrkartenautomat und von dort aus zur Straßenbahn. Zuhause: Zweitfahrrad mit Ersatztaschen beladen und wieder los, einkaufen fahren. Normalerweise fahre ich immer gleich am Supermarkt vorbei. Man hat ja sonst nichts zu tun! Und die ganze Zeit hatte ich eine solche Wut auf diesen Kerl, der mir den Feierabend verdorben hat. Ja, ich denke, dass es ein Mann war – Frauen tun so etwas nicht. Vermutlich hat er sich cool und clever dabei gefühlt. Hat er eigentlich darüber nachgedacht, dass er mich fürs Erste fahruntüchtig macht? Möglicherweise gehe ich aber zu weit, wenn ich solchen Leuten das Nachdenken unterstelle. Vielleicht war es sogar einer von denen aus dem Fitnessstudio. Vielleicht aber auch einer der Hausmeister. Der ewig Unfreundliche – oder der gerade nicht. Vielleicht sogar der ganz Nette, man kann Menschen nicht wirklich einschätzen. (Aber nun geht die Phantasie mit mir durch). Zuhause angekommen, erzählte ich, was passiert war, und während ich in Hasstiraden und Verwünschungen schwelgte, fing einer meiner Söhne an, herumzudrucksen, und sagte, heute würde er so etwas auch nicht mehr machen...
Bloß gut, dass ich den Rückenkurs schon abgesagt habe, das verschafft mir morgen Abend etwas Luft. Das Fahrrad kriege ich schon wieder flott, aber morgen früh muss ich mit der Straßenbahn fahren, worauf ich keine Lust habe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen